Wallfahrtsorte in Belgien


Diese Liste ist eine Auswahl der bedeutendsten Wallfahrten in Belgien. Außerdem sind bereits verschiedene lokale Wallfahrtsstätten erfasst.

Die Liste wird noch ergänzt.

  1. Amel frz. Amblève (Provinz Lüttich, Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens)
    ehem. Kloster St. Raphael im Ortsteil Montenau
    1928 erwarben die Steyler Missionare das Grundstück und richteten ein Missionshaus ein. 1951 ließen die Patres in der Nähe der Klosterniederlassung ein Kapelle errichten, geweiht der Jungfrau der Armen, weil Montenau und Iveldingen von Zerstörungen während der Ardennenoffensive verschont geblieben waren. Aus den umliegenden Dörfern gibt es alljährlich eine Lichterprozession. Nach Schließung der Klosterniederlassung im Jahr 2018 blieb aber die Kapelle als lokales Wallfahrtsziel erhalten.

  2. Anderlecht (Region Brüssel-Hauptstadt)
    Wallfahrt zum hl. Guido von Anderlecht in der Stiftskirche von Anderlecht
    hl. Küster und Pilger + 1012, Gedenktag 12.09.

  3. Averbode (Provinz Flämisch-Brabant)
    Teil der Gemeinde Scherpenheuvel-Zichem
    Mariapark
    als Prozessionsweg entlang der sieben Stationen der Schmerzen Mariens angelegt
    Bereits 1935 fasste die Erzbruderschaft Unserer Lieben Frau vom Heiligen Herzen, die ihren Sitz in der Abtei Averbode hat, den Entschluss, die Andachtsstätten zu errichten. Die Anlage konnte aber erst 1960 fertiggestellt werden.
    lokale Wallfahrtsstätte

  4. Bachte-Maria-Leerne (Provinz Ostflandern)
    Teil der Stadt Deinze
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau in der Grotte von Bachte (niederl. Onze Lieve Vrouw van Bachte-grot) im Ortsteil Bachte
    1902 wurde eine Lourdesstatue zur öffentlichen Verehrung ausgestellt. Aus Dankbarkeit, dass der Ort im Ersten Weltkrieg verschont geblieben war, wurde nach dem Krieg eine Kapelle gebaut, die 1919 geweiht wurde. Es entstand eine Wallfahrt.
    1977 musste die Wallfahrtsstätte wegen des Baus eines Gewerbegebietes verlegt werden. Die neue Kapelle wurde 1990 gebaut. Weitere Andachtsstätten sind die 14 Kreuzwegstationen und die Stationen zu den Sieben Schmerzen Mariens.

  5. Banneux (Provinz Lüttich)
    Wallfahrt zur Jungfrau der Armen
    In Banneux lebte die Familie Beco in ärmlichen Verhältnissen. Am 25. März 1921 wurde die Tochter Mariette geboren. Vom 15. Januar bis 2. März 1933 soll der Zwölfjährigen die Gottesmutter achtmal erschienen sein, dabei bezeichnete sie sich selbst als „Jungfrau der Armen“. Hieraufhin wurde die Erscheinungskapelle, die sogenannte „kleine Kapelle“, erbaut und geweiht. Sie bildete den Grundstock für einen Wallfahrtsort. Der Bischof von Lüttich, Louis-Joseph Kerkhofs, erkannte die Erscheinungen am 22. August 1949 an.
    Heute ist Banneux ein viel besuchter Wallfahrtsort mit einer Heilquelle und dem speziell auf die Unterbringung von kranken und behinderten Pilgern ausgerichteten Hospitalité Banneux Notre-Dame.
    1985 besuchte Papst Johannes Paul II. die Wallfahrtsstätte.

  6. Basse-Wavre (Provinz Wallonisch-Brabant)
    in der Stadt Wavre
    Basilika Unserer Lieben Frau des Friedens und der Eintracht (frz. Basilique Notre-Dame de Paix et de Concorde) oder Basilika von Basse-Wavre
    In der Marienkapelle stehen die Statue Notre-Dame de Basse-Wavre, eine Statue der Jungfrau mit dem Kinde von Farcy Faydherbe aus dem Jahr 1642 und der Reliquienschrein. Nachdem Teile der Innenausstattung der Kirche bei der Bilderstürmerei 1590 durch Brand verloren gingen, stiftete der Erzbischof von Mechelen, Jacobus Boonen, als Ersatz einen Schrein. Auf dem kupfergetriebenen und vergoldeten Kunstwerk sind die Seiten mit Medaillons verziert, die die Legende von Basse-Wavre darstellen.
    Das Gnadenbild wird in einer jährlichen Prozession ("Le Grand Tour") auf eine Strecke von gut sieben Kilometern getragen.

  7. Beauraing (Provinz Namur)
    Wallfahrt zu Maria, der Mutter mit dem goldenen Herzen
    Laut Überlieferung erschien die Gottesmutter zwischen dem 29. November 1932 und dem 3. Januar 1933 wiederholt fünf Kindern (Fernande Voisin, Gilberte Voisin, Albert Voisin, Andrée Degeimbre, Gilberte Degeimbre) im Garten eines von Ordensschwestern geleiteten Pensionats. Die Gottesmutter wurde beschrieben als schwebende Frau mit einem langen, weißen Kleid, mit Lichtstrahlen aus ihrem Haupt und einem hell erleuchteten Herzen, was zu der Benennung Unsere Liebe Frau von Beauraing als Jungfrau mit dem goldenen Herzen führte. Bei späteren Erscheinungen soll sie sich eine Kapelle, Pilgerscharen und Gebete gewünscht haben. Zwei Wunderheilungen an Pilgern wurden anerkannt. Die Verehrung wurde am 2. Februar 1943 erlaubt und die Erscheinungen am 2. Juli 1949 durch den Bischof von Namur André Marie Charue anerkannt. Beauraing entwickelte sich zu einem bedeutenden Ort der Marienverehrung. Im Mai 1985 besuchte Papst Johannes Paul II. das Heiligtum, das dann 2015 eine Blutreliquie des hl. Papstes und ein kleines Stück seines Gewandes vom Papstattentat 1981 erhielt.

  8. Berendrecht (Provinz Antwerpen)
    gehört heutzutage zur Stadt Antwerpen
    Wallfahrt zur Kapelle des Hagelbergs
    1732 wurde an dieser Stelle eine kleine Säulenkapelle mit einer Marienstatue errichtet. Schon 1734 wurde dann eine begehbare Kapelle errichtet. Eine Wallfahrt kam auf.
    Die Kapelle wurde 1925 im neugotischen Stil erweitert. 1837 war bereits der Park in der Nähe der Kapelle angelegt worden, der dann 1906 als ein Prozessionspark mit den 15 Rosenkranzgeheimnissen gestaltet wurde. 1927 wurde das Ganze um eine Lourdes-Grotte, eine Herz-Jesu-Statue und eine Statue der hl. Therese erweitert. In der Kapelle befinden sich außerdem ein Kruzifix und eine mehrfarbige Jesusstatue in einem Grab, beides aus der ersten Hälfte des 18. Jh.
    Die Wallfahrt von Berendrecht findet seit 1747 statt, bei der die Pilger von Ossendrecht zur Kapelle laufen. Anlass dafür war ursprünglich eine Pestepidemie. Nachdem die Gebet erhört wurden und die Pest vorüber war, beschloss man, den Bittgang alljährlich zu halten.

  9. Bitsingen frz. Bassenge (Provinz Lüttich)
    Wallfahrt zum Prozessionspark "Le Petite Lourdes" (Klein Lourdes)
    Die Initiative zu dieser Lourdesgrotte geht auf Pfarrer François Nouwen zurück, der 1876 hier ein Lourdes-Statue aufstellte. Die Lourdesgrotte wurde 1895 errichtet.
    Auf dem Gelände des Prozessionsparks stehen auch Kreuzwegstationen und weitere Andachtsstätten.

