Mariensagen aus Österreich-Ungarn


Die folgende Aufstellung nach:

Johann Paul Kaltenbaeck
"Die Mariensagen in Oesterreich", 1845

  1. Absam (ehem. Gefürstete Grafschaft Tirol, heute österreichisches Bundesland Tirol)
    "Die Geschichte des Marienbildes von Absam"
    Absam, bei Hall in Tirol gelegen, wurde Ende des 18. Jh. zum Wallfahrtsort. Am 17.01.1797 entdeckte eine Tochter des Bauern Johann Puecher plötzlich an einer Fensterscheibe ein Marienbild, einem schwarzen Kupferstich ähnlich. Die Kunde davon verbreitete sich schnell in der Nachbarschaft. Der Dechant von Innsbruck, der Richter von Thaur und ein Glasermeister stellten die Untersuchung des Vorfalls an, konnten aber keinen Betrug des Hausbesitzers feststellen. Der Dechant ließ den Fensterflügel ausheben und zur weiteren Untersuchung nach Innsbruck bringen. Auf Anweisung des Landesguberniums wurden Sachverständige berufen: Franz von Zallinger SJ (Professor), Martin Schöpfer (Professor für Chemie) und Joseph Schöpf (ein bekannter Maler). Das Abschlusszeugnis erbrachte, dass einst bereits ein Glasgemälde auf der Fensterscheibe war, dann verblasste, jetzt wieder zum Vorschein gekommen war. Ungeachtet des abschließenden Urteils verbreiteten sich alsbald Kupferstiche von diesem Bild. Der Glaube im Volk wurde gestärkt. Es war eine Zeit allgemeiner Not: eine Epidemie raffte die Menschen hinweg, auch beim Hornvieh wütete eine Seuche und der französische General Joubert war mit seinen Scharen bereits bis in die Gegend von Sterzing vorgedrungen. Man wollte in der Madonna ein himmlisches Zeichen erkennen und sie wurde auf dem Seitenaltar der Pfarrkirche zur Verehrung ausgestellt. In der Tat waren die nächsten Kämpfe im Franzosenkrieg siegreich. Die Wallfahrt hatte auf Dauer Bestand. Heutzutage ist Maria Absam der meist besuchte Marienwallfahrtsort Tirols.

  2. Adelwang (Oberösterreich)
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  3. Altbunzlau tschech. Stará Boleslav (ehem. österreichisches Kronland Böhmen, heute Tschechien)
    "Geschichte des Marienbildes von Altbunzlau"
    Die metallene Figur der seligsten Jungfrau Maria wird seit Jahrhunderten in Altbunzlau verehrt. Eine Ursprungssage berichtet, dass der hl. Slawenapostel Kyrill (auch Methodius wird genannt) sie selbst mitgebracht und der hl. Ludmilla nach ihrer Taufe geschenkt habe. Andere berichten, dass Ludmilla ihre alte heidnische Hausgöttin Krosina zusammen mit anderen Götzenbildern einschmelzen und daraus die Marienfigur fertigen ließ. Kurz vor ihrem Tod schenkte sie sie ihrem Enkel Wenzel, der sie stets bei sich trug. Wenzel wurde von seinem eigenen Bruder ermordet. Sein Diener Podiven (oder Podiwin) nahm die Marienfigur an sich und vergrub sie dort, wo später die Kirche entstand. Als im Jahr 1160 in der Regierungszeit von König Vratislav II. (oder Wladislaw) von Böhmen ein Bauer in der Gegend seinen Acker pflügte, beugten sich die Pferde dort nieder, wo heutzutage der Altar steht. Der Bauer fand darauf die Muttergottes mit dem Jesuskind und bracht das heilige Bild den Chorherren in Bunzlau. Sie bauten ein Kirchlein für das Bild, das viele Wallfahrer anzog. Eine große Zahl von Wunderberichten wurde bekannt. Schließlich wurde die heutige stattliche Kirche errichtet.

  4. Alt-Ofen ung. Óbuda (Ungarn)
    heutzutage Stadtteil von Budapest
    Das Muttergottesbild in der Trinitarierkirche
    Das Marienbild zum Heiligen Blut in der Christinastadt
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  5. Andocs (früher Königreich Ungarn, heute Ungarn, Komitat Somogy dt. Schomodei)
    "Maria - Königin der Engel"
    In Andocs wird seit alters her eine Marienstatue verehrt unter dem Namen "Königin der Engel". Die seligste Jungfrau ist dargestellt mit den zwei jungfräulichen Märtyrerinnen Agatha und Dorothea zu beiden Seiten. Die alte Kapelle bildet das Sanktuarium der jetzigen Kirche von 1725. Der Volkssage nach soll die Kapelle gleich dem Haus von Nazareth nach Tersatto auf ähnliche Weise hierher versetzt worden sein. Man erzählt, in dem türkisch besetzten Kalocsa hat angeblich im Jahre 1550 ein calvinistischer Bauer seine Rinder vor dem heftigen Gewitter in einer kath. Kapelle untergebracht und band sie am Altar fest. Deshalb wurde der Herrgott zornig und es kamen unter heftigem Donnern zwei Engel, die die ganze Kapelle in den Himmel hoben, mit ihr über die Donau flogen und sie in Andocs wieder zu Boden setzten. Im 18. Jh. wurde das Dorf ein bedeutender Wallfahrtsort.

  6. Arco dt. Arch (ehem. Gefürstete Grafschaft Tirol, heute Italien, Trentino)
    "Die drei Marienbilder der Servitinnen in Arco"
    Zur dankbaren Erinnerung an die Siege über die Osmanen ließ Kaiser Leopold I. das Stift der Servitinnen in Arco errichten. Die ersten acht Dienerinnen bezogen es am 10.03.1689. Kaiser Leopold I. schrieb die Erfolge im Krieg dem Beistand der Muttergottes zu. So sollte auch in diesem Kloster der Muttergottes besonders gedacht werden. Man übertrag drei berühmte wundertätige Marienbilder dorthin:
    1. ein Marienbild, das bei einer Feuersbrunst zu Venedig unversehrt geblieben war
    2. ein Marienbild, das die Gegend um Arco einst vor der Pest bewahrt hatte
    3. ein Marienbild, das von der Insel Korfu stammte
    Es hatte dort eine Frau aus großer Gefahr gerettet. Die Türken wollten in ihr Haus eindringen. Sie aber hielt ihnen das Marienbild zur Verteidigung entgegen. Die Türken hieben darauf ein. Das Bild fing an zu bluten und die türkischen Soldaten flohen vor Schreck.

  7. Attersee (ehem. Kronland Österreich ob der Enns, heute Oberösterreich, Bezirk Vöcklabruck)
    "Geschichte des Marienbildes zu Attersee"
    Das auf Holz gemalte Bild zu St. Georgen der ehem. hochgräflichen Khevenhüller'schen Herrschaft Kogl wurde am 25. August 1622 von einem Marienfeind einfach vor einen Hühnerstall gestellt. Eine Bäuerin hieb auch noch darauf ein. Daraufhin zeigte sich ein blutroter Streifen, der sich nicht wegwischen ließ. Seitdem wurde das Bild verehrt.

  8. Baselga di Piné dt. Wasilig-Pineid (ehem. Gefürstete Grafschaft Tirol, heute Italien, Trentino)
    "Die Geschichte des Marienbildes zu Baselga"
    Das Marienbild zu Baselga im damaligen Bistum (heute Erzbistum) Trient wurde besonders von den Bauern ringsum im Gebirge verehrt. Es gab Bittgänge zur Erhaltung der Feldfrüchte. Bei Unwetter wurden fortwährend die Glocken der Kirche, wo sich Gnadenbild befand, geläutet, bis dass man zwei oder drei Lichter auf dem Kirchendach aufscheinen sah als Zeichen, dass das Unwetter vorüber war.

  9. Bechin oder auch Beching tschech. Bechyně (ehem. österreichisches Kronland Böhmen, heute Tschechien)
    Geschichte des Vesperbildes zu Bechin
    In der Klosterkirche der Zisterzienser steht auf einem Seitenaltar ein Vesperbild. In Kriegszeiten hieb einst ein Soldat auf das Marienbild ein. Dieser wurde daraufhin wahnsinnig und wurde in Ketten gelegt. Er bekannte daraufhin seine Sünde öffentlich, ist aber wahrscheinlich bald darauf verstorben.

  10. Bezděz dt. Schloßbösig, auch Pösig (Böhmen)
    Berg Bezděz
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  11. Bistritz (Kroatien)
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  12. Heiliger Berg in Böhmen tschech. Svatá Hora bei Příbram dt. Pribram oder Pibrans oder auch Freiberg in Böhmen (ehem. östereichisches Kronland Böhmen, heute Tschechien)
    Zum Heiligen Berg bei Příbram sind zwei Ursprungssagen überliefert.
    Zum einen wird berichtet, dass ein adliger Herr einst tief in den Wald zum Jagen hineingeritten war. Räuber kamen, setzten ihm zu und schlugen seine Begleiter in die Flucht. Er selbst ist auf die Knie gefallen und flehte in äußerster Not zur Muttergottes. Und tatsächlich waren die Räuber nun wie von Blindheit geschlagen und nahmen ihn nicht mehr wahr, obwohl er fast vor ihnen stand. Der Edelmann gelobte zu Ehren der Muttergottes an dieser Stelle eine Kirche zu errichten. Dieses Gotteshaus wurde in der Folgezeit durch viele Wunder bekannt. Der Ort wurde schließlich der Heilige Berg genannt.
    Die andere Sage erzählt, dass die Einwohner von Příbram, einer Stadt einst mit reichen Silbervorkommen im Umkreis, eine Stätte für den Scharfrichter suchten. Sie suchten sich sich diesen Berg aus, doch das Baumaterial für die Anlage des Blutgerichts verschwand über Nacht zu einem anderen Hügel, was sich dann mehrmals wiederholte. Auf jenem anderen nahegelegenen Berg wurde dann der Ort der Rechtsprechung eingerichtet. Dieser Berg aber wurde wegen der wundersamen Vorkommnisse der Heilige Berg genannt. Zur Zeit Kaiser Karls IV. ließ Ernst von Pardubitz, der erste Erzbischof von Prag, an dieser Stelle eine Kapelle errichten.

  13. Boskow oder Boskau, tschech. Bozkov (ehem. österreichisches Kronland Böhmen, heute Tschechien)
    "Die Geschichte des Marienbildes zu Boskow"
    In Rostock (tschech. Roztoky u Semil) unweit von von Boskow wollte man an einem gut gelegenen Platz eine Kirche errichten. Es war schon alles vorbereitet. Da fiel mitten im Sommer in Boskow Schnee, der die Gestalt einer Kirche zeigte. Auch waren alle Baumaterialien des Nachts von Rostock nach Boskow auf wunderbare Weise gelangt. Außerdem hatte man in Boskow auch ein Marienbild gefunden. Die Kirche wurde dann also in Boskow gebaut und der Muttergottes geweiht. Die Verehrung dauerte bis zu den Hussitenkriegen an. In Boskow war auch ein Heilbrunnen entsprungen, der ebenfalls Ziel der Wallfahrer wurde. Die Hussiten zerstörten die Kirche. Ab 1655 wurde aber wieder von einer gut besuchten Wallfahrt berichtet.
    Die heutige Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung ist ein Barockbau, errichtet von 1690 bis 1693.

  14. Brazza krot. Brač, dt. auch Bratz (ehem. österreichisches Kronland Königreich Dalmatien, heute Kroatien)
    "Die Geschichte des Marienbildes auf der Insel Brazza"
    Auf der dalmatinischen Insel Brazza steht eine uralte Muttergotteskirche, an der noch eine zweite Kirche angebaut wurde. Dort befindet sich eine Kapelle der hll. Märtyrer Sebastian und Fabian mit einem alten Gemälde, das für den Betrachter nicht erkennbar ist, es scheint von einer Wolke überzogen zu sein. Aber am Festtag der Heiligen (20. Januar), unter dem Gloria des Hochamtes, verschwindet die Wolke vom Bild und es zeigt sich ein Gemälde, den Heiland sitzend darstellend, zu seiner Rechten die Muttergottes, zu seiner Linken Johannes den Täufer. Auch lassen die alten Mauer dann Schweiß austreten, den man mit Baumwolle auffängt und bei Krankheiten anwendet. Nach zwei Tagen verschwindet die Erscheinung jedoch wieder, das Bild ist dann auch nicht mehr erkennbar. Wenn das Bild jedoch an anderen Tagen des Jahres zu sehen ist, verheißt es es nichts Gutes, sondern Witterungsunbilden, Seuchen, Hunger oder Kriege.

  15. Brixen (Südtirol)

  16. Brünn tschech. Brno (ehem. österreichisches Kronland Markgrafschaft Mähren, heute Tschechien)
    "Geschichte des Marienbildes bei den Jesuiten zu Brünn"
    Als Franz von Borja Ordensgeneral der Jesuiten war, ließ er Kopien des Gnadenbildes von Maria Maggiore zu Rom mit päpstlicher Genehmigung malen. Eine getreue Kopie kam auch zu den Jesuiten nach Brünn zum Troste der Novizen. Davon wird auch ein Heilungswunder erzählt:
    Thomas Lothring, Novize zu Brünn, hatte infolge der Schwindsucht eine verdorrte und ausgemergelte Hand. Die an sich unheilbare Krankheit verschwand nach Anrufung des Gnadenbildes.

  17. Budweis tschech. České Budějovice (ehem. österreichisches Kronland Böhmen, heute Tschechien)
    "Geschichte des Gnadenbildes von Budweis in der Dominikanerkirche"
    In Budweis wurde in der Kirche des ehem. Dominikanerklosters ein Gnadenbild verehrt, dem viele Heilungswunder zugeschrieben wurden. Das Bild stammte aus dem Gebiet von Mailand. Die Sage berichtet, dass eine weiße Rose vor dem Bild wuchs. Die Herzogin von Mailand brach sie ab und nahm sie mit in ihren Palast. Am anderen Morgen war die Rose aber wieder vor dem Marienbild. Man erzählte auch, dass ein Gefangener in der Stadt Mailand seine Zuflucht zu diesem Bild nahm. Da konnten seine Peiniger nichts ausrichten und er kam frei. Das geschah im Jahr 1410. Wenzel Insistor, ein Bürger in Budweis, aber italienischer Abstammung, brachte das Bild 1418 nach Budweis in die Dominikanerkirche, wo es dann hinfort verehrt wurde und viele kostbare Votivgaben erhielt.

  18. Castanovitz bei Görz (so zeitweise im 19. Jh. genannt), slowen. Kostanjevica na Krasu, italien. Castagnevizza del Carso, deutsch Kästenholz (ehem. österreichisches Kronland Küstenland, heute Slowenien)
    Ortsteil der Gemeinde slowen. Miren-Kostanjevica, italien. Merna-Castagnevizza, dt. Schmitt-Kästenholz
    "
    Geschichte der Muttergottes von Castanovitz bei Görz"
    Die schön gelegene Kapelle besitzt ein Bild der Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem linken Arm. 1630 zeigten sich Lichterscheinungen, einer Lichterprozession ähnlich. In der Folgezeit wurde das Muttergottesbild zunehmend verehrt. Es gab auch Berichte von Wunderheilungen. 1651 wurde die Kirche neu gebaut, auch ein Karmeliterkloster wurde in der Folgezeit in der Nähe der Wallfahrtskirche errichtet.

  19. Condino dt. Kunden (ehem. österreichisches Kronland Tirol, heute Region Trentino, Italien)
    "
    Bild der Muttergottes in der Pfarrkirche von Condino"
    Das auf Tuch gemalte Bild der Muttergottes mit Kind ist nicht größer als ein halber Bogen Papier. Es war einst im Besitz von Stephanus Massoli. 1620 hat dann das Bild geweint, was gut bezeugt ist. Das Bild wurde in die Pfarrkirche übertragen und seitdem dort verehrt.

  20. Corigliano Calabro (Kalabrien, Italien)
    "Die Verehrung der Muttergottes von Slawonien in Corigliano in Kalabrien"
    Corigliano, am Meer gelegen, wurde oft von Seeräubern heimgesucht. Die Männer der Stadt mussten des Nachts stets am Strand Wache halten. Unter ihnen war auch ein junger Mann mit Namen Antonio. Eines Nachts sah er nur wenige Schritte vom Strand entfernt ein helles Licht. Er ging unerschrocken hin und sah die Muttergottes auf einem Thron. Sie redete ihn an und stellte sich als Muttergottes von Slawonien vor. Er solle ein Bild von ihr, wie er sie gesehen hatte, malen lassen und ihr zu Ehren auch eine Kirche bauen lassen. Wenige Tage später wiederholte sich die Erscheinung und er meldete die Sache dem zuständigen Bischof. Ein Maler wurde bestellte, der das Bild fertigen sollte, und der Grundstein zur Kirche wurde gelegt. Warum stellte sich die hl. Jungfrau hier in Kalabrien als "Muttergottes von Slawonien" vor? Jenseits von Corigliano am Ufer der Adria gegenüber der italienischen Küste wurde in einem Ort in Slawonien ein uraltes Marienbild verehrt, benannt nicht nach dem Ort, sondern nach dem ganzen Land Slawonien. Auch die Bewohner von Corigliano pilgerten dorthin. Um die Gefahren der Reise auf dem ungestümen Meer zu vermeiden, konnte das Bild nun fortan auch in Corigliano verehrt werden.

  21. Csíksomlyó rumän. Șumuleu Ciuc, dt. Schomlenberg (ehem. Fürstentum Siebenbürgen im Königreich Ungarn, heute Rumänien)
    "Geschichte des Marienbildes zu Csíksomlyó"
    Die Szekler von Csik blieben dem alten Glauben treu. König Johann Zápolya der Jüngere, unterwiesen von Georg Blandrata, fiel vom Glauben an die Dreifaltigkeit ab. Im November 1566 erließ er einen Befehl, der unitarischen Lehre zu folgen. Die Szekler von Csik weigerten sich. 1567 schickte Zápolya eine bewaffnete Truppe nach Csik. Damals lebte ein eifriger katholischer Seelsorger namens Stephan in dem unweit gelegenen Ort Abfalu. Er bestärkte das Volk, das lieber den Tod erleiden wollte, als vom Glauben abzufallen. Jung und alt versammelten sich im Franziskanerkloster vor der Statue der sel. Jungfrau Maria. Die königlichen Truppen kamen vom Udvarhelyer Stuhl her. Die waffenfähigen Männer von Csik rückten ihnen entgegen, die anderen Einwohner beteten alle in der Kirche. Im Wald zwischen Csik und Udvarhely (ung. auch Székelyudvarhely, rumän. Odorheiu Secuiesc, dt. Oderhellen) kam es zum Treffen, die Szekler behielten die Oberhand. Danach kamen alle zum Dankgebet in der Klosterkirche zusammen, geschehen am Samstag vor Pfingsten 1567.
    Csiksomlyó wurde daraufhin bald zu einem bekannten Wallfahrtsort.

  22. Dobrawa [mehrere Orte mit diesem Namen ???] (Krain)
    "Wunder Unserer Lieben Frau von Dobrawa in der Krain"
    Die alte Kirche wurde häufig von Wallfahrern besucht. Eine Gräfin aus Kärnten brachte ihr blindes Kind dorthin. Es wurde wieder sehend und sie stiftete eine goldene Krone. Ein Kind aus Laibach (Ljubljana) stürzte aus dem Fenster. Sein Mutter rief zur Muttergottes von Dobrawa und das Kind blieb wohlbehalten.

  23. Dömölk (Ungarn)
    auch Klein-Zell genannt

  24. Dubnitz slowak. Dubnica nad Váhom, ung. Máriatölgyes (bis 1902 Dubnic), dt. Dubnitz an der Waag (ehem. Königreich Ungarn, heute Slowakei)
    "Die Geschichte der Marienstatue zu Dubnitz"
    Diese hölzerne Statue der Muttergottes wurde vom alten Trentschiner Schloss (slowak. Trenčín, ung. Trencsén) in die Kapelle des herrschaftlichen Hauses in Dubnitz übertragen. Graf Niklas Illésházy, ungarischer Hofkanzler, schenkte sie der Pfarrkirche von Dubnitz zur öffentlichen Verehrung. Sein Sohn, Graf Joseph, oberster Landrichter, und dessen Gattin Theresia, eine geborene Gräfin von Traun, fragten 1742 nach eventuellen Wundertaten dieses Marienbildes. Pfarrer Daniel Kolacsányi antwortete, dass es dem Bild der Marienfigur auf den Gold- und Silbermünzen Ungarns gleiche, mit gekröntem Haupt, in der rechten Hand das Reichszepter, in der linken den göttlichen Sohn und mit ungarischem Reichswappen. Aber die Gräfin fasste den Entschluss, dieses Marienbild durch eine durch Wundertaten bekannte Figur zu ersetzen. Doch die Dubnitzer Madonna erschien der Gräfin des Nachts. Daraufhin ließ die Gräfin von ihrem Vorhaben ab. Sie stiftete der Madonna von Dubnitz goldene Kronen, ein neues Zepter und ein neues Prachtgewand. Bald darauf begann die Wallfahrt der Gläubigen zu diesem Marienbild.

  25. Ebersdorf bei Wien (heute Kaiserebersdorf, Wien 11. Bezirk)
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  26. Eisenerz (ehem. Herzogtum Steiermark, heute österreichisches Bundesland Steiermark)
    "Geschichte der Wunderstufe" ["Stufe" ist die Bezeichnung für ein Stück Erz]
    Auf dem Erzberg in der Steiermark steht eine schöne der hl. Barbara geweihte Kapelle, von Stein erbaut im Jahr 1703. Diese Kapelle ist von drei Seiten mit eisernen Gittern geschlossen. In der Nähe der Kapelle befindet sich ein Predigtstuhl von Erzstufen und anderen Steinen. Alljährlich zu Christi Himmelfahrt fand ein feierlicher Gottesdienst der Knappschaften statt. Im Zuge wurde auch die sog. Wunderstufe mitgeführt. Dazu wird folgende Geschichte erzählt:
    Am 8. Oktober 1669 fand eine Tagung der Knappschaften in Eisenerz statt und traf die schwere Entscheidung, dass der Verband der Knappen aufgelöst werden sollte. Doch die Knappen Simon Weissenbacher und Balthasar Millauer brachten die Stufe mit, die sie gerade im Dorothea-Stollen gefunden hatten, nämlich ein Stück Spateisenstein mit Schattierung am Flinz [= Gestein], und zwar das Bild Mariens mit dem Jesuskind. Die mutlos gewordenen Knappen schöpften so neue Hoffnung auf den erfolgreichen Fortgang ihrer Gewerke.
    Die eine Hälfte der Wunderstufe kam nach Wien in die kaiserliche Schatzkammer, die andere wurde in der Konsulationskanzlei in Eisenerz aufbewahrt.

  27. Eisenstadt (Burgenland)
    Muttergottes auf dem Kalvarienberg
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  28. Frauenkirchen (Burgenland)
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  29. Fünfkirchen (Ungarn)
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  30. Gilau (Böhmen)
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  31. Gitschin (Böhmen) später Jitschin, tschech. Jičín
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  32. Gojau bei Krumau (Böhmen) tschech. Kájov
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  33. Görz italien. Gorizia, slowen. Gorica (ehem. Gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca)
    Heiliger Berg bei Görz, italien. Monte Santo, slowen. Sveta Gora, der Heilige Berg liegt heutzutage beim slowenischen Gorica
    "Geschichte des Heiligen Berges von Görz"
    Der Berg hieß früher im Slowenischen auch Skalnica (im Deutschen mitunter Skauniza geschrieben), was wohl eine Festungsanlage mit der Bezeichnung "Wasserbär" (= "Batardeau") bedeutete. Dort erschien 1539 die Muttergottes einer Hirtin und erbat sich, dass ihr hier eine Kirche gebaut werde. Der Hirtin wurde kein Glauben geschenkt und man brachte sie in den Kerker. Auf wunderbare Weise wurde sie von den Fesseln befreit und ging wieder zum Berg Skalnica, um zu beten. Nun änderten die Einwohner der Stadt ihren Sinn. Um den Bau der Kapelle vorzubereiten wurden der Boden geebnet und Felsstücke weggesprengt. Dabei fand man eine hellgelbe Marmorplatte mit dem Englischen Gruß in altertümlicher Schrift.

  34. Graz (ehem. Herzogtum Steiermark)
    "Das Marienbild in der Minoritenkirche am Mariahilfer Platz"
    Kaiser Friedrich II. war der Begründer der Minoritenkirche zu Graz. Er legte 1595 den Grundstein. Vier Jahre nach der Erbauung war die Kirche noch ohne Hochaltarbild. Es sollte ein Bild der Gottesmutter werden, aber man war sich noch nicht einig, in welcher Darstellung. Cornelius Tortella, der Guardian des Klosters, sah in einem Traum die Gestalt des Marienbildes, wie es dann auch gemalt werden sollte. Der bekannte Maler Pietro de Pomis (Peter von Pomis) wurde beauftragt. Er ging sogleich ans Werk und es gelang ihm vortrefflich. Doch wurde der berühmte Maler übermütig und eitel. Er verlangte mehr Geld für das Bild, als vereinbart war. Die Klosterherren ermahnten ihn, den bestehenden Vertrag nicht zu brechen. Er blieb jedoch verstockt und erblindete zur Strafe. In seiner Reue rief er: "Maria hilf! Maria hilf!" Nach Beichte und Kommunion erlangte er das Augenlicht wieder. Der Künstler selbst konnte somit das erste Wunder des Gnadenbildes bezeugen. Die Antlitze von Maria und dem Jesuskind waren bereits aufs Schönste gemalt ohne sein eigenes Zutun.
    Eben zu dieser Zeit, als das Bild gemalt wurde, befand sich ein Edelmann aus Graz in türkischer Gefangenschaft. Die Gottesmutter erschien ihm und sagte ihm zu, dass er wieder befreit werde. Er sollte dann in Graz Dank erstatten bei dem Bild, das der Erscheinung glich. Nach seiner Befreiung aus der Gefangenschaft wieder in Graz angekommen, fand er nach einigem Suchen im Atelier des Males Pomis das Bild. Er erkannte darin die Muttergottes, wie sie ihm erschienen war.
    Am 29.05.1611 wurde das Bild auf den Hochaltar übertragen.

  35. Graz (ehem. Herzogtum Steiermark)
    Maria Trost
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  36. Gurk (Kärnten)
    "Die Gründung des Klosters Gurk"
    Die hl. Hemma wollte eine Kirche zu Ehren der hl. Gottesgebärerin erbauen, samt einem Frauenkloster, auch mit einer Niederlassung der Augustiner. Sie ließ ein Ochsengespann mit einem Wagen, auf dem sich das Bild der Gottesmutter befand, frei laufen. Die Ochsen blieben an der Stelle stehen, wo sich heute die Kirche von Gurk befindet. Die hl. Hemma erfüllte ihr Gelübde. Als sie am Abend die Arbeiter auszahlen wollte, hat sie sich sich auf einen großen Stein niedergelassen, wo heutzutage noch der Abdruck sichtbar ist. Aus der Schüssel, mit Geld angehäuft, erhielt jeder Arbeiter mehr als seinen vereinbarten Lohn.

  37. Gutenbrunn (Niederösterreich)
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  38. Gutenstein (ehem. Kronland Österreich unter der Enns, heute Niederösterreich)
    "Mariahilf auf dem Heiligen Berg zu Gutenstein"
    Maria wollte auch auf dem rauen Berg von andächtigen Seelen verehrt werden. So erschien sie 1661 dem gottesfürchtigen Sebastian Schlager, Bürger und Hauenschmied im Markt Gutenstein, im Traum und verlangte, dass er ihr Bild malen lassen und auf dem Berg, Buchschach genannt, im Wald anbringen lassen solle. Sebastian Schlager jedoch hielt sich in seiner Demut solcher Gnade für unwürdig. Deshalb musste ihm die Gottesmutter siebenmal erscheinen, dann begab er sich nach Mariazell und ließ dort auf einem Blech die Gottesmutter malen, wie er sie im Traum gesehen hatte. Er behielt das Bild ein Jahr in seiner Kammer und wollte es dann öffentlich aufstellen, aber nicht auf dem angewiesenen einsamen Berg. Sein Beichtvater riet ihm aber zu gehorchen und er brachte zusammen mit seinem Bruder das Bild dort an einer Buche an. Beide ahnten nicht, dass es einmal öffentliche Verehrung erfahren werde. Am Palmsonntag bestiegen vier Männer den Berg Buchschach, Lorenz Klerian, ein Drechslermeister, mit Geselle, außerdem ein Nachbar, Mathias Köfer, und ein Siebmacher. Sie ruhten nach dem Aufstieg bei dem Baum mit angebrachtem Marienbild aus. Durch eine weiße Taube aufmerksam gemacht, verrichteten sie dort ihre Andacht. Sie nahmen dann das Bild mit sich in den Ort. Der Pfarrer Georg Resch war sich bewusst, dass nach dem Tridentinischen Kirchenrecht ein Marienbild öffentlich nur mit Genehmigung des Bischofs verehrt werden dürfe. Er nimmt es mit in den Pfarrhof, lässt es dann aber am Abend des Fronleichnamsfestes 1665 von Klerian wieder zurückbringen. Am Fest der hl. Maria Magalena desselben Jahres weidete die Bauernmagd Maria Wieserin die Schafe ihres Herrn Mathias Köfer. Bei einem Regenguss nahm sie Zuflucht unter besagtem Baum. Sie erblickte das Gnadenbild und berichtete es dem Mathias Köfer. Dessen Bruder war inzwischen seit einem Jahr am rechten Arm gelähmt. Sie verrichteten ihre Andacht dort und die Heilung setzte ein. Die Heilung sprach sich herum und es kamen immer mehr Beter.

