Ausführungen zum künstlerischen Werdegang von Elisabet Erlingsdottir (29. August 1940 - 5. Juni 2014)
"Elisabet, DIE MIT DER STIMME" begann ihr Gesangsstudium bei Sigurdur Demetz und ging daran anschliessend
an die Staatliche Hochschule für Musik in München, wo sie ihr Studium in Sologesang und Gesangspädagogik ab-
schloss. Elisabets Rückkehr ins isländische Musikleben wirkte wie eine Vitaminspritze, egal wo immer sie mitwirkte.
Isländische Komponisten komponierten eifrig neue Musik für Elisabet. Sie hat sehr viele Musikstücke, Lieder-
reihen und neue Variationen von Volksliedern uraufgeführt - auch Kammerwerke, in denen die Stimme auf neuartige Weise in "atonalen" Musikstücken eingesetzt wurde, zu jener Zeit beinahe unbekannt hierzulande. Viele dieser Werke befinden sich gerade auf den CDs Söngvaglóð.
Als die Isländische Oper im Jahre 1982 gegründet wurde, war Elisabet eine der Sängerinnen in der ersten Aufführung, Der Zigeunerbaron. Sie sang viele Rollen sowohl in der Isländischen Oper als auch im Nationaltheater, u.a. die Titel-rolle in 'Orpheus und Eurydike', der Weihnachtsaufführung des Nationaltheaters im Jahre 1979 zum 30jährigen Bestehen der Institution.
Vor allem war ihr Beitrag zur Musikerziehung in Island einmalig und von unschätzbarem Wert. Der erste Gesangsstudent, der eine Abschlussprüfung im Kopavogs Konservatorium abgelegt hat, war die Sopransängerin Olöf Kolbrun Hardardottir, Elisabets Schülerin aus dem Jahr 1973. Später wurde Elísabet Abteilungsleiterin für Gesang und Gesangs-pädagogik im Konservatorium Reykjavik. Nach der Gründung der Musikabteilung in der Isl. Kunstakademie im Jahre 2001 hatte sie dort die Führung im Gesangsunterricht übernommen.
Elisabet war mit ihrem künstlerischen Schaffen viel unterwegs in Skandinavien, anderen Ländern Europas und den USA, wo sie Masterklasse unterrichtet hat. Kein anderer Pädagoge in Island hat so viele Studenten unterrichtet, die später professionelle Sänger wurden.
Elísabet war auch ein Pionier in der Stimmschulung für Chöre. Z.B. hat sie die Chöre Polyfon, Filharmonia und Langholts-kirche jahrelang unterrichtet und beraten. Darüber hinaus war ihr Engagement im musikalischen Sozialleben sehr gross. Sie war z.B. Leiterin des Vereins Isländischer Solosänger und auch für die Opernabteilung des Vereins isländischer Schauspieler zuständig.