  10. Bon-Secours (Provinz Hennegau)
    in der Gemeinde Péruwelz
    Wallfahrt zur Basilika Unserer Lieben Frau von der Guten Hilfe (= Bon-Secours)
    Das ursprüngliche Ziel der Wallfahrt war ein marianisches Heiligtum bei einer alten Eiche (frz. Notre-Dame-du-chêne-entre-deux-bois).
    Bereits im 16. Jh. wurden Wallfahrten organisiert und auf Erlass der Diözese Tournai eine Kapelle gebaut. 1885 begann der Architekt François Baeckelmans mit dem Bau einer neugotischen Kirche. Das Gebäude wurde 1892 fertiggestellt. 1910 wurde die Kirche zur Basilika erhoben.

  11. Brasschaat (Provinz Antwerpen)
    Wallfahrten zu einem Andachtspark
    Der Initiator dieses Andachtsparks war Antoon Van den Weyngaert, ein Geschäftsführer der Versicherung Antverpia, der von 1916 bis 1921 dem Zeitgeist entsprechend einen Park mit verschiedenen Andachtsstätten anlegen ließ.
    Als erstes wurden eine Lourdesgrotte und eine Rochuskapelle aufgebaut, die beide aus der Gemeinde Stabroek kamen und hier wieder aufgebaut wurden. In Stabroek lebte damals Catharina Vingerhoedt (1855 - 1932), von den Leuten "Trientje" genannt, eine arme und kranke Frau, die auf nicht erklärbare Weise jeden Freitag wie tot dalag, kalt und starr, und so dem Herrn am Kreuz ähnlich war. Jeweils um 15 Uhr erwachte sie wieder zum Leben. Dieses Phänomen zog viele private Pilger an und in ihrem Garten hatte man eine Lourdesgrotte gebaut.
    Weiterhin findet man in dem Andachtspark von Brasschaat einen Weg der sieben Schmerzen Mariens und einen Kreuzweg, außerdem eine Außenkanzel und ein Pilgerhäuschen.

  12. Bree frz. Brée (Provinz Limburg)
    Um 1400 schuf ein unbekannter Künstler eine Pietà, die lange Zeit in dem Dorf Beek (Provinz Limburg) stand, zuerst in einer Kapelle, dann in der Pfarrkirche. 1617 sollte die Pietà an einen anderen Standort gebracht werde. Als sie an der Kirche der Stadt Bree vorbeikam, ließ sie sich jedoch nicht weiter transportieren. Das wurde als Zeichen gedeutet und sie blieb in dieser Kirche. Sie wird hier unter dem Titel Unserer Lieben Frau von den Sieben Schmerzen verehrt. Alle 25 Jahre findet ein großes Marienfest statt. Die letzten großen Marienfesten waren in Beek in den Jahren 1996 und 2021.

  13. Chaudfontaine (Provinz Lüttich)
    (was übersetzt "Heiße Quelle" bedeutet)
    Wallfahrt zu Unseren Lieben Frau von Chèvremont
    Wallfahrtsbasilika auf dem Hügel Chèvremont oberhalb der Weser frz. Vesdre, niederl. Vesder (Nebenfluss der Urt, frz. Ourthe)
    Der Hausmeier Pippin der Mittlere stiftete hier eine Kanonikergemeinschaft, er selbst wurde hier auch beigesetzt. Bereits seit dem 7. Jh. wurde hier eine Marienfigur verehrt. Als in späteren Jahrhunderten mit der nahegelegenen Burg auch die Kapelle zerstört wurde, hatte die Wallfahrt trotzdem weiterhin Bestand. 1688 errichteten englische Jesuiten eine neue Kapelle (frz. Chapelle Notre-Dame de Chèvremont oder Chapelle des jésuites anglais de Chèvremont). Diese Kapelle gilt bis heute ebenfalls als Wallfahrtskapelle. Im 19. Jh. nahm die Zahl der Wallfahrer zu. Ab 1874 wurde dann die Wallfahrtsbasilika errichtet. Sowohl im Ersten und als auch Zweiten Weltkrieg wurde die Wallfahrtskirche stark zerstört. 1923 wurde das Gnadenbild gekrönt. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Pilger wegen des nahe gelegenen neuen und bedeutenden Pilgerortes Banneux wieder rückläufig.

  14. Conjoux (Provinz Namur)
    Die Grotten von Conjoux sind 18 künstliche Grotten aus Kalkstein, in Form eins Rosenkranzes angeordnet. Sie gehen auf eine Initiative des damaligen Pfarrers Elisée Laloux zurück, der selbst 1883 eine Pilgerreise nach Lourdes unternommen hatte und der dann auch all denjenigen, die keine Möglichkeit besaßen, eine Pilgerfahrt nach Lourdes zu machen, vor Ort eine ähnliche Form der Verehrung bieten wollte. Die Grotten wurde um 1890 fertiggestellt. Besonders in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zogen sie Zehntausende von Pilgern alljährlich an.

  15. Dadizele (Provinz Westfandern, Bistum Brügge)
    in der Gemeinde Moorslede
    Wallfahrt zur Basilika Unserer Lieben Frau von Dadizele
    Dadizele war bereits im 14. Jh. ein bedeutender Wallfahrtsort. Die heutige Wallfahrtskirche wurde 1867 fertiggestellt und 1882 zur Basilica minor erhoben, neben der Heilig-Blut-Basilika in Brügge die zweite Basilica minor im Bistum Brügge.
    Die Basilika wird besonders während der Wallfahrten in den Monaten Mai und September besucht.
    Weitere Andachtsstätten in Dadizele sind der Große Umgang mit 14 Kapellen und der Spanischen Kapelle
    (niederl. Grote Ommegang met Spaanse kapel) und der Kleine Umgang mit 7 Kapellen (Kleine Ommegang).

  16. De Ginste auch nur Ginste gennannt (Provinz Westflandern)
    Teil der Gemeinde Oostrozebeke
    Wallfahrt zu einer Mariengrotte ("Ginstegrot")
    Auf Initiative des damaligen Pfarrers E. H. Jozef Cosyn wurde als Dank dafür, dass die Gemeinde im Ersten Weltkrieg verschont geblieben war, eine Mariengrotte errichtet. Die Grotte wurde 1921 fertiggestellt, 1922 kamen noch sieben Kapellen für die sieben Schmerzen Mariens hinzu. Nach 1945 wurde die gesamte Anlage nochmals erneuert und erweitert.

  17. Donk (Provinz Ostflandern)
    in der Gemeinde Maldegem
    Wallfahrt zur Muttergottes der Sieben Schmerzen

    Elne (Provinz Limburg) siehe Heppeneert (Provinz Limburg)

  18. Eupen (Provinz Lüttich, Bistum Lüttich, Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens)
    Marianisches Gnadenbild in der Kirche zur Unbefleckten Empfängnis (ehem. Kapuzinerkirche)
    Seit 1670 gab es an dieser Stelle eine Kapelle, die "Maria zu den Engeln genannt wurde oder nach der Flurbezeichnung "Kapelle auf'm Driesch". Für die steigende Anzahl an Pilgern wurde 1733 von den Kapuzinern eine größere achteckige Kapelle errichtet. 1771 zerstörte ein Feuer den Großteil der Klosterkirche, die Kapelle blieb jedoch erhalten. 1780 wurde eine Wunderheilung anerkannt, nachdem ein gehbehinderter junger Mann wieder ohne Krücken laufen konnte.

  19. Evergem (Provinz Ostflandern)
    Wallfahrt zum hl. Christophorus
    Die klassizistische Kirche von 1791 wurde im Ersten Weltkrieg zerstört und bis 1927 wiederaufgebaut.
    Evergem gilt als der älteste Wallfahrtsort zum hl. Christophorus im Abendland

  20. Evergem (Provinz Ostflandern)
    im Ortsteil Ertvelde
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau vom Stumpf (niederl. Kapel Onze-Lieve-Vrouw van Stoepe), Wallfahrtskirche mit 15 Kapellen
    Seit dem 15. Jh. gibt es hier im September eine Marienwallfahrt. Die ursprüngliche Kapelle aus dem 15. Jh., die während der Religionskriege zerstört wurde, wurde im 17. Jh. wieder aufgebaut.
    Der Überlieferung nach hatten die Einwohner des Dorfes eine Statue der Jungfrau Maria auf dem Stumpf (niederl. stoep) eines gefällten Baumes gefunden. Sie wurde zur Dorfkirche zurückgebracht. Aber am nächsten Tag, zur Überraschung aller, hatte die Statue ihren Platz wieder auf dem Baumstumpf gefunden. Das geschah dreimal hintereinander, weshalb dann an der Stelle des Baumstumpfes eine Kapelle errichtet worden. Ein Junge aus dem nahe gelegenen Dorf Assenede war der erste, von dem eine Heilung berichtet wurde. Von Geburt an taub, wurde er geheilt, als er vor der Statue betete. Eine Wallfahrt setzte ein, die im 18. Jh. ihren Höhepunkt erreichte.
    1731 wurde die 15 Stationen zum Leben Mariens errichtet.