  39. Hagek (Böhmen)

  40. Haindorf tschech. Hejnice (ehem. Kronland Österreichisch-Schlesien, heute Tschechien)
    "Geschichte des Gnadenbildes von Haindorf"
    Im Herzogtum Friedland wurde von alters her ein wundertätiges Marienbild verehrt. Die Kirche wurde wegen des Andrangs der Pilger zweimal erweitert. Zur Zeit Kaiser Rudolfs II. geriet Haindorf unter protestantische Herrschaft, die die Wallfahrt verbot. Das Muttergottesbild blieb jedoch unversehrt erhalten. Zur Zeit Ferdinands des Anderen (= Kaiser Ferdinand II.) wurde Haindorf rekatholisiert und die Wallfahrten setzten wieder ein. Eine Sage erzählt, vor langer Zeit war einmal ein armer Mann im dichten Wald unter einem Lindenbaum eingeschlafen. Im Traum habe die Muttergottes ihm gewiesen, ein Bild von ihr zu kaufen und an der Linde zu befestigen, was er dann auch tat. Seine kranke Frau und seine ebenfalls kranken Kinder wurden hier geheilt.

  41. Hall (Tirol)
    "Geschichte der Kapelle Unserer Lieben Frau in der Kirche St. Nikolaus"
    1495 ließ Florian Waldauf von Waldenstein die Kapelle erbauen, außerdem stiftete er viele Reliquien. Diesen Kapellenbau hatte er gelobt, nachdem er aus Seenot gerettet wurde, als er zusammen mit Kaiser Maximilian I. und anderen edlen Herren zum Hafen von Haarlem in Holland unterwegs war. Das Schiff war unverhofft eingefroren, doch durch hitzige und eifrige Gebete und ebenso durch abgelegte Gelübde ist das Eis wieder geschmolzen und sie konnten die Küste erreichen. Florian Waldauf stiftete daraufhin die Kapelle in Hall zu Ehren Gottes und Marias. Ein Prozession von seinem Sitz auf Rottenburg führte zur Kapelle in Hall. Viele teilnehmende Priester trugen die Reliquien. Von da an kamen viele Pilger, auch aus der weiteren Umgebung. Die Pilger standen fortan unter besonderem kaiserlichen Schutz.

  42. Hoher Bogen bei Neukirchen beim Heiligen Blut (Bayern, Oberpfalz, nahe der böhmischen Grenze)
    "Unsere Liebe Frau vom Hohen Bogen (oder Hochbogen)"
    Die Bewohner des Böhmerwaldes wallfahrteten häufig zu Unserer Lieben Frau vom Hohen Bogen. Das Gnadenbild stand einst am Fahrtweg auf dem Hochbogen, einer bedeutenden Bergwand des Böhmerwaldes, die aber schon zu Bayern gehört. Ein Holz fahrender Bauer, den das Gnadenbild einst beim Weiterfahren hinderte, hieb mit einem Beil nach dem Bild und spaltete der Muttergottes den halben Schädel. Augenblicklich erstarrte er. Das Gnadenbild kam dann später in die Klosterkirche von Neukirchen, einem Marktflecken in Bayern am Fuße des Hochbogens. In Neukirchen wird es seitdem hoch verehrt.

  43. Horn (ehem. Kronland Österreich unter der Enns, heute Niederösterreich)
    "Maria Dreieichen auf dem Molderberg"
    Matthias Weinberger, ein gottesfürchtiger Bürger aus Horn, besaß ein aus Wachs gefertigtes Marienbild in seinem Haus und hielt fromme Andachten mit dem gesamten Hauswesen davor. Eines Tages erkrankte er schwer und konnte dann über Jahre hinweg nicht seinem Gewerbe nachgehen. Eines Tages hatte er einen Traum: Er wurde angewiesen, das Marienbild auf dem Molderberg auf einer in drei Stämmen geteilten Eiche anzubringen. Er kam so weit wieder zu Kräften und reiste nach Eggenburg, um Pelzwerk zu verkaufen, denn er brauchte das Geld für seine Familie. Auf der Rückreise kam er am Molderberg vorbei und verfiel in einen tiefen Schlaf. Er träumte als erstes einen wunderschönen Traum von Gottes Thron, danach aber einen bedrohlichen Traum. Er hatte eben genau vor der dreigeteilten Eiche geruht. Er eilte nach Hause, um die Weisung zu erfüllen. Dann brachte er bei der Eiche das Marienbild an. Kurz darauf erlangte er wieder seine vollständige Gesundheit und hatte auch Erfolg und Kraft bei der Arbeit. Er starb schließlich in hohem Alter. Bald gab es Berichte von Erhörungen und Wundern durch die Pilger zur Eiche, die auch aus Böhmen und Mähren kamen. Später schlug ein Blitz in die Eiche und der Baum verbrannte, das Marienwachsbild zerschmolz. Die Eiche fing aber wenig später wieder zu grünen an. Der damalige Bürgermeiser von Horn, Sebastian Friedrich Förber, stellte das jetzige Marienbild zur Verehrung aus. Durch reichliche Geldspenden der Pilger konnten Abt Placidus von Altenburg und Graf Philipp Joseph von Hoyos 1732 eine steinerne Kapelle errichten lassen. Schon 1744 wurde wegen des Andrangs der Pilger die heutige stattliche Wallfahrtskirche gebaut.

  44. Innsbruck (ehem. Gefürstete Grafschaft Tirol, heute österreichisches Bundesland Tirol)
    "Geschichte des Mariahilfbildes in der Kirche St. Jakob"
    Erzherzog Leopold, Kaiser Ferdinands II. Bruder, war beim Kurfürsten Georg von Sachsen in Dresden zu Besuch. Der Kurfürst zeigte ihm auch die Kunstkammer mit der freundlichen Aufforderung, er solle sich etwas aussuchen und mitnehmen. Zum Erstaunen des Kurfürsten wählte Leopold ein Muttergottesbild aus, fünf Spannen hoch und vier Spannen breit, das ihm sehr lieblich vorkam.
    Als Herzogin Claudia, die Gemahlin Leopolds, mit dem Prinzen Sigismund guter Hoffnung war, nahm sie bei der Gefahr der Geburt Zuflucht zu diesem Bild und wurde glücklich entbunden, wie sie später gern zur Ehre der Muttergottes erzählte. Nach dem Tod Leopolds ließ sein ältester Sohn Ferdinand Karl das Bild mit großem Pomp in die Pfarrkirche St. Jakob zu Innsbruck übertragen, um es öffentlich verehren zu lassen. Der Pfarrprediger Wilhelm Gumppenberg sagte 1662 von der Kanzel aus auch, dass es ein wohlgefälliges Werk gegenüber Maria wäre, Karten- und Würfelspiele zu meiden. Man warf daraufhin 297 Würfel in den Fluss Sill [im Text steht Silar ??]. Fünf Jahre danach wurden noch drei Würfel, von Rom hergebracht, in den Fluss geworfen.
    Eine Unmenge von Wundern des Gnadenbildes wurden bekannt und auch aufgezeichnet. Später entstanden ungezählte Kopien dieses Bildes.
    (Kaltenbaeck erwähnt in der Geschichte nicht, dass dieses berühmte Gnadenbild von Lucas Cranach stammt.)

  45. Innsbruck (ehem. Gefürstete Grafschaft Tirol, heute österreichisches Bundesland Tirol)
    "Geschichte der Erzherzogin Anna Katharina Gonzaga"
    Die Erzherzogin Anna Katharina Gonzaga, Prinzessin von Mantua und Montferrat, die Witwe Ferdinands von Tirol (+ 1595) war eine große Verehrerin der Muttergottes. Allwöchentlich speiste die Erzherzogin zwölf arme Frauen an ihrem Tisch. An solch einem Tag, als die armen Frauen bei ihr zusammengekommen waren, zählten sie und ihre beiden Töchter die Anwesenden, doch waren es dreizehn Frauen. Die fromme Erzherzogin ließ es geschehen. Nach dem Essen wollte sie noch einer jeden ein Almosen überreichen, doch waren es dann nur noch zwölf. Die beiden Töchter bestätigten es wiederum. Anna Katharina sprach mit ihrem Beichtvater darüber, der meinte, dass offensichtlich die Muttergottes selbst oder eine Heilige anwesend gewesen war. Am 26. März 1606, dem Ostertag, ein Tag nach dem gewöhnlichen Termin von Mariä Verkündigung, erschien ihr die Gottesmutter in der Kapelle und erbat sich den Bau eines Frauenklosters in Innsbruck. Erzherzogin Anna Katharina unterrichtete auch Papst Paul V. davon und zeichnete dann eigenhändig den Grundriss des Klosters, wobei ihr die seligste Jungfrau selbst die Hand führte. Auch Johannes Hoff, der Diener der Erzherzogin, träumte davon, dass die Gottesmutter seiner Herrin die Hand beim Zeichnen führe. Er bekam den Auftrag zur Bauleitung. Am 2. Juli wurde in Innsbruck der Grundstein für das Kloster gelegt.1612 trat Erzherzogin Anna Katharina selbst dort ein und nahm den Ordensnamen Anna Juliana an. Sie verstarb am 3. August 1621.
    (Ihr Grab befindet sich im Servitenkloster in Innsbruck. Ihre Seligsprechung wurde 1693 bei der bischöflichen Behörde in Brixen eingeleitet, gelangte aber nicht zum Abschluss.)

  46. Jedlersdorf bei Wien (ehem. Kronland Österreich unter der Enns, heute Großjedlersdorf in Wien, 21. Bezirk)
    "Geschichte des Bildes der Schmerzhaften Mutter von Jedlersdorf"
    Ein Bewohner von Jedlersdorf kaufte sich als frommer Pilger in Maria Taferl ein Bild der Schmerzensmutter, einen einfachen Kupferstich auf einem Oktavblatt. Es verehrte es daheim mit frommer Andacht. 1745 brach in Jedlersdorf ein verheerendes Feuer aus und konnte nicht gelöscht werden. Die Dorfbewohner und der Pilger hatten den Gedanken, das Bild in die Flammen zu werfen. Tatsächlich hörte das Feuer umgehend auf zu wüten, nachdem des hl. Bild in die Flammen geworfen wurde. Beim Beseitigen der Brandschäden fand man das Bild unversehrt wieder, nur durch einen eisernen Zacken beim Aufräumen beschädigt, was auch noch später zu erkennen blieb. Das Bild wurde nach dem Wiederaufbau des Dorfes in die neu errichtete Kapelle gebracht, von den Einwohner Jedlersdorfs und der umliegenden Orte verehrt. Im Zuge der Ereignisse bei der Schlacht von Wagram 1809 wurde auch die Kapelle zerstört. Man fand das Gnadenbild allerdings wiederum unversehrt. Der Pfarrer zog einstweilen wegen der zerstörten Kapelle nach Jedlersee. Das Marienbild blieb solange im Haus einer frommen Witwe. Verehrer des Bildes aus der Umgebung und aus Wien kamen hierher. Es passierte jedoch, dass sich Missbräuche bei der Verehrung des Bildes im Privathaus einschlichen. So ordnete also der Erzbischof von Wien an, das Bild zu den Karmelitern in der Leopoldsstadt zu bringen. Nach der Wiedererrichtung der Pfarre in Jedlersdorf wurde das Bild zurückgebracht. Seit dem 23.12.1814 wird die sog. "Flammenmadonna" in der Pfarrkirche Hl. Karl Borromäus (genannt "Klein-Maria-Taferl") verehrt.

  47. Kaltenbrunn (Tirol)
    "Geschichte des Gnadenortes von Kaltenbrunn in Tirol"
    Am rechten Innufer, zwei Stunden Fußweg von Prutz entfernt, liegt Kaltenbrunn, genannt nach einer Quelle, die ein Stück oberhalb der Kirche entspringt. In alten Zeiten stand hier bereits ein Gesträuch bei einem großen Stein. Das Bäumchen trug ein hochverehrtes Gnadenbild, das damals schon Ziel von Wallfahrern war. 1272 kam ein Herr von Schenkenberg nach Prutz, der auf seinen Kriegszügen in Italien einen Menschen ermordet hatte. Er wollte die Tat in der Einsamkeit sühnen und nahm seinen Wohnsitz in Kaltenbrunn. Er baute hier eine kleine Kapelle und lebte bis zu seinem Lebensende in einer kleinen Hütte. Andere Einsiedler folgten und lebten nach ihm an derselben Stelle. Bei einem Brand im Jahr 1438 blieb das Marienbild unversehrt, daraufhin setzte eine noch größere Verehrung ein. Der Einsiedler Johannes Stab, unterstützt vom Fürstbischof von Brixen, baute die Kapelle neu. Auch der Erzherzog Sigismund, Landesherr von Tirol, zeigte dem hl. Ort sein Wohlwollen. Er ließ bei der Wallfahrtskapelle ein Kloster errichten, das er mit Mönchen aus Stams besiedeln ließ.
    Eine zweite Sage erzählt die Geschichte sehr ähnlich:
    Wo jetzt die Kapelle steht, war einst ein Gesträuch bei einem großen Stein zu finden. Ein Pilger kam einst zu einem alten Mann im Kammertal, genannt der alte Tärling. Der Pilger betete alle vor dem Gnadenbild beim Gesträuch, nicht aber in der nächstgelegenen Kirche in Kauns. Der alte Tärling war darüber erbost, aber der Pilger hatte zuvor im Geiste in Kaltenbrunn eine Leiter gen Himmel hinreichen sehen und war von der Heiligkeit des Ortes überzeugt. Später siedelte sich in Kaltenbrunn auch der Bruder Macarius an, der ebenfalls die Heiligkeit des Ortes erkannte. Schließlich kam auch der Edelmann Schenkenberger, der in Mailand einen anderen Edelmann getötet hatte. Er nahm Wohnung in der wilden Gegend, tat Buße und verehrte die Muttergottes, die ihm diesen Platz gewiesen hatte. Auch sein Knecht Urban vernahm die Stimme der hl. Jungfrau. Hier lebte der Herr von Schenkenberg bis zu seinem Tode, dann wurde er in Kauns bestattet.
    Es werden auch einige Wunder erzählt, die in Kaltenbrunn geschehen sind:
    Einige Bewohner sahen einst, als sie im Holz bei Kaltenbrunn arbeiteten, eine Prozession an diesem Ort, alle zogen in weißer Kleidung zur Kapelle.
    Eine ehrbare Frau, die schon sieben Jahre mit ihrem Mann lebte, doch noch kinderlos geblieben war, bekam schließlich auf die Fürsprache der Gottesmutter einen Sohn, der dann Priester wurde und als Kapellan an der Wallfahrtskirche wirkte.
    Bei einem Brand im Jahr 1438 wurde das Gnadenbild fortgetragen, am anderen Morgen war es unversehrt wieder da.
    Als 1633 die Pest auch ins Kammertal übergriff, wurde der erste an der Seuche Verstorbene nach Kauns gebracht, um ihn in geweihter Erde zu bestatten. Da kam auch ein Knecht des Herrn Wilhelm Payr vorbei. Als er an dem Leichenzug entlangkam, stieg er vom Pferd und betete nach altem Brauch für den Verstorbenen. Da fiel auch sein Pferd nieder und stand erst wieder auf, als der Leichenzug weitergezogen war.

  48. Käsmark slowak. Kežmarok, ung. Késmárk (ehem. Königreich Ungarn, heute Slowakei)
    "Geschichte des größten Schatzes in den Karpaten um Käsmark"
    In den Karpaten um Käsmark stehen zwei Felsengruppen, im Volksmund genannt "Die Sieben Türme" und "Der polnische Mönch" (weil der Felsen nach Polen hinschaut). Die Volkssage berichtet, dass unter den "Sieben Türmen" sich ein großer Schatz befindet, bewacht vom "Mönch". Alle Gegenstände befinden sich dort in Gold abgebildet: Bäume Früchte, Trauben, Tiere, statt Wein feuchtes Gold, goldene Hühner mit ebensolchen Eiern, goldene Steine usw. In gewissen Nächten - so erzählt man im Volk die alte Sage weiter - gibt der "Mönch" den Schlüssel heraus. Eine Stunde ist dann Zeit, von Mitternacht an gerechnet, etwas herauszuholen. Von der Gattung, die derjenige herausbringt, wird er sein ganzes Leben lang im Überfluss haben.
    Der größte Schatz aber ist das Bild der hl. Jungfrau, daneben noch ein Kruzifix mit den zwölf Apostel. Wer das Marienbild anrührt, um es wegzunehmen, stirbt einen jähen Tod. Trüge man es wirklich heraus, so würde Ungarns Reichtum und Wohlstand für immer versiegen.

  49. Kéménd oder Máriakéménd dt. Kemend, kroat. Kemed (ehem. Königreich Ungarn, heute Ungarn, Komitat Baranya)
    "Die Geschichte der Muttergottes von Kéménd"
    Im Dorf Kéménd stand seit alten Zeiten eine Kirche des hl. Nikolaus. Während der vielen Verwüstungen, die Ungarn trafen, war sie fast vergessen. Im April 1740 mähten fünf junge Mädchen Gras in der Nähe der Kirche auf der Wiese, die ehemals ein Friedhof war. Plötzlich erblickten sie einen ungewöhnlichen Glanz, sie eilten hin und in einem in eine Kluft abgesenkten Grab erblickten sie das Bild der seligsten Jungfrau mit dem Jesuskind auf dem linken Arm. Sie vermochten aber das Bild nicht herauszuziehen. Sie holten ihre Angehörigen und Bekannten, die aber keine Lichterscheinung mehr sehen konnten. Eine Magd griff nach dem Bild, das dann aber verschwunden blieb. Auch die Bemühungen des Dorfrichters Franz Blumenthaler waren erfolglos. All diesen Misserfolgen ungeachtet machte das Ereignis großes Aufsehen. Wallfahrer kamen in den Ort. 1754 untersuchte eine kirchliche Kommission den Vorfall. Die anschließend neu errichtete Kirche zählte Tausende von Kommunikanten zu den Wallfahrtstagen. 1765 wurde ein gemaltes Bild der Muttergottes gegen eine Statue ausgetauscht.

  50. Királyfal dt. Königseiden, im 19. Jh. auch Königshaide oder Königshaiden, slowak. Kráľová pri Senci (damals Königreich Ungarn, heute Slowakei)
    "Die Geschichte des Marienbildes zu Királyfal"
    In der Kapelle des Schlosses Királyfal (bei Kaltenbaek "Királyfalva" genannt) im Komitat Pressburg gab es ein andächtig verehrtes Bild der seligen Jungfrau, das 1683, als die Türken Wien belagerten und auch die Gegend von Pressburg verwüsteten, vor zahlreichen Herren als Zeugen Tränen vergossen hatte. Später wurde das Bild in die Jesuitenkirche nach Wiener Neustadt gebracht und dort auf dem Hochaltar platziert. In Királyfal blieb eine Kopie das Ziel vieler Wallfahrer, auch von der Insel Schütt (slowak. Žitný ostrov, früher Čalokez, dt. auch Große Schütt, ung. Csallóköz).

  51. Kitzbühel (Tirol)
    Mariahilf

  52. Klattau tschech. Klatovy (ehem. österreichisches Kronland Königreich Böhmen, heute Tschechien)
    "Das Gnadenbild in Klattau"
    Das Gnadenbild der Klattauer Madonna befand sich bis 1685 beim Glasermeister Samuel Pruner. Am 8. Juli 1685 verbreitete sich unter den Bürgern die Kunde, dass es Blut schwitze. Der Dechant und auch der Magistrat schickten die Aussagen von zwölf Zeugen zum erzbischöflichem Konsistorium nach Prag. Daraufhin untersuchten der Kanzler Franz Liepure und der Sekretär Ferdinand Czedik an Ort und Stelle das Bild. Am 6. September des gleichen Jahres wurde es als wundertätig anerkannt.

  53. Klausenburg rumän. Cluj, ung. Kolozsvár (ehem. Großfürstentum Siebenbürgen im Königreich Ungarn, heute Rumänien)
    "Die Geschichte des Gnadenbildes zu Klausenburg"
    Man überliefert, dass Lukas, ein Maler der ruthenisch-unierten Kirche, dieses Bild 1681 gemalt habe. Er verkaufte es dem Edelmann Johann Kopcsa. Dieser schenkte es der griechisch-unierten Kirche des Dorfes Szent Miklós (= Hl. Nikolaus). Am 15.02.1699 geschah es, dass einige Soldaten des Kürassierregiments Hohenzollern, die in der Gegend überwinterten, die Bilder dieser Dorfkirche besichtigten. Sie waren die ersten, die bemerkten, dass Maria auf dem genannten Bild, auf dem sie den Jesusknaben auf dem Schoß hat, Tränen vergoss. Sie zeigten das eiligst dem Ortsgeistlichen Mihály an. Er wischt dann die herabfließenden Tränen mit Tüchern ab, die später noch in hohen Ehren gehalten wurden. Aber auch der damalige Festungskommandant von Dés (dt. Burglos oder Deesch, rumän. Dej) mit seinem Offizierscorps, besonders Graf Sigismund Kornis von Göncz-Ruszka, forschten nach, ob ein Blendwerk vorliege. Das Vergießen der Tränen hielt vom 15.02. bis 12.03.1699 an. Die Tränen flossen aus Marias rechtem Auge. Sie benetzten dabei aber nie das Jesuskind. Am 12.03.1699 ließ Graf Kornis das Bild mit aller Feierlichkeit in die Kapelle seines Schlosses Szent Benedek übertragen. Daraufhin versiegten die Tränen. Die kirchliche und staatliche Obrigkeit wollte das Bild nach Klausenburg schaffen lassen, aber am 24.03.1699 wurde es zurück nach Szent Miklós gebracht. Die Kirchentür wurde versiegelt und man wartete auf einen Bescheid aus Wien. Mehrere Siebenbürger und auch Moldauer versuchten, das Bild zu stehlen, der Allheilige aber verhütete es. Schließlich kam aus Wien die Weisung, das Bild solle in die Jesuitenkirche zu Klausenburg gebracht werden. Der Graf fügte sich. Man übertrug das Bild nach Klausenburg und stellte es auf den Hochaltar der Jesuitenkirche.

  54. Klosterneuburg (Niederösterreich)

  55. Königgrätz (Böhmen)
    Maria von Feya

  56. Königsaal bei Prag tschech. Zbraslav (ehem. österreichisches Kronland Böhmen, heute Tschechien, Stadtteil von Prag)
    Das Frauenbild zu Königsaal in der Zisterzienserabtei
    1620 haben taboristische Anführer einiges Volk in Prag aufgestachelt. Sie brachten sie in Hoffnung auf Beute in das bei Prag gelegene Kloster, steckten Kirche und Klostergebäude in Brand. Alles wurde vollständig vernichtet, außer ein Kruzifix aus der Zeit Ottokars II. und das Marienbild, das noch nicht einmal rauchgeschwärzt war. Seitdem wurde es besonders verehrt.

  57. Heiligenberg in der Krain bei Seger an der Sau, slowen. Sveta Gora (Zagorje ob Savi) (ehem. österreichisches Kronland Herzogtum Krain, heute Slowenien)
    "Geschichte Unserer Lieben Frau auf dem Heiligen Berg in der Krain"
    Einst führten viele Wallfahrten zum Heiligen Berg in der Krain. Es gab auch den Brauch, dass alljährlich die Geistlichen im Turm ein Mahl hielten. Nach einem Unglücksfall bei einem Unwetter hernach dann aber nicht mehr. Unter den Mirakeln wird auch berichtet, wie eine über Jahre hinweg erblindete Frau, nämlich die Gattin des Herrn zu Gallenegg (slowen. grad Medija) mit Namen Johannes Pein, hier in der Kirche wieder das Augenlicht erlangte, nachdem sie dreimal auf bloßen Knien um den Altar gekrochen war.

  58. Krapina ung. Korpona, dt. Grabing (ehem. Königreich Kroatien und Slawonien, Nebenland des Königreichs Ungarn, heute Kroatien)
    "Geschichte der Marienstatue zu Krapina"
    Pater Balagović, ein Franziskaner aus der Provinz des hl. Ladislaus von Ungarn, machte eine Pilgerreise nach Jerusalem. Wieder heimgekehrt, übergab er seinem Bruder Nikolaus, einem Bürger von Krapina, eine Marienstatue, die er aus Jerusalem mitgebracht hatte. Nikolaus hielt sie in Ehren und verrichtete sein tägliches Gebet vor dem Marienbild. Nach einiger Zeit brach ein gewaltiges Feuer in Krapina aus und verheerte auch das Haus der Balagović. Das Marienbild jedoch blieb unversehrt. Er stellte es dann zur öffentlichen Verehrung an einem Nussbaum auf. Für anderthalb Jahre war es dann mal verschwunden, weil es von einem Unbekannten entwendet worden war. Nachdem das Bild dann auf wunderbare Weise wieder aufgefunden wurde, erbaute der Marktort Krapina eine kleine Kapelle für das Bild. Es zog dann in der Folgezeit viele Pilger an.

  59. Krems (ehem. Kronland Österreich unter der Enns, heute Niederösterreich)
    ehem. Kapuzinerkloster Und zwischen Krems und Stein
    "Geschichte von Mariabründl"
    1643 lebte zu Krems der Veit Kopfmüllner, gebürtig aus Pfaffenhofen in Bayern, 36 Jahre alt. Er war an beiden Knien gelähmt und verdingte sich als Stadtturmwächter. Die Ärzte konnten ihm nicht helfen. Am 23. August 1643 sah er frühmorgens nach dem Erwachen ein übernatürliches Licht. Er wollte daraufhin zur Jesuitenkirche, die sich neben dem Stadtturm befand, kriechen, doch schleppte er sich dann den Weg zum Kapuzinerkloster mit der Kapelle Mariabründle hin. Nach frommer Andacht setzte bei ihm die Heilung ein. Zeugen dafür waren Rosina Wengerin, Christoph Weiß und Christoph Kellner. Von da an besserte ich seine Gesundheit von Tag zu Tag.

  60. Kronburg Ruine einer Felsenburg zwischen Zams und Schönwies (ehem. Gefürstete Grafschaft Tirol, heute österreichisches Bundesland Tirol)
    "Die Geschichte Unserer Lieben Frau von Kronburg"
    Auf einer Wiese nahe der Festung Kronburg steht eine alte Kapelle, der Muttergottes geweiht. Ein Tischler aus Schönwies mit dem Namen Lechleitner war im Dorf Grins bei wohlhabenden Leuten in Stellung. Er war ein eifriger Verehrer Unserer Lieben Frau von Kronburg. Als das Kind seines Hausherrn sich mit dem Messer am Auge verletzte und es in Strömen blutete, wehklagten die Eltern. Der Tischler rief die Muttergottes von Kronburg an und das Kind wurde augenblicklich geheilt. Die Eltern hatten zuvor im Falle der Heilung eine neue Kapelle gelobt, die dann 1673 auch errichtet wurde. Aufgrund der Opfer der zahlreichen Pilger konnte ab 1718 ein Priester ständig angestellt werden.

