6.2.13 Ökologische Faktoren und nachhaltigkeitsfaktoren: Daten sammeln, verarbeiten, Auswerten und Darstellen

Einführung

Das Ziel dieses Projektes ist, dass Schülerinnen und Schüler ökologische Faktoren und Nachhaltigkeitsfaktoren analysieren und beurteilen, indem sie Daten sammeln, diese verarbeiten, auswerten und in einem Wiki darstellen. Ein Hauptaugenmerk des sozialen und politischen Diskurses der heutigen Zeit liegt auf der Thematik der Nachhaltigkeit. Die damit einhergehenden unterschiedlichen Aspekte nachhaltigen Handelns gewinnen somit auch im schulischen Kontext an Bedeutung. Das vorliegende Projekt befasst sich mit der pädagogischen Vermittlung und fachlichen Erarbeitung dieser Thematik mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Einsatz digitaler Lernmöglichkeiten. Die Unterrichtsidee ist für die Sekundarstufe I (Klasse 7-9) und für das Fach Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung (WBS) ausgelegt.

Letztlich sollen die SuS dazu in der Lage sein, sich über Nachhaltigkeitsaspekte bei Konsumentscheidungen und Verbraucherverhalten zu informieren, zudem aus Erkenntnissen und Problemen der eigenen Umwelt Lösungsansätze zu entwickeln sowie die eigenen Lösungsansätze (in einem Rollenspiel) anzuwenden.

Didaktisches Konzept

Die didaktische Relevanz der Einheit für die SuS setzt sich aus verschiedenen Aspekten zusammen. Anhand realistischer, nachvollziehbarer und greifbarer Themen wird innerhalb der ganzen Einheit ein hoher lebensweltlicher Bezug hergestellt. Hierbei wird sich am Alter der Schülerinnen und Schüler orientiert, den Interessen und dem Entwicklungsstand der SuS, woraus ein Gegenwartsbezug entsteht. Der Themenbereich "Nachhaltiges Handeln" umfasst immer auch einen Zukunftsbezug.

Die Basis der didaktischen Überlegungen bildet die Problemorientierung, welche sich durch die komplette Einheit hindurchzieht, indem die SuS in Gruppen an jeweils unterschiedlichen Problemsituationen arbeiten. Problemen zu begegnen und mit diesen umzugehen oder diese zu lösen, ist eine der wichtigsten Kompetenzen, die es für die Schülerinnen und Schüler zu erwerben gilt. Das Prinzip der Problemorientierung setzt genau hier an, in dem die Lernenden von der Lehrperson mit einer Problemstellung konfrontiert werden. Wichtig dafür ist jedoch, dass es sich dabei nicht um ein fiktives oder konstruiertes Problem handeln darf, die Lernenden arbeiten bei dieser Unterrichtsidee an real existierenden und in ihrer Umgebung vorhandenen Problemen, wodurch sich eine besondere Relevanz für die Schülerinnen und Schüler ergibt. Das wiederum steigert die Motivation der Lernenden, sich mit der Thematik intensiv auseinander zu setzen, kreativ zu werden und selbstständig nach einer Lösung für das gefundene Problem zu suchen. Die Lernenden werden dazu ermutigt, selbst zu denken, eigene Lösungswege zu finden und Themen intensiv zu analysieren und zu beurteilen. Das Unterrichtsvorhaben weist aufgrund der Problemorientierung einen hohen Grad an Authentizität auf.

Des Weiteren spielen die Handlungsorientierung sowie das forschende Lernen eine große Rolle. Die SuS bearbeiten in diesem Unterrichtsvorhaben selbstständig Aufgaben, indem sie ihre Themen mithilfe selbst gesammelter Materialien illustrieren, eigenständig Informationen recherchieren, Meinungsumfragen mit unbekannten Personen erheben, einen eigenständig erstellten Leitfaden zum Lösen des jeweiligen Problems erstellen sowie diesen prüfen. Eine Öffnung des Unterrichts findet daher auf verschiedenen Ebenen statt und ermöglicht den Lernenden Autonomie, Selbstverantwortung für den Arbeits- und Lernprozess sowie Selbstwirksamkeit zu erfahren. Zudem üben sie sich in wissenschaftlichen Methoden und im wissenschaftlichen Arbeiten, da sie selbst Daten erheben, analysieren, auswerten und auf verschiedene Arten darstellen.