  21. Gaverland (Provinz Ostflandern)
    Ortsteil von Melsele (heutzutage Teil der Stadt Beveren in Ostflandern)
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Gaverland (Onze-Lieve-Vrouw van Gaverland)
    Die Legende erzählt, dass 1511 eine wundertätige Muttergottesstatue auf einer Linde gefunden wurde. Seitdem sind zahlreiche Wunder berichtet worden. Die Gläubigen spendeten ihre kostbaren Tücher mit Goldstickereien, feingewebte Schleier und Edelsteine. Vor allem Pilger aus Antwerpen und dem Waasland besuchen diesen Wallfahrtsort.
    Das marianische Gnadenbild ist gekrönt.

  22. Geraardsbergen frz. Grammont (Provinz Ostflandern)
    Wallfahrt zu Onze-Lieve-Vrouw van Oudenberg (= Unsere Liebe Frau vom Oudenberg)
    Der Oudenberg (= "Alter Berg") ist ein Hügel bei der Stadt Geraardsbergen in den flämischen Ardennen.
    Die heutige neobarocke Kapelle von 1906 ersetzte eine ältere Kapelle aus dem 17. Jh.
    In der Kapelle befindet sich eine Marienstatue aus Eichenholz aus der ersten Hälfte des 17. Jh., die bereits in der alten Kapelle Ziel der Wallfahrer war.

  23. Gerpinnes (Provinz Hennegau)
    Die hl.
    Rolendis starb Mitte des 8. Jh. im heutigen Ortsteil Villers-Poterie. Ihr Grab in der Kirche von Gerpinnes entwickelte sich im Mittelalter zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Noch heute findet der Heiligen zu Ehren jährlich zu Pfingsten eine Prozession statt, deren Teilnehmer in Uniformen aus der Zeit der Napoleonischen Kriege die rund 40 Kilometer lange Grenze der Gemarkung abschreiten.

  24. Gistel – Abtei Ten Putte (Provinz Westflandern)
    Wallfahrt zur hl. Godoleva (niederl. Godelieve)
    Die Abtei Ten Putte befindet sich drei Kilometer westlich der Stadt Gistel. Sie wurde um einen Teich herum gebaut, in dem 1070 die hl. Godeleva geworfen wurde, nachdem man sie erwürgt hatte. Die Wallfahrer können den Teich, der als Brunnen eingefasst wurde, den Kerker, in dem die Heilige eingesperrt gewesen sein soll, die Kapelle, in der sie ein Wunder vollbracht haben soll, und ein Museum zur hl. Godeleva besuchen.
    Die Abtei wurde im 12. Jh. gestiftet. Die Chroniken nennen Edith, die Tochter von Godelevas Gatten und seiner zweiten Frau, als Stifterin und erste Äbtissin des Benediktinerinnenklosters, nachdem sie durch Godelevas Wundertätigkeit von ihrer Blindheit geheilt worden war.
    In der Zeit der Religionskriege wurde die Abtei am 12. Oktober 1578 von den Geusen angegriffen und verwüstet. Allein der Turm aus dem 14. Jahrhundert blieb erhalten. Die Schwestern ließen sich schließlich in Brügge nieder, wo sie 1623 eine neue Abtei errichteten.
    Die 1615 wieder aufgebaute Kirche wurde ein vielbesuchter Wallfahrtsort. 1891 kamen die Schwestern aus Brügge nach Ten Putte zurück. Die neuen Abteigebäude sind im Stil der Neogotik erbaut worden.

  25. Grimde (Provinz Fämisch Brabant)
    Ortsteil der Stadt Tienen frz. Tirlemont
    Wallfahrt zur Kapelle Unserer Lieben Frau vom Stein (niederl. Onze-Lieve-Vrouw-ten-Steen)
    Bereits im Mittelalter gab es hier eine Kapelle bei einem Aussätzigenheim, geweiht dem hl. Maurus (niederl. Sint-Maurus oder Sint-Moors). Nach dem Verschwinden der Lepra im 17. Jh. wurde die Kapelle meist nach dem Gnadenbild Unserer Lieben Frau vom Stein genannt.
    Die Kapelle ist auch eine Wallfahrtsstätte. Ziel der Wallfahrer ist neben dem marianischen Gnadenbild auch eine Staute des hl. Maurus.
    Die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau vom Stein ist durch auch durch eine Wallfahrt in der Kirche des Göttlichen Erlösers mit Hakendover, einem weiteren Ortsteil der Stadt Tienen, verbunden.
    Die Legende erzählt, dass Ende des 7. Jh. drei Jungfrauen in Hakendover beschlossen, eine Kirche zu Ehren des Heiligen Erlösers zu bauen. Die Bauarbeiten begannen, aber jedes Mal in der Nacht wurde abgerissen, was die Arbeiter am Vortag gebaut hatten. In ihrer Verzweiflung baten die Jungfrauen Gott um Rat. Im Winter kam ein Engel vorbei und führte sie zu der Stelle, an dem Gott die Kirche bauen lassen wollte. Obwohl es Winter war und Schnee lag, stand aber dieser Ort in voller Blüte. In einem Baum (wohl in einem Weißdorn) saß ein Vogel mit einem Gottesbrief im Schnabel: "Hier möchte ich meine Kirche bauen." Die drei Jungfrauen rekrutierten zwölf Arbeiter, Christus sollte der dreizehnte gewesen sein. Nur zwölf holten ihren Lohn ab, aber es war immer ein dreizehnter Arbeiter auf der Baustelle. Als die Kirche fertig war, wollten die Bischöfe die Kirche weihen, obwohl sie bereits vom Göttlichen Heiland selbst geweiht worden war. Sie wurden für ihren Unglauben bestraft: der eine war gelähmt, der andere blind. Sie bereuten und ihre Gesundheit wurde wiederhergestellt.
    Anlässlich der Wallfahrt in der Nacht vom 16. auf den 17. Januar wird die Straße zwischen der Kirche des Göttlichen Erlösers in Hakendover und der Kapelle Unserer Lieben Frau vom Stein in Grimde, wo die drei Jungfrauen begraben sein sollen, dreizehnmal gegangen. Davon hat diese Wallfahrt im Niederländischen ihren Namen erhalten: "Dertienmaal" (= "Dreizehnmal").

  26. Hakendorn (Provinz Fämisch Brabant)
    Ortsteil der Stadt Tienen frz. Tirlemont
    Erläuterung zur Wallfahrt "Dertienmaal" s. oben bei Grimde

  27. Halle (Provinz Flämisch-Brabant)
    Halle an der Zenne (frz. Senne) ist die südlichste Stadt des flämischen Sprachraums.
    Wallfahrt zur Schwarzen Muttergottes in der Basilika St. Martin
    Das marianische Gnadenbild wurde 1267 in Halle aufgestellt. Seine Herkunft ist ungewiss, der Überlieferung nach soll es ein Geschenk der hl. Elisabeth von Thüringen gewesen sein.
    Die Wallfahrt war bereits im Mittelalter von überregionaler Bedeutung. 1946 wurde die Wallfahrtskirche zur Basilica minor erhoben.

  28. Harre (Provinz Luxemburg)
    Ortsteil der Gemeinde Manhay
    Wallfahrt zum hl. Antonius von Padua
    einer der ältesten Wallfahrtsorte Belgiens
    Als der Legende nach sich eine Hirte in den bewaldeten Weiten der Ardennen verirrt hatte, rief er den hl. Antonius an. Nach seiner rettung erbaute er eine kleine Kapelle und eine Wallfahrt setzte ein. Die heutige Kirche stammt aus dem 19. Jh.
    Das Wallfahrtsfest am 13. Juni oder am Sonntag danach ist mit einem Jahrmarkt verbunden.