  61. Křtiny dt. Kiritein, früher Kiriteyn (Mähren)
    Das Gnadenbild zu Kiriteyn

  62. Kuttenberg tschech. Kutná Hora (ehem. österreichisches Kronland Böhmen, heute Tschechien)
    "Die Entdeckung der Silberadern in Kuttenberg"
    Als Bischof Daniel I. von Prag in Ausübung seines Amtes nach Mähren ritt, verlor er im dichten Wald beim Kuttenberg den Weg. Er und sein Begleiter mussten die Nacht über dort lagern. Der Bischof legte seinen Sattel als Kissen unter seinen Kopf und schlief ein. Im Traum sah er mitten im Wald ein prächtiges Gotteshaus, in das eine prächtige Prozession hineinzog, um die Gottesmutter und den hl. Adalbert, den Patron Böhmens und Polens, zu verehren. Der Bischof erwachte und erkannte den Willen Gottes, hier ein Kloster errichten zu lassen.. Nach dem "Sattel" (tschech. "sedlo"), auf dem er geträumt hatte, wurde das zu gründende Kloster "Sedletz" (tschech. Sedlec) genannt.
    Etwa 100 Jahre nach der Gründung des Kloster Sedletz ging der fromme Mönch Antonius betend und lesend im nahen Wald umher. In der Mittagshitze schlummerte er ein. Als er wieder aufwachte, waren drei Blumen aus gediegenem Silber neben ihm gewachsen. Der Mönch legte seine Kappe auf die Blumen, um die Stelle wiederzufinden. Er meldete diese wunderbare Erscheinung dem Abt. Der ließ nachforschen und schon nach wenigem Graben stieß man auf reiche Silberadern. In der Folgezeit entwickelte sich ein für die ganze Gegend wichtiger Silberbergbau. Bis auf die Zeit des Königs Ottokar II. Přemysl trugen die Kuttenberger Bergknappen noch Mönchskappen zur Erinnerung an diese Geschichte.

  63. Làcroma bei Ragusa kroat. Lokrum, Insel bei Dubrovnik (ehem. österreichisches Kronland Dalmatien, heute Kroatien)
    "Geschichte des Marienbildes von Làcroma"
    Als Richard Löwenherz, König von England, 1195 vom Kreuzzug aus dem Hl. Land heimkehrte, wollte er auch die hl. Stätten in Italien besuchen. Er geriet jedoch in der Adria in Seenot und gelobte den Bau zweier Kirchen: eine an dem Ort, wo sie sicher an Land kämen, eine zweite dann in England. Das Unwetter legte sich und die Mannschafft konnte sich bei einer kleinen Insel mit Namen Làcroma, nahe bei Ragusa gelegen, retten. Die Ragusaner empfingen den hohen Gast würdig. Sie wollten aber, dass der König eine Kirche innerhalb der Stadt errichten lasse. Er stimmte zu, aber nahe der Landestelle auf Làcroma sollte auch eine Kirche entstehen. Dort wurde dann ein wundertätiges Marienbild hingebracht. Der Bau der Kirche in Ragusa dauerte noch 44 Jahre. Dieses Gotteshaus ist die Domkirche von Ragusa. Auch dort findet man ein wundertätiges Marienbild, das am Festtag des hl. Blasius, des Stadtpatrons von Ragusa, verehrt wird. Die Herrschaft von Ragusa bringt an diesem Tag einen kleinen zierlich gearbeiteten Drachen als Votivgabe, entsprechend der Legende des Einsiedlers von Breno bei Ragusa.
    siehe unten: Ragusa - "Der Drache bei Ragusa"

  64. Landeck (Tirol)
    "Die Jungfrau im finstern Walde"
    Um das Jahr 1205 lebte auf der Trams, einer Erhebung östlich von Landeck, ein frommes Ehepaar, Heinrich und Eva. Von der Feldarbeit heimgekehrt, fanden sie eines Tages ihre zurückgelassenen Kinder nicht wieder. Die eilten zur Jungfrau im finstern Walde, einem schon damals hochverehrten Marienbild, an der Stelle wo später die Kapelle errichtet wurde. Sie flehten um Hilfe, da kamen auch schon ein Bär und ein Wolf heran, sie benahmen sich ganz zahm und trugen behutsam und völlig unversehrt die Kindlein im Maul und legten sie zu Füßen der Eltern nieder. Zum Dank wurde 1270 die erste Kirche an dieser Stelle errichtet, die dann von Pilgern viel besucht wurde. Später wurde das Gotteshaus mehrmals erneuert und erweitert.

  65. Langegg
    heute Maria Langegg (Niederösterreich)

  66. Lauffen bei Ischl (Oberösterreich)
    Maria im Schatten

  67. Lavant (Tirol, Bezirk Lienz)
    "Die Geschichte des Marienkirchleins zu Lavant"
    In der Pfarrkirche zu Lavant in Osttirol zeigt man ein Horn, mit dem einst die Gläubigen statt einer Glocke zum Gottesdienst gerufen wurden. Die Pilger verrichteten eifrig Gebete. Die Überlieferung weiß zu berichten, dass der Bischof, der die Kirche einst geweiht hatte, in jeder Ecke einen Hut mit Sand ausstreute, mit der Erklärung, dass die Anzahl der Sandkörner die Jahre für die Dauer des Ablasses zeigten. Die eigentliche Wallfahrtskirche liegt etwas höher, eine kleine Kirche mit dem Gnadenbild der hl. Jungfrau. Hirten hatten es einst im Gebüsch entdeckt, als die Schafe mit ihren Lämmern sich an dieser Stelle auf die Vorderfüße niederließen. Die Kirche selbst entstand aus dem Schloss Altburgstall, also einer ehem. Burg, Sitz der Herren von Trottenbrin, einst Dienstmannen der Grafen von Görz. Zwischen dem Hügel, auf dem das Schloss stand, und dem Felsengebirge nach Süden hin klafft eine tiefe Schlucht, unten mit einem Wild- und Wetterbach, der oft Dörfer und Felder mit Hochwasser bedrohte. Dort hinunter rutschte das Schloss Altburgstall. Oben sieht man davon nur nur die heutige Wallfahrtskirche.

  68. Libeschitz früher Liebeschitz, tschech. Liběšice (ehem. östereichisches Kronland Böhmen, heute Tschechien)
    "Das Frauenbild zu Libeschitz"
    Es handelt sich um ein auf Glas gemaltes Bild als Teil eines Fensters. 1638 brach in der Scheune des Pfarrhofes Feuer aus und ergriff auch die Kirche. Alles wurde durch den Brand in Schutt und Asche gelegt, aber das Marienbild blieb unversehrt. Seitdem wird es öffentlich verehrt.

  69. Lizzana bei Rovereto (Tirol), heute Trentino-Alto Adige, Italien
    "Maria - Trösterin der Betrübten"
    Es stand einst nahe bei der Kirche vom Dorf Lizzana eine Säule mit einem gemalten Marienbild. Im Lauf der Zeit, da wenig gepflegt, wurde es von Disteln und Dornen überwuchert. Andreas Rossi, an beiden Füßen gelähmt und mit Krücken gehend, hielt öfter sein Andacht vor dem Bild und wurde geheilt. Er hängte seine Krücken an die Säule und beauftragte den Maler Jonas von Rovereto, der ebenfalls krank war, nämlich krumm an den Händen, das Bild zu erneuern. Beim Übermalen dieses Marienbildes wurde er geheilt. Eine blinde adlige Frau, Dominica Millana aus Rovereto, hörte davon und hielt ebenfalls ihre Andacht vor dem Bild. Auch sie wurde geheilt. Alle drei Wunder geschahen im Jahre 1602. Der Generalvikar von Trient beauftragte den Erzpriester von Lizzana, Alexius Thomasius, zum Bau einer hölzernen Kapelle. Schließlich wurden die Wunder von Carlo Gaudenzio Madruzzo (dt. Karl Gaudenz Freiherr von Madrutz), Kardinal und Fürstbischof von Trient, kirchenrechtlich gebilligt. 1626 wurde eine steinerne Kapelle mit dem Patronat "Trösterin der Betrübten" gebaut.

  70. Lometz tschech. Lomec bei Libějovice (bis 1924 Libějice), dt. Libejowitz, auch Libiegowitz, früher Libiegitz bzw. Libiejitz genannt (ehem. östereichisches Kronland Königreich Böhmen, heute Tschechien)
    "Unsere Liebe Frau zu Lometz"
    Dieses Gnadenbild Unserer Lieben Frau, aus Holz geschnitzt, in der linken Hand das Jesuskind, in der rechten das Zepter, kommt ursprünglich aus den spanischen Niederlanden. Dort wollte ein Bauer Brennholz schlagen, um sein krankes Weib zu wärmen. Er spaltete einen Stamm und fand darin ein Marienbild, das dabei aber auch in zwei Stücke geteilt worden war. Er eilte nach Hause zu seinem Weib und versprach, das Bild wieder zu leimen. Aber sogleich fügte es sich von selbst aneinander und war wieder heil. Auch sein Weib wurde umgehend wieder geheilt. Weitere Wunder des Bildes wurden bekannt und die Geistlichkeit ließ aus dem übrigen Stamm weitere Kopien machen. Auch nach Westindien kamen zwei Kopien und wirkten auch dort Wunder. Ende des 17. Jh. reiste der österreichische Gesandte Friedrich Graf von Boucquoi (= Bucquoy) von Rom nach Spanien in einem Schiff. Das geriet während eines Sturms in Seenot und der Graf gelobte den Bau einer Marienkirche auf seinem Gut Libiegitz (tschech. Libějovice) in Böhmen. Er wurde aus der Not errettet, aber erst auf der Heimreise erhielt er eine Kopie des Marienbildes in Brüssel. Zu Hause stellte er das Bild zuerst in der nahe gelegenen Pfarrkirche von Chellschitz (oder Cheltschitz, tschech. Chelčice ) auf. Im September 1690 bestimmte er den Bauplatz auf der Höhe des Lometzer Waldes. Kurz darauf starb er. Seine beiden Söhne Philipp Emanuel und Albert ließen den Bau ausführen. Die Arbeiten verzögerten sich jedoch, weil noch keine kirchliche Baugenehmigung vorlag. Schließlich konnte die barocke Wallfahrtskirche mit der Spanischen Kapelle als Votivkapelle 1702 vollendet werden. Das Gnadenbild, eine Darstellung Unserer Lieben Frau von Foya (= Notre Dame de la Foi / oder Foia bei Dinant im heutigen Belgien), wurde dorthin übertragen. Besonders beim Hauptwallfahrtsfest zu Mariä Namen finden sich viele Pilger ein.

  71. Loretto (Ungarn)

  72. Lourana (?) (ehem. österreichisches Kronland Krain, heute Slowenien)
    "Das Marienbild zu Lourana"
    In der Pfarrkirche zu Lourana befindet sich ein altehrwürdiges Marienbild (um 1450), das immer noch (so wurde im 19. Jh. berichtet) frisch und neu aussieht. Auch das Holz erscheint noch frisch.

  73. Madonna di Campiglio dt. Sankt Maria im Pein (ehem. österreichisches Kronland Tirol, heute Region Trentino, Italien)
    Geschichte der Marienkirche im Ort Madonna di Campiglio
    Auf offenem Feld wurde eine Kirche zu Ehren der Muttergottes errichtet. Engel brachten Baumaterial herbei. Eine steinerne Säule, die die Bauarbeiter weder mit Kunst noch mit Anstrengung bewegen konnten, hat sich während der Ruhestunde der Arbeiter am Nachmittag selbst aufgerichtet.

  74. Marburg an der Drau in der Untersteiermark slowen. Maribor (Slowenien)
    Das Gnadenbild zu Marburg

  75. Maria Aich (ehem. Kronland Österreich ob der Enns, heute Oberösterreich, Bezirk Ried)
    "Die Ursprungsgeschichte von Maria Aich"
    Zwischen Aurolzmünster und Ried steht eine einsame Kapelle über dem Rest einer dickstämmigen Eiche, in der Kapelle findet man ein Madonnenbild. Von der Eiche leitet sich auch der Name der Örtlichkeit ab, im 19. Jh. noch "Maria Eich" geschrieben.
    Die Sage erzählt, ein Graf Hunt, der in der Gegend von Ort im Innkreis ein Bergschloss hatte, besuchte seinen Jugendfreund, den Abt von Admont in der Steiermark. Dieser besaß ein gnadenreiches Marienbild, in einem Spiegelrahmen gefasst, Er schenkte es seinem Gast, damit es in dessen Heimat auch segensreich wirke wie zuvor an den Ufer der Enns. Graf Hunt kehrte nach Hause, das Bild auf der Brust tragend. An der Stelle, wo heutzutage de Kapelle steht, trat ihm ein schwarzgeharnischter Ritter entgegen und gebot ihm, das Bild wegzuwerfen oder sich mit ihm zu schlagen. Der fromme Graf wollte das Bild nicht lassen. Er wappnete sich um Zweikampf und gelobte den Bau einer Kapelle, falls er den schwarzen Ritter, in dem er den Teufel erkannt, besiegen könnte. Der schwarze Ritter stürmte heran, Graf Hunt schlug ein Kreuz mit dem Schwert. Die Strahlen der Sonne spiegelten sich in diesem Augenblick im Marienbild. Vom Widerschein geblendet, ritt der schwarze Ritter auf dem Rappen davon. Graf Hunt erfüllte sein Gelübde und ließ das kleine Gotteshaus errichten.

  76. Maria Bildstein (Vorarlberg)

  77. Mariabrunn bei Landstraß an der Gurk slowen. Kostanjevica na Krki (ehem. österreichisches Kronland Krain, heute Slowenien)
    "Gründung des Klosters Mariabrunn (lat. Fons Beatae Mariae)"
    Bernhard von Spanheim, Herzog von Kärnten, gelobte, wie es seine Vorfahren in Kärnten getan hatten, auch in der Krain ein Zisterzienserkloster zu gründen, wenn er im Krieg gegen den Bischof von Bamberg Sieger bleiben würde. Schließlich kam es zum hitzigen Kampf im Lavanttal. Der Bischof von Bamberg geriet in Gefangenschaft. Dankbar über den Sieg, zog Herzog Bernhard mit seiner Gemahlin zu seinen Besitztümern in der Krain.. Er war sich aber noch nicht schlüssig über den Bauplatz des neuen Klosters. Eines Tages schlief er bei der Jagd ermüdet unter einem Baum ein. Die Gottesmutter erschien ihm im Traum. Sie gebot ihm, ein paar Schritte hinabzusteigen, dort würde er eine Quelle finden und einen alten Holzhauer dabei. Das wäre die rechte Stelle für das Kloster. Wieder erwacht, zögerte der Herzog nicht. Er fand sogleich die Quelle und den alten Holzhauer. Inzwischen trafen auch die Jäger der Herzogs ein. Der Greis aber war urplötzlich verschwunden. Der Herzog erfüllte hier sein Gelübde, nannte die Gründung Mariabrunn und setzte ihr die Gestalt eines alten Mannes ins Wappen.
    (Anmerkung: Das Kloster wurde 1785 durch Kaiser Joseph II. aufgehoben. Im Zweiten Weltkrieg und in der Zeit kurz danach wurde die Klosteranlage weitestgehend zerstört. 1956 wurden die Gebäude wieder aufgebaut. Die Anlage beherbergt heutzutage Kunstausstellungen.)

  78. Maria Brunn zu Spital am Semmering (ehem. Herzogtum Steiermark)
    "Ursprungslegende des Marienbildes der Frauenbrunnquelle"
    Wo sich das Bergmassiv des Semmerings teilt und das ebene Land freigibt, begann ein dichter Wald, Zerrwald genannt, sich zu erstrecken. Früher hausten dort Räuber, sodass niemand sicher die Straße von Österreich zur Steiermark nehmen konnte. Eines Tages fanden die Hirten der Umgebung in diesem Wald eine Marienfigur, wahrscheinlich von Räubern anderswo gestohlen und hier liegengelassen. Tatsächlich hatten zuvor Räuber das nahegelegene Gotteshaus in St. Marein im Mürztal geplündert und das Gnadenbild entführt. Die Hirten stellten das Bild bei einem Brunnen auf und verehrten es. Viele Kranke zogen hin, um Heilung zu finden. Als Markgraf Ottokar III. [in alten Sagenbüchern fälschlich auch Ottokar V. genannt], Stifter von Seiz (slowen. Žiče) und Vorau, die Regierung antrat, ließ er eine Kapelle und ein Spital errichten. Er stiftete aus seinem Erbe Geld für das Spital. Erzbischof Eberhard von Salzburg bestätigte 1160 die Stiftung. Die Frauenbrunnquelle (oder Maria Brunn) steht neben der heutigen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.

  79. Mariabrunn bei Wien (heute Wien, 14. Bezirk)
    "Geschichte des Bildes von Mariabrunn"
    Mariabrunn liegt in lieblicher, waldreicher Umgebung bei Wien. Die Wallfahrtskirche, die ein altes Marienbild besitzt, gehörte vielleicht schon zu einer Kirche des Templerordens, der 1312 zerschlagen wurde. Das Bild verblieb dann der Überlieferung nach bis 1485 in einer Kirche. In jenem Jahr fiel der ungarische König Matthias Corvinus mit seinem Heer in Österreich ein, verwüstete viele Kirchen, auch das besagte Marienbild wurde in einen Brunnen geworfen. Nach dem Tod von Matthias Corvinus 1490 wollte Erzherzog Maximilian von Österreich die Ungarn wieder vertreiben. Im Schlaf erschien ihm die Gottesmutter, wie sie auf dem Gnadenbild von Mariabrunn dargestellt ist. Sie versprach ihm den Sieg und gebot ihm, ihr Bildnis in einem Brunnen wieder aufzufinden. Wieder erwacht, machte er sogleich Anstalten, den Heerzug vorzubereiten. Doch niemand konnte ihm Auskunft zu einem Marienbild in einem Brunnen geben. Schließlich kam er mit seinen Soldaten auch in den dicht bewachsenen Wienerwald. Ein Diener, ermattet und durstig, wich vom Weg ab und fand so den Brunnen und das Bild. Er meldete es dem Erzherzog. Dieser zog mit seinem Hofstaat zu der beschriebenen Stelle, ließ das Bild Unserer Lieben Frau aus dem Brunnen heben und in die Pfarrkirche Weidling in der Au (bei Klosterneuburg) bringen. Dann zog der Erzherzog aus, Wien und andere österreichische Städte von den Ungarn zu befreien. Nach dem Heerzug ließ er bei dem Brunnen eine Kapelle errichteten, zuerst eine hölzerne, dann eine steinerne. Später wurde an dem Ort der Bau der Klosterkirche der Augustiner-Barfüßer bis 1655 errichtet.

  80. Maria Buch (ehem. Herzogtum Steiermark)

  81. Maria Enzersdorf bei Brunn am Gebirge (ehem. Kronland Österreich unter der Enns, heute Niederösterreich, Bezirk Mödling)
    "Maria - Heil der Kranken"
    Im Jahr 1723 begleitete ein Edelmann aus Wien die damalige Prozession der Franziskaner aus der Klosterkirche St. Hieronymus nach Mariazell. Beim Gebet vor der Gnadenmutter von Mariazell verspürte er den großen Wunsch, dieses Bild auch daheim zu verehren. Es glückte ihm, von der dortigen Geistlichkeit eine solche Statue zu erhalten. Schon auf der Heimreise half sie bei einer plötzlichen Wassergefahr. In seiner Hauskapelle in Wien verehrte er das Bild mit besonderer Andacht sechs Jahre lang.1729 ersuchten ihn einige Verehrer des Bildes, dieses auf der Prozession der Franziskaner mitzunehmen. Es wurde für die Zwischenzeit in Enzersdorf für neun Tage aufgestellt, bis die Wallfahrer wieder zurückkamen. In diesen Tagen spendete das Bild viel Segen für Enzersdorf. Die Einwohner von Enzersdorf brachten den Edelmann dazu, dass er ihnen das Marienbild zum 08.12.1730 zur allgemeinen Verehrung zusammen mit kostbaren Gewändern übergab. Den Titel "Maria Heil der Kranken" verlieh ihm Erzbischof Kardinal Kollonitsch, weil gleich zu Anfang viele Heilungen bekannt wurden.

  82. Maria Fernitz bei Graz (ehem. Herzogtum Steiermark)
    "Die Geschichte des Gnadenbildes Maria Trost in Fernitz"
    Das Gnadenbild Maria im Trost wurde bereits im 14. Jh. in der Pfarrkirche zu Fernitz verehrt. Später erhielt es eine eigene Kirche an der Landstraße. Die Marienfigur hatte sich dreimal von selbst in die Dornenstaude begeben, auch wenn sie jedes Mal in die Pfarrkirche zurückgebracht wurde. Maria wollte also auch von den Vorbeireisenden verehrt werden. Die Herren von Prang (oder Prankh) bauten die erste Kirche für das Gnadenbild, die Erzherzöge dann die jetzige Kirche. Viele Pilger kommen auch aus Graz, das zwei Stunden Fußweg entfernt ist.

  83. Maria Grün bei Graz (ehem. Herzogtum Steiermark)

  84. Maria Hietzing bei Wien (heute Wien-Hietzing, 13. Bezirk)
    "Geschichte des Marienbildes"
    Ein Marienbild wurde in Hietzing schon seit Jahrhunderten verehrt. Bei der Belagerung Wiens 1529 durch Süleyman (nach anderer Überlieferung bei der zweiten Belagerung von 1683) erfuhren vier Männer Hilfe durch die Gottesmutter. Sie waren als Gefangene angekettet an einem Baum nahe des Kirchleins von Hietzing. Niemand konnte ihnen zu Hilfe kommen. Sie flehten zur Gottesmutter und in der Nacht sahen sie das vor den Türken versteckte Marienbild im nahen Gebüsch leuchten. Sie hörten die Trostworte "Hit's euch, hit's euch!" Die Ketten fielen ihnen ab und sie gelangten wieder nach Hause. Nach Abzug der osmanischen Truppen kamen sie wieder nach Hietzing und erzählten unter Eid ihre Geschichte.

  85. Maria Kirchental in der Nähe von Sankt Martin bei Lofer im Pinzgau (ehem. Herzogtum Salzburg, heute österreichisches Bundesland Salzburg)
    "Geschichte des Marienbildes von Maria Kirchental"
    Das kleine Tal im Pinzgau war einst dicht bewaldet. Die Anwohner holten Holz aus diesem Waldgebiet. Weil Holzarbeiten auf einem hohen Berg immer gefährlich waren, hat ein Bauer aus St. Martin, Johannes Schmuck mit Namen, an der Stelle, wo dann später drei hohe Linden und ein Kruzifix standen, 1670 eine hölzerne Kapelle errichtet, die aber bald wieder einstürzte. 1688 wurde von den Bewohnern dann eine steinerne Kapelle erbaut. Das damals bereits über 200 Jahre alte Marienbild aus St. Martin wurde am 29.06.1688 in feierlicher Prozession in die Kapelle übertragen. Es stand bald im Ruf der Wundertätigkeit und das Kirchlein musste für die zahlreichen Beter erweitert werden. Ein Altar wurde aufgestellt und am 14.05.1691 die erste Messe gefeiert. Die Lage der kleine Kirche erwies sich jedoch wegen der Lawinengefahr als ungünstig. Erzbischof Johann Ernst beschloss, an einem anderen Ort eine Kirche zu bauen. Die sel. Jungfrau zeigte selbst den Ort an, denn mitten im Winter wuchsen drei Kornhalme mit Ähren aus dem Schnee. Einer von ihnen kam später in die Schatzkammer. 1694 war Baubeginn für die Wallfahrtskirche, der Erzbischof gab selbst das noch fehlende Geld dazu. Am 08.09.1702 wurde die Wallfahrtskirche geweiht und am gleichen Tag wurde auch das Marienbild dorthin übertragen.

  86. Maria Kulm tschech. Chlum Svaté Maří (ehem. österreichisches Kronland Böhmen, heute Tschechien)
    im Egerland gelegen, auch Maria in der Haselstaude oder im Haselstrauch genannt
    "Ursprungslegende des Wallfahrtsortes"
    Nahe bei der Wallfahrtskirche liegt ein Städtchen von Bergleuten, ebenfalls Kulm genannt. Die Kirche stiftete Heinrich Reusengrüner im Jahr 1383. Die geistliche Aufsicht lag damals bei den Kreuzherren mit dem roten Stern. Ein Metzger hatte einst das Marienbild entdeckt, als er nach Vieh in der dortigen Gegend ausgegangen war. In der Mittagszeit an einem heißen Tag schlief er bei einem Haselstrauch ein und wurde dann mit Gewalt wach gerüttelt. Er erblickte ein Marienbild bei dem Haselstrauch und verehrte es sogleich. Er nahm das Bild mit nach Falkenau (tschech. Sokolov), wo er wohnte. Bald war das Bild aber wieder zum Fundplatz hin verschwunden. Es hatte sich also dort seinen Platz zur Verehrung erwählt. Der Metzger baute eine kleine überdachte Hütte für das Bild, jedermann konnte es dort verehren. Nach seinem Tod verfiel die Hütte und die hl. Stätte geriet in Vergessenheit. Danach begab es sich, dass ein wandernder Fassbindergesell ebenfalls an einem heißen Tag in der Mittagszeit bei dem Haselstrauch einschlief. Im Traum erschien ihm Maria und machte ihm kund, dass seine Eltern während seiner Wanderschaft verstorben wären. Er solle sein Erbe zum Bau einer Kapelle verwenden, was er dann auch tat. Der Ort wurde von da an Maria Kulm genannt, entweder weil der Familienname des Gesellen Kulm war oder aber nach dem lateinischen Wort "culmen" (Anhöhe), weil die Kapelle "in culmine montis" (auf der Anhöhe eines Berges) erbaut wurde. Die Verehrung des Bildes durch das Volk nahm zu, es siedelten sich auch viele Büßer und Einsiedler in der Gegend an. Später kamen aber auch Räuber, die in der Gegend ihr Unwesen trieben. Eines Tages kam Ritter von Katzengrün (tschech. Kaceřov) auf dem Weg von Falkenau zu seinem Schloss an der Kapelle vorbei und verrichtete dort seine Andacht. Wieder zu Hause auf seinem Schloss, bemerkte er, dass er unterwegs ein kostbares Brettspiel, das er zum Zeitvertreib oft bei sich trug, vergessen hatte. Er wollte einen Knappen schicken, es zu holen. Aber dieser hatte Angst, nachts zur Kapelle zu laufen. Eine beherzte Schlossmagd erbot sich hinzugehen. Bei der Kapelle um Mitternacht angekommen, hörte sie in der Nähe Geschrei. Ein Räuber hatte eine Frau unter Vortäuschung, sie zur Gattin zu nehmen, entführt. Der Räuber wollte nur das Bündel mit den Habseligkeiten der Frau haben. Er zerrte die Frau beiseite, um seine Mordtat zu vollbringen. Die Schlossmagd ergriff schnell das Brettspiel und das Bündel und eilte zurück. Sie erreichte das Schloss noch vor dem sie verfolgenden Räuber. Der Schlossherr befahl ihr, über die Sache vorerst Stillschweigen zu bewahren. Der Schlossherr wollte die Räuber in seine Gewalt bekommen. Er gab dann ein großes Fest anlässlich seines Geburtstages. Viele angesehene Leute der Gegend kamen, darunter auch die Räuber, stattlich gekleidet und deshalb für adelige Gäste gehalten. Auch der Räuber, der die Frau bei der Kapelle ermordet hatte, war unter ihnen. Mit schönen und gewandten Worten machte er sich nun an die beherzte Schlossmagd heran. Mit seinen glatten Worten gelang es ihm, auch ihr einzureden, er wolle sie heiraten. Sie ging mit ihm. Im Wald angekommen, schleppte er sie in eine Höhle und ging daran, sie zu töten. Der Schlossherr hatte jedoch seine Reden belauscht und war ihm mit vielen Bewaffneten gefolgt. Nun rissen sie die Magd aus den Händen des Räubers. Sie brachten ihn zum Schloss und warfen ihn in den Kerker. Unter der Folter bekannte er seine Mitgesellen und die Lage der Räuberhöhlen. So konnten 25 Räuber dingfest gemacht und zum Tode verurteilt werden. In den Bergschluchten fand man viele angehäufte Schätze, auch lagen überall Leichen und Gerippe herum, sodass kaum Platz war, um sie zu bestatten. Die Kostbarkeiten, bei denen kein Eigentümer ausfindig gemacht werden konnte, wurden an die Armen verteilt. Ein Teil verwandte man zur Verschönerung der Kirche, auch die mutige Magd wurde wohl ausgestattet. Zwei Jesuitenpatres bestätigten diese ganze Geschichte und legten sie handschriftlich nieder.
    Die Zahl der Pilger stieg wieder an, auch wurden mehrere päpstliche Ablässe ausgestellt. 1499 wurde eine größere Kirche gebaut, den Hl. Drei Königen geweiht. Als 1647 Kaiser Ferdinand mit seinem Heer dort weilte, ließ er in der Kirche einiges verbessern und verschönern. Das Bildnis Unserer Lieben Frau in Kulm ist aus Lindenholz geschnitzt, vier Spannen hoch. Maria sitzt auf einem Sessel, das Jesuskind auf ihrem Schoß hält in der Rechten einen Apfel. Von der Kapelle aus steigt man 15 Stufen hinunter in die ehem. Mördergrube. Dort findet man ein Gemälde des Jüngsten Gerichts. In der Wölbung der Höhle sieht man die Mordtaten der Räuber dargestellt, gemalt von Elias Dollhopf.

