Gruppenpuzzle

Problemstellung

Diese Methode dient dazu, Wissensinhalte kooperativ zu erarbeiten und zu präsentieren.

Zielsetzung

Ziel dieser Methode ist es, eine strukturierte Gruppenarbeit zu initiieren, die allen Beteiligten die Möglichkeit bietet, sich aktiv einzubringen und auf denselben Stand zu gelangen (vgl. Neuburg/Niebuhr o.J.: 49).

Beschreibung

Das Gruppenpuzzle stellt eine der bekanntesten Formen des wechselseitigen Lehren und Lernens (WELL) dar. Der zu behandelnde Inhalt wird in drei bis fünf Themenblöcke aufgeteilt, welche wiederum entsprechend vielen Studierendengruppen zugeordnet werden. Bei komplexen Sachverhalten oder geringerem Umfang kann auf das Partnerpuzzle zurückgegriffen werden, welches nach demselben Prinzip aufgebaut ist (vgl. Wahl 2013: 293).

Didaktische Relevanz

Durch die Einteilung in Expertengruppen wird eine Steigerung des Kompetenzerlebens angestrebt, da die Studierenden sich als selbstwirksam wahrnehmen, wenn sie ihren Kommilitonen und Kommilitoninnen Inhalte voraus haben und ihnen diese vermitteln. Dadurch wird einerseits die Motivation verstärkt, andererseits werden Lern- und Präsentationsstrategien gezielt gefördert (vgl. ebd.). Durch die vier Phasen des Gruppenpuzzles werden nicht nur Kompetenzerleben, sondern ebenfalls Autonomie und soziale Einbindung gefördert.

Methodische Umsetzung

Das Gruppenpuzzle setzt im Rahmen einer Online-Lehre zumindest teilweise auf Präsenzformate, um die Kommunikationsphasen bewerkstelligen zu können. In Stud.IP bietet sich Meetings/BigBlueButton (BBB) an, da hier die Option des Monitor-Sharings für etwaige Präsentationen besteht. Außerdem können die Teilnehmenden in Unterräume verteilt werden, um die Kommunikation während der Gruppenphasen sicherzustellen.

Das Themengebiet muss sich für ein Gruppenpuzzle eignen. Dafür muss sich der Lerninhalt in mehrere gleichrangige Gebiete aufteilen lassen. Im Anschluss werden Expertengruppen und Puzzlegruppen gebildet. Die Studierenden in den Expertengruppen erhalten alle denselben Lerninhalt, wohingegen bei den Puzzlegruppen darauf zu achten ist, dass Studierende mit jeweils unterschiedlichen Lerninhalten zusammengebracht werden.

Der Ablauf dieser Methode gliedert sich in vier Phasen:

1. Aneignungsphase

Alle Studierenden erhalten einen gleichwertigen und ähnlich anspruchsvollen Lerninhalt. Das können klassische Texte aber auch Videos oder andere Formate sein. Dieser Lerninhalt wird selbstständig bearbeitet und für die Expertengruppe aufbereitet. Hier kann explizit auf Lernstrategien wie Mindmaps oder Moderationskärtchen verwiesen werden, damit die Ergebnisse den Gruppenmitgliedern in den beiden folgenden Phasen problemfrei näher gebracht werden können.

2. Expertenphase

Die Studierenden finden sich in den Expertengruppen zusammen und besprechen, was sie erarbeitet haben und erarbeiten zusammen eine finale Variante. Dabei kann Unverstandenes gegenseitig gelöst und ein besseres Verstehen gewährleistet werden.

3. Austauschphase

Die Studierenden finden sich in den Puzzlegruppen zusammen. Hier erklären alle Studierenden ihre Teilgebiete den anderen Gruppenmitgliedern. Hier können die Studierenden individuell auf die Rückfragen ihrer Kommilitonen eingehen. Das verspricht einen größeren Lernerfolg.

4. Präsentationsphase/Vertiefungsphase

Hierzu können aus jeder Puzzlegruppe ein bis zwei Studierende ausgewählt werden, die die Ergebnisse ihrer Gruppe in der gemeinsamen Videokonferenz präsentieren. Für diesen Zweck bietet sich das Erstellen einer Folienpräsentation und die Nutzung des Monitor-Sharings an. Zur Vertiefung können den Studierenden durch die Dozierenden Aufgaben gestellt werden, um sicherzugehen, dass alle Teilgebiete verstanden wurden.

Kommentar

Modifikation dieser Methode:

Es muss – je nach Inhalt, der zur Verfügung stehenden Zeit und der Komplexität des Themas – nicht immer ein vollständiges Gruppenpuzzle durchgeführt werden. Unterschiedliche Formen der Gruppenarbeit können ebenfalls effektiv genutzt werden. So könnten die Studierenden beispielsweise in Kleingruppen eingeteilt werden. Diese Gruppen erhalten jeweils einen Text, den sie lesen und mit Fragen vorbereiten müssen. Sie tauschen sich mit ihren digitalen Möglichkeiten aus und erstellen ein gemeinsames Produkt (Mindmap, kleiner Essay, Zeitungsartikel, Radiotext, Schulbuchtext, etc.) zu diesem Text. Dieses Produkt stellen sie dann im Online-Seminar vor. Die Gruppengröße kommt je nach Seminargröße zustande.

Das Arbeiten am selben Inhalt stellt eine weitere Alternative dar. Hier können die Studierenden einzeln ein Thema recherchieren, sich daraufhin in Zweiergruppen zusammenfinden, um zu einem gemeinsamen Ergebnis zu gelangen, und dieses Prinzip fortführen. Dadurch wird ein und derselbe Inhalt intensiv behandelt und es werden unterschiedliche Perspektiven auf diesen Sachverhalt aufgezeigt.

Bildquelle:Pixabay, 3276682