  29. Hasselt (Provinz Limburg)
    Wallfahrt zur Virga Jesse (= Wurzel Jesse) in der Basilika Virga Jesse
    Die Bruderschaft Unserer Lieben Frau baute 1334 eine Kapelle zur Verehrung der Marienstatue Virga Jesse. Ab 1727 wurde sie durch eine Kirche im spätbarocken und frühklassizistischen Stil ersetzt. Die heutige Kirche wurde 1740 fertiggestellt. Am 15. August 1867 wurde das Marienbildnis mit päpstlicher Genehmigung gekrönt.
    Während des Zweiten Weltkrieges im November 1944 wurde die Kirche von einer Rakete schwer beschädigt. Die Virga-Jesse-Statue, die sich in der Mitte der Kirche befand, war unter den Trümmern fast unbeschädigt. Der Wiederaufbau der Kirche konnte 1951 abgeschlossen werden. Am 6. Mai 1998 erhob Papst Johannes Paul II. die Liebfrauenkirche zu einer Basilica minor. Seit 1682 wird alle sieben Jahre eine prachtvolle Prozession mit der Marienfigur veranstaltet, um die sich ein Volksfest entwickelt hat. Die Veranstaltung wurde 2009 zum immateriellen Kulturerbe in Flandern aufgenommen.

  30. Hasselt (Provinz Limburg)
    Wallfahrt zum Grab des sel. Pater Valentinus Paquay (Taufname Jan Louis) in der Minderbroedersstraat (= Minderbrüderstraße), genannt "Heilig Paterke van Hasselt"

  31. Heppeneert (Provinz Limburg)
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau vom Frieden (niederl. Onze-Lieve-Vrouw van Rust)
    in der Sint-Gertrudiskerk
    Die wundertätige Statue Unserer Lieben Frau vom Frieden, die nach dem Volksglauben vor Jahrhunderten in Elen (heute Teil der Gemeinde Dilsen-Stokkem) angespült worden war, wurde dort verehrt und zog viele Pilger an. Die dortige Kirche wurde von den Kreuzherren betreut, aber während der französischen Zeit wurden die Güter dieses Ordens beschlagnahmt. Der Pfarrer von Heppeneert, der selbst auch Kreuzherr war, rettete die Statue und brachte sie in die Sint-Gertrudiskerk in Heppeneert, wo sie 1801 in der Kirche aufgestellt wurde. Die Pilger gingen jedoch jahrelang nach Elen, aber der Pfarrer Froyen von Heppeneert schaffte es 1883, die Wallfahrt nach Heppeneert zu verlegen. 1893 wurde die Erzbruderschaft Unserer Lieben Frau vom Frieden gegründet.

  32. Houthulst (Provinz Westflandern)
    Lourdesgrotte
    Diese Grotte wurde 1860 als erste Lourdesgrotte in Belgien errichtet. Bei der Lourdesgrotte sind auch Andachtsstätten zu den Sieben Schmerzen Mariens und zu den 15 Rosenkranzgeheimnissen zu finden.
    Die Grotte ist alljährlich das Ziel mehrere Tausend Pilger.

  33. Humbeek (Provinz Flämisch-Brabant)
    Lourdesgrotte
    errichtet Anfang der 1950er Jahre, nahe der Grotte auch ein Kreuzweg, regionales Ziel von Wallfahrern

  34. Imde (Provinz Fämisch-Flandern)
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau, Heil der Kranken (niederl. Kapel Onze-Lieve-Vrouw Behoudenis der Kranken oder auch Boskapel genannt)
    1695 legte die Prinzessin von Chimay, Tochter des Grafen von Imde, den Grundstein zur Bau der Kapelle. Bereits 1707 wurde die Kapelle wegen der großen Zahl an Pilgern vom neuen Brugherrn Prinz Eugen von Thurn und Taxis vergrößert.
    Am ersten Sonntag im Juli findert alljährlich eine Prozession mit dem marianischen Gnadenbild statt. Die Gnadenfigur wurde 1978 gestohlen und durch eine Kopie ersetzt.

  35. Kalfort (Provinz Antwerpen)
    in der Gemeinde Puurs-Sint-Amands
    Wallfahrt zu Unserer Lieben von den Tränen (niederl. Onze-Lieve-Vrouw ten Traan)
    Am zweiten Sonntag nach Mariä Himmelfahrt (15. August) findet in Kalfort die alljährliche große Marienwallfahrt statt, die Tausende von Pilgern und auch Zuschauern anlockt.
    Die heutige Liebfrauenkirche wurde 1979 nach den Plänen des Architekten Luc De Boe gebaut. Die Glocken, die Glasmalereien und die Orgel der alten Kirche aus dem Jahr 1856 wurden geborgen.

  36. Kerselare (Provinz Ostflandern)
    Ortsteil von Edelare, gehört heutzutage zur Stadt Oudenaarde (frz. Audenarde)
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Kerselare, moderne Kapelle von 1966, alte Kapelle war 1961 abgebrannt
    Die Marienfigur wurde bereits 1441 am haus des Pfarrers von Volkegem verehrt. 152 wurde sie an einem Kirschbau auf demEdelareberg zur öffentlichen Verehrung aufgehängt. Schon 1455 wurde eine erste Holzkapelle errichtet. 1570 wurde schließlich eine neue größere Kapelle neben der bestehenden errichtet, und zwar im Auftrag von Jacob van Joigny, Baron von Pamele, vermutlich aufgrund eines Gelübdes des Vaters des Barons, der in Ägypten von einem Krokodil angegriffen worden war. Ein einbalsamiertes Krokodil wurde in der Kapelle als Votivgabe gezeigt, aber spätestens 1860 durch ein bemaltes Holzkrokodil des Bildhauers Van Biesbroeck ersetzt.
    1892 wurde das Marienbild gekrönt. Nach einem schweren Brand wurde 1966 die heutige moderne Kapelle erbaut.

  37. Kleit (Provinz Ostflandern)
    in der Gemeinde Maldegem
    Wallfahrt zur Mariengrotte von Kleit (eine Lourdesgrotte)
    Die Initiative zum Bau einer Lourdesgrotte ergriff nach dem Zweiten Weltkrieg der damalige Pfarrer E. H. Jozef Brewée.
    Zum Bau der Grotte wurden Betonplatten, die vom Militärflughafen Ursel stammten, benutzt, also ehem. Kriegmaterial für den Bau einer Stätte des Friedens.
    Mit einer Länge von 18 Metern, einer Breite von 13 Metern und einer Höhe von 9,5 Metern ist sie die größte Lourdes-Grotte in Flandern. In der Grotte hängen zahlreiche Votivgaben .
    Eine Reihe weiterer Kapellen und Statuen wurden hinzugefügt, so dass ein Prozessionspark entstand.

  38. Koersel (Provinz Limburg)
    Teil der Gemeinde Beringen
    Wallfahrt zu " 't Fonteintje " (= der kleine Brunnen) oder genannt "Kapellchen von Koersel"
    wenige Kilometer östlich von Koersel
    Ein Mann namens Swartelbroeke verirrte sich 1826 auf der Heide und hatte nichts zu trinken, so dass er zu sterben drohte. Er rief die Gottesmutter an und sofort entstand vor ihm ein Brunnen. Als er es trank, war er wieder vollkommen gesund. Aus Dankbarkeit platzierte er einen Pfahl mit einer Marienstatue, die seither "Onze Lieve Vrouwe aan de Staak" oder "Onze Lieve Vrouwe bij 't Fonteintje" heißt. Kurze Zeit später kam eine Wallfahrt auf.
    1833 wurde eine Kapelle errichtet, um 1900 wurde außerdem ein kleiner Prozessionspark mit einigen Andachtsstätten angelegt, unter anderem ein künstlicher Felsen mit einem Heiligen Grab.