Bildungsplanbezug (Baden-Württemberg 2016 Sekundarstufe I)

Die Verbraucherbildung ist stets ein Teil des Wirtschaftsunterrichts in der Sekundarstufe I (vgl. Ministerium für Jugend, Kultus und Sport Baden Württemberg, 2016: 5) Besonders ökologische Faktoren und Nachhaltigkeitsaspekte sollten hier Beachtung finden, was die Leitperspektive Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) vorschreibt (vgl. ebd.: 4). Hierfür soll dieses Unterrichtsvorhaben einen Beitrag leisten. Im Mittelpunkt dessen steht neben festgelegten Lerninhalten auch der Umgang mit digitalen Medien, was eine weitere Leitperspektive miteinbezieht (Medienbildung - MB). Die Schülerinnen und Schüler sollen nicht nur von, sondern vor allem mit digitalen Medien lernen. Auf dieser Grundlage werden in diesem Unterrichtskonzept digitale Medien primär dazu verwendet, die Ergebnisse der SuS auf eine Weise darzustellen, die ohne digitale Medien nicht möglich wäre (vgl. ebd.: 5).


Förderung der prozessbezogenen Kompetenzen:

Analysekompetenz:

  • individuelles ökonomisches Verhalten analysieren und dabei Kategorien ökonomischen Verhaltens (Knappheit, Nutzen, Präferenzen, Anreize, subjektive Werte) einordnen (I)

  • Möglichkeiten und Grenzen ökonomischen Verhaltens unter ökonomischen, politisch-rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Nachhaltigkeitsaspekten analysieren (III)

Handlungskompetenz:

  • ökonomische Handlungsmöglichkeiten erkennen und ihr ökonomisches Handeln unter Wertvorstellungen stetig überprüfen (I)

  • die – auch langfristigen – Folgen ökonomischen Verhaltens auf andere Akteure unter Nachhaltigkeitsaspekten beurteilen und Handlungsoptionen überprüfen (II)

  • im Rahmen der Ordnungs- und Systembedingungen ökonomisches Verhalten gestalten (III)

Methodenkompetenz:

  • Quellen für Informationen zur Bewältigung ökonomischer Lebenssituationen sowie über Berufe, Bildungs- und Berufswege benennen und selbstständig mithilfe von Print- und elektronischen Medien sowie durch Erkundung oder Expertenbefragung erforschen

  • ökonomisches Handeln mithilfe handlungsorientierter Methoden simulieren: Rollenspiel


Auswahl der inhaltsbezogenen Kompetenzen:

3.1.1.1 Konsument

  • Die Schülerinnen und Schüler beschreiben ökonomisches Handeln (ökonomisches Prinzip, Kaufverhalten) und ordnen dabei die Möglichkeit des nachhaltigen Konsums und Verzichts ein (z. B. an einem globalen Produkt)

Hauptintentionen

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit vielschichtigen Aspekte des Konsum- und Verbraucherverhaltens auseinander und setzen diese in Beziehung zum Nachhaltigkeitsgedanken, indem sie ökonomische Lebenssituationen analysieren. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben zudem ökonomisches Handeln und ordnen dabei die Möglichkeit des nachhaltigen Konsums und Verzichts ein. Die Schülerinnen und Schüler bewerten (anhand eines Rollenspiels) Kaufentscheidungen unter der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten, indem sie verschiedene Argumente bilden und abwägen.

Lernszenario

Als Einführung in die Unterrichtseinheit soll vor Beginn der ersten Stunde eine Hausaufgabe erledigt werden. Die SuS werden sich in Gruppen für einen vorgegebenen Bereich der Nachhaltigkeit entscheiden, welcher in den kommenden Einheiten vertiefend behandelt wird. Die Themenfindung soll dadurch unterstützt werden, da die SuS gemeinsam in die Stadt oder in einen Einkaufsladen gehen und auffällige bzw. interessante Aspekte fotografieren und dokumentieren. Die Ergebnissicherung hierfür soll in einem "Padlet" geschehen. Der Zugriff der Lehrkraft auf die "Padlet"-Einträge ermöglicht es, die kommende erste Stunde der Einheit vorzubereiten.