  87. Maria Lankowitz (ehem. Herzogtum Steiermark)

  88. Maria Lanzendorf (ehem. Kronland Österreich unter der Enns, heute Niederösterreich)
    "Sagen des Gnadenbildes, das früher auch früher auch Maria auf der Heide genannt wurde"
    Schon in römischer Zeit soll hier ein Kirchlein gestanden haben.
    Die Sage berichtet, dass König Artus von Britannien im Jahr 508 auch nach Pannonien zog und auf dieser Heide mit den heidnischen Feinden kämpfte, von denen er 211 an der Zahl mit eigener Hand erschlug, auch ein mächtiger Riese war dabei. König Artus fand auch einen großen Stein, auf dem geschrieben stand, dass der hl. Evangelist Lukas hier gepredigt hatte. König Artus ließ eine Kapelle errichten, die am 8. März 509 durch den Erzbischof von Lorch geweiht wurde.
    Als dann später Karl der Große zu Lorch die Awaren geschlagen hatte, wandte er sich gegen Faviana, das unter diesem Namen ein Ort beim heutigen Wien an der ehem. norisch-pannonischen Grenze gewesen sein soll. Er lagerte hier 60 Tage auf der Heide und ließ dann im Jahr 791 in der Gegend eine Kapelle für die Schmerzhafte Kriegsmutter errichten.
    Von einer jungen Frau wird erzählt, dass sie sich seit ihrem 16. Lebensjahr als Dirne verdingte. Ein frommer Mann ermahnte sie im Jahr 1012, von ihren Sünden abzulassen. Zu der Zeit war das Frauenkirchlein auf der Heide verfallen, die Figur der Muttergottes war anderswohin gebracht worden. Schließlich tat die junge Frau ein Gelübde, reinigte das Kirchlein vom Schutt und führte fortan ein frommes Leben.
    Im Jahr 1191 kehrte Fürst Leopold von Österreich vom Kreuzzug heim, nachdem er die Stadt Ptolemais erobert hatte. Seine Rettung im Kampf schrieb er der Gottesmutter zu und er stiftete dem Kirchlein auf der Heide sein blutbedecktes Gewand und ebenso seine Lanze, wovon sich sich der Name des Ortes Lanzendorf ableiten soll. Fürst Leopolds oberster Kriegshauptmann , Lukas Ulrich Kilian Rausch, stiftete 100 Pfund Silbergeld.

  89. Maria Luggau (Kärnten)
    Das Gnadenbild von Maria Schnee im Lesachtal
    Im Jahr 1513 wuchsen auf einem Feld in der Luggau die Weizenähren übergroß, was man seit Menschengedenken nicht mehr gesehen hatte. Helena, eine alte Bettlerin, wollte sich ein wenig auf dem Feld ausruhen. Es erschien ihr Maria als Schmerzensmutter und befahl, eine Kirche ihr zu Ehren an dieser Stelle zu errichten. Auf wunderbare Weise blieb eine Kerze auf dem freien Feld drei Tage brennend trotz der wehenden Nordwinde. Helena kaufte sich ein Marienbild. Die Verantwortlichen im Ort jedoch beschimpften sie als Träumerin und Betrügerin, die sich nur Almosen erschleichen wolle. Schließlich änderten sie jedoch aufgrund der göttlichen Vorsehung ihre Meinung, beschafften Baumaterial und bauten eine sehr kleine Holzkapelle. Helena war damit nicht zufrieden. Sie eilte zum Schloss Pittersberg zum Pfleger des regierenden Grafen Gabriel von Ortenburg, zum Herrn von Manndorff, und erbat sich Hilfe. Dieser war fromm und ihr wohlgesinnt, er befahl auch den Untertanen ihren Teil zu leisten. Dann kamen neue Anschuldigungen gegen Helena auf. Herr von Manndorff fügte sich den widerspenstigen Bauern. Doch auf dem Heimweg warf sein Pferd ihn aus dem Sattel, schleifte ihn mit sich. Sofort gelobte er Rückkehr in die Luggau und einen Kirchenbau. So wurde er gerettet, das Pferd war wieder zahm und ließ sich besteigen. Es gab aber immer noch zwei widerspenstige Bauern, Ambrosi von St. Lorenz und Wilhelm Mayrhofen von der Trisen. Doch deren Bestrafung folgte sogleich. Das Haus von Ambrosi im Venediger-Gebiet brannte ab und er kam in den Flammen um, Wilhelm wurde von Stund an für drei Jahre bettlägerig. Der Kirchenbau wurde unter Mithilfe der Bewohner bald fertiggestellt. Bald darauf wurde aber auch dieses Kirchlein für die vielen Pilger zu klein. 1515 wurde der Grundstein für die heutige Wallfahrtskirche gelegt, die dann am 20.08.1536 als Wallfahrtskirche Maria Schnee geweiht wurde. Der Name "Maria Schnee" steht hier offenbar auch in Verbindung zu der schneereichen Umgebung. Für die Betreuung der Pilger wurde 1593 ein Franziskanerkloster gegründet. 1625 übernahm es der Orden der Serviten.

  90. Maria Luschari it. Monte Lussari, slowen. Sveti Višarji, im 19. Jh. auch "Uscharye" genannt (Italien, Kanaltal, bis 1918 im Herzogtum Kärnten gelegen)
    "Eine Geschichte von Maria Luschari"
    Unweit des Marktes Tarvis (italien.Tarvisio, slowen. Trbiž) auf einem hohen Schneeberg steht die Kirche Unserer Lieben Frau zu Uscharye (= Maria Luschari). Viele Wallfahrer aus Kärnten und aus dem benachbarten Herzogtum Krain kamen hierher. Diese Kirche wird von St. Michael bis Pfingsten nicht besucht wegen des kalten und schneereichen Klimas. Der Altar Unserer Lieben Frau ist aber immer prächtig mit Gold, Silber, Perlen und Edelsteinen geschmückt. Die Kirche steht das ganze Jahr offen. Man versuchte, sie mit eisernen Schlössern zu schützen, doch tags darauf war sie wieder offen. Es gibt die Erfahrung, dass man aus dieser Kirche nichts stehlen oder heimlich forttragen kann.

  91. Maria Plain bei Salzburg (Salzburg)
    1633 brandschatzten die Schweden den Marktflecken Regen bei Regensburg. Alles fiel in Schutt und Asche, auch das Haus des Bäckermeisters Paulus Regner fiel den Flammen zum Opfer. Nur ein Marienbild, auf Leinwand gemalt, blieb unversehrt. Es galt von da an als wundertätig. Die Gemahlin des Pflegers zu Fürstenegg, des Hannsen Ludwig Grimming von Niederrain, verehrte es besonders und brachte es in die Schlosskapelle. Ihr Sohn nahm es mit nach Salzburg, dort wurde es am 8. Dezember 1652 auf dem Plain zur Verehrung in einem Kasten ausgesetzt. Der Sohn lebte später als Einsiedler in der Gegend bei Augsburg. 1676 kehrte das Bild nach Salzburg zurück.

  92. Maria Pletrowitsch slowen. Petrovče (Slowenien)
    bei Neu-Cilli in der Untersteiermark

  93. Maria Rast (ehem. Herzogtum Steiermark)

  94. Maria Rehkogel (ehem. Herzogtum Steiermark)
    "Die Schmerzhafte Muttergottes auf dem Rehkogel"
    In der Zeit, als Johannes Fux Pfarrherr in St. Lorenzen war, ging das Buch mit dem Ursprung der Marienkirche auf dem Rehkogel verloren. Aber Marx Steiner, ein 92-jähriger Greis und ehem. Propst von St. Lorenzen hatte das Buch gelesen und bezeugte dann unter Eid, dass dort die Geschichte wie folgt beschrieben war. Die drei Bauern Schwamberger, Drumer und Gruber kamen einst auf der Höhe des Berges zusammen, um Gott zu bitten, dass an diesem schönen Ort eine Kirche errichtet werde, damit sie nicht mehr so weit zur Pfarrkirche hinabsteigen müssten. Eine Zeit darauf kam der Gruber an einem Sonntag auf den Berg, um seiner Gewohnheit nach das Gebet zu verrichten. Da erblickte er plötzlich auf der Erde ein Bild der Schmerzhaften Muttergottes, aus Holz geschnitzt. Ein Rehböcklein ruhte auch dabei. Er rief die beiden anderen Bauern herbei. Auch sie sahen das Bild und das grasende Rehböcklein. Sie machten es im Dorf kund und erbaten eine Genehmigung zum Bau einer Kapelle. Der Pfarrherr willigte ein, das Gotteshaus sollte aber im nahegelegenen Dorf Grassnitz (oder Graßnitz) gebaut werden. An neun Tagen kehrte das Marienbild immer wieder auf wunderbare Weise auf den Berg zurück. So wurde Gottes Wille erkannt, das Gotteshaus dort oben zu errichten. Zuerst wurde an dieser Selle ein Kreuz errichtet, 1497 wurde eine Kapelle gebaut und die Wallfahrt setzte ein. 1618 schließlich wurde eine größere Kirche gebaut.

  95. Maria Saal (Kärnten)
    "Ursprung der Kirche Maria Saal"
    Der hl. Virgil, Bischof von Salzburg, schickte 745 den hl. Modestus als Missionsbischof nach Kärnten. Er hatte großen Erfolg bei der Predigt des Evangeliums. Der dortige Herzog Chitomarus (oder Cheitmar) ließ viele Kirchen errichten, die edelste zu Ehren der Muttergottes beim späteren Maria Saal, nahe der ehem. Hauptstadt Tiburnia (oder meist Teurnia genannt), die 451 zerstört worden war. Der hl. Modestus ist dort in der Kirche in einem steinernen Sarg bestattet, der sich der Sage nach immer weiter von der Wand wegbewegt, ohne den Fußboden zu schädigen. Das alte Marienbild, das noch der hl. Modestus verehrte, ist verschollen. Das heutige stammt aus Böhmen. Der hl. Adalbert hatte einst ein Marienbild aus Recanati in den Marken (in der Nähe des späteren Wallfahrtsortes Loreto) mitgebracht. Dann schickte er zwei Edelherren mit dem Bild los, es wieder in Dankbarkeit zurückzubringen. Als sie auf ihrem Weg Villach erreichten, wurden sie jedoch im Traum angewiesen, das Bild in Kärnten zu belassen. Sie missachteten zuerst den Traum, doch die Pferde zogen nicht weiter. Sie brachten es schließlich in die Kirche von Maria Saal. Es wurde dann in der Folgezeit nicht nur von Kärntnern hochverehrt, sondern auch von Kroaten, Ungarn, Österreichern, Steirern und Krainern. Das Kindlein auf dem Schoß der Gottesmutter soll sein Gesicht ändern, mal traurig und mal fröhlich.
    Im Jahr 1482 verwüsteten die Ungarn die ganze Gegend, konnten diesen Ort mit der Kirche aber auch nach dreitägiger Belagerung nicht einnehmen. Noch heute sind die abgeschossenen Pfeile zu sehen, die in den gläsernen Scheiben wie in in einer weichen Masse steckengeblieben sind zum ewigen Gedächtnis.

  96. Maria Scharten (ehem. Kronland Österreich ob der Enns, heute Oberösterreich, Bezirk Eferding)
    "Geschichte des Marienbildes von Maria Scharten"
    Seit alters her wurde hier ein wundertätiges Marienbild verehrt. Die Pilger gaben reichlich Opfer und es sollte eine neue Kirche gebaut werden. Man war sich aber noch nicht einig, ob auf der Höhe oder in der Ebene. Die Muttergottes ließ dann auf dem Hügel auf vier Bäumen vier Lichter etlichen Leuten erscheinen. Dies Leute bezeugten es auch unter Eid dem Grafen von Schaumberg, auf dessen Grund und Boden sich der Hügel befand. Das Gnadenbild kam dann in die neu errichtete Kirche. Der Sohn des Grafen fiel vom katholischen Glauben ab. Die Kirche wurde dann in der Zeit der Glaubenskämpfe nacheinander von Lutheranern, Kalvinisten und Flacianern (= Gnesiolutheranern) genutzt. In dieser Zeit wurden alle Altäre entfernt. Wie durch ein Wunder hat man aber den Altar der Schönen Maria nicht entfernt. Es kamen auch weiterhin kath. Pilger aus Böhmen. An die 100 Jahre später führte Kaiser Ferdinand der Andere (= Ferdinand II.) wieder die kath. Konfession ein. Die Wallfahrt wurde wieder aufgenommen.

  97. Mariaschein tschech. Bohosudov (ehem. österreichisches Kronland Böhmen, heute Tschechien)
    Ortsteil von Graupen tschech. Krupka
    "Geschichte des Muttergottesbildes von Mariaschein"
    Vor mehr als 500 Jahren ging am Festtag Mariä Geburt, wie einige erzählen, eine Dienstmagd aus dem Städtchen Graupen hinaus, um Gras zu sicheln. Sie wusste, dass das beste Gras an der Stelle wuchs, wo heute die Wallfahrtskirche steht. Wie sie mit der Arbeit beschäftigt war, wickelte sich eine Giftschlange um ihren Arm und zischt den gegenüberstehenden Baum an. Schließlich ließ sie wieder von der Frau ab und verschwand. Die zu Tode erschrockene Magd eilte nach Hause und erzählte es ihrem Herrn. Der dachte besonders darüber nach, warum die Schlange den Baum angezischt hatte. Mit einem seiner Mitbürger ging er hin mit der Hoffnung, einen Schatz zu finden. Statt eines reichen Goldschatzes fanden sie jedoch das Bildnis der Schmerzhaften Mutter, einen wahren Seelenschatz. Die beiden Männer gingen daraufhin zum Pfarrer. Der ließ das Bild in einer feierlichen Prozession aus dem hohlen Lindenbaum in die Pfarrkirche bringen. Doch war das Bild anderen Tags wieder im Baum. Nachdem man das Bild wieder in die Pfarrkirche gebracht hatte, kehrte es doch noch zweimal zum Fundort zurück. Deshalb bauten die Bewohner von Graupen schließlich dort ein Hüttlein für das Bild, später entstand eine Kirche. Viele Wunderberichte sind von diesem Gnadenbild überliefert.

  98. Maria Schlossberg slowak. Šaštín, ung. Sasvár (Slowakei)
    im slowakischen Teil des Marchfeldes, nahe beim mährischen Břeclav dt. Lundenburg, ung. Leventevár
    Basilika der Sieben Schmerzen Unserer Lieben Frau
    Nationalheiligtum der Slowakei

  99. Maria Schnee (Ungarn)

  100. Maria Straßengel bei Graz (ehem. Herzogtum Steiermark)

  101. Maria Straßgang (ehem. Herzogtum Steiermark)

  102. Maria Taferl (ehem. Kronland Österreich unter der Enns, heute Niederösterreich)
    Geschichte des Wallfahrtsortes Maria Taferl
    Dort, wo heute die Wallfahrtskirche steht, standen einst Eichen, von denen die eine die übrigen überragte. Dort war ein Bildnis des gekreuzigten Heilands befestigt. Alljährlich gab es eine Prozession am Ostermontag aus Klein Pöchlarn (im 19.Jh. auch Klein-Pechlarn genannt) mit der Bitte um Fruchtbarkeit der Felder. Bei dieser ganztägigen Bittprozession wurde auch ein Mittagsmahl gehalten, und zwar auf dem großen runden Stein, wie er sich dort, von der Natur gebildet, vorfand. Davon erhielt der spätere Wallfahrtsort seinen Namen "Maria Taferl" (Tafel = Esstisch).
    1633 wollte Thomas Pachmann, Viehhirte aus dem nahen Krummnußbau, diese Eiche, die bis auf zwei Äste verdorrt war, umhauen. Doch die Hacke verletzte zweimal seinen Fuß. Dann erkannte er an dem Baum das angeheftete Kruzifix. Er bat um Verzeihung und wurde umgehend geheilt. Die Eiche fing wieder an zu grünen. In der Schatzkammer von Maria Taferl war deshalb später eine in Perlen gefasste Eichel zu sehen.
    Dann geschah noch ein zweites Wunder: Alexander Schinnagel, Richter im Dorf Krummnussbaum, war seit sechs Jahren geistesgestört. Er ging zu dem Schulmeister und Maler Franz Meuß, hat dort ein Vesperbild gekauft und nahm es mit nach Hause. Gleich in der ersten Nacht hörte er eine Stimme, die ihm auftrug, das Bild an der Eiche von Maria Taferl anzubringen. Er folgte der Weisung und genas auch alsbald. Das Vesperbild blieb trotz Stürmen und Gewitter 16 Jahre lang unversehrt. Die geistliche Obrigkeit erkannte aber die Wallfahrt noch nicht an. Doch wurden immer wieder himmlische Prozessionen von Engeln des Nacht beobachtet, und zwar oberhalb des Weinberges "Glassechsnen", daher entstand später auch der Name "Engelweg" für diesen Pfad. Unter den Zeugen der himmlischen Engelserscheinungen war auch die Tochter des Herrn Jung von Vehlerndorf, des Herrn von Krummnußbaum. Sie sagte aus, auch wenn protestantisch erzogen, dass sie weißgekleidete Engelscharen gesehen habe. Herr Jung und mehrere Diener bestätigten dies. Die Tochter bekehrte sich später zur römischen Kirche. Am 19. März 1660 wurde auf Anordnung des Bischofs von Passau das erste hl. Messopfer zu Maria Taferl gefeiert. Die nächtlichen Prozessionen der Engel hörten damit jedoch auf.

  103. Maria Waldrast (Tirol)
    in der Gemeinde Mühlbachl (Bezirk Innsbrucker Land)
    Wallfahrtskloster des Servitenordens in 1638 Meter Höhe, eines der höchstgelegenen Klöster Europas
    "Geschichte des Gnadenbildes im Lärchenstock"
    Südöstlich vom ehem. Badeort Mieders mit einem Gesundbrunnen, am nordöstlichen Abhang der Serlesspitze, von Felsen umgeben, liegt Maria Waldrast. Im Jahr 1392 schickte die Gottesmutter einen Engel in die Waldrast auf dem Serlesberg, der dem Lärchenstock verkündete, er solle das Bild der Lieben Frau hervorbringen. Einst werde hier eine große Wallfahrt entstehen. Das Bild wuchs dann im Stock. 1407 wurde es von zwei frommen Hirtenknaben aus dem Dorf Mitzens, Hans und Peter, erblickt, die das Wunder ihrem Herrn meldeten. Das Bild wurde aus dem Stock geschnitten und nach Matrei gebracht. Das Bild zeigt die Muttergottes mit dem Jesuskind in der einen Hand, in der anderen einen Apfel, sitzend auf einem Stock. Der arme Holzhacker Jakob Lusch aus Matrei wurde des Nachts am Pfingsttag im Traum aufgefordert, eine Kapelle auf der Waldrast zu bauen. Auch in den beiden folgenden Nächten sprach die Stimme zu ihm. Er weigerte sich zuerst, da er viel zu arm sei und auch nicht die Stelle des Kapellenbaus wüsste. Die Stimme wies ihm, er solle im Wald auf einem Flecken im Moos ruhen. Das tat er dann auch. Im Schlaf hörte er zwei Glöckchen und sah eine Frau in weißen Gewändern mit einem Kind im Arm. Da erkannte er, dass es die rechte Stelle sei. Ab 1421 sammelte er bei frommen Leuten das Geld dazu. Sein Beichtvater schickte ihn zum Bischof nach Brixen. Der Bischof Ulrich von Brixen erteilte die Erlaubnis zum Kirchenbau am Dienstag vor St. Pankratius im Jahr 1409. Im Jahr 1429 wurde dann die Kapelle tatsächlich gegründet. 1465 wurde die Kapelle schließlich geweiht, eine Wallfahrt setzte ein. 1473 stiftete Erzherzog Sigismund eine ewige Messe. Der Andrang der Pilger wuchs ständig. Zwischen 1621 und 1624 gründete Erzherzog Leopold von Österreich ein Servitenkloster zur Betreuung der Pilger, das unter Erzherzogin Claudia von Medici vollendet wurde. Die Tiroler Landesfürsten pilgerten fortan der Tradition nach zu diesem Bild. Zahlreiche Votivgaben vom Volk und von den Fürsten sind erhalten. Kaiser Joseph II. hob 1785 das Kloster auf, das Gnadenbild kam nach Mieders. Die Pilger kamen trotzdem weiterhin zur landschaftlich schön gelegenen Waldrast.
    1844 konnte der Servitenorden Kloster und Kirche zurückkaufen und wieder aufbauen. 1848 wurde das Gnadenbild in einer feierlichen Prozession aus Mieders zurück in die Wallfahrtskirche gebracht, der Wiederaufbau war aber erst 1912 abgeschlossen. Von den Nationalsozialisten wurde das Kloster 1942 erneut aufgehoben, das Gnadenbild kam zunächst nach Matrei, dann ins Rheinland. Im November 1945 konnte es wieder in Maria Waldrast aufgestellt werden.

  104. Maria Weißenstein an der Etsch it. Pietralba (ehem. Gefürstete Grafschaft Tirol, heute Italien, Trentino - Alto Adige, Südtirol)
    "Geschichte des Gnadenbildes von Weißenstein"
    Etwa fünf Wegstunden von der Stadt Bozen entfernt liegt Weißenstein auf einem hohen Felsen an der Etsch. Unten im Tal lag ein Landgut, das einst dem Leonhard von Weißenstein gehörte. Er erkrankte sehr schwer und war drei Jahre schon bettlägerig. Dann kam er auch noch von Sinnen und musste in Ketten gelegt werden. Die Muttergottes erschien ihm mehrmals und tröstete ihn. Sie wollte sich auch eine Kirche von ihm bauen lassen. Er fiel aber bald wieder in den Wahnsinn. Eines Tages machte er sich von den Ketten los, lief in den nahen Wald, irrte umher und fiel schließlich von der Spitze des Berges, blieb aber ohne Schaden. Die Muttergottes erschien ihm wieder und sagte, er werde nach neun Tagen gefunden, ganz unversehrt und wohlgenährt. Seine Angehörigen fanden ihn tatsächlich. Er erzählte, dass er der Gottesmutter eine Kirche bauen wolle. Zuerst von seinem Vorsatz abgekommen, wurde er dann durch eine neuerliche Krankheit wieder daran erinnert. Er ging mit Arbeitsgeräten zu dem Ort, wo er hinabgefallen war. Dann machte er sich daran, das Fundament zu legen, fand dabei aber ein steinernes Marienbild. Leonhard vollendete den Kapellenbau und entschlief dann eines Tages selig im Herrn. Auch nach seinem Tod hielt die Verehrung der Gottesmutter von Weißenstein durch die Wallfahrer an. 1561 musste eine größere Kirche gebaut werden, 1654 schließlich wurde die heutige stattliche Wallfahrtskirche vollendet.

  105. Mariazell (ehem. Herzogtum Steiermark)
    "Ursprungsgeschichten des Wallfahrtsortes Mariazell"
    Otker, Abt von St. Lambrecht seit 1155, beschloss, einige Priester in entferntere Gegenden zu senden, um auch dort das Wort Gottes zu verkünden. So kamen fünf Mönche in das Avelenztal, so der Name in einer alten Überlieferung. Von diesen fünf Mönchen wurde einer ausgewählt, in den ganz und gar entlegenen Teil, wo sich später dann Mariazell befand, hinzugehen. Dieser Mönchspriester, Magnus mit Namen, kam am 21.12.1157 an. Ein Felsblock versperrte ihm jedoch den weiteren Weg. Nachdem er sein Gebet zur Muttergottes gerichtet hatte, war der Weg wieder frei und er beschloss, an diesem Ort zu bleiben. Eine Bretterhütte war seine Behausung und seine Kapelle. Er verehrte dort eine Muttergottes aus Lindenholz, die er schon im Kloster St. Lambrecht verehrt hatte.
    Einige Zeit danach erkrankten Heinrich (in anderer Überlieferung Wladislaw genannt), der Markgraf von Mähren, und ebenso seine Gattin Agnes schwer an Gicht. Im Schlaf hatten beide denselben Traum. Sie sollten die Muttergottes in einem Tal der oberen Steiermark um Fürbitte anrufen. Nach ihrer alsbaldigen Genesung traten sie die Reise an. Mit der Hilfe des hl. Wenzel fanden sie die Mönchszelle. Sie errichteten eine Kapelle und es kamen von nun an viele Pilger.
    Als osmanische Truppen Ungarn verwüsten wollten, ist ihnen König Ludwig I. von Ungarn mit 20.00 Mann entgegengezogen. Angesichts der Übermacht von 80.000 Feinden wollte er jedoch sein Heil in der Flucht suchen. Des Nacht erschien ihm die Gottesmutter von Zell in der Steiermark, sie legte ihm ihr Bildnis auf die Brust und versprach ihm den Sieg. Nachdem er tatsächlich über die feindliche Übermacht gesiegt hatte, zog er nach Mariazell und ließ dort eine größere und stattlichere Kirche erbauen. Das Bild, das im die Gottesmutter auf die Brust gelegt hatte, wird bis heute als zweites Gnadenbild von Mariazell verehrt, es ist das sog. "Schatzkammerbild".
    Im Jahr 1529 belagerten die Türken Wien. Einige Scharen kamen bis nach Mariazell in der Hoffnung auf einen leichten Kirchenraub. Ihr Anführer wollte die Muttergottes von der Säule stürzen, musste jedoch zweimal zurückweichen, beim dritten Mal fiel er geblendet vom Pferd. Am nächsten Tag kamen noch mehr osmanische Scharen, um den Markt Mariazell in Brand zu stecken. Doch die Brandpfeile konnten dem Kirchendach nichts anhaben, es blieb unversehrt. Die Türken zerstreuten sich daraufhin im nahe gelegenen Neuwald, wurden dort aber alle erschlagen.

  106. Marienbild vom Hirsch (Ungarn)
    "Geschichte des Bildes Unserer Lieben Frau vom Hirsch"
    Zwischen Salomo, dem König von Ungarn, und seinen Neffen Geisa (später König Géza I.) und Ladislaus (später König Ladislaus I.) entstand Zwietracht und beide Seiten griffen zu den Waffen. Salomo war deutlich mit seiner Streitmacht stärker. Geisa gelobte der Gottesmutter eine Kirche im Falle des Sieges. Tatsächlich siegte Geisa über Salomon, sein Bruder Ladislaus überließ ihm die Krone. Als sie einmal am Donauufer entlang gingen, sahen sie einen Hirsch mit leuchtenden Lichtern an den Enden seines Geweihs. Der Hirsch schwamm durch die Donau und verschwand wieder. An der Stelle, wo sie den Wunderhirsch gesichtet hatten, erbauten sie zu Ehren der Gottesmutter eine Kirche. Géza I. war der siebte König der Ungarn nach dem hl. Stephan. Nach seinem Tod folgte ihm sein Bruder als König nach, genannt Ladislaus I. der Heilige.

  107. Marienkirchen bei Schärding (ehem. Kronland Österreich ob der Enns, heute Oberösterreich, Bezirk Schärding)
    Geschichte des Marienbildes in der Pfarrkirche
    Das Marienbild in der Pfarrkirche von Marienkirchen bei Schärding galt als wundertätig. Bei einer Kirchenerneuerung ließ der damalige Pfarrer den alten Altar und das Gnadenbild fortschaffen. Die Wallfahrt hörte auf. Jahre oder Jahrzehnte später während anhaltenden Regenwetters in der Schnitterzeit erinnerte sich dann ein Pfarrherr des alten Marienbildes. Man setzte eine Prozession mit dem Bild durch die Felder an und sogleich besserte sich das Wetter in Marienkirchen, jedoch nicht in den umliegenden Orten. Nach diesem Ereignis wurde das Marienbild wieder verehrt.