  39. Kontich (Provinz Antwerpen)
    Wallfahrt in der Kiche St. Rita zu Onze-Lieve-Vrouw van de hopeloze gevallen (= "Unsere Liebe Frau von den hoffnungslosen Fällen")
    lokale Wallfahrt

  40. Kortenbos (Provinz Limburg, Bistum Hasselt)
    Ortsteil der Gemeinde Sint-Truiden
    Wallfahrt zur Basilika Mariä Himmelfahrt
    Die Altarbilder zeigen die Muttergottes mit dem hl. Norbert und dem hl. Augustinus, auch die übrigen zwölf Gemälde zeigen Prämonstratenserheilige. In der Kirche finden sich außerdem etwa zwei Dutzend Votivbilder.
    1936 wurde die Wallfahrtskirche zur Basilica minor erhoben.

  41. Kortrijk frz. Courtrais (Provinz Westflandern)
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Groeninge (niederl. Onze-Lieve-Vrouw van Groeninge, frz. Notre-Dame de Groeninghe)
    aufbewahrt in der Sint-Michielskerk
    mittelalterliche Gnadenstatue aus dem 13. Jh., 28 Zentimeter groß, aus Elfenbein gefertigt
    Der Legende nach wurde die Statue vom Papst in einem Baum in der Nähe von Rom gefunden, während er himmlische Musik hörte. Papst Honorius IV. soll die Statue dann 1285 der Gräfin Beatrix von Flandern geschenkt haben, die sie der Abtei Groeninge übergab. Allerdings kann weder der Fund der Statue in Rom noch eine mögliche Romreise der Gräfin bestätigt werden.
    Eine andere Legende erzählt, dass die Statue während der Schlacht der Goldenen Sporen im Jahr 1302 als Unterstützung der flämischen Armee am Himmel erschienen ist.
    Eine traditionelle Art der Verehrung der Gnadenstatue, die bis heute andauert, ist der Muttersegen. Schwangere Mütter erhalten nach dem Gebet vor dem Gnadenbild einen Segen für ihr Wohl während der Schwangerschaft und für ein gesundes Kind.

  42. Kortrijk frz. Courtrais (Provinz Westflandern)
    Wallfahrt zum hl. Bruder Isidor in der Kirche Sint-Antonius
    Verehrung des sel. Bruders Isidoor De Loor (Passionist, Ordensname: Isidor von. St. Josef) in der Grabkapelle
    (* 1881 - + 06.10.1916)

  43. Landegem (Provinz Ostflandern)
    Wallfahrt zur Kapelle Unserer Lieben von den Sieben Schmerzen (niederl. Onze-Lieve-Vrouw van Zeven Weeën), auch genannt Poeldendrieskapel
    1773 wurde die Kapelle erstmals erwähnt.
    Alljährlich zum 15. August führt eine Prozession zur Kapelle.

  44. La-Roche-en-Ardenne dt. Fels im Ösling oder Welschenfels, niederl. Welchenfels (Provinz Luxemburg)
    Wallfahrt zur Kapelle der hl. Margaretha (frz. Chapelle Sainte-Marguerite) am Mittwoch um den 21. Juli

  45. Lebbeke (Provinz Ostflandern)
    Wallfahrt zu einem marianischen Gnadenbild in der Mariä-Geburts-Kirche
    Die Ursprünge dieser Kirche gehen auf das 12. Jh. zurück. Im Innern zeigt sich die Kirche seit dem 18. Jh. barockisiert. Lebbeke gilt als der älteste Wallfahrtsort im Bistum Gent. Seit 1871 zieht alljährlich zu Christi Himmelfahrt eine große Prozession mit dem Gnadenbild durch die Straßen der Stadt.

  46. Leuven frz. Louvain, dt. Löwen (Provinz Flämisch-Brabant)
    Die Kapelle Unserer Lieben Frau vom Fieber (niederl. Onze-Lieve-Vrouw-ter-Koorts) war von 1579 bis 1798 eine beliebte Wallfahrtsstätte.
    Die Wallfahrtskapelle befand sich in der Vlamingenstraat, war später Pfarrkirche (1803-1871) und dann Klosterkirche der Minderbrüder (1871-1986). Seit 1986 ist sie Teil des Geländes, das zur Katholischen Universität Leuven gehört.
    An einem Baum in der Vlamingenstraat hing seit dem späten Mittelalter eine Statue der Schmerzensmutter. Der Baum stand etwas außerhalb der ältesten Ringmauer von Leuven, auf dem Territorium der Pfarrei St. Michael. Die Statue wurde hier vor einem Haus in der Vlamingenstraat zur Andacht der Passanten aufgestellt. So geschah es, dass eine Gruppe von Studenten der alten Universität Leuven dieses Bild entfernen wollte, aber das Bild ließ sich nicht bewegen, die Studenten sind heruntergefallen. Nach dieser Geschichte begann man mit dem Bau der ersten Marienkapelle (1579). Die Kapelle erhielt den Namen Onze-Lieve-Vrouw-van-de-Vlamingenstraat. die Verehrung des Muttergottesbildes verbreitete sich vor allem wegen des Rufes, Fieber bei Kindern zu heilen. Der Name der Kapelle wurde daher in Unsere Liebe Frau vom Fieber geändert. Zahlreiche Votivgaben schmückten die Wände der Kapelle, wo Eltern Geschenke für ihr genesenes fieberkrankes Kind mitbrachten.

  47. Leuven frz. Louvain, dt. Löwen (Provinz Flämisch-Brabant)
    Wallfahrt zur Kapelle St. Antonius
    Die Sint-Antonius-Kapelle wurde bereits 1299 errichtet, der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1617.
    In der Kirche werden mehrere Gnadenbilder verehrt: ein Bild der Jungfrau Maria aus dem 13. Jh., der hl. Einsiedler Antonius von Ägypten (16. Jh.), der hl. Josef (19. Jh.). Von den Pilgern wurde hier seit dem 19. Jh. bis nach dem Ersten Weltkrieg besonders der hl. Josef verehrt. Beim nahe gelegenen Ramberg wurde auch ein Prozessionspark angelegt. Die Kapelle gilt als nationales Josefheiligtum.
    Im 20. Jh. wurde das Grab des hl. Josef (Jef) de Veuster (Pater Damian von Molokai) zum Ziel der Pilger. Er ist in der Krypta bestattet.

  48. Lier frz. Lierre (Provinz Antwerpen)
    Wallfahrt zum hl. Gummar (+ um 774, Gedenktag 16.03.)

  49. Lommel (Provinz Limburg)
    in dem Ortsteil Lommel-Werkplaatsen der Stadt Lommel
    Wallfahrt zum Mariapark
    Nachdem sich 1925 die Kapuziner in Lommel angesiedelt hatten, initiierte Pater Cajetaan De Witte den Bau einer Lourdesgrotte, die dann 1928 geweiht wurde. Im Laufe der Jahrzehnte kamen viele Andachtsstätten dazu. Es entstand ein Prozessionspark, der Ziel vieler Pilger wurde. Im Mariapark findet man außer der Lourdesgrotte auch eine Herz-Jesu-Statue, Kapellen zu den Sieben Schmerzen Mariens, ein Kreuzweg, eine Krippe, eine Kapelle zu Ehren des hl. Josef, eine Statue des hl. Franziskus und eine Kapelle zu Ehren der hl. Lidwina.
    Hauptwallfahrtstag ist der 1. Mai.

  50. Marcourt (Provinz Luxemburg)
    in der Gemeinde Rendeux
    Einsiedelei und Kapelle von Saint-Thibaut (= Theobald von Provins)
    Die Kapelle befindet sich auf einem Felsen, dem Montaigu, mit herrlicher Aussicht auf das Tal der Ourthe. Ganz in der Nähe befindet sich auch eine als wundertätig geltende Quelle.
    Westlich von Einsiedelei und Kapelle befindet sich ein Kalvarienberg mit Fundamenten der untergegangenen Burg. Von der Ourthe am Fuße des Hügels führt ein steiler Weg zur Kapelle, vorbei an der Quelle des hl. Thibaut.
    Im Jahr 1413 wurde die Burg zerstört und nie wieder aufgebaut. Die Wallfahrt zur ehem. Einsiedelei des hl. Thibaut bei einem 100 Meter tiefen Brunnen ging jedoch weiter. Nachdem um 1600 zwei Wunder bekannt wurden, errichtete man ein großes Kreuz in den Ruinen. Die Pilger wurden immer zahlreicher und nahmen Splitter vom Holz des Kreuz mit. 1608 wurde dann der Kalvarienberg errichtet
    Bis 1968 betreuten Einsiedler das Heiligtum.

