3.3.1 Was wir bereits wissen

Lehrbücher zu veröffentlichen ist eine große Industrie. Doch obwohl viele Bücher zur Verfügung stehen, ist die Erfahrung vieler LehrerInnen, dass Bücher veraltet sein können oder die Bücher für ein Publikum geschrieben sind, das nicht den Bedürfnissen der SchülerInnen entspricht. Das Erstellen eigener Lehrbücher könnte einige dieser Probleme lösen. Es könnte auch nützlich sein, Ihre Bücher öffentlich zu halten, damit andere sie verwenden und möglicherweise ihren eigenen Inhalt hinzufügen können. Durch die Zusammenarbeit wird die individuelle Arbeitsbelastung reduziert.

Öffentliche Lehrbücher (d. h. frei verwendbare Lehrbücher) können den Schülern und Schülerinnen frei zugänglich gemacht werden. Ein allgemein anerkannter, wichtigerer Faktor ist, dass sich die Lernmöglichkeiten durch lebensweltnahe Kontexte verbessern.

Ein Beispiel dafür ist das Erfahren einer natürlichen Umgebung, die viel anregender und authentischer ist, wenn die Beispiele im Lehrbuch aus einer Umgebung stammen, zu der die SchülerInnen auch physischen Zugang haben – wie zum Beispiel nahegelegene Parks oder Landschaften.

Daher ist das Potenzial dieser Bücher, die in spezifischen lokal authentischen Kontexten entstehen, wahrscheinlich der interessanteste Aspekt beim Verfassen eines eigenen Lehrbuchs.

Behalten Sie im Hinterkopf, dass ein offensichtliches und großes Potenzial bei der Erstellung wichtiger Teile des Lernmaterials in Zusammenarbeit mit Ihren Schülern und Schülerinnen entsteht. Stellen Sie jedoch sicher, dass die SchülerInnen die Bedingungen für das Urheberrecht und das Recht auf geistiges Eigentum kennen, damit Sie die von ihnen erstellten Inhalte wiederverwenden können. Lizenzierung, wie "Creative Commons", ist eine Lösung für solche potenziellen Probleme.

Die Erstellung eigener Lehrbücher kann schwierig und zeitaufwendig sein. Es gibt jedoch viele Inhalte, die günstig oder umsonst sind, auf denen Sie aufbauen können. Sie müssen nur wissen, worauf Sie achten müssen und sich des Unterschieds zwischen offenen Inhalten und Inhalten, bei denen die AutorInnen bezahlt werden müssen, bewusst sein.

Geschichtliche Informationen, Naturwissenschaften und bibliographische Informationen werden oft von Quellen wie Wikipedia gut abgedeckt. Sie müssen natürlich zuerst eine Bewertung der Qualität des Inhalts vornehmen. An Quellen wie Wikipedia ist hilfreich, dass die Autoren und Autorinnen ihre Arbeiten oft zur freien Wiederverwendung zur Verfügung gestellt haben — dies kann oft besonders im schulischen Bereich hilfreich sein.

In vielen Ländern gibt es auch nationale Initiativen. Ein Beispiel ist die "Norwegian National Digital Learning Arena [NDLA]" (see an example from the English language section). Die NDLA ist eine Partnerschaft zwischen Ländern, die freie und offene Bildungsressourcen für Sekundarschulen in Norwegen herstellt. Der Großteil des Inhalts kann unter einer "Creative Commons License" kostenlos wiederverwendet werden. Alle Themenseiten haben einen Link mit dem Namen "Ursprung und Nutzungsrecht" mit Details zu den Benutzerrechten der verschiedenen Elemente auf der Seite.