  108. Kloster Michelstetten slowen. Velesovo (ehem. österreichisches Kronland Krain, heute Slowenien)
    ehem. Dominikanerinnenkloster, 1782 aufgelöst, bis zum 19. Jh. auch Frauenthal genannt,
    in Adergas (dt. Adergaß) bei Cerklje na Gorenjskem (dt. Zirklach in der Oberkrain)
    Das Kloster wurde 1297 gegründet. Dokumente des Klosters aus dem Jahr 1300 berichten, dass ein Pfarrer des Dorfes Michelstetten in den nahe gelegenen Wald zur Jagd geritten war. Er hörte eine Stimme, die aus einer Fichte kam, und fand dort ein Bildnis der Jungfrau Maria, eine Elle groß, mit dem Jesuskind in den Armen der Mutter. Das Kloster, das dann später gegründet wurde, erhielt nach dem diesem Bild Unserer Lieben Frau den Namen Frauenthal. Für das junge Kloster war es ein schwieriger Anfang, doch bald traten viele junge Frauen ein, die ihren Brautschatz mitbrachten.
    Eine zweite ähnliche Überlieferung berichtet abweichend in der Jahreszahl, dass das Kloster bereits 1257 gegründet wurde. Ein Pfarrer zu St. Margarethen in Michelstetten ritt regelmäßig morgens und abends zur Andacht in den Wald. Eines Tages hörte er den Ruf "Hic debet extrui monasterium Dominicarum." (= " Hier soll ein Dominikanerinnenkloster gebaut werden.") Der Pfarrer folgte der Stimme und fand in einem Baum das Marienbild, genau da, wo jetzt der Altar der Kirche steht. Er meldete das Ereignis dem Patriarchen von Aquileja, Kardinal Albrecht. Das wundersame Geschehnis wurde weithin bekannt. Der Patriarch Albrecht, Herzog Otto von Österreich und Abt Albrecht von Oberburg (slowen. Gornji Grad) unterstützten den Klosterbau, außerdem ein deutscher Bischof, dem die Pfarre St. Margarethen zu Michelstetten, die Pfarre Zirklach und die Pfarre St. Georg unterstanden. Diese Pfarren lieferten hinfort den Zehnten an das neu gründete Kloster. Agnes, die Schwester Herzog Ottos von Österreich, und Margarethe, die Schwester des Patriarchen von Aquileja, taten sich bei der Gründung hervor. Schließlich wurde 1300 auch eine Gräfin von Ortenburg aus dem Geschlecht der Frangipani dort Klosterfrau und beschenkte die gottgefällige Gründung reich.
    Nach einer ganz anderen Urkunde soll das Kloster sogar schon 1221 gegründet worden sein.
    Das Gnadenbild wird auf dem Hochaltar verehrt. Das Gesicht der Gottesmutter ist nicht von menschlicher Hand gearbeitet, sondern die Natur des Baumes hat es gebildet. Dazu wurde von Künstlerhand der Rest geschnitzt und mit prächtigen Kleidern angetan. An der Stirn der Gottesmutter sieht man eine kleine Narbe, die auch mit Farbe nicht zu verdecken ist. Das Köpfchen des Jesuskindes scheint aus der Brust der Mutter herauszuwachsen. Das Gnadenbild wurde immer hoch verehrt, zu hohen Feiertagen und an jedem ersten Sonntag im Monat in Prozessionen getragen. Es gibt auch Berichte, dass das Gnadenbild bei drohendem Unwetter half.

  109. Mnischek (Böhmen)
    Kleine Heilige Berge

  110. Montagnaga di Piné dt. Espenau in der Gemeinde Baselga di Piné dt. Wasilig-Pineid (ehem. Gefürstete Grafschaft Tirol, heute Italien, Trentino)
    "Die Madonna des Caravaggio"
    Das Dorf Montagnaga erhielt erst 1700 einen eigenen Seelsorger, er tat Dienst im Kirchlein der hl. Anna. Im Mai 1726 [nach anderen Quellen 1729] hatte eine arme Hirtin namens Domenica, eine Tochter des Nicolo Targa von Guardia, eine Erscheinung der Gottesmutter, als sie unweit des Kirchleins St. Anna die Herde weidete. Die Gottesmutter trug ihr auf, die Madonna des Caravaggio zu besuchen. Bekannt unter diesem Namen war ein Marienbild des Meisters Caldara, genannt Caravaggio, eines Schülers des Rafaele Sanzio, das in der Gegend von Mailand verehrt wurde. Dorthin wollte die Hirtin pilgern. Eine zweite Erscheinung der Gottesmutter belehrte sie, dass das Marienbild des Annakirchleins gemeint sei. Sie begab sich daraufhin am 26. Mai 1726 in das Kirchlein und betete vor dem Bild während des Gottesdienstes. Die hl. Jungfrau erschien ihr und gebot, dass sie dem Volk von der Erscheinung erzählen solle. Ein Jahr später an derselben Stelle und zur selben Zeit hatte Domenica eine weitere Erscheinung der Gottesmutter. Diese beklagte den Undank des Volkes und forderte den Bau eines Gotteshauses zu ihrer Ehre. Die Hirtin vertraute sich dem Pfarrer an und 1730 konnte aus Spenden eine Kirche errichtet werden. Der Hauptaltar wurde von Unterberger gestaltet, die beiden Seitenaltäre sind aus Marmor. Auf einem von ihnen steht die Madonna des Caravaggio. Domenica baute in der Nähe ein Häuschen für sich und erlebte alljährlich am 26. Mai Erscheinungen Mariens, erzählte aber niemandem davon. Sie verstarb 1764 und wurde in der Wallfahrtskirche beigesetzt. Das Hauptfest der Pilger blieb der 26. Mai. Die Pilger kamen aus Deutsch- und Welsch-Tirol zur Madonna von Pinè. Viele Heilungswunder wurden bekannt.

  111. Motta di Livenza venezian. Mota de Łivensa, friulani. Mote (Friaul)
    "Geschichte Unserer Lieben Frau zu Motta"
    Die Wallfahrtskirche Madonna dei Miracoli wurde im 16. Jahrhundert an einem Ort errichtet, an dem laut Überlieferung einem armen Bauern die Mutter Gottes erschienen sein soll.
    Am 9. März 1510 (nach anderer Überlieferung bereits im März 1509) ging ein Bürger der Stadt, Giovanni Cigana (bei J. P. Kaltenbaeck wird er Johannes Ligano genannt), aus, um einen Arbeiter für seinen Garten anzustellen. Seiner Gewohnheit nach ging er in die Kirche und verrichtete seine Andacht zur Gottesmutter, was ihr offensichtlich sehr angenehm war. Maria erschien ihm gleich darauf vor der Kirche und sagte ihm, dass diese Kirche noch berühmt werden solle, sie habe nämlich die Gegend um Motta unter ihren Schutz genommen. Auch solle hier ein Franziskanerkloster gebaut werden. Der Mann macht die Botschaft in der Stadt bekannt. Die gelehrten Mitbürger verachteten diese Nachricht, weil sie von einem einfachen Mann kam. Das Volk aber strömte zum Gebet in die Kirche. Zur Betreuung der Pilger entstand später auch ein Franziskanerkloster.

  112. Neukirchen bei Heilig Blut im Bayerischen Wald (Bayern, Oberpfalz, an der Grenze zu Böhmen)
    "Geschichte des Marienbildes von Neukirchen bei Heilig Blut"
    Das Marienbildnis ist aus Holz. Es zeigt ein schmerzhaftes und trauriges Antlitz, das nicht nach den Regeln der Kunst, sondern auf übernatürliche Weise geschaffen ist. Ein böhmischer Ketzer schmähte in der Zeit der Hussitenkriege dreimal das Bild und warf es dreimal in den Brunnen. Jedes Mal erschien es wieder auf dem Altar. Voll Zorn griff er nach dem Säbel und brachte der Gottesmutter eine Schädelwunde bei. Er erstarrte sofort und konnte sich nicht mehr rühren. Nachdem er die Missetat bereut und sich bekehrt hatte, wurde er wieder gesund. Er verlobte sich diesem Ort und kam alljährlich hierher.
    Der Überlieferung stammte das Gnadenbild ursprünglich aus einem nahegelegenen Ort auf der böhmischen Seite.

  113. Neunkirchen im Steinfeld (ehem. Kronland Österreich unter der Enns, heute Niederösterreich, Bezirk Neunkirchen)
    "Die Geschichte vom Gnadenbild Mariahilf zu Neunkirchen"
    Joseph Locatelli, auf Zypern als Türke geboren, zu Florenz getauft, war seit vierzehn Monaten an Wassersucht erkrankt. Die Ärzte, die er auf seiner Reise aufsuchte, hatten ihn schon aufgegeben. Er aber war willens eine Reise von Wien nach Görz zu seinen Brüdern zu unternehmen. Am 19.04.1737, am Karfreitag, kam er gegen Abend in Neunkirchen an. Niemand wollte ihn beherbergen, und zwar aus Angst, er könnte noch in dieser Nacht sterben. Durch Gottes Vorsehung fand er aber noch eine Herberge. Am Karsamstag beschloss er wegen seiner Schwachheit und wegen der bevorstehenden Feiertage in Neunkirchen zu bleiben. In der Mittagszeit wolle er sich ein Almosen erbitten, um die Unterkunft zu bezahlen. Einer der Geistlichen, Pater Auxentius, gab ihm ein Almosen und einen Rosenkranz. Der Pater führte ihn dann in der Kirche zum Hl. Grab zum Beten. Der Kranke schleppte sich anschließend noch in die dunkle Nikolauskapelle. Er wollte zum Taufstein gehen und kam an einem Marienbild vorbei. Er empfand in jenem Moment eine besondere Andacht zu dem Bild. Er betete andächtig zur Muttergottes, schlief dann beim Taufstein ein. Die Muttergottes erschien ihm wie auf dem Bild und versprach ihm Gesundheit. Er erwachte und war tatsächlich geheilt. Der Ortsgeistliche ließ das Wunder untersuchen und anerkennen.

  114. Nikolsburg (früher auch Niklasburg genannt) tschech. Mikulov, ung. auch Miklósvár (Mähren)
    "Die Wunderzeichen Gottes durch die hl. Jungfrau in der Loretokapelle zu Nikolsburg"
    Ein Bauer, der auf freiem Feld unfern des sog. Birnzipfs gearbeitet hatte, eilte durch das Wiener Tor der Stadt Nikolsburg, um die Ankunft der Schweden zu melden. "Der Schwed ist da, der Schwed ist da." Doch blieb keine Zeit zur Flucht mehr, schon waren die kriegerischen Fanfaren der Schweden zu hören. Alle Waffenfähigen wurden zusammengerufen. Die Einwohner begannen schon zu verzagen. Das Gämperlein (= Sturmglocke) läutete. Die Schweden freuten sich bereits auf die Beute, da legte sich ein dichter Nebel über die Stadt und die Stadtmauern. Die Schweden konnten nicht vorrücken. Kurz zuvor war jedoch noch ganz klarer Himmel gewesen.
    Ein Kriegsgeselle der Schweden, der einst als Küfnergeselle in Nikolsburg gewesen war, vermeldete seinen Befehlshabern, dass in der Stadt ein wundertätiges Bild, nämlich Maria von Loreto, verehrt würde. Es habe schon öfter Wunder gewirkt, sicherlich jetzt auch diese Bedrohung durch Nebel. Mann solle doch, so meinte er, der Schirmherrin der Stadt eine Spende geben. Die Feldhauptleute verlachten den Küfner. Doch der bedrohliche Nebel wich nicht. So überlegten die Schweden weiter, was zu tun wäre. Die Einwohner von Nikolsburg bemerkten nichts vom Nebel. Sie vermuteten, dass die Schweden zögerten, weil sie eine besondere List ersonnen hätten.
    Am Morgen des vierten Tages brachten die Bauern einen schwedischen Soldaten mit verbundenen Augen in die Stadt. Dieser berichtete vom Nebel und brachte auch zwei riesige mannshohe Kerzen für den Altar der Maria von Loreto mit. Als Sühneofper, wie er sagte, die Schweden wollten die Stadt verschonen. In Prozession brachten die Nikolsburger die Kerzen zur Loretokapelle. Doch der Messner konnte die Dochte nicht anzünden und stieß voll Umut die beiden Kerzen um... Und siehe da, sie waren bis zum Rand mit Pulver gefüllt!
    Die Bürger verließen eiligst die Kirche. Da hörten sie ein Schnauben und Rauschen in der Luft, vom Heer der Schweden herüber kommend. Die Schweden flohen durch die Stadt zum Brünner Tor hinaus, ohne Aufenthalt und in großer Eile. Ein Schwede verlor seinen Eisenhelm und ließ ihn einfach zurück. Von Stund an waren die Schweden aus der Gegend verschwunden. Der besagte Schwedenhelm war später noch am unteren Stadttor zu sehen.
    So geschehen im Jahr 1645.

  115. Nußdorf am Haunsberg bei Salzburg (ehem. Herzogtum Salzburg, heute österreichisches Bundesland Salzburg)
    "Geschichte vom ungesunden Brunnen"
    Am 25.03.1644 konvertierte Michael Schöpfl aus Iglau in Mähren (tschech. Jihlav), von protestantischen Eltern herstammend, zur kath. Kirche. Nach einer Romreise entschloss er sich, ein Einsiedlerleben zu führen, und begab nach Nußdorf am Haunstein bei Salzburg. Dort gab es einen Brunnen mit ungesundem Wasser. Michael ließ sich dort nieder und baute ein Hüttlein und auch eine Kapelle zu Ehren Unserer Lieben Frau. Das Wasser wurde heilkräftig gegen allerlei Krankheiten. Damit aber der Einsiedler nicht eitel darüber werde, nahm ihn der Herrgott am 18.01.1667 aus dieser Welt. Ein anderer Einsiedler baute dann von den gesammelten Almosen anstelle der hölzernen eine steinerne Kapelle.

  116. Ofen ung. Buda (Ungarn)
    Bild der Muttergottes in Ofen in der Kirche Hl. Blut

  117. Olmütz
    Heiliger Berg bei Olmütz

  118. Olmütz tschech. Olomouc (ehem. österreichisches Kronland Markgrafschaft Mähren, heute Tschechien)
    Berglein bei Olmütz, sog. Marienberg
    "Das Marienbild auf dem Berglein bei Olmütz"
    Die kleine Kirche steht unweit von Olmütz. Ein Kaufmann mit zwei Fuhrknechten war einst auf dem Wege nach Wien und verbrachte in der Gegend in einem Dorf den Weihnachtstag. Nach der Messe hatte er den Einfall, der Muttergottes eine Kirche zu bauen, hatte aber nicht die Mittel dazu. Die beiden Fuhrknechte versprachen, soweit möglich, Hilfe beim Kirchenbau. Der Kaufmann heiratete in der Zwischenzeit und vergaß sein Versprechen. Die Muttergottes erschien ihm daraufhin im Traum, mitten in einem Wald stehend, vom Regen durchnässt. Sie bat den Kaufmann, sie vor dem Regen zu schützen. In seinem Traum hieb der Kaufmann Stauden ab und baute ein kleines Hüttlein. Dann erwachte er wieder. Einige Tage später wollte er in der Angelegenheit Rat einholen und ging zu einem Jesuitenpater in Radikau (tschech. Radíkov). Auf dem Weg dorthin kam er an einem Hügel vorbei, wo ihn ein Regenschauer überraschte. Er sah das als göttlichen Wink an und ließ dort die Kirche erbauen. Auch die Fuhrleute halfen, wie versprochen. Bald kamen zahlreiche Pilger und es wurden viele Wunder bekannt.

  119. Ossiach slowen. Osoje (Kärnten)
    "Geschichte der drei wundertätigen Kugeln"
    Als im Jahr 1390 der hl. Werner II., Abt von Ossiach, bei der Messfeier für die Armen und Kranken betete, sind ihm beim Zelebrieren an dem Altar Unserer Lieben Frau drei Kugeln, noch klarer als Kristall, auf dem Korporale erschienen. Als man eine davon mehrere Male nach Arnoldstein übertragen wollte, kehrte sie immer wieder zurück. Auch der Patriarch von Aglei (= Aquleja) kam, er legte die Kugel in eine kleine eiserne Truhe, versiegelte sie unter Zeugen. Aber auch dann kam die Kugel zurück nach Ossiach. Doch schließlich verschwand diese Kugel ganz und wurde nicht mehr gesehen. Die zweite Kugel in der Größe einer Pomeranze ist noch vorhanden, einem Diamanten ähnelnd mit dem Bildnis Unserer Lieben Frau darauf. Mithilfe dieser Kugel wurden viel Kranke geheilt, es gibt eine große Anzahl von Heilungsberichten. Von der dritten Kugel, so groß wie die erste, war schließlich nur noch die Hälfte vorhanden. Ein Besessener hatte sie einem Geistlichen aus der Hand geschlagen. Die eine Hälfte der Kugel zersprang in viele Stücke, die dann an anderen Kirchen verschickt wurden. Die verbliebende Hälfte wurde dann in einer vergoldeten Silberkapsel mit dem Bild der Gottesmutter darauf aufbewahrt.
    Heutzutage befindet sich die einzig erhaltene Kugel im Diözesanmuseum in Klagenfurt.

  120. Pálfalva ung. Sajópálfala, dt. Paulsdorf (ehem. Königreich Ungarn, heute Ungarn, Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén, bei Miskolc)
    "Muttergottes von Pálfalva"
    Graf Gabriel Erdődy, Bischof von Erlau (ung. Eger), erhielt Anfang 1717 einen Brief von Johann Joseph Hodermárszky, Generalvikar des Bischofs von Munkatsch (ung. Munkács, ukr. Мукачево), mit der Nachricht, dass in der Kirche der unierten griechisch-kath. Gläubigen zu Pálfalva (dt. Paulsdorf) das in der Nähe des Altars befindliche Marienbild geschwitzt und geweint habe. Sogleich befahl der Bischof, das Bild nach Erlau bringen zu lassen und bei anderen hl. Bildern dieser Art aufzubewahren. Inzwischen hatte der Generalvikar von Munkatsch 17 Zeugen dazu befragt, darunter auch den kaiserlichen Oberst Graf Johann Karl von Trautson und Falckenstein, der am 20. Februar 1717 zu Miskolc ein Zeugnis ausstellte. Die Zeugen berichteten, dass das Marienbild von Weihnachten (julianischen Datums) bis zum 16. Februar (ebenfalls julianischen Datums) schwitzte und weinte. Der Bischof von Erlau bestätigte die Verehrung des wundertätigen Bildes.

  121. Pernegg an der Mur (ehem. Herzogtum Steiermark, heute Steiermark, Bezirk Bruck-Mürzzuschlag)
    Schreibweisen im 19. Jh. auch Bereneck oder Bärneck
    "Geschichte des Marienbildes zu Pernegg"
    Eine Stunde von Bruck an der Mur entfernt, liegt Pernegg, wo ein Marienbild verehrt wird, dessen Ursprung nicht genau bekannt ist. In der Kirche findet man Bilder mit Darstellungen zu den Mirakeln des Bildes. Dort findet man auch die Jahreszahl 1476. Das Gnadenbild von Pernegg ist ein hölzernes Bild der Gottesmutter mit dem Jesuskind. Das Bild erscheint allen Betrachtern veränderlich, mal traurig, mal fröhlich, mal weinend. Je länger man es anschaut, desto lieblicher erscheint es. Einige Leute wollten, um es zu verschönern, anstreichen und bemalen, aber vergeblich. Jemand wollte dem Bild eine silberne aufsetzen, auch das misslang.

  122. Peterwardein serb. Petrovaradin (Петроварадин), ung. Pétervárad, heute Stadtteil von Novi Sad (Нови Сад) dt. Neusatz, ung. Újvidék, slowak. Nový Sad (ehem. Königreich Ungarn, heute Serbien, Südliche Batschka im westlichen Teil der Vojvodina)
    "Maria Schnee bei Peterwardein"
    Schon 1618 stand dort eine kleine Kapelle. Nahebei waren zwei Quellen, eine mit Trinkwasser, die andere bereits versiegt. Lange Zeit lebten zwei türkische Einsiedler bei der Quelle und versorgten vorbeikommende Landsleute mit frischem Wasser, wofür sie auch Almosen erhielten. Schließlich bauten die beiden Einsiedler die nahegelegene christliche Kapelle zur türkischen Moschee um. Nach dem Abzug der Türken im Jahr 1693 ließ Kaiser Leopold I. zwei Jesuiten kommen und das Gebäude wurde wieder zur kath. Kirche umgebaut. Im Jahr 1716 schlug Prinz Eugen erfolgreich in der Nähe eine Schlacht gegen die Türken. Zum Andenken an den Sieg wurde eine größere Kirche mit dem Namen Maria Schnee erbaut. Angeblich hatten zwei kaiserliche Offiziere das Marienbild im Schnee gefunden. Verbreiteter ist die Erzählung, dass sich dieses Gnadenbild während der Schlacht zum Schutz der Österreicher zeigte.

  123. Pilgram auch Pilgrams, tschech. Pelhřimov (Böhmen)
    Pottendorf (ehem. Kronland Österreich unter der Enns, heute Niederösterreich, Bezirk Baden, nahe der Grenze zum Burgenland)
    Mariahilf
    Ein kaiserlicher Hauptmann mit Namen Rauch vom "Roten Hof" zu Pottendorf zog nach Ungarn, um gegen die Türken zu kämpfen. Er hinterließ daheim seiner Familie ein Marienbild, das ihm seit seiner Jugend teuer war. Nach seiner Rückkehr wurde es bereits öffentlich verehrt. 1638 ließ Hauptmann Rauch für das Bild eine Kapelle errichten. Das Muttergottesbild wurde schließlich den Einwohnern des Ortes bei einem Einfall türkischer Truppen zum Schutz.

  124. Prag - Weißer Berg, tschech. Praha - Bílá hora
    "Maria de Victoria = Maria vom Siege"
    Im Jahr 1620 rebellierte Friedrich V., Kurfürst und Pfalzgraf, gegen den Kaiser. Er ließ sich in Prag zum König von Böhmen krönen und führte ganz Böhmen zum calvinistischen Glauben. Kaiser Ferdinand II., "Ferdinand der Andere", stellte sich ihm entgegen. Der Herzog von Bayern wurde Generalissimus und nahm den gottseligen Pater Dominicus von Jesu und Maria aus dem Barfüßerorden mit sich. Auf dem Weg nach Prag lagerte das Heer beim Schloss Strakonitz. Vom Geist getrieben, suchte der Pater in einem Haufen zerbrochener Bilder und fand schließlich ein anmutiges Bild der Muttergottes mit dem nackten Jesusknaben davor auf der Erde liegend und mit dem hl. Josef dahinter stehend. Daneben waren noch zwei Hirten dargestellt. Die Augen aller, abgesehen vom Jesuskind, waren ausgestochen. Der Pater weinte sehr. Ein Engel des Herrn offenbarte ihm, dass eine calvinistische Hand mit einem Dolch das getan hatte. Er gelobte, das Bild in Ehren zu halten. Zur gleichen Zeit trafen die kaiserlichen kath. Truppen auf die calvinistischen Truppen. Nach anfänglichen Erfolgen schienen die Calvinisten zu siegen. Pater Dominicus ritt zu Pferde mit einem Kruzifix in der Rechten und das Marienbild um den Hals. Aus dem Kruzifix und dem Bild schienen feurige Kugeln auszugehen, die den Feinden Schaden zufügten. Die kaiserlichen Truppen siegten bei der Schlacht am Weißen Berg. Das Bild wurde fortan verehrt als "Maria de Victoria" = "Maria vom Sieg".

  125. Prag - Kapuzinerkloster auf dem Hradschin tschech. Hradčany
    "Das Muttergottesbild vom Hradschin"
    Dieses Gnadenbild stammt aus Rottenburg am Neckar. Dort wurde es um das Jahr 1550 von Reformierten ins Feuer geworfen, blieb aber darin zwölf Stunden unversehrt. Zehn Jahre später bekam es ein kaiserlicher Bedientester geschenkt. Er schenkte es dann weiter an die Kapuziner. Das Bild hatte bald den Ruf, wundertätig zu sein. Kaiser Rudolf II. ließ es den Kapuzinern wegnehmen und in seine Hofkapelle bringen. Das Bild kehrte jedoch zweimal von selbst zu den Kapuzinern auf dem Hradschin zurück.

  126. Prag - Vyšehrad dt. Wyschehrad, auch Prager Hochburg
    "Das Muttergottesbild auf dem Vyšehrad"
    Das Marienbild ist nach alter byzantinischer Tradition gemalt und gilt deshalb auch als ein Bild des hl. Lukas. Es befand sich in der Schatzkammer Kaiser Rudolfs II., wobei unbekannt ist, auf welchem Weg es nach Prag gelangt war. Her Andreas Hannewald, Kaiserlicher Geheimer Rat, erhielt es vom Kaiser geschenkt. Schließlich wurde das Bild auch öffentlich auf dem Vyšehrad verehrt. In Prozessionen mitgetragen, erflehten die Gläubigen damals den notwendigen Regen.

  127. Prag
    "Die Geschichte des Marienbildes bei den Franziskanern"
    In der Kirche der Franziskanerkonventualen in Prag verehrte man ein Bild der Schmerzhaften Mutter. Im Jahr 1400 ließ sich ein Dieb, dem es die Edelsteine des Bildes angetan hatten, über Nacht in der Kirche einschließen, in der Meinung, die Kostbarkeiten stehlen zu können. Doch das Bild hielt den Dieb fest. Erst als die Obrigkeit dazu kam, ließ das Bild ihn wieder los. Man hieb dem Dieb eine Hand ab und ließ ihn dann laufen. Die Hand hängte man an eine Eisenkette an einer Wand in der Nähe des Altars auf.

  128. Prag
    "Die Gründung des ersten Servitenklosters in Prag"
    Kaiser Karl IV. heiratete 1353 nach zweimaligem Witwenstand in dritter Ehe Anna (einige Quellen nennen sie Agnes), die Tochter Herzog Heinrichs von Jauer (poln. Jawor). Die junge Kaiserin besaß Schönheit, Tugend und edles Geblüt, doch der Teufel setzte ihr die Zweifel der Eifersucht in den Kopf. Eine Hofdame bot sich an, einen Liebestrank für den Kaiser zu bereiten, dass er niemals mehr von seiner Gemahlin ablassen könne. Die leichtgläubige junge Kaiserin spielte ihrem Gemahl diesen Trank zu. Nachdem er ihn getrunken hatte, begann er zu zittern, dann zu ermatten und schwer zu erkranken. In seiner Todesangst gelobte er, das wundertätige Bild der Mariä Verkündigung, das er auf seiner Italienreise in Florenz gesehen hatte, abmalen zu lassen und auch dem Servitenorden, den Dienern Mariä, in Prag ein Kloster zu errichten, falls er seine Gesundheit wiedererlange. Außerdem versprach der fromme Kaiser, allen, die mit dem Gifttrank zu tun gehabt hatten, zu vergeben und auf Rache und Bestrafung zu verzichten. Alsbald wurde er geheilt. Nach diesem offensichtlichen Wunder bekannte die Kaiserin alles. Die unschuldig verdächtigten Diener wurden wieder aus der Haft entlassen. Schließlich trug der Kaiser persönlich am Vorabend des Festes Mariä Verkündigung1360 nach dem Vorbild Kaiser Konstantins des Großen zwölf Körbe voll Erde auf seinen Schultern, legte den Grundstein und gab das Geld für das Kloster der Diener Mariä am Wyschehrad (tschech. Vyšehrad).
    (Anmerkung: Die Kirche des Servitenklosters wurde St. Maria auf dem Rasen (Kostel P. Marie Na trávníčku) wegen ihrer Lage zur Zeit der Gründung oder auch St. Maria auf der Säule (Na slupi) genannt. Die Bezeichnung „auf der Säule“ erhielt die Kirche, da sie den seltenen Typus der Einstützenkirchen vertritt. Nach einer jüngeren Überlieferung soll die Stütze angeblich auf eine heidnische Säule des Gottes Svatovit zurückgehen, die später durch eine christliche Mariensäule ersetzt wurde. 1785 wurde das Kloster aufgehoben und in der Mitte des 19. Jh. durch den heutigen neogotischen Bau ersetzt, der als Forschungsinstitut der Karls-Universität Prag dient.)