  51. Mierchamps (Provinz Luxemburg)
    Ortsteil der Stadt La-Roche-en-Ardenne (dt. Fels im Ösling oder Welschenfels, niederl. Welchenfels)
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Lourdes am letzten Sonntag im September
    lokale Wallfahrtsstätte

  52. Moregem (Provinz Ostflandern)
    Ortsteil von Wortegem-Petegem
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau in den Dornen (niederl. Onze-Lieve-Vrouw-ten-Doorn)
    Im 18. Jh. entwickelte sich die Kapelle zu einem bekannten Wallfahrtsort bei Fieberkrankheiten. Das Gnadenbild wurde 1809 mit silbernen Kronen und Zepter geschmückt.
    Für die jährliche Novene vom ersten Samstag im Juli bis zum zweiten darauffolgenden Sonntag hatte Papst Pius VIII. einen vollständigen Ablass gewährt.

  53. Nazareth (Provinz Ostflandern, Bistum Lüttich)
    Wallfahrt zum Grab des sel. Fulger OCist + 05.06.1307

  54. Nivelles niederl. Nijvel (Provinz Wallonisch-Brabant)
    Wallfahrt zur hl. Gertrud von Nivelles (+ 659, Gedenktag 17.03.)

  55. Olsene (Provinz Ostflandern)
    Ortsteil der Gemeinde Zulte
    Wallfahrt zu "Onze Lieve Vrouw boven Al" (= "Unsere Liebe Frau über allem")
    Unter diesem marianischen Titel ist die Marienerscheinung an diesem Ort im Jahr 1933 bekannt geworden.
    Lourdesgrotte

  56. Oostakker (Provinz Ostflandern)
    Stadtteil von Gent
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Lourdes in Oostakker
    Der Wallfahrtsort geht auf eine Lourdesgrotte im Garten des Schloss Slotendries zurück, die Marquess de Courtebourne-de Nédonchel 1873 errichteten ließ.
    Die Gläubigen des Ortes und auch aus Gent kamen zum Gebet hierher.
    Im Jahr darauf ist dort Pieter De Rudder auf wundersame Weise von einem nicht heilen wollenden offenen Bruch genesen. Aufgrund dieser Heilung gab es einen großen Zustrom von Gläubigen. 1876 wurde schließlich für den Pilgerandrang eine Kirche erbaut. 1924 wurde die Wallfahrtskirche von Papst Pius XI. zur Basilica minor erhoben.

  57. Pombières dt. Bleyberg, niederl. Blieberg (Provinz Lüttich)
    (am Schnittpunkt des französischen, deutschen und niederländischen Sprachgebiets gelegen)
    Wallfahrt zu Moresnet-Chapelle dt. Eichschen (= "kleine Eiche")
    Nachdem der Bauernjunge Peter Arnold Frank (1741–1801) durch die Anrufung eines Gnadenbildes der Muttergottes von Epilepsie geheilt wurde und zudem zwei Viehseuchen 1771 und 1794 durch die Gebete der Bauern an diesem Gnadenbild abgewendet werden konnten, setzten sich die Gläubigen für eine Wallfahrtsstätte ein.
    1876 siedelte sich auf Vermittlung von Franziska Schervier der Orden der Franziskaner im belgischen Moresnet (dt. Bleyberg) an wegen des Kulturkampfes im benachbarten Preußen.
    Bis zum Jahr 2005 betreuten die Franziskaner mit einer kurzen Unterbrechung die Wallfahrtsstätte, ließen eine Wallfahrtskirche und ein Kloster erbauen und errichteten einen Kalvarienberg mit einem Kreuzweg. Nach dem Weggang der Franziskaner 2006 übernahm im Jahr 2014 die "Gemeinschaft der gekreuzigten und auferstandenen Liebe", eine Vereinigung von Gläubigen aus Maastricht, die Betreuung der Wallfahrtsstätte.

  58. Poperinge frz. Poperingue (Provinz Westflandern)
    Alljährliche Marienprozession mit wundertätiger Statue
    Die Legende berichtet, dass 1479 in der Stadt ein Kind tot geboren wurde. Es sollte umgehend beerdigt werden, zeigte aber plötzlich einige Anzeichen von Leben. Es wurde deshalb umgehend in der Nähe einer Marienstatue getauft. Unmittelbar nach der Taufe verschwanden die wenigen Lebenszeichen wieder, es wurde aber in geweihter Erde bestattet, was nach damaliger allgemeiner Auffassung Berdingung für eine zukünftige Auferstehung war. Die Geschichte von dem Wunder des totgeborenen Kindes verbreitete sich schnell und wurde 1481 auch kirchenrechtlich anerkannt. Von nun an wurde alljährlich eine Prozession zu Ehren der Muttergottes gehalten.
    Die Marienstatue, die bei der Prozession mitgetragen wird, soll ein Seemann beim Flüsschen Vleterbeek (frz. Vleter Becque) gefunden haben. Er wollte die Statue in eine Kirche schaffen, sie kehrte aber immer wieder zum Ufer des Baches zurück. Schließlich blieb sie in der nahegelegenen Sint-Janskerk. 1793 erlosch das Feuer, das französische Revolutionäre in dieser Kirche gelegt hatten, von selbst.
    An das Wunder des totgeborenen Kindes erinnert in Poperinge auch das "Mirakelhuisje" (= "Wunderhäuschen") in der Bruggestraat 9. Vom ursprünglichen Haus, wo das Wunder passiert sein soll, ist wenig erhalten, weil das Haus im Ersten Weltkrieg stark zerstört wurde. Über der Tür erinnert eine Inschrift an das Geschehen vom 14. März 1479.

  59. Ronse frz. Renaix (Provinz Ostflandern)
    Wallfahrt zum hl. Hermes
    Nach der Ankunft der Reliquien des römischen Märtyrers Hermes am 6. Juli 860 entwickelte sich bereits eine Wallfahrt. Weitere Reliquien der Heiligen Cornelius, Cyprian und Celestinus wurden erworben. Um 880 wurde die Kirche von den Normannen zerstört. Nach wiederholtem Um- und Wiederaufbau wurde dann für die Wallfahrt 1089 die romanische Stiftskirche mit Krypta fertiggestellt. Im 16. Jh. folgten weitere Umbauten und Vergrößerungen, 1526 wurde die Kirche neu geweiht.
    Nach calvinistischen Plünderungen und Bilderstürmereien wurde die Stiftskirche schließlich barock ausgestattet. In der Französischen Revolution wurde der Konvent aufgelöst, die Kirche ist seit 1803 Pfarrkirche
    Papst Franziskus erhob die Kirche 2018 zur Basilica minor. Ziel der Wallfahrer ist der Reliquienschrein des hl. Hermes von 1584.
    Jeden ersten Sonntag nach Pfingsten wird das Heiligtum mit den Reliquien des hl. Hermes auf einer 32,6 km langen Strecke um die Stadtgrenze getragen. Traditionell meint man, dass jeder, der sich in diesem Umkreis befindet, auf diese Weise vor seelischen Erkrankungen geschützt werden soll. Diese Prozession, mit Volksfest verbunden, wird "Fiertel" genannt, abgeleitet vom lat. "feretrum" (= Reliquiar). Der "Fiertelommegang" (= Umzug mit dem Reliquienschrein) ist auch ein touristisches Ereignis.