Anhand einer "WebQuest" sollen die SuS zum einen erlernen, wie eine Informationsrecherche zu bestimmten Themen abläuft, zum anderen sollen die einzelnen Gruppen konkrete Problembereiche ihres Themas ausfindig machen. Ihre Gedanken und Ideen sollen dabei in einer Mindmap illustriert und geordnet werden.

Um das forschende Lernen zu schulen, werden die SuS im Anschluss anhand ausgewählter Problembereiche eine Fragensammlung erarbeiten, mit dem Ziel, einen Leitfaden zu erstellen, der Verbraucher dabei unterstützt, nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen. Mithilfe des Fragebogens erheben die SuS in der zweiten Stunde außerhalb des Klassenzimmers eine Meinungsumfrage. Anhand dieser Ergebnisse soll innerhalb der Gruppen ein Leitfaden erstellt werden. Auf Basis dieser Leitfäden soll in der kommenden Stunde ein gruppeninternes Rollenspiel durchgeführt werden. Innerhalb dessen werden die Lösungsansätze praktiziert und auf ihre realistische Haltbarkeit geprüft. Eine Ergebnissicherung soll durch eine Videoaufnahme des Spiels und in einem selbst verfassten Super Wiki [SB1] , innerhalb einer digitalen Lernplattform geschehen. Die dadurch dargestellten Ergebnisse können anschließend gemeinsam reflektiert werden.

Verwendete Tools

Um die gemeinsame und kollaborativen Arbeitsschritte zu koordinieren und zu organisieren, wird die kostenlose Website "Padlet" genutzt.

Für den Einsatz im Unterricht eignet sich diese App aus den folgenden Gründen:

  • einfache Bedienung

  • ermöglicht ortsunabhängiges Arbeiten

  • einfach Einbetten von Internetlinks, Bildern, Videos, Audios etc.

  • einfaches Teilen & Posten


Des Weiteres wird in diesem Unterrichtsvorhaben eine "WebQuest" erstellt. Diese ist ein Lehr-/Lernarrangement, das über das Internet zur Verfügung gestellt wird. Es kann als angeleitete Internetrecherche bezeichnet werden, bei der es hauptsächlich darum geht, Informationen zu verstehen und diese auszuwerten. Um eine "WebQuest" zu erstellen, kann auf die kostenlose Software "Google Sites" zurückgegriffen werden.

Für den Einsatz im Unterricht eignet sich diese App aus den folgenden Gründen:

  • einfache Handhabung durch "Module"

  • auch für EinsteigerInnen geeignet

  • Einbetten von Links/Inhalten/Bildern/Dokumente etc. sehr einfach

  • übersichtliche Oberfläche

  • kostenlose Veröffentlichung


Um die Ergebnisse der Lernenden zu sammeln, wird ein Super Wiki oder ein Blog eingerichtet. Der Blogbeitrag/das Super Wiki dient dazu, die gesammelten Informationen ordentlich und in eigenen Worten zusammenzufassen. Hier wird das Verständnis der Lerninhalte gefördert. Die digitale Anwendung erlaubt es der Lehrkraft, die Qualität und Quantität der Ergebnisse zu überprüfen und bei Bedarf einzugreifen. Hier eignet sich die kostenlose Software "Google Docs" (alternativ: lino, EtherPad, ZUMPad)

Für den Einsatz im Unterricht eignet sich diese App aus den folgenden Gründen:

  • ermöglicht kollaboratives Arbeiten

  • Dokumente können kostenlos veröffentlicht und geteilt werden

  • Hyperlinks können eingefügt werden

  • Bilder/Tabellen/Grafiken/Inhaltsverzeichnis können eingefügt werden

  • einfache Handhabung (ähnelt Microsoft WORD)