  129. Pressburg slowak. Bratislava, ung. Pozsony (Slowakei)
    "Maria vom Thale bei Pressburg"
    Das Holzbildnis der Muttergottes wurde unterhalb eines Berges bei einem Brunnen, schon früher der "Heilige Brunnen" genannt, aufgefunden. Es kam zu einem Andrang von Pilgern aus vielen Gegenden Ungarns, besonders zum Fest Mariä Geburt. Viele Heilungsberichte wurden bekannt. Das Bild schwitzt, so sagt man, wenn es ein bevorstehendes Übel anzeigt, zum Beispiel vor dem Tod Kaiser Ferdinands, glorwürdigen Andenkens.

  130. Purkersdorf (Niederösterreich)

  131. Raab ung. Győr (Ungarn)
    "Maria in Tränen"
    Während der Verfolgung der Katholiken auf en Britischen Inseln unter Oliver Cromwell suchten einige vertriebene Bischöfe Zuflucht auf dem Kontinent. So kam auch der irische Bischof von Clonfert, Walter Lynch (latinisiert Lyncäus) ins Hl. Römische Reich. Dort lernte ihn Johann Pursky, Bischof von Raab in Ungarn, kennen. Wegen seines frommen Lebenswandels und seiner Gelehrsamkeit ernannte er ihn 1655 zum Domherrn in Raab. Der irische Bischof lebte dort noch acht Jahre, von allen hoch geehrt. Bis zu seinem Tod betete er täglich vor einem Marienbild, das er aus Irland gerettet hatte, aufgestellt in der Kapelle St. Anna der Domkirche zu Raab. Es wurde auch von vielen anderen Gläubigen verehrt. Am 17. März 1797 (Tag des hl. Patrick von Irland) weinte das Muttergottesbild zur Frühmesse Bluttränen. Dieses Wunder hielt drei Stunden lang an. Viele Anwesende verschiedener Konfessionen waren Zeugen dafür, darunter auch Graf Siegbert von Heister, Kommandant der Festung Raab. Er ließ einen Altar für das Gnadenbild errichten und machte dann noch 1715 dazu eine dauerhafte Stiftung.

  132. Radna rumän. Maria Radna, ung. Máriaradna (ehem. Königreich Ungarn, heute Rumänien)
    "Die Geschichte des Marienbildes von Maria Radna"
    1695 ließ der türkische Sultan Mustafa nach der Wiedereroberung der Festung Lippa (ung. Lippa, rumän. Lipova, serb. Липова) die ganze Gegend um den Fluss Marosch (oder Mieresch, rumän. Mureș, ung. Maros, serb. Мориш) mit Feuer und Schwert verwüsten. Auch die Kapelle in Radna ging in Flammen auf. Alles Inventar verbrannte, allein das Marienbild, auf Papier gemalt, blieb unversehrt. Es wurde nur vom Rauch gebräunt, wie auch später noch zu erkennen war. Trotz Windstille flogen die brennenden Schindeln über die Marosch gegen Lippa und töteten viele Türken. Der türkische Befehlshaber gebot deshalb Einhalt. Ein Weile später geschah es, dass ein türkischer Reiter zur Kirche in Radna ritt, um sie abermals anzuzünden. Sein Pferd trat auf einen Stein und dieser erweichte wie Wachs. Das Pferd konnte nicht weitergehen. Der Stein mit dem eingeprägten Hufabdruck ist an der Kirchenmauer zu sehen. Im Frieden von Karlowitz (1699) wurde Radna wieder vom türkischen Joch befreit. Pater Stephan Novoselić setzte sich ab 1722 für die neue Ausgestaltung der Gnadenkirche in Radna ein. Es wurden auch nächtliche Lichterscheinungen bei der Wallfahrtskirche von den Anwohnern in Radna gesehen. Noch viele weitere Wunder geschahen in Radna, nicht nur an Katholiken und Unierten, sondern auch an nichtunierten Orthodoxen und auch an Türken.

  133. Ragusa seit 1921 Dubrovnik (ehem. österreichisches Kronland Dalmatien, heute Kroatien)
    "Der Drache bei Ragusa"
    Im Jahr 789 kam auf einem Hügel, acht Meilen von Ragusa entfernt, ein Drache zum Vorschein, der die ganze Gegend dann 13 Jahre lang verwüstete. In dieser Zeit kam auch Hilarion, ein heiliger Eremit, aus dem Osten und ließ sich in Breno (kroat. Župa dubrovačka), sechs Meilen von Ragusa entfernt, nieder. Er baute sich dort eine Behausung. Die Ragusaner suchten ihn auf und erzählten ihm von ihrem Unglück. Er ermahnte sie zur Besserung und zur Abkehr von den Sünden. Schließlich erkannten sie seinen heiligen Lebenswandel, schenkten ihm Glauben und eine Abordnung des Magistrats von Ragusa bat ihn um Hilfe. Sie brachten den heiligen Einsiedler mit dem Schiff die Küste entlang bis zur Nähe der Höhle des Drachen. Der Eremit stieg unerschrocken aus und befahl dem Drachen im Namen Gottes herauszukommen. Der Drache kam daraufhin auch brav heraus und ließ sich vom heiligen Mann mit einer Leine an das Schiffsende festbinden. Sie fuhren zurück zur Wohnstätte des Eremiten, dort verbrannte er den Drachen. Die Einwohner von Ragusa dankten Gott und der Himmelskönigin. Zur Erinnerung an das Geschehnis errichtete man eine Kirche und stellte dort ein schon damals altehrwürdiges Marienbild auf, das hinfort verehrt wurde.

  134. Ragusa seit 1921 Dubrovnik (ehem. österreichisches Kronland Dalmatien, heute Kroatien)
    "Maria - Die Zuflucht der Schiffer"
    Am 25. September 828 zog eine Prozession vom Hafen zur Schlosskirche von Ragusa, nämlich ein Schar von Schiffsleuten, nur mit Hemden bekleidet, ohne Vortragekreuz und ohne Priester dabei. Die Seeleute waren einige Tage zuvor in Seenot geraten und hatten Zuflucht bei einem Marienbild, das aus Griechenland stammte, genommen. Sie gelobten, es bei ihrer Rettung in die nächstgelegene Kirche an Land zu bringen und außerdem noch 100 Kronen für einen Kirchenbau zu stiften. Nachdem das Unwetter sich gelegt hatte, vergaßen sie sofort ihr Gelübde und setzten ihre Fahrt nach Venedig fort. Ein weiteres Unwetter begann und sie erinnerten sich ihres Gelübdes. Wieder wurden sie gerettet, erfüllten nun ihr Gelübde und trugen das Marienbild in die Schlosskirche von Ragusa.

  135. Rankweil (Vorarlberg)
    "Die Geschichte des Marienberges zu Rankweil"
    Unweit von Feldkirch in dem Dorf Rankweil liegt der Marienberg oder Liebfrauenberg, so genannt nach der Kirche mit dem Gnadenbild. Eine Ursprungssage erzählt, dass die Kirche zuerst am Fuße des Berges errichtet werden sollte, das Fundament war bereits gelegt. Doch die heiligen Engel brachten die Fundamente und das Baumaterial über Nacht hinauf, so wurde die Kirche oben gebaut. Es gab viele Wunderberichte über das Gnadenbild.

  136. Rava (in dem Buch von Kaltenbaeck unter Böhmen eingeordnet ???, eigentlich Rawa Mazowiecka in Masowien, niemals Bestandteil von Österreich-Ungarn gewesen)
    Muttergottesbild in der Kirche des Jesuitenkollegs
    In der Kirche zur Unbefeeckten Empfängnis Mariens des Jesuitenkollegs in Rawa wurde ein Muttergottesbild mit goldener Krone verehrt. Während der sog. Nordischen Kriege fielen die Schweden in Rawa ein und zerstörten die Stadt. Ein schwedischer Soldat versuchte, die goldene Krone zu rauben, fiel dabei aber tot von der Leiter, ebenso erging es einem weiteren Soldaten. Die anderen ließen daraufhin von dem Vorhaben ab.

  137. Remete in Slawonien (Kroatien)
    Das Gnadenbild im Kloster Remete bei Orahovica

  138. Riffian it. Rifiano (ehem. Gefürstete Grafschaft Tirol, heute Italien, Südtirol)
    "Die heilige Jungfrau von Riffian"
    Im Geröll der stürmisch dahinfließenden Passer (it. Passirio) fand man einst ein steinernes Marienbild. Man wollte ihm im Dorf eine Kirche bauen, jedoch gingen die Arbeiten nicht vorwärts. Es gab unter den Arbeitern viele Unfälle, des Nachts stürzte wieder ein, was am Tage aufgebaut hatte. Vögel brachten Holzspäne auf einen nahe gelegenen Hügel, was als Wink der Gottesmutter verstanden wurde. Die Kapelle wurde daraufhin an der Stelle auf dem Hügel gebaut. Später wurde neben der ersten Kapelle (der jetzigen Kapelle Unserer Lieben Frau am Friedhof) die heutige Wallfahrtskirche errichtet. Das Muttergottesbild wurde auf den Hochaltar übertragen. Die Hauptwallfahrtsfeste sind der Sonntag nach dem Martinsfest (Fest der Übertragung) und der 3. Mai (Fest Kreuzauffindung).

  139. Ripa heute Riva del Garda, dt. Reiff am Gartsee (ehem. Gefürstete Grafschaft Tirol, heute Italien, Trentino)
    "Die Geschichte der Mariensäule"
    In Riva del Garda steht eine stattliche Muttergotteskirche. Einst führte Johannes Brusaferrus, ein Einwohner der Stadt, Getreide auf dem Wagen. Der achtjährige Knabe Bartholomäus war dabei. Kaum waren sie losgefahren, fuhr der Wagen gegen einen Stein, der auf dem Weg lag. Der Knabe wurde hinausgeschleudert, von einem Rad überrollt und für tot gehalten. Der Vater nahm seine Zuflucht zur Gottesmutter auf einer Säule, die ganz in der Nähe stand. Der Knabe stand darafuhin wieder frisch und munter auf. Als das bekannt wurde, kamen von überallher Pilger, selbst aus Venedig. Kardinal von Madruzzo half beim Kirchenbau. Die Säule wurde dann auf den Hochalter der erbauten Marienkirche gesetzt. Neben der Wallfahrtskirche entstand ein Hieronymitenkloster.

  140. Ročov dt. Rotschow oder Rotschau (Böhmen)
    Die Geschichte des Marienbildes zu Ročov

  141. Rosenthal in der Oberlausitz sorb. Róžant (bis zum Dreißigjährigen Krieg unter der böhmischen Krone, heute Bundesland Sachsen)
    In der Dorfkirche wurde früher ein Bild verehrt, das man in einem Lindenbaum gefunden hatte. Es sollte in das nahegelegene Frauenkloster gebracht werden, kehrte aber von selbst wieder zurück. Die Schweden wollten im Dreißigjährigen Krieg das Bild entwenden, konnten daraufhin aber nicht weiterziehen. Es wurde schließlich dem Pfarrer zurückgegeben. Später hat ein lutherischer Prediger gegen das Bild gewettert, woraufhin er umgehend gestorben ist. Es wurden immer mehr Wunder bekannt. So ist Georg Schmietz, ein blindgeborener Knabe, wieder geheilt wurden. Auch die Hand einer Frau wurde geheilt, nachdem sie sie im Rosenthalschen Brunnen gewaschen hatte.
    Heutzutage ist das Zisterzienserinnenkloster Rosenthal ein zentraler Wallfahrtsort im Bistum Dresden-Meißen.

  142. Ruschan tschech. Rušan (Böhmen)
    Die Geschichte des Marienbildes zu Ruschan

  143. St. Georgenberg (Tirol)
    Die Geschichte von "Unserer Lieben Frau zur Linde"
    Rathold, ein junger Mann aus Baiern, verließ Eltern und Geschwister, kam ins raue Stallental am Kalkgebirge. Er ließ sich nordwestlich von Stans als Einsiedler nieder in einer Felsengrotte, beschattet von einem gewaltigen Lindenbaum. Er zog als Pilger weiter nach Rom und Santiago de Compostela. Wieder heimgekehrt, stellte er ein Bild der hl. Jungfrau unter der Linde auf, daher der Name "Unsere Liebe Frau zur Linde". Bald wurden auch Wunder bekannt und viel Volk strömte zur gnadenreichen Jungfrau. Eines Tages verschlug es Ubald, Ratholds Bruder, auf der Jagd ins Gebirge der Lindenjungfrau. Er erkannte seinen abgezehrten Bruder und gelobte den Bau von Kapelle und Einsiedelei. Die Edelherren von Freundsberg, Schlitters und Säben schlossen sich an und unterstützten das fromme Vorhaben. Auf der Burghöhe oberhalb von Stans wurde der Bau begonnen. Doch es ereigneten sich auffällig viele Unfälle bei den Arbeitern. Vögel trugen das Baumaterial und blutige Splitter vom Bauplatz fort. Schließlich wurden die Kirche zur Schmerzhaften Jungfrau und die Einsiedelei auf dem von den Vögeln gezeigten Platz auf dem Georgenberg errichtet. Viele junge Männer schlossen sich Rathold an, eine Klausnergemeinde entstand. Nach Ratholds Tod entstand ein Kloster. 1125 wurde Reginbert (oder Regumbert) Bischof von Brixen, der zuvor Mönch in Admont und Abt in St. Peter zu Salzburg war. Er begründete das Benediktinerkloster auf dem Georgenberg. Eberhard wurde der erste Abt.

  144. Scharfenberg in der Unterkrain slowen. Svibno, heutzutage Ortsteil von Ratschach slowen. Radeče (ehem. österreichisches Kronland Krain, heute Slowenien)
    "Die Geschichte des Vesperbildes zu Scharfenberg"
    Die Pfarrkirche zum Hl. Kreuz im Markt Scharfenberg hatte fünf Altäre: Heilig Kreuz, Unsere Liebe Frau, St. Katharina, St. Nikolaus und St. Anna. Zu der Zeit, als Johannes Aricher der Kirche vorstand (1624 - 88), kam ein Dieb mit Namen Kretschar des Nachts durchs Fenster und raffte vieles zusammen. Als er am Altar Unserer Lieben Frau vom Vesperbilde den Schleier stehlen wollte, erstarrte er vor Angst und machte sich wieder davon. Als er nach Weixelburg (slowen. Višnja Gora) ins Gefängnis kam, gestand er alles und befreite sein Gewissen.

  145. Schiltern auf der Schüttinsel (Donau zwischen Slowakei und Ungarn)
    Geschichte des Marienbildes zu Schiltern

  146. Schlägl (ehem. Kronland Österreich ob der Enns, heute Oberösterreich, Bezirk Rohrbach)
    "Geschichte von Unserer Lieben Frau zu Schlägl"
    Caliogus (= Kalhoch II. oder Chalhoch II.) von Falkenstein, begütert am linken Donauufer in Österreich ob der Enns, ritt von seiner Burg in den nahegelegenen, aber finsteren und unwegsamen Wald hinein. Er verirrte sich und musste dort übernachten, wo heute das Stift Schlägl steht. Völlig ermüdet, ruhte er auf der bloßen Erde. Statt eines Kopfkissens nahm er einen Holzschlägel (= Schlegel). Auf diesem unangenehmen Lager ruhend, erschien ihm die Gottesmutter in schneeweißer Kleidung und bat ihn, dass er ihr zur Ehre hier eine Kirche bauen lasse. Sie wolle ihn auch wieder aus dieser Wildnis helfen. Er gelobte den Bau und fand auch wieder aus dem Wald heraus. Er erfüllte schließlich sein Gelübde, so geschehen um das Jahr 1200. Die Kirche in Schlägl (lateinisch "Plaga" genannt) wurde sodann von den Zisterziensern besiedelt, wenige Jahre später jedoch dem Prämonstratenserorden übergeben.

  147. Schnals it. Senales (Italien, Südtirol)
    "Geschichte Unserer Lieben Frau zu Schnals"
    Um das Jahr 1303 gab es im Schnalsertal bereits eine Kapelle der hl. Jungfrau Maria, die weithin Gegenstand der Volksandacht war. Die Legende erzählt vom Ursprung dieser Kapelle: Zwei Pilger waren ins Tal gekommen und fanden , einsam auf dem Weg betend, das Marienbild im Gebüsch, die Muttergottes mit dem Jesuskind, auf einem Stock sitzend, aus Holz geschnitzt. Sie trugen es in ein Bauernhaus, doch kehrte es zum Fundort wieder zurück. Die Bauern wollten unten im Tal die Kirche bauen. Es kam dort jedoch zu vielen Unfällen. Die Vögel trugen blutige Holzspäne auf den Hügel, wo dann die Wallfahrtskirche gebaut wurde.

  148. Schwadorf (ehem. Kronland Österreich unter der Enns, heute Niederösterreich)
    "Die Geschichte des Mariahilfbildes von Schwadorf"
    Während der Regierungszeiten der Kaiser Ferdinand III. und Leopold I. lebte zu Wien am kaiserlichen Hof ein Musiker mit Namen Fabrizius, gebürtig aus Berlin. Er war von hoher Kunst und frommen Lebenswandel. Er verehrte 44 Jahre lang in seiner Wohnung ein Mariahilfbild, das sich jetzt in Schwadorf befindet. Er vermachte es auf dem Totenbett seiner frommer Tochter Regina Susanna. Nach einiger Zeit wurde diese verheiratet mit einem Reichsagenten Elias Seltenschlag von Friedenfeld, aus Sachsen gebürtig und lutherisch. Er versprach aber bei der Hochzeit, zum kath. Glauben überzutreten, tat es dann aber nicht. Er erlaubte aber seiner Frau, das Bild daheim zu verehren im damaligen Sattlerischen Haus, dem nachmaligen Pilatischen Haus des Barons in der Wollzeile zu Wien. Die Frau flehte zum Gnadenbild um die Bekehrung ihres Mannes. 1666 kam Graf Nikolaus Esterházy mit seinem Herrn Hofmeister, einem gelehrten Priester, zu Besuch. Die Herren lieferten sich Glaubensdisputationen, aber der Herr Seltenschlag konnte nicht überzeugt werden. Im März 1667 fanden weitere Glaubensgespräche in seinem Hause statt. Nach einer Schmährede des Herrn Seltenschlag gegen die Muttergottes nahm der Herr Hofmeister Zuflucht zum Bild. Dieses bewegte sich dreimal von seinem Platz und kehrte wieder allein zurück. Das Wunder wurde daraufhin allgemein bekannt. Johann Michael Fabrizius ging zu seiner Schwester. Damals war er noch jung, später wurde er Kapuziner zu Wien bei St. Ulrich. Er berichtete im Jesuitenkolleg von dem geschehenen Wunder des Marienbildes. Pater Ludovicus Wächtler wurde beauftragt, das Wunder zu untersuchen und fand tatsächlich keine natürliche Erklärung. Das Bild sollte daraufhin an einer öffentlichen Stelle verehrt werden. Die Ehefrau von Seltenschlag vertraute es der befreundeten Familie Niederbüchler an. Diese brachten es 1692 in die Pfarrkirche nach Schwadorf.

  149. Seger an der Sau im 19. Jh. auch Sagur genannt, slowen. Zagorje ob Savi (ehem. österreichisches Kronland Herzogtum Krain, heute Slowenien)
    "Die Geschichte der Bruderschaft Mariä Verkündigung zu Sagur"
    Diese Bruderschaft war 1656 gegründet worden. Thomas Dragar, ein Bauer aus der Herrschaft Gallenberg (slowen. Rove), war schon lange Zeit nicht mehr recht bei Verstand. Seine Frau verlobte ihn dieser Bruderschaft und brachte ihn an einem Samstag zu besagtem Ort. Sie hielten ein Andacht und beteten die Lauretanische Litanei. Als der Geistliche die Worte "Salus infirmorum" sang, fiel der Bauer zu Boden, richtete sich dann aber wieder völlig gesundet auf. Dieses Wunder geschah am 7. August 1681.

  150. Skotschitz tschech. Skočice (ehem. österreichisches Kronland Königreich Böhmen, heute Tschechien )
    "Geschichte des Marienbildes in der Kirche Mariä Heimsuchung"
    Das Gnadenbild befand sich früher auf dem Altar der Schlosskirche zu Ellischau (tschech. Nalžovy) bis zur Zeit der Schwedenkriege. Dann wurde es von schwedischen Soldaten oder einheimischen Protestanten mit einem Degen durchbohrt. Doch Polixena Ludmilla Gräfin von Sternberg geb. Gräfin Zdiar (tschech. Žďár) rettete es vor der vollständigen Zerstörung. Sie hatte es geschenkt bekommen von ihrem verstorbenen Gatten Wenzel Ferdinand Schwihowsky (Švihovský) von Riesenburg und Schwihew, Herr zu Ellischau (Nalžovy), Neprochow (Neprochovy), Czigkow (?) und Krutienitz oder Kräteniz (Krutěnice). Sie bewahrte das Bild auf und ließ es dann 1666 auf ihre Burg nach Skotschitz (Skočice) übertragen und in einem Zimmer aufstellen. Mit erzbischöflicher Genehmigung wurden auch Messen davor gelesen. Am 23.03.1672 brannte die Burg Skotschitz (Skočice) und der Meierhof vollständig ab. Das Gnadenbild blieb jedoch unversehrt. Nach dem Wiederaufbau der Burg wurde das Gnadenbild bis 1678 in einer eigenen Kapelle auf der Burg aufbewahrt. Am 21.08.1678 wurde die neue Kapelle Mariä Heimsuchung geweiht und das Gnadenbild wurde dorthin übertragen und dauerhaft aufgestellt.

  151. Spital am Semmering (ehem. Herzogtum Steiermark)
    Mariabrunn
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  152. Stadtberg in der Krain slowen. Trška Gora, heutzutage Stadtteil von Krško dt. Gurkfeld (Slowenien)
    "Geschichte Unserer Lieben Frau von Stadtberg"
    Wallfahrtskirche Maria Geburt
    1634 kam eine gekrümmte und lahme Frau von Karlstadt in Kroatien mühselig hierher. Nach ihrer Andacht vor dem Marienbild wurde sie sofort geheilt.

  153. Stein tschech. Kámen (Böhmen)
    Geschichte des Marienbildes von Stein
    Das Marienbild wird seit dem 16. Jh. verehrt. Es stand immer an diesem Ort und wurde niemals woanders hingeschafft. In Kriegszeiten sollte es einmal nach Neisse in Schlesien gebracht werden, aber an der Grenze konnten die Pferde nicht dazu bewegt werden weiterzugehen. Deshalb brachte man es wieder in die Kirche von Stein zurück. Man sagt, wenn ein Sünder hinzutritt, erbleicht das Bild. Nach dessen reuiger Beichte gewinnt es seine Schönheit wieder zurück.

  154. Strega ? (Böhmen)
    "Die Geschichte des Marienbildes von Strega"
    In Kriegszeiten war im Benediktinerinnenkloster zu Strega in Böhmen ein Marienbild eingemauert worden. Der Sage nach konnte es im Jahr 1303 durch einen Stern, der in wunderbarer Weise innerhalb und außerhalb der Kirche leuchtete und von dem niemand wusste woher er kam, wieder aufgefunden werden. In der Zeit der Hussitenkriege wurde es wiederum eingemauert. Schließlich konnte es aber durch einen alten Mann, der noch durch seine Eltern Kunde über das Versteck hatte, wieder aufgefunden werden. Nun verehrte man es wieder öffentlich. Man erzählte, dass bei drohendem Krieg sich das Zepter der Muttergottes bewege.

  155. Sümeg dt. Schimeck, kroat. Šimeg (Ungarn)
    "Geschichte des Gnadenbildes Maria - Heil der Kranken in der Franziskanerkirche"
    Im Jahre 1699 erkrankte die Gemahlin des Herrn Ferdinand von Feilheim, Maria Sophia, zu Wien an einer Hüftenfäule. Sie wurde lahm und die Ärzte hatten sie schon aufgegeben. Sie aber nahm Zuflucht zu Unserer Lieben Frau. Im Traum erschien ihr eine Statue der Schmerzhaften Muttergottes, die ihren Sohn auf ihrem Schoß beweinte.. Die Gottesmutter trug ihr auf, diese Statue besuchen, doch war sie nicht in der Umgebung zu finden. Die Muttergottes erschien ihr ein zweites Mal und sagte ihr, sie solle nach Sümeg in Ungarn fahren. Maria Sophia ließ sich dorthin fahren und erkannte dann auch sogleich in der Franziskanerkirche die Statue, die sie im Traum gesehen hatte, wieder. Sie betete mit Inbrunst zur Muttergottes und wurde umgehend vor den Augen der Anwesenden geheilt.. Das geschah am 6. Februar 1699.

  156. Swidnitz tschech. Svídnice (ehem. Königreich Böhmen)
    Geschchte des Marienbildes auf dem Rathaus zu Swidnitz
    An der Westecke des Rathauses zu Swidnitz befindet sich ein Türmchen mit Kirchenfenstern, zum Markt hin gelegen. Dort drinnen befand sich ein altes Muttergottesbild, dessen Ursprung nicht mehr bekannt ist, weil die alten Urkunden in den Jahren der protestantischen Herrschaft vernichtet wurden. Es ist nur die Begebenheit überliefert, dass 1605 (also zur Zeit der protestantischen Herrschaft) jede Nacht kurz vor neun Uhr eine Kerze angezündet wurde, die dann bis Tagesanbruch brannte. Auch später noch wurde diese Tradition gepflegt. Warum die Protestanten diese kath. Tradition weiterhin pflegten, bleibt unklar. Man erzählt sich, Herzog Wulko habe einst das Rathaus erbauen lassen, habe das Muttergottesbild hineinsetzen und regelmäßig Kerzen anzünden lassen. Anfangs wurde dieser Brauch unter den Protestanten unterlassen. Unglücksfälle in der Gemeinde häuften sich und der alte Brauch wurde doch wieder aufgenommen. 1639 schließlich kehrte Swidnitz zum kath. Glauben zurück. 1640 wurde das Bild restauriert. Alljährlich zu Mariä Himmelfahrt findet eine Dankprozession von der Pfarrkirche zum Rathaus statt.

  157. Szegedin (auch Segedin) ung. Szeged, serb. Сегедин, rumän. Seghedin (Ungarn)
    "Die Geschichte des Bildes Mariahilf von Szegedin"
    Das Bild kam wahrscheinlich 1552 mit kath. Glaubensflüchtlingen von Csanàd nach Szegedin. In Szegedin blieb es bei Kämpfen inmitten von Flammen unversehrt und wurde in einem Sumpf sicher bewahrt. Ein frommer Verehrer Mariens nämlich ist mit dem Bild wie mit einem Schatz geflohen. Von Türken verfolgt, warf er es zusammengerollt in den Teich, der in den überlieferten Geschichten "Tsöpörke" genannt wird. Hier blieb das Bild 80 Jahre verborgen. Dann bemerkte ein türkischer Reiter, dass sein Pferd nicht mehr vorwärts wollte und die Rolle mit einem Vorderhuf heraufholte. Der Türke stieg vom Pferd, reinigte die Rolle vom Schlamm und erkannte die Schönheit des Bildes. Er brachte es ins Franziskanerkloster. Die Ordensleute nahmen es mit Freuden an. Später erschien im Jahre 1697 bei der Schlacht von Zenta (an der Theiß, Vojvodina, serb. Сента) das Marienbild von Szegedin über dem Schlachtfeld zum Schrecken der osmanischen Truppen und zum Ansporn der christlichen Kämpfer.