  60. Rosmeer (Provinz Limburg)
    Wallfahrt zur Quelle der hl. Bertilia (niederl. Sint-Bertiliabron)
    Bertilia von Marœuil (niederl. Marol) zählt zusammen mit Eutropia von Reims und Genoveva von Paris zu den sog. "Hl. Drei Schwestern". Sie wurden unter dieser Bezeichnung zusammen verehrt, obwohl zu unterschiedlichen Zeiten gelebt hatten und auch keine Beziehung untereinander hatten.
    Die Quelle in Rosmeer befindet sich in der Nähe der Pfarrkirche.
    Am ersten Sonntag im Mai gehen die Pilger traditionell von der Kirche bis zur Quelle siebenmal hin und zurück.
    heutzutage lokale Wallfahrtsstätte

  61. Saint-Hubert (Provinz Namur)
    Wallfahrt zum hl. Hubertus in der Basilika Saint-Hubert

  62. Scherpenheuvel frz. Montaigu (Provinz Flämisch-Brabant)
    Ortsteil der heutigen Stadt Scherpenheuvel-Zichem
    Wallfahrt zur Gottesmutter
    Die barocke Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau wurde im 17. Jh. errichtet
    1922 wurde sie in den Rang einer Basilica minor erhoben. Sie ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte im flämisch sprechenden Teil Belgiens. Am 2. Februar 2011 erhielt die Kirche die päpstliche Auszeichnung Goldene Rose durch Papst Benedikt XVI.

  63. Sint-Jan-in-Eremo (Provinz Ostflandern)
    Ortsteil der Gemeinde Sint-Laureins (frz. Saint-Laurent), im Meetjesland gelegen
    Wallfahrt zum hl. Johannes dem Täufer
    Eine Kirche des hl. Johannes wurde hier 1307 erstmals erwähnt, die heutige Kapelle stammt aus dem Jahr 1684.
    Um den 24. Juni zum Fest des hl. Johannes d. T. finden Wallfahrten statt, bei denen der Segen mit der in dieser Kirche aufbewahrten Reliquie des Heiligen erteilt wird. Früher war es ein belebter Wallfahrtsort. Auch heute wird noch ein Umgang gemacht, bei dem sieben Stationen besucht werden.

  64. Sint-Kruis-Winkel (Provinz Ostfandern)
    Ortsteil der Stadt Gent
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau vom Trost (niederl.Onze-Lieve-Vrouw van Troost ter Warandekapel)
    Die Kapelle soll im 16. Jh. in Erfüllung des Versprechens eines spanischen Offiziers gegründet worden sein. Während der Französischen Revolution wurde sie 1793 zerstört, aber 1816 wieder aufgebaut. 1863 wurde eine größere neubarocke Kapelle errichtet.

  65. Sint-Lambrechts-Woluwe frz. Woluwe-Saint-Lambert (Region Brüssel-Hauptstadt)
    Kapelle" Lenneke Mare" (franz. Chapelle de Marie-la-Misérable)
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von den Schmerzen und zu "Lenneke Mare" (= Maria Dolorosa von Brabant, * um 1270 - + 18.06.1290)
    Maria Dolorosa lebte als Einsiedlerin. Eines Tages wollte ein Jüngling zudringlich werden. Als sie sein Ansinnen ablehnte, bezichtigte er sie des schweren Diebstahls. Die Einsiedlerin wurde daraufhin hingerichtet. Bald nach ihrem Tod ereigneten sich an ihrem Grab in Woluwe Wunder, die ihre Unschuld bezeugten. Es kam zu Gebetserhörungen und eine Wallfahrt begann.
    Die Kapelle wurde Mitte des 14. Jh. im gotischen Stil erbaut. Sie ersetzte einen früheren Schrein. Eine päpstliche Bulle von Urban V. gewährte 1363 den Besuchern der Kapelle Ablass. Laut der Urkunde wurde die Kapelle an der Stelle errichtet, an der die Einsiedlerin zu Unrecht hingerichtet wurde.
    Maria Dolorosa lebte als Einsiedlerin. Als sie einen zudringlichen Jüngling abwies, bezichtigte der sie des Diebstahls. Sie wurde zum Tod verurteilt, gepfählt und bei lebendigem Leib begraben.
    Seit 1922 sind hier die Assumptionisten ansässig.
    Alljährlich am zweien Samstag nach Ostern ist die Kapelle Ziel einer Wallfahrt.
    An Maria Dolorosas Grab in Woluwe ereigneten sich in der Folge zahlreiche Wunder, womit ihre Unschuld bewiesen war. Bald nach ihrem Tod gründete sich an ihrem Todesort eine Bruderschaft unter ihrem Namen, eine Kapelle wurde erbaut und ihr geweiht.

  66. Sint-Truiden frz. Saint-Trond (Provinz Limburg)
    Verehrung des hl. Trudo
    Die "Trudofeesten" sind Feierlichkeiten, die alle sieben Jahre zu Ehren des Stadtgründers, des hl. Trudo, stattfinden.
    Das erste Fest fand 1893 anlässlich des 1200. Todestages des Schutzpatrons und Stadtgründers statt. In den folgenden Jahrzehnten entwickelten sich die Trudo-Feierlichkeiten zu einer religiösen Großveranstaltung, die viele Pilger und Schaulustige anlockt.

  67. Stalle (Region Brüssel-Hauptstadt)
    Stadtviertel in der Gemeinde Ukkel (frz. Uccle)
    Wallfahrt zu Onze Lieve Vrouwe ter Nood (= Unsere Liebe Frau in der Not)
    Wahrscheinlich existierte die Wallfahrt schon im 12. Jh., sie wurde dann von den Herren von Stalle, die hier sei 1369 ansässig waren gefördert.
    Die Wallfahrtskapelle ist im gotischen Stil des 15. Jh. erhalten.

  68. Stavelot dt. Stablo, luxemb. Staweler (Provinz Lüttich)
    Wallfahrt zum hl. Remaklus
    Remaklus-Schrein in der Kirche St-Sébastien
    alle sieben Jahre "Sint-Remaclusfeeesten"

  69. Tiegem (Provinz Westflandern, Bistum Brügge)
    Ortsteil der Gemeinde Anzegem
    Wallfahrt zum hl. Arnulf von Soissons
    Arnulf, Bischof von Soissons, wurde um 1040 in Tiegem geboren, nach anderer Überlieferung in Pamel, er starb am 15.08.1087 in Oudenburg.
    Die Pfarrkirche in Tiegem ist dem hl. Arnulf geweiht.
    Ziel der Pilger ist der Wallfahrtspark Sint-Arnoldus auf dem Tiegemberg. 1866 wurde eine neugotische Wallfahrtskapelle errichtet, die eine ältere Kapelle ersetzte.
    Der Wallfahrtspark ist auch landschaftsgärtnerisch herausragend gestaltet. Auf einer Freilichtbühne werden auch Passions- und Mysterienspiele gezeigt.

  70. Tongern niederl. Tongeren, frz. Tongres (Provinz Limburg)
    Wallfahrt zur Liebfrauenbasilika
    seit 1930 Basilica minor
    Mit ihrem schlanken flämischen Glockenturm ("Belfried") steht die Basilika mit 32 anderen belgischen und französischen Kirchen auf der Liste des Weltkulturerbes.
    Ziel der Pilger ist die Marienstatue "Ursache unserer Freude", 1479 aus Nussbaumholz geschnitzt und jahrhundertelang als Gnadenbild verehrt, seit 1890 wird sie bei einem jährlichen Patronats- und Wallfahrtsfest in Prozession durch die Stadt getragen. Alle sieben Jahre finden die "Kroningsfeesten" (= "Krönungsfeierlichkeiten") statt. Die nächsten großen Feierlichkeiten werden 2023 und 2030 stattfinden.

  71. Tongre-Notre-Dame (Provinz Hennegau, Bistum Tournai)
    Ortschaft in der Gemeinde Chièvres
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau von Tongre
    Die Geschichte der Kirche geht zurück auf eine örtliche Marienerscheinung am 1. Februar 1081, bei der der damalige Edelmann des Ortes mit Namen Hector in seinem Garten die Marienstatue in einer Lichterscheinung sah. Nachdem die Figur zuerst in die Kirche Sankt Martin im benachbarten Chièvres gebracht worden war, erschien sie zweimal wieder an dem alten Platz, wo sie dann schließlich auch verehrt wurde. Immer mehr Wunder wurden bekannt und die Pilger wurden zahlreicher.
    Viele gekrönte Häupter wallfahrteten im Lauf der Jahrhunderte zu der Muttergottesfigur und hinterließen kostbare Weihegeschenke, die die Schatzkammer der Kirche begründeten.
    Seit dem 17. Jh. dehnte sich die Verehrung Unserer Lieben Frau von Tongre über die südlichen Niederlande und Nordfrankreich aus. Der Kult wurde dann von belgischen Priestern weiterverbreitet. Papst Leo XIII. genehmigte die Krönung des Bildes zur 800-Jahr-Feier der Auffindung im Jahr 1881, Papst Pius XII. erhob die Kirche am 25. April 1951 in den Rang einer Basilica minor.

  72. Uikhoven (Provinz Limburg)
    Ortsteil von Maasmechelen
    Lourdesgrotte
    kurz nach dem Ersten Weltkrieg errichtet, lokales Wallfahrtsziel

  73. Vosselaar (Provinz Antwerpen, Bistum Antwerpen)
    Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau, der Trösterin der Betrübten (niederl. Onze-Lieve-Vrouw Troosteres der Bedrukten)
    Die Entdeckung einer wundertätigen Marienstatue im Jahr 1220 machte Vosselaar umgehend zum bekanntesten Wallfahrtsort der Gegend. Auch der Marienpark in der Nähe der Kirche zeugt von der Marienverehrung. Neben 14 Kreuzwegstationen beherbergt er auch 15 prachtvoll gestaltete Kapellen zu den Geheimnissen des Rosenkranzes.

  74. Waarschoot (Provinz Ostflandern)
    Teil der Gemeinde Lievegem
    Andacht bei der sog. "Zitternden Hasel" (niederl. Bevende Hazel)
    Den Legenden nach geht dieser Andachtsort auf einen Mord zurück. Zum einen wurde berichtet, dass einige Bauern aus Waarschoote im 15. Jh. bei einem Aufstand gegen die Habsburger einen Mann getötet hatten, den sie für einen Feind hielten. An der Stelle des Mordes wurde der Baum gepflanzt, der vor Erschrecken immer weiter zitterte. Zum anderen berichteten einige eine ähnliche Geschichte aus der Zeit der Kämpfe mit dem Statthalter Graf Engelbert von Nassau.
    Der alte Baum fiel 2005 um, danach wurde ein neuer gepflanzt.
    Es gibt auch Berichte über eine ehem. Wallfahrt zu diesem Andachtsort, die aber nur lokale Bedeutung hatte.

  75. Wavre niederl. Waver (Provinz Wallonisch-Brabant)
    Wallfahrt zum Reliquienschrein im Priorat Basse-Wavre
    Das Benediktinerpriorat wurde in Wavre 1092 gegründet und bestand bis 1797.
    Gottfried I., Graf von Löwen und Mitbegründer des Priorats, schenkte dem Kloster eine Truhe mit Reliquienschätze, die von einem Kreuzzug herstammten.
    Die Mönche errichteten auch eine Marienkapelle, in dem ein Gnadenbild verehrt wurde, zu dem alljährlich eine Wallfahrt führte. Nachdem der Reliquienschrein, nach Brüssel gebracht, dort die Pest beendete, wurde dieser Schrein zum zweiten Ziel der Wallfahrer zum Kloster Basse-Wavre. Ab dem 17. Jh. nahm der Pilgerstrom zur Muttergottes, die hier unter dem Titel "Maria vom Frieden" verehrt wurde, deutlich zu. Die Benediktiner legten einen großen Rundweg (frz. Grand Tour) und einen kleinen Rundweg (frz. Petit Tour) um die Wallfahrtskirche an.
    1791 wurde das Priorat aufgehoben und abgerissen, nur die Klosterkirche blieb bestehen, die dann 1803 Pfarrkirche wurde.
    1999 erhob Papst Johannes Paul II. die Wallfahrtskirche zur Basilica minor.

  76. Westrozebeke (Provinz Westflandern)
    Ortsteil der Kleinstadt Staden
    lokale Wallfahrt zum "Ommegang" (= Umgang)
    eine Gruppe von acht Kapellen, sieben zu den Sieben Schmerzen Mariens und eine Kalvarienbergkapelle
    Der Überlieferung sollen sie bereits im 14. Jh. unter Philipp dem Kühnen errichtet worden sein, doch ist eher das 16. Jh. wahrscheinlich. Um 1890 wurden die Kapellen neugotisch umgestaltet. Nach den Zerstörungen im Ersten Weltkrieg wurden sie bis 1923 wiederaufgebaut.

  77. Wetteren (Provinz Ostflandern)
    Wallfahrt zur hl. Gertrud von Nivelles (+ 659, Gedenktag 17.03.)

  78. Wiesenbach (Provinz Lüttich, Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens)
    i
    nnerhalb der Dorfgemeinschaft Breitfeld-Wiesenbach Teil der Stadtgemeinde St. Vith, gehörte früher zu Lommersweiler
    Wallfahrt zum hl. Bartholomäus
    Die Kapelle steht etwas versteckt unter uralten Lindenbäumen in einem historischen Friedhofsgelände und ist von einer naturbewachsenen Trockenmauer umgeben. Die bereits 876 erwähnte Kapelle ist das älteste Gotteshaus im St. Vither Land.

  79. Wiemesmeer (Provinz Limburg)
    Ortsteil der Gemeinde Zutendaal
    Lourdesgrotte
    Ab 1907 ließ der Bürger Mathijs Thijssens mehrere Statuen und Andachtsstätten aufstellen zum Dank für die Heilung eines Geschwürs an seinem Bein. Auf Initiative seiner Tochter wurde dann bis 1925 auch eine Lourdesgrotte errichtet. Nachdem immer mehr Pilger kamen, wurde die Anlage noch einmal vergrößert. Weitere Kapellen kamen dazu. Heutzutage befindet sich die Lourdesgrotte in einem weitläufigen Marienpark (niederl. Mariapark).

  80. Wyompont (Provinz Luxemburg)
    Ortsteil von Tenneville
    Wallfahrt zu Notre-Dame de Wyompont, alljährlich am Pfingstmontag

  81. Zepperen (Provinz Limburg)
    Ortsteil von Sint-Truiden
    Wallfahrt zu den drei hl. Frauen Bertilia, Eutropia und Genoveva
    Der Kult um die drei frühmittelalterlichen, allerdings jeweils um 100 Jahre getrennten lebenden Heiligen Bertilia, Eutropia und Genoveva bildete sich im 17. Jh. in Limburg und Brabant mit dem Kultzentrum Zepperen heraus und blieb im Wesentlichen auf diese Region beschränkt. Ein Drittel der Kapellen der drei Heiligen wurde erst im 19. Jh. errichtet.

  82. Zoutleeuw frz. Léau (Provinz Flämisch-Brabant)
    Wallfahrt zur Kapelle Unserer Lieben Frau von Osseweg
    Wallfahrtskapelle im Weiler Osseweg
    Die Kapelle wurde 1536 bis 1538 erbaut. Es gibt eine Sage, die von einer wundertätigen Marienstatue in der Kapelle erzählt, die aus der Kapelle auf dem befestigten Castelberg stammen soll. Im 16. Jh. wurde die Marienfigur beim Pflügen eines nahe gelegenen Feldes an einer Eiche hängend gefunden. Seitdem wurde dieser Ort zu einem Ziel von Pilgern. Kurz nach der Fertigstellung der Kapelle 1538 wurde Gilis Van Der Hoeven, ein Fahnenträger aus Antwerpen, von seinem Leiden befreit und benötigte seine Krücken nicht mehr. Seitdem wurde die Muttergottes von Osswege besonders bei Brüchen angerufen. Früher opferten die Gläubigen hier auch Salz, damit die Kinder nicht ins Bett nässen.

  83. Zoutleeuw frz. Léau (Provinz Flämisch-Brabant)
    Sint-Leonarduskerk (= Kirche St. Leonhard)
    Prozession zu Pfingstmontag
    Die St.-Leonhards-Kirche wird auch das "Reliquiar von Brabant" (niederl. Reliekschrijn van Brabant) genannt; sie beherbergt außerordentliche Kunstschätze, darunter ein Marianum, also eine doppelseitige Marienfigur (16. Jh.), eine Marienstatue von 1250 und Statuen des hl. Leonhard.