  158. Teinitz tschech. Týnec (Böhmen)
    Die Geschichte des Gnadenbildes zu Teinitz

  159. Tersatto kroat. Trsat bei Fiume
    "Geschichte des Heiligen Hauses in Tersatto"
    Hoch über der Hafenstadt Fiume erhebt sich ein steiler Felsen mit dem uralten Stammschloss der Frangipani (kroat. Frankapani). Das Flüsschen Fiumara (kroat. Rječina, dt. Flaum) umspült malerisch den steilen Abhang des Felsens. An das Schloss grenzt ein kleines Bergdörfchen und ein Franziskanerkloster mit der Wallfahrtskapelle Maria Loreto.
    Im Jahr 1291 lebte in diesem Kloster ein frommer Priester mit Namen Alexander. Er lag krank danieder. In der Nacht zum 10. Mai fühlte er sich ganz genesen. In einer Offenbarung sah er, wie das Haus der seligen Jungfrau Maria, das die Apostel zu einer Kirche umgestaltet hatten, von Nazareth weg von Engeln nach Tersatto versetzt worden war. Er trat aus dem Kloster und sah das Haus 40 Fuß lang, 20 Fuß breit, 28 Fuß hoch, die Tür nach Norden hin, das einzige Fenster im Westen. Das Dach hatte ein Glockentürmchen. Im Innern sah man Bilder, geschnitzt aus Ebenholz vom Libanon. Der fromme Priester verbreitete die Kunde von diesem Ereignis. In jener Zeit war Nikolaus Graf von Frangipani Ban in Dalmatien, Kroatien und Slawonien, er residierte in Modruš. Auf die Kunde des wundersamen Ereignisses hin kam er zu seinem Stammschloss in Tersatto und schickte den Priester Alexander und noch drei andere nach Nazareth ins Heilige Land, um zu erforschen, ob das Haus der Jungfrau Maria nun dort fehle. Nach vier Monaten kehrten sie zurück und berichteten, dass das Haus tatsächlich nicht mehr in Nazareth stünde. Doch sollte es auch in Tersatto nicht für immer bleiben. Nach 3 Jahren, 7 Monaten und 4 Tagen verschwand es am Samstag, dem 10.12.1294, um Mitternacht bis unweit von Ancona auf einem Hügel des Waldes bei Recanati. Die Eigentümer, zwei Brüder, strittig sich heftig, wem das Haus gehöre. Deshalb wurde es abermals aufgehoben und schließlich bei einem Gehölz der Edelfrau Lauretta niedergelassen, wo es bis heute steht und als Heiligtum von Maria Loreto (so benannt nach der Besitzerin Lauretta) hoch verehrt wird. Traurig über den Verlust ließ Nikolaus von Frangipani eine genau gleiche Kapelle in Tersatto einrichten. Papst Urban schickte ein Marienbild, das vom Evangelisten Lukas eigenhändig gemalt worden war. Unter Papst Nikolaus V. schließlich wurden in Tersatto die Kirche und ein Kloster erbaut. Dazu kamen später noch weitere Kapellen an diesem heiligen Ort dazu.

  160. Tramin an der Weinstraße it. Termeno sulla Strada del Vino (ehem. Gefürstete Grafschaft Tirol, heute Italien, Trentino - Alto Adige, Südtirol)
    "Geschichte des Marienbildes zu Tramin"
    Das Marienbild wird genannt Unsere Liebe Frau von der Säule oder Unsere Liebe Frau vom Kreuz oder einfach Unsere Liebe Frau von Tramin. Es wurde berichtet, dass Georg Fechtner aus Tramin schon elf Söhne gehabt hatte, doch starben sie schon vor der Geburt oder kurz danach. Er schrieb dieses Schicksal seinen eigenen Sünden zu. Da gab jemand ihm den Rat, an der Wegkreuzung nach Neumakt (it. Egna), Kaltern i(t. Caldaro) und Montan (it. Montagna) der Muttergottes eine Säule zu errichten, was er auch tat, nämlich eine Säule aus Holz mit Marienbild. Bald darauf bekam er zwei gesunde Söhne. Die Muttergottes zeigte sich auch wundertätig gegenüber den anderen Betern. Schließlich wurde ein Kirche über der Säule erbaut.

  161. Traunkirchen (ehem. Kronland Österreich ob der Enns, heute Oberösterreich, Bezirk Gmunden)
    "Das Frauenbild zu Traunkirchen"
    Ottokar und Luitpold, Markgrafen in Österreich und in der Steiermark, haben diesen Ort, wo einst ein Götzentempel stand, jetzt aber die (profanierte) Kapelle St. Nikolai, im Jahr 990 erobert und der Muttergottes zugeeignet. Es hatten sich damals zuvor viele heidnische Räuber dort aufgehalten. Der Ort war durch die natürliche Lage und durch die Wallanlagen schwer einzunehmen. Die Markgrafen brachen erst einmal die Belagerung ab. Des Nachts aber erschien die Gottesmutter und versprach den Sieg und das Ende des Krieges. Am anderen Morgen taten die Markgrafen nur so, als wenn sie abziehen wollten und besiegten schließlich doch mit Rat und Hilfe der Gottesmutter die Feinde. Auf der eingenommenen Burg, heute St. Johannisberg genannt, errichteten sie ein Benediktinerinnenkloster. Erste Äbtissin wurde Itha, die Schwester des Markgrafen Ottokar. Sie schenkte aus ihrem Heiratsgut dem Kloster umliegende Güter und die Salzberge. Später übernahmen die Jesuiten das Kloster. Nach ihrer Vertreibung lag das Kloster verlassen da. Erst unter Kaiser Ferdinand II. besiedelten Jesuiten aus Passau wieder das Kloster und die Verehrung des Muttergottesbildes wurde wieder eingeführt.

  162. Trient it. Trento (ehem. österreichisches Kronland Tirol, heute Region Trentino-Alto Adige in Italien)
    "Geschichte der Maria von der Säule"
    An einer Säule auf einem Berg im Westen von Trient war das Bild der Muttergottes gemalt. Es wurde häufig von Reisenden aus Civezzano (dt. Zivernach) gegrüßt. Einst wurde es dann von einem Juden aus Pergine Valsugana (dt. Persen oder auch Fersen im Suganertal) mit einem Dolch geschändet. Die Muttergottes und das Jesuskind waren an mehreren Stellen verwundet. Christoph Cestari, ein deutscher Maler, erneuerte daraufhin das Bild. Die Wunden ließen sich aber nicht verbergen. So wurde das Bild bald als wundertätig angesehen. Es folgte dann der Bau einer hölzernen Kapelle, schließlich ein Kirchenbau an einem etwas entfernten Standort. Die Säule wurde von ihrem ursprünglichen Standort mit 40 Arbeitern auf den Hochaltar der Kirche übertragen. Zwölf Jahre lang lebte dann ein Einsiedler bei der Kirche. Unter dem kaiserlichen General Gallas wurde schließlich bei der Wallfahrtskirche ein Karmelitenkloster gebaut.

  163. Tschenstochau oder Czenstochau, poln. Częstochowa (Polen, heutzutage Wojewodschaft Schlesien)
    Der polnische Marienwallfahrtsort liegt außerhalb des Beschreibungsgebietes der Mariensagen von Österreich-Ungarn.
    Er wurde von J. P. Kaltenbaeck im Anhang aufgenommen, weil viele Kopien des Gnadenbildes von Tschenstochau auf dem Gebiet von Österreich-Ungarn verehrt wurden, zum Beispiel in der Kirche der ehem. Sommerresidenz der Mechitaristen-Kongregation in Klosterneuburg, in Wien, in Ungarn und in Schlesien.
    Die ausführliche Legende zum Bild der Muttergottes von Tschenstochau:
    Maria lebte nach dem Tod Jesu mit dem Evangelisten Johannes in einem Haus auf dem Berg Zion, wo mehrere heilige Jungfrauen sie besuchten und vor ihrer Himmelfahrt ein Bild von ihr wünschten. Als der Evangelist Lukas zusammen mit dem Völkerapostel Paulus nach Jerusalem kam, fand man ihn als kundigen Maler, der ein Bild der Gottesmutter schaffen sollte. Unter Marias einfachem Hausrat befand sich auch ein Tisch, den Josef aus Zypressenholz gefertigt hatte. Hierauf malte Lukas das Bild.
    Bei der Zerstörung Jerusalems im Jahr 72 unter den römischen Kaisern Vespasian und Titus blieb nicht nur die Kanzel, auf der der Apostel Jakobus d. Ä. gepredigt hatte, unversehrt, sondern auch das Haus des Zebedäus, des Vaters der beiden Jünger Johannes und Jakobus, blieb auf dem Zion unversehrt, dasselbe Haus, wo Jesus mit seine Jüngern das Abendmahl gegessen hatte, wo die Jünger aus Furcht vor den Juden bis zum Pfingstfest verschlossen beisammen geblieben waren, wo der Hl. Geist über sie ausgegossen worden war, wo der Auferstandene den Jüngern erschienen war, wo Thomas im Glauben gestärkt worden war und wo Maria ihr Leben beschloss. Das Bild der Gottesmutter blieb ebenfalls unversehrt und wurde bei dem Hl. Kreuz, an dem Jesus gelitten hatte, aufbewahrt.
    Im Jahr 326 fand Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, das Wahre Kreuz Christi auf wunderbarer Weise wieder und ebenso das Bildnis der Gottesmutter. Sie schickte das Bild nach Konstantinopel, dem Neuen Rom, auch Marienstadt genannt. Die Einwohner Konstantinopels hielten es in hohen Ehren. Sie erflehten Schutz vor den Feinden und auch vor den Arianern, die unter Kaiser Arkadius Kirchengebäude für sich forderten.
    Im weiteren Verlauf der unhistorischen Legende wird erzählt, dass Kaiser Karl der Große Anfang des 9. Jh. mit Unterstützung russischer Heeresmacht gegen die Sarazenen zog und so dem Hl. Land wieder Sicherheit gebracht hatte. Auf dem Rückweg kam er an die Grenze des Byzantinischen Reiches. Kaiser Nikephoros hatte grundlos seine fromme Frau verstoßen und fürchtete Karl den Großen als Rächer. Er zog ihm freundlich entgegen und lud ihn nach Konstantinopel ein. Er bot ihm an, dass er über Dalmatien zurückkehren könne. Karl der Große erblickte in den Schatzkammern Konstantinopels das Bild der seligsten Jungfrau und ließ sich den Ursprung des Bildes erzählen. Er verehrte das Marienbild und erhielt es dann vom im Gewissen verzagten Kaiser Nikephoros zum Geschenk. Auf dem Rückweg erreichte die russische Heeresmacht die Nachricht, dass Tataren in ihr Land eingefallen waren. Fürst Leo, Anführer der Reußen, wollte in Eilmärschen nach Hause reiten. Karl der Große versprach ihm kaiserlichen Lohn für die Hilfe. Der Fürst erbat sich das Marienbild, das Karl ihm großzügig übergab. Der Fürst ließ es auf sein Schloss Belz (rumän. Bălți, russ. Бельцы, poln. Bielce, heute Moldawien) bringen. Das Bild wurde von griechischen Priester betreut, viele Reußen kamen damals zum Glauben.
    König Kasimir der Große von Polen führte Krieg gegen die Reußen und besiegte sie völlig. Er besetzte ein Großteil ihres Landes. Doch fünf stark befestigte Burgen mussten noch bezwungen werden: Chełm (heute in Polen, ukr. Холм), Grabow (?), Horodło (heute in Polen, ukr. Городло), Sewobosza (?) und die bereits erwähnte Burg in Belz. Nach Kasimirs Tod wurde Ludwig, König von Ungarn, 1310 auch König von Polen. er nahm die genannten Burgen ein und übergab diese Herrschaften seinem Verwandten Ladislaus, dem Fürsten von Oppeln (poln. Opole) als seinem Vizekönig. Gegen Ladislaus brach in seinem Land ein Aufstand aus und er flüchtete bis Belz, wo er das Gnadenbild vorfand und in die Schlosskirche übertragen ließ. Sich nun unter dem Schutz Mariens wähnend, entließ er einen Großteil seines Heeres. Doch dann belagerten die Tataren die Burg Belz. Ladislaus warf sich vor dem Marienbild nieder. Da verirrte sich ein Pfeil der Tataren durchs Fenster und traf die Gottesmutter am Hals. Ladislaus bat die Gottesmutter um Genugtuung. Die Tataren wurden daraufhin von Panik ergriffen und die wenigen Reisige des Fürsten Ladislaus schlugen sie in die Flucht. Die Kunde vom Sieg erreichte auch den König von Ungarn und Polen. Ladislaus bat darum, das Bild nach Oppeln zu bringen, wozu er auch die Erlaubnis erhielt. Doch das Marienbild ließ sich nicht von der Stelle bewegen (so nach dem Bericht des polnischen marianischen Geschichtsschreibers Lanckoroński).
    Ladislaus betete um die Erkenntnis des Willens Gottes. In einem Traumgesicht wurde ihm gewiesen, das Marienbild solle nach Tschenstochau gebracht werden, unweit von dem sog. Ollsteiner Schloss. Der Geschichtsschreiber Lankoronski berichtet, dass das Bild auf den Klarenberg (Jasna Góra) in Tschenstochau unweit der Grenze zu Schlesien gebracht wurde. Auf Anraten von König Ludwig hatten sich dort bereits Pauliner in einem Kloster angesiedelt. Das Gnadenbild der allerseligsten Jungfrau kam am 28. August 1382 in Tschenstochau an.
    48 Jahre später, nachdem das Gnadenbild auf den Klarenberg gebracht worden war, also im Jahr 1430, als Jan Hus bereits lange auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war, sammelte Jan Žižka von Trocnov (auch Žižka der Einäugige genannt) Scharen aus Böhmen, Mähren und Schlesien, um den Tod seines Anführers und Meisters zu rächen. Er verbreitete überall Schrecken und erreichte am Ostertag 1340 Tschenstochau. Er raubte den Schmuck, die Votivgaben und auch die Urkunden zur Geschichte des Gnadenbildes. Ein Hussit riss das Bild von der Wand und warf es auf einen Wagen. Er wollte es über die Grenze nach Schlesien bringen. Dort aber blieben Ross und Wagen stehen. Der Hussit fluchte dem Bild und warf es vom Wagen. Es zersprang in drei Teile, doch die Antlitze der Muttergottes und des Jesuskindleins blieben unversehrt. Daraufhin drang er noch mit dem Schwert auf das Marienbild ein. Er verletzte die Wange Mariens und fiel sogleich tot um. Die Pauliner brachten das Bild nach Tschenstochau zurück. Polnische Künstler setzten auf unmerkliche Weise das Bild wieder zusammen, doch die Verletzung der Wange konnte auch von den Malern nicht ungeschehen gemacht werden. Ladislaus Jagiello (= Władysław II. Jagiellończyk), König von Polen, ließ es wieder mit allen Ehren aufstellen und schmücken.
    Im Jahr 1655 begann Karl X. Gustav, König von Schweden, Krieg gegen den König von Polen, Johannes II. Kasimir, zu führen. Er schwächte das polnische Heer, eroberte Großpolen mit Posen (poln. Poznań) und rückte gegen Kleinpolen vor. Er begann Tschenstochau mit 3000 Mann zu belagern. Die Oberbefehlshaber des schwedischen Heeres, General Burchard Müller von der Lühne und der böhmische Graf Wrzesczewitz (?), verlangten von der Stadt die Unterwerfung. Das schwedische Heer wurde auf fast 20.000 Mann verstärkt und sie bestürmten den Klarenberg in Tschenstochau fünfmal, aber ohne Erfolg. Die polnischen Priester Błeszyński und Małachowski gaben eine Erklärung ab, dass sich die Stadt nicht unterwerfen würde. General Müller forderte dann am 25. Dezember 1655 die Summe von 60.000 Talern von der Stadt, die das aber nicht aufbringen konnte. Am 26.12.1655, dem Stephanstag, feierten trotz allem die Belagerten mit großem Gepränge und vielen Salven das Namensfest der tapferen polnischen Helden Zamoyski und Sohn. Die Schweden hielten es für ein Freudenfeuer wegen ankommender Hilfstruppen, brachen am 27. Dezember die Belagerung ab und zogen fort. Für die Belagerten war es klar, dass das die Hilfe der Gottesmutter bewirkt hatte. Der Ritter Wengerski bezeugte, dass auch die Schweden ihm versichert hätten, eine in Schleier gehüllte Frau auf den Mauern gesehen zu haben und ebenso einen Greis mit grauen Haaren, wie sie die Kugeln auffingen und zu den Schweden zurückschickten. Nach der Meldung über die Befreiung Tschenstochaus eilte König Johannes II. Kasimir wieder seinem Lande zu.
    Im Jahr 1702 brachen die Schweden unter König Karl XII. neuerlich in Polen ein. Den lateinischen Spottvers "Czenstovia extremus sueciae fortunae Scopulus" (= "Tschenstochau - die letzte Klippe des schwedischen Glücks") nicht ertragend, wollte er die Stadt vernichten lassen. Der schwedische General Guldenstern (schwed. Gyllenstierna) zog mit 8000 Mann nach dem Klarenberg und berannte ihn dreimal erfolglos. Er konnte auch nicht die Zahlung von 10.000 Talern leisten, ebensowenig sein Nachfolger, General Stromberg. So zogen dann ungeordnet 1723 wieder in Richtung Krakau ab. Der Sieg wurde von den Belagerten in Tschenstochau wieder der Gottesmutter zugeschrieben. Wie 1655 König Johannes II. Kasimir dem Papst Alexander VII. berichtetet hatte, so tat es nun König August II. an Papst Clemens Xi., der dann anordnete, dass das Bild gekrönt werden sollte, was dann am 8. September 1717 geschah.

  164. Tuchów (ehem. österreichisches Kronland Königreich Galizien und Lodomerien, heute Polen, Wojewodschaft Kleinpolen)
    "Muttergottes von Tuchów in der Basilika Mariä Heimsuchung"
    Die Holztafel des berühmten Bildes war von beiden Seiten bemalt, weil sie auch bei öffentlichen Bittgängen mitgetragen wurde. Auf der einen Seite ist Jesus am Kreuz dargestellt (dem Altar zugewandte Seite), auf der anderen Seite die seligste Jungfrau, in der rechten Hand eine Rose, in der linken den Weltheiland. Man weiß nicht, wie alt das Bild ist und woher es stammt. Es durfte nicht von seinem Standort genommen werden, sonst kam es zu Seuchen und Feuerbrünsten. Im Jahr 1468 wurde es bereits erwähnt, galt aber erst ab 1597 als wundertätig. Am Festtag Mariä Heimsuchung kamen Tausende von Pilgern. In der Zeit der Türkenkriege wurde das Bild viel wegen der Befreiung gefangener Christen gerühmt.
    [Tuchów ist bis heute ein bedeutender Wallfahrtsort. 2010 wurde die Wallfahrtskirche zur Basilica minor erhoben.]

  165. Tüffer auch Markt Tüffer genannt, slowen. Laško (ehem. österreichisches Kronland Herzogtum Steiermark, heute Slowenien)
    "Geschichte Unserer Lieben Frau der Alben"
    Diese Kirche lag genau an der damaligen Grenze zwischen der Krain und Steiermark. Der Kirchturm lag jedoch nur drei Spannen auf steirischem Gebiet. Ein Bauer mit Namen Valentin Jurchar aus dem Markt Tüffer, der nahe dieser Kirche wohnt, schmähte die Gottesmutter. Er erkrankte auf der Stelle an der Fallsucht. Er ließ einen Priester rufen, bereute seinen Fluch, gelobte eine Wallfahrt und gesundete alsbald wieder.

  166. Turas tschech. Tuřany (ehem. österreichisches Kronland Mähren, heute Tschechien)
    heutzutage Stadtteil von Brno dt. Brünn
    "Maria in Dornen"
    Um das Jahr 1050 ging ein frommer Bauer mit Namen Horak nach seinem Tagewerk nach Chirlitz (tschech. Chrlice), eine Meile von Brünn entfernt und etwa ebenso weit von Turas. Bei schon hereinbrechender Nacht bemerkte er in einem Dornstrauch ein ungewöhnliches Licht ohne Rauch und ohne Flammen. Als er näher kam, fand er ein holzgeschnitztes Bildnis der Muttergottes. Er verehrte es und nahm es mit in sein Haus. Auch sein Hausgesinde verehrte sogleich das Marienbild. Doch verschwand es dreimal über Nacht wieder zum Fundort beim Dornstrauch. Nach dem sie es zum dritten Mal wieder zurückgeholt hatten, baten sie inständig, es möge bleiben. Und es verblieb nun auch im Haus des Bauern in Chirlitz. Nach einiger Zeit brachten die Bewohner des Ortes Geld zusammen, um für das Bild eine Kapelle zu bauen. Doch verschwand auch das Baumaterial mehrmals zum Platz beim Dornstrauch, wo dann schließlich der allerseligsten Jungfrau eine Kapelle gebaut wurde. In Chrlitz errichtete man zur Erinnerung ein Kreuz aus schwarzem Marmor.

  167. Tyrnau slowak. Trnava, ung. Nagyszomba (früher Königreich Ungarn, heute Slowakei)
    "Geschichte des Marienbildes zu Tyrnau"
    Im Jahr 1708 verbreitete sich in der Stadt Tyrnau die Kunde, nachdem sich die Stadt gerade von den Schrecken des Krieges und der Pest erholt hatte, dass in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus das Marienbild Tränen vergieße. Viel Volk eilte hin. Aber der Stadtpfarrer hatte Tränen und Schweißtropfen bereits wegwischen lassen. Am selben Tag, am 07.07.1708, konnte somit das Mirakel nicht gesehen werden. Aber am 10.08. nachmittags und am 11.08. frühmorgens wiederholte es sich, dass die Marienstatue Tränen vergoss. Der Stadtpfarrer Georg (ung. György) von Mártonffy, Propst des hl. Martin von Orod (= Arad) und Domherr zu Gran (ung. Esztergom, slowak. Ostrihom), bemerkte frühmorgens selbst auch die Tränen. Es gab eine ungemeine Aufregung im Volk und viele bereuten ihre Sünden, deretwegen die Muttergottes Tränen vergoss. Eine Untersuchung des Tränenwunders erfolgte am 17.11.1708. Nach der Befragung von 30 Zeugen wurde die Glaubhaftigkeit bestätigt. Im Zusammenhang mit der Untersuchung wurde nachträglich noch bekannt, dass im Jahr 1663 vor der blutigen Párkányer Schlacht (ung. Párkány, slowak. Štúrovo, dt. Gockern) bereits Einwohner von Tyrnau an der Marienstaue Tränen gesehen hatten.

  168. Wartha an der Glatzer Neiße poln. Bardo (bis 1742 war Schlesien zur böhmischen Krone gehörig)
    "Geschichten des Marienbildes zu Wartha"
    Um das Jahr 1200 erschien die Gottesmutter einem Jüngling aus Böhmen und übergab ihm ein wundertätiges Bild, das er verehren sollte. Ein Edelmann, dem der verletzte Schenkel ohne Zutun eines Arztes heilte, erbaute für das Bild eine Holzkapelle, bald darauf auch eine Steinkapelle, auf einem Berge gelegen, oberhalb eine Dorfes, das zum Zisterzienserkloster von Kemnat gehörte. Die Wallfahrtskapelle wurde damals die böhmische Kirche genannt, gelegen im Mittelpunkt der Länder Böhmen, Schlesien, Mähren und Lausitz. Der Schutz der Muttergottes erwies sich im Jahr 1240 bei der Abwehr der Mongolen, sie kamen nicht über Wartha hinaus.
    Anfang des Jahres 1400 war ein Wehklagen zu hören. Die Himmelskönigin saß auf dem Berg und weinte. Dann war sie wieder in den Himmel aufgefahren, hatte jedoch zuvor den Menschen bevorstehende Kriege angesagt. 1415 kamen dann die Hussiten und brandschatzten die Kirche, das wundertätige Bild blieb jedoch unversehrt. Die Abdrücke auf dem Stein, wo die Gottesmutter gesessen hatte, waren bis um 1600 erhalten, dann waren sie von den vielen Pilgern abgegriffen. Damit sie nicht in Vergessenheit geraten, ließ Erzherzog Karl von Österreich, der Bruder von Ferdinand, dem Bischof von Breslau, 1617 eine Kapelle erbauen. Die Reste der Fußabdrücke wurden am Altar befestigt. Zur Wallfahrtskapelle führten drei Wege, der Warther Weg (auch deutscher Weg genannt), der böhmische und der polnische Weg. Die Warther ließen niemals vom kath. Glauben ab, auch wenn die Gegend zeitweise protestantisch wurde. 1598 blieb Wartha auf die Fürsprache Mariens hin von einem Hochwasser der Neiße verschont.

  169. Weißwasser in Schlesien tschech. Bílá Voda (Tschechien)
    unmittelbar an der polnischen Grenze zwischen dem Reichensteiner Gebirge (Rychlebské hory) auf der tschechischen Seite und dem Patschkauer Vorland (Przedgórze Paczkowskie) auf der polnischen Seite
    "Geschichte Unserer Liebe Frau zu Weißwasser"
    Im Dorf Weißwasser in Schlesien wird ein Bild der Mariä Heimsuchung verehrt. Der Ursprung dieses Gnadenbildes ist nicht mehr bekannt, da die Kirche fast 100 Jahre lang nach der Reformation in protestantischem Gebiet lag und als Obstlager entehrt worden war. 1602 ließ der kath. Freiherr Christoph von Maltitz die Kirche wieder aufbauen. Die Muttergottes ließ den frommen Stifter Tag und Stunde seines Ablebens wissen, was auch so eintraf und er selig im Herrn entschlief. Wenige Tage zuvor war ein weitgereister Pilger nach Neisse, unweit eines Anwesens des Freiherrn, gekommen. Der Freiherr hatte ihm Essen geben lassen. Nach dem Tod des Freiherrn versorgte der junge Diener Heinrich Geißler den Pilger weiter. Auch der Pilger hatte im Geiste das selige Hinscheiden des Freiherrn gesehen. Schließlich hat Johannes, der Sohn des Freiherrn, nach 1620, als die Feinde des kath. Glaubens geschlagen waren, die Kirche weiter ausgebaut und vom Weihbischof aus Breslau weihen lassen. In der Folgezeit kamen viele Pilger aus Schlesien und Böhmen.

  170. Wien - Stephansdom
    "Die Geschichte des Gnadenbildes Maria Pötsch"
    Das Marienbild befand sich ursprünglich in der griechisch-katholischen Kirche in Pötsch (ung. Máriapócs) im Komitat Szabolcs (dt. Saboltsch). Damals wurde das Bild noch wenig verehrt. Die Kirche war für die Bewohner in jenen Kriegsjahren hauptsächlich ein Zufluchtsort bei Angriffen. Aber zur hl. Messe am Sonntag, dem 04.11.1696 , benerkte unter den Anwesenden der Bauer Michael Cöry, dass das Muttergottesbild Tränen vergoss. Dieses Wunder hielt 14 Tage an. Man untersuchte die Tränen, fing sie mit einem Tuch auf und wartete noch bis zum Fest Mariä Empfängnis am 08.12.1696. Ein anwesender kaiserlicher General, Graf Johann Andreas von Corbelli, bestätigte ebenfalls das Weinen von Tränen bei dem Marienbild. Zu Tokaj (dt. Tokey) bestätigten am 01.01.1697 die Zeugen ihre Aussagen. Nachdem das Bild als wundertätig bekann geworden war, brachte man es in die kaiserliche Favorita nach Wien. Am 07.07.1697 kam es in die Hofpfarrkirche der Augustiner. Schließlich wurde es in die Domkirche St. Stephan übertragen und seitdem dort hoch verehrt.

  171. Wien - Stephansdom
    "Maria Pötsch bei St. Stephan zu Wien" (Gedicht mit 24 Strophen)
    [Kaltenbaeck, Mariensagen, Nr. 148]

  172. Wien
    Mariahilf

  173. Wien
    Maria von Grünberg bei den Franziskanern in Wien
    Um das Jahr 977 lebte in Böhmen ein frommer Mann mit Namen Przimota. Er zog sich als Einsiedler zurück und lebte bei Pilsen. Er erbaute ein kleines Kirchlein zu Ehren der Gottesmutter. Im Jahr 988, acht Tage nach Ostern, besuchte ihn der hl. Adalbert, Bischof von Prag. Damals herrschte eine große Dürre im Land. Der hl. Adalbert bestieg einen Felsen, an dem man später noch seine Fußabdrücke zeigte. Auf das Gebet des Heiligen hin begann es wieder zu regnen. Der Berg wurde von dieser Zeit an Zelená Hora (= Grünberg) genannt. Heinrich der Fromme, Herzog von Böhmen, ließ zwei Klöster errichten, ein Zisterzienserinnenkloster auf dem Berg und ein Zisterzienserkloster nahe bei Nepomuk. Dort in Nepomuk wurde auch eine wundertätige Marienstatue aus Lindenholz verehrt. Die Eltern des hl. Johannes Nepomuk waren Zeugen für die Wundertaten des Marienbildes. Noch in vorgerücktem Alter wurden sie Eltern des späteren hl. Nepomuk. Um 1420 wüteten die Hussiten in der Gegend. Die Marienfigur wurde aus Nepomuk weg nach Grünberg gebracht. 1464 erbte Zdenko von Sternberg den Berg. Er gehörte den Bilderstürmern an und wollte deshalb die Marienstatue verbrennen lassen. Als das nicht gelang, sollte sie zerhackt werden, davon zeugt heute noch eine Wunde an der Statue. Auch das Zerhacken misslang. Daraufhin wurde sie in Pleinitz versteckt. 1555 erbte Ladislaus von Sternberg das Schloss. Als kath. Schlossherr wollte er die Statue als Hausmutter verehren. Das Marienbild wurde mit der Zeit immer berühmter. Auch Fürst von Liechtenstein hörte davon. Der Herr von Sternberg gab es aber nicht heraus.1603 wurde Herr von Sternberg zu den Türkenkriegen eingezogen und nahm die Statue mit. Diese beschützte ihn und seine Soldaten. Zeugen des glänzenden Sieges über die Türken auf die Fürsprache der Gottesmutter waren Gerhard von Taxis, Herr von Eichstädt und Peter von Turnovsky. Später verschlechterte sich die finanzielle Situation des Ladislaus von Sternberg. Peter von Turnovsky unterstützte ihn und erhielt dafür die Marienstatue. Noch im gleichen Jahr 1603 wurde sie in das Haus der Familie von Turnosky nach Wien gebracht. Peter von Turnovky konnte nur kurz ungestörte Andacht vor dem Bild halten, da seine Frau, eine geb. von Buchheim, gegen die kath. Lehre war. Deshalb wurde schließlich das Marienbild zur öffentlichen Andacht in eine Kirche gebracht. Franziskanerprovinzial P. Bonaventura ließ sie im Kreuzgang der Klosterkirche aufstellen. Feldmarschall Christoph von Rußwurm, ebenfalls Zeuge des Sieges über die Türken, gab Geld zur Errichtung des Altars für die Statue (1607).

  174. Wien ehem. Himmelpfortkloster in der Traiboten- oder Rauhensteinstraße (heutige Himmelpfortgasse 7 bis 9, profaniert und völlig umgebaut)
    "Geschichte der Himmelspförtnerin"
    Einst lebte in dem Kloster eine junge, bildschöne Nonne. Sie war dort im Kloster erzogen worden und kannte nicht die eitlen Freuden der Welt. Die Oberin übertrug ihr das Amt an der Klosterpforte, das sie über Jahre treulich ausübte. Der Teufel aber, über den Ruf ihrer Frömmigkeit ergrimmt, wollte sie in die Verdammnis stürzen. Von einem bleiernen Schlaf überrascht, vergaß sie entgegen ihrer Gewohnheit, das von ihr so hoch verehrte Gnadenbild der Muttergottes mit Blumen zu schmücken. Im Traum sah sie alle Schönheiten der Natur, die Wolken, die Wiesen, die Wasser und hörte die Vögel zwitschern. Wieder aufgewacht, erfüllte sie eine Sehnsucht nach der Welt und sie ging ihrem Beruf nur noch widerwillig nach. Als sie wieder einmal vergessen hatte, das Marienbild zu schmücken, sah sie sich im Traum in einem wunderschönen Garten und ein Jüngling streckte sehnsuchtsvoll seine Arme zu ihr aus. Nach einer Weile hatte sie, wieder in einen tiefen Schlaf gefallen, einen dritten Traum. Nun sah sie sich schließlich als heißgeliebte Gattin des Jünglings und als Mutter einer Kinderschar. Es hielt sie nicht mehr länger im Kloster. Unter Tränen legte sie die Schlüssel der Klosterpforte unter das Marienbild und verschwand aus dem Kloster.
    Sieben Jahre verkostete sie alle Freuden und Leiden der Welt, bis schließlich eine nicht erwiderte Liebe ihr den Schleier der Verblendung von den Augen riss. Sie nahm den Pilgerstab und kehrte die hundert und mehr Meilen zu Fuß ins Kloster zurück.
    Als sie mitten in der Nacht völlig ermattet an der Klosterpforte klingelte, öffnete ihr die Muttergottes und übergab ihr wieder die Klosterschlüssel. Da die Nonne sich sehr schwach fühlte, rief sie die Oberin und ihre Mitschwestern und legte eine Lebensbeichte ab. Das Erstaunen der Mitschwestern war übergroß, alle hatten sie täglich gesehen. Sieben Jahre lang hatte die Muttergottes sie also vertreten. Nachdem sie die Absolution erhalten hatte, fiel die Nonne in einen tiefen Schlummer, aus dem sie nicht mehr erwachte. Die Oberin schrieb das Wunder an den Hl. Vater in Rom. Der ordnete an, das Kloster solle künftig "Zur Himmelspförtnerin" heißen. So hieß es über 500 Jahre, bis es Kaiser Joseph II. 1783 zwangsweise aufheben ließ. Das Gnadenbild kam in den Stephansdom, es steht dort in der Eligiuskapelle.

  175. Wien - Stift zur Himmelspforte
    "Die Geschichte der Hausmutter"
    Im Jahr 1586 kam als Strafgericht die Pest über Wien. Viele Einwohner der Stadt starben, so auch im Stift zur Himmelspforte. Alle Klosterfrauen starben, bis auf eine. Erzherzog Ernst und Kaspar Neuböck, Bischof von Wien, halfen dem fast ausgestorbenen Kloster. Sie beriefen Klosterfrauen aus dem regulierten Chorfrauenstift zu St. Jakob auf der Hülben in Wien in das Stift zur Himmelspforte. Die Chorfrauen fanden in einer Kiste ein holzgeschnitztes Marienbild, alt und geschwärzt. Die letzte überlebende Klosterfrau bezeugte, dass es bei einem Feuer aus den Flammen gerettet worden war. Die neu angekommenen Klosterfrauen erwählten das Marienbild zu ihrer Hausmutter. Die Verehrung hielt über die Jahrzehnte an. Als im Jahr 1679 wieder die Pest in Wien wütete, blieb das Kloster verschont.
    Man hielt lange das Marianische Hausmutterfest als neuntägige Andacht vom 7. bis zum 15. August. Später nach Auflösung des Klosters wurde das Gnadenbild vom 7. August bis zum 8. September öffentlich im Stephansdom ausgestellt.

  176. Wien - Leopoldstadt
    Maria mit dem geneigten Haupt bei den Karmelitern

  177. Wien - sog. Königinkloster (wurde auch "Königskloster" genannt), ehem. Klarissenkloster Maria, Königin der Engel
    "Die Geschichte des Bildes Maria Maior im Königinkloster"
    Der hl. Franz von Borgia verehrte besonders das Marienbild "Maria maior" aus der Kirche Santa Maria Maggiore zu Rom. Mit päpstlicher Erlaubnis ließ er mehrere Kopien für verschiedene Orte anfertigen als Geschenke für königliche Personen. Eine Kopie kam auch nach Frankreich. Die gottselige Königin Elisabeth, Tochter Kaiser Maximilians II. und Witwe Karls IX. von Frankreich, brachte 1578 das Bild nach Wien und pflegte eine fromme Andacht zu diesem Bild. 1588 geriet ihr Bruder Erzherzog Maximilian in Polen in Gefangenschaft. Sie nahm Zuflucht bei dem Bild. Die Muttergottes erschien ihr und versprach die Befreiung ihres Bruders. Sie erzählte nur ihrem Beichtvater P. Peter Luck von der Erscheinung der Gottesmutter. Ihr Bruder kam wirklich wieder frei und erreichte am 9. März 1588 Wien. Elisabeth ordnete an, dass nach ihrem Tod das Bild in das von ihr gestiftete Klarissenkloster, das sog. Königinkloster", übertragen werden solle, von den Schwestern dann dort in Ehren gehalten. Nach ihrem Ableben am 23. Januar 1552 wurde das Bild ins Kloster übertragen. Daraufhin offenbarte P. Peter Luck, dass die Gottesmutter der Königinwitwe Elisabeth erschien war. Das Bild wurde daraufhin vom Volk viel verehrt. Wenn ein Unglück oder ein Todesfall im Hause der Habsburger bevorstand, veränderte das Bild sein Aussehen, die Muttergottes wurde bleich.
    Nach der Aufhebung des Klosters kam das Gnadenbild 1782 in die Augustinerkirche. Die Gebeine der Stifterin überführte man in die Fürstengruft im Stephansdom. Die ehem. Klosterkirche in der Dorotheergasse 18 wurde später von der ev.-luth. Gemeinde (A. B.) genutzt.

  178. Wien - Kloster der Laurenzerinnen (oder Lorenzerinnen)
    "Geschichte des Marienbildes der Lorenzerinnen"
    Ein holzgeschnitztes Bild der Jungfrau Maria wurde von den Klosterfrauen in hohen Ehren gehalten. Als eines Tages im Kloster ein Feuer ausbrach, versuchte man, alles zu retten. Aber das Marienbild wurde schon fast von den Flammen erfasst. Man fand es schließlich auf der Wendeltreppe, die zum Zimmer der Oberin führte. Nur die Füße des Jesusknaben und der Gottesmutter waren angesengt. Eine Nonne hatte schließlich doch noch das Marienbild in Sicherheit gebracht, als die sel. Jungfrau sie selbst ansprach und um Rettung bat. Nachdem das Feuer gelöscht war, wollte man die beschädigten Teile der Bilder reinigen. Aber vergebens, die Rauchflecke blieben.
    Das Kloster wurde im 14. Jh. als Dominikanerinnenkloster gegründet, danach kamen Augustinerinnen. 1783 wurde das Kloster aufgehoben. Die Gebäude der Klosteranlagen wurden teilweise abgerissen, teilweise umgebaut. In völlig veränderter Bausubstanz ist das ehem. Kloster heutzutage Teil des Gebäudekomplexes der Hauptpost.

  179. Wien
    Das Marienbild der Gesellschaft Jesu als "Die Versöhnerin" in der Societätskirche
    Pater Franciscus Benz schrieb in den Jahrschriften der Gesellschaft Jesu der österreichischen Provinz von einem Mann, der gegenüber einer anderen Person ein solche Feindschaft hegte, dass er von Versöhnung nichts wissen wollte. Ein Jesuit führte in dann in die Societätskirche vor das Angesicht Unserer Lieben Frau. Nach kurzer Zeit der Betrachtung bekehrte er sich, legte die Beichte ab und hegte keine Feindschaft mehr.
    Das Marienbild der Gesellschaft Jesu in Wien

  180. Wien
    Die Geschichte des Marienbildes im Jesuitenkolleg
    Vor dem Bau des Jesuitenkollegs gab es dort eine Hauskapelle mit einem Marienbild darin. Nach dem Abriss der Hauskapelle verbrachte man das Bild an verschiedene Stellen, bis der ehrw. Pater Karl Mussart das Bild in dem der Pforte am nächsten gelegenen Zimmer anbrachte.1644 geschah es, dass der Sohn des Bürgermeisters von Olmütz, der in Wien Jura studierte, eines Nachts schwer in der Herzgegend verwundet wurde. Er begab sich mit der tödlichen Verwundung ins Kollegium und beichtete bei Pater Bernhard Geyer. Pater Karl Mussart brachte das Marienbild herbei. Der Todkranke tat ein Gelübde und genas in kurzer Zeit. Das Bild aber wurde erst zehn Jahre später beim Bau der neuen Pforte für die Öffentlichkeit erreichbar aufgestellt, dann geziert, geschmückt und fortwährend verehrt.

  181. Wien - ehem. Augustinerkirche auf der Landstraße (3. Bezirk)
    "Geschichte des Bildes Maria vom Guten Rat" (eine Variante zur Geschichte des Gnadenbildes, das nach Genazzano gelangte)
    In alten Zeiten war in Scutari (alban. Shkodra) in Albanien ein Marienbild an die Mauer einer Kirche gemalt. Als Albanien von den Osmanen eingenommen und auch diese Kirche zur Moschee gemacht wurde, schälte sich das Bild auf wunderbare Weise von der Mauer ab. Es erschien dann in den Wolken, einem Regenbogen ähnlich, mit einer Wolkensäule dabei, die nachts feurig aussah und tagsüber hellleuchtend. Zwei Geschwister, Giorgi und Sclavis, waren von der Gottesmutter dazu ausersehen, das Wunderbild zu begleiten. Als sie an die Adria kamen, verwandelte sich an dieser Stelle das Wasser in harten Marmorstein. Sie wanderten trockenen Fußes hinüber. Auf vielen Umwegen gelangten sie dann schließlich nach Rom. Dort verschwanden vorerst das Bild und die Wolkensäule. Doch umgehend war das Bild dann aber am 25.04.1467 an der Augustinerkirche, gestiftet von der sel. Petruccia aus dem dritten Orden Orden des hl. Augustinus, an einer rohen Mauer zu sehen. Sogleich ereigneten sich Wunder dort. Alle Glocken läuteten von selbst. Die Geschwister fanden nach einer Eingebung das Bild an seinem neuen Standort.
    Die Augustinereremiten förderten die Verehrung dieses Bildes in allen Ländern.
    Das Augustinerkloster auf der Landstraße in Wien wurde 1695 gegründet, 1812 aufgehoben und 1912 abgerissen.

  182. Wien - Maria Stiegen (heute genannt "Maria im Gestade", 1. Bezirk)
    "Ursprung des Namens Maria Stiegen"
    Die Kirche wurde früher mit dem gleichen Titel genannt wie eine Kirche in Rom "Unserer Lieben Frau Himmelsstiegen".
    Die Legende berichtet zum Ursprung dieses Namens Folgendes:
    Einst sah der hl. Bernhard von Clairvaux im Geiste ein uraltes Marienbild, das durch versäumte Verehrung aber ohne Titel und Namen geblieben war. Bei diesem alten Marienbild hatte er Jahre zuvor schon einmal eine Messe für einen guten Freund gelesen. Nach dem hl. Messopfer sah er in einer Vision eine Leiter oder "Stiegen" bis zum Himmel reichen, auf der die Seele des Freundes hinaufstieg. Daraufhin nannte er eben dieses Marienbild "Scala coeli" , "Unserer Frau Himmelsstiegen". Diesen Namen trugen später weltweit mehrere Kirchen.

  183. Wien - Piaristenkirche Maria Treu, Basilica minor (Josefstadt, 8. Bezirk)
    "Die Geschichte des Gnadenbildes von Maria Treu in der Josefstadt"
    Im Jahr 1713, als die Pest in Wien wütete, erkrankte auch Joseph Herz, ein armer Maler, der es in seiner Kunst nicht weit gebracht hatte. Auch seine Frau wurde von der Seuche ergriffen. Seit Jahren war er schon im Besitz einer papiernen Abbildung der hl. Jungfrau, wie sie in der Kirche der frommen Schulen bei St. Pantaleon in Rom verehrt wird. Er nahm in seiner großen Not Zuflucht zum Allerhöchsten und auch zur Gottesmutter. Er gelobte ein Bild in Öl von der Papierdarstellung zu malen, falls er gesundete. Seine Gattin starb noch in derselben Nacht, er aber wurde wieder gesund. Er säumte nicht lange und aus Dankbarkeit malte er das Ölbild mit einer nie bei ihm gekannten Kunstfertigkeit. Dieses Bild stiftete er der Josefstädter Kapelle mit dem Patronat Mariä Vermählung. 1719 wurde es auf den Hochaltar der neuen Kirche übertragen. Diese Kirche wurde geweiht auf den Namen Maria Treu. Alljährlich zum Kirchfest am 1. August wurde das Bild hoch verehrt. Es fanden sich auch viele Votivgaben in der Kirche.

  184. Wien
    Maria Trost bei St. Ulrich

  185. Wien
    Die Schutzmutter

  186. Wien
    Trösterin der Betrübten bei den Kapuzinern

  187. Wien
    Trösterin der Betrübten bei St. Leopold

  188. Wien
    "Die Geschichte des Gnadenbildes aus Candia in der Michaelerkirche"
    Das gnadenreiche Bild der Muttergottes in der Michaelerkirche ist ein Abbild des Urbildes, das der hl. Lukas in Jerusalem von Maria gemalt hatte. Es wurde später nach Konstantinopel gebracht und dort hoch verehrt. Auch die Insel Candia (= Kreta) wollte eine Kopie des Bildes besitzen. Der Wunsch wurde erfüllt und eine unverfälschte Kopie des Bildes kam nach Candia in die Hauptstadt Candia in die dortige St.-Nikolaus-Kirche (auch Kirche der Schuhmacher genannt, "Ciangari" ?). Dort wurde das Marienbild öffentlich Tag und Nacht verehrt. Candia kam unter die Herrschaft der Venezianer, aber 1645 begann der Angriff der Osmanen. Sie eroberten die Festung Kanea, 1666 belagerten sie dann die Hauptstadt Candia. Die Republik Venedig und Papst Clemens XI. warben um Unterstützung der Verteidiger. Kaiser Leopold I. schickte 1668 unter dem Oberst Ulrich Freiherr von Kielmannsegg 2400 Mann dorthin. Zu der Zeit geschah ein Zeichen in der Nikolauskirche. Das Marienbild fiel von selbst herab und die Gläubigen entdeckten daraufhin, dass die Kirche von den Osmanen bereits untergraben war. Die Verteidiger gruben ebenfalls und setzten eine Gegenmine. So wurden viele Feinde getroffen. Die Venezianer mussten dann jedoch 1669 die Stadt aber doch an die Osmanen abtreten. Ein Priester rettete das Marienbild und bat den Oberst von Kielmannsegg, ihn mit nach Venedig zu nehmen. Dessen Adjutant Balthasar Olivicciano ließ auch noch vor der Abfahrt Zypressenholz besorgen zum Bau eines Altars. Schließlich über Venedig wieder in Wien angekommen, wurde das Bild aber erst 1672 den Barnabiten in der Hofpfarrkirche St. Michael übergeben. Auch dort fanden sich viele Beter davor ein.1679 grassierte dann die Pest in Wien. Pater Kasimir Dembsky, gebürtig aus Schlesien, Pfarrer zu St. Michael, half den Kranken, erkrankte daraufhin aber selbst. Vom Leibarzt im Lazarett, Johann Christoph Resch, bereits aufgegeben, nahm er Zuflucht zur Muttergottes aus Candia und wurde wieder geheilt.

  189. Wien - Karmeliterkirche
    "Maria mit dem geneigten Haupt"
    Der gottselige Pater Dominicus hatte das Bild einst unter einem Haufen Unrat in Rom gefunden und bis zu seinem Tod hoch verehrt. Dann wurde es nach Deutschland gebracht und später nach Wien. Dort wurde es von Kaiser Ferdinand II. und der Kaiserin Eleonora geschmückt und mit besonderer Andacht verehrt. Es befand sich in des Kaisers privater Betkammer und wurde auch auf Reisen mitgenommen. So auch bei einer Fahrt donauabwärts nach Wein, wo das Schiff bei einem Wirbel, "Pass des Todes" genannt, in Gefahr geriet. Nachdem man eine Litanei vor dem Bild gebetet hatte, wurden alle aus der Gefahr gerettet. Auch 1632 nahmen viele Beter Zuflucht zu dem Bild und die Muttergottes versprach Hilfe gegen den Schwedenkönig Gustav II. Adolf, der dann bereits am 16. November 1632 in Lützen gefallen war. Wenige Zeit darauf schmiedete ein Fürst mit einigen Mitwissern Pläne gegen den Kaiser. Das Bildnis veränderte sein Aussehen, wurde welk und erbärmlich. Der Kaiser konnte daraufhin den Verrat entdecken. Nach dem Tod Ferdinands II. kam es aufgrund einer testamentarischen Bestimmung in die Klosterkirche der Karmeliten zu Wien.
    [
    Nach 1900 kam das Gnadenbild in die neue Karmelitenkirche im 19. Bezirk, ebenso die sterblichen Überreste des Auffinders des Bildes, die Gebeine von Pater Dominikus a Jesu Maria. Am 27.09.1931, 300 Jahre nach der Ankunft in Wien, wurde es gekrönt. Von diesem Bild entstanden viele Kopien, einige sind selbst Ziel von Wallfahrten geworden.]

  190. Wiener Neustadt (Niederösterreich)
    Geschichte der seligsten Maria in der Frauen- oder Elendkapelle an der Hauptpfarrkirche zu Wiener Neustadt

  191. Wilhelmsdorf (so mitunter im 19. Jh genannt) ansonsten meist Altwilmsdorf poln. Stary Wielisław (frühere Grafschaft Glatz, bis zum Dritten Schlesischen Krieg Teil von Österreich-Ungarn, heute Polen, Wojewodschaft Niederschlesien)
    Das Marienbild zu Wilhelmsdorf
    Ein armer Bauer aus Wilhelmsdorf (= Altwilmsdorf) namens Schneider hatte ohne eigenes Versagen kein rechtes Glück, sein Anwesen gedieh nicht. Einmal hörte er im Traum die Weisung, er solle ein Marienbild machen lassen und es auf den Altar der Dorfkirche stellen. Er ließ also ein Bild der Schmerzhaften Mutter machen und auf den Altar stellen. Danach kam er zu Wohlstand. Auch andere Bauern hörten davon. 1645 hat ein Bauer namens Georg aus Furcht vor den Soldaten sein Geld vergraben, Später konnte er es nicht wiederfinden. Er nahm Zuflucht zur Muttergottes von Wilhelmsdorf (= Altwilmsdorf) und ein Rabe brachte das Geld zurück. Georg gab dem Pfarrer Ruprecht Geld für ein Festkleid der Marienfigur.

  192. Wilten (ehem. Gefürstete Grafschaft Tirol, heute österreichisches Bundesland Tirol)
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  193. Wimpassing an der Leitha im 19. Jh. auch Windpassing genannt, ung. Vimpác, kroat. Vimpas (ehem. Königreich Ungarn, heute Burgenland)
    Wimpassing an der Leitha ist unmittelbar mit der niederösterreichischen Ortschaft Wampersdorf (heutzutage Ortsteil von Pottendorf, Bezirk Baden) verbunden.
    "Geschichte des Bildes Maria vom Gestade"
    1496 fanden die Einwohner ein Marienbild am Flussufer. Es konnte nicht herausgefunden werden, woher das Bild gekommen war. Für das aufgefundene Bild wurde eine Kapelle gebaut. Als 1529 die Türken Wien belagerten, hat ein osmanischer Soldat in der Kapelle dem Bild den Kopf abgehauen. Sein vorgesetzter Offizier jedoch hat ihn dafür gezüchtigt und wollte das Bild mit nach Hause nehmen. Unterwegs befiel ihn eine Krankheit, gegen die sich kein Mittel fand, bis ein Christ aus seinem Heer ihn ermahnte, das Bild wieder zurückzuschicken. Er ließ es durch einen Hirten zurückbringen und erlangte wieder die Gesundheit. Als die Geschichte in Österreich bekannt wurde, kamen viele Pilger, eine größere Kirche wurde gebaut, auch ein Kloster entstand. Unter dem Bild entspringt ein Brunnenquell, dessen Wasser als heilkräftig gilt.

  194. Wolfsthal ung. früher auch Ebes oder Ebesfalva (Niederösterreich)
    Das Mariengnadenbild zu Wolfsthal
    [keine Sage dazu im Hauptteil bei J. P. Kaltenbaeck, nur mit Quellenangaben zu den Ursprungslegenden im Literaturverzeichnis]

  195. Worreshek ? (ein Ort in der Krain)
    "Geschichte der Ameisen in der Frauenkirche zu Worreshek"
    Die Kirche steht auf einem hohen Berg, bei Schneefall im Winter war sie auch für den Mesner schwer zu erreichen. Zu Mariä Geburt kommen alljährlich, so wird in alten Geschichten berichtet, viele Ameisen mit Flügeln in die Kirche und halten sich dort für acht Tage auf. Die Tiere lassen sich auch nicht zertreten, so bezeugt von den Kirchenhütern.

  196. Wranau tschech. Vranov u Brna (ehem. österreichisches Kronland Böhmen, heute Tschechien)
    "Die Geschichte des Ursprungs vom Frauenhof zu Wranau"
    Im Jahr 1240 erschien Wilhelm von Rosenberg (historisch belegt als Wok I. von Rosenberg), Landmarschall von Mähren, der schon seit mehreren Jahren erblindet war und bei Ärzten keine Hilfe gefunden hatte, die Muttergottes und versprach ihm das Augenlicht, wenn er ihr zur Ehre auf dem Wranauer Hügel eine Kirche errichten lasse. Wilhelm zögerte nicht lange, es auszuführen. Doch als das Bauholz zusammengetragen war, fand man es am anderen Tag mit großer Verwunderung, aber auch in dankbarer Ehrfurcht auf dem gegenüberliegenden Berg. Es wurde beschlossen, dort die Kirche zu errichten und der Landmarschall erhielt tatsächlich sein Augenlicht zurück.
    Auch in der Folgezeit wurden viele Mirakel bekannt. Aufgrund einer frommen Stiftung wurde im Frauenhof zu Wranau täglich das Marienoffizium gelesen. Auch in der Reformationszeit wurde das beibehalten, aber nicht zur Ehre der Gottesmutter, sondern nur um das Geld aus der Stiftung zu bekommen, behielten sie den kath. Ritus bei. Eines Tages kam ein blinder Kroate herein und hörte den Chorgesang der vermeintlichen Chorherren. Er wünschte sich sehr sein Augenlicht wieder, doch die angeblichen Chorherren lachten ihn aus, einer schlug ihn sogar mit dem Stock. Dieser erblindete zur Strafe sofort, aber der arme Kroate erlangte sein Augenlicht wieder. Der Sohn des eben Erblindeten führte seine Vater nach Hause. Vor Trauer und heiligem Erschrecken nahm der Sohn den kath. Glauben wieder an.

  197. Würflach (ehem. Kronland Österreich unter der Enns, heute Niederösterreich, Bezirk Neunkirchen)
    Marienhöhle "Zu Unserer Frauen Tritt"
    in einem engen felsigen Bachtal gelegen, bei der Ortschaft Würflach
    Der märchenhaften Legende nach ruhte die hl. Jungfrau auf der Flucht nach Ägypten an dieser Stelle. An der Felswand kann man zwei Fußabdrücke erkennen, einer in der Größe eines Kindes, der andere in der Größe einer erwachsenen Frau. Die Überlieferung deutete diese Abdrücke im Felsen als Fußabdrücke von Maria und dem Jesusknaben. Die Höhle erhielt den Namen "Zu Unserer Frauen Tritt".

  198. Zaras (Böhmen)
    "Geschichte des Marienbildes im Kloster Zaras"
    Der gottlose Klosterstürmer der Hussiten, Jan Žižka von Trocnov (auch Žižka der Einäugige oder Jan Žižka vom Kelch genannt, eingedeutscht auch Ziska geschrieben), schlug im Jahr 1421 neben dem Jungfrauenkloster Zaras sein Feldlager auf und ließ von seinen Leuten die Kirchtür aufbrechen. Sieben Jungfrauen des Ordens der hl. Maria Magdalena ließ er vor dem Altar martern und töten. Darauf ereignete sich ein Erdbeben, was für die Gegend höchst ungewöhnlich ist. Auch das Bild Unserer Lieben Frau bewegte den Kopf, das Jesuskind auf ihren Armen erhob die Hand legte den Finger vor Erschrecken auf den Mund, wie es hinfort dann noch zu sehen war.

  199. Zderaz dt. Dereisen (Böhmen)
    Ortsteil von Kolešovice dt. Koleschowitz, früher auch Kolleschowitz
    Kopie des italienischen Gnadenbildes Madonna della Lettera, hier Maria Brief genannt, in der Kirche St. Peter und Paul
    Fest "Maria Brief" am 3. Juni gefeiert

Mariensagen ohne Ortsbezug:

  1. "Abschied von Maria"
    [Kaltenbaeck, Mariensagen, Nr. 143, auch in "Wunderhorn" I, 178]
    volkstümliche Ballade über die Bekehrung eines Räubers

  2. "Die Geschichte des Marienbildes vom Bruder des ungarischen Königs, der schließlich Kardinal von Aquileja wurde"
    Einst hatte der Bruder eines ungarischen Königs den Brauch, mit Andacht die Tagzeiten zur Muttergottes zu beten. In schwerer Krankheit hatte er ihr Jungfräulichkeit gelobt und seine Kammer hatte er zu einer wahren Andachtsstätte eingerichtet, vom himmlischen Licht der Jungfrau erleuchtet. Als sein Bruder, der König, starb, wurde er zum König erwählt. Er sollte heiraten, um Kinder und Erben zu bekommen. Von seinem der Gottesmutter gegebenen Gelübde hatten ihn die Geistlichen befreit. Als er zur Trauung in die Kirche kam, erschien ihm die Gottesmutter und bat ihn, sein Gelübde zu halten. Sie versprach ihm für später himmlische Ehren. Er solle auch das Fest ihrer Empfängnis andächtig feiern. Daraufhin verließ er Braut und Königreich und ging nach Aquileja. Dort lebte er als Einsiedler. Bald in der ganzen Gegend bekannt geworden, wählte man ihn zum Patriarchen von Aquileja. In seiner Amtszeit hat er das Fest der Empfängnis Unserer Lieben Frau eingesetzt