3.1.3 Was Sie brauchen

Kurz gesagt: Sie müssen in der Lage sein, einen Plan zu machen

Videovorlesungen und (Video-)Podcasts sind wahrscheinlich die am häufigsten gebrauchte Methode zur Vorbereitung Lernender auf den umgedrehten Unterrichtsansatz. Die Vorbereitung, nicht das Video als solches, ist das Schlüsselelement des umgedrehten Ansatzes. Das "3.1.4 Rückwärts-Design" könnte dabei eine hilfreiche Methode sein.

Es ist weniger wichtig, welche Art von Medien die Lehrkraft wählt. Manchmal sind Bilder und Text nützlich, manchmal auch Audio-Podcasts oder auch verschiedene Arten der Simulation. Wichtig ist, dass die Vorbereitung lernerzentriert erfolgt und diese für die Aufgaben in der Klasse vorbereitet werden.

Der Unterricht in der Klasse kann Aktivitäten beinhalten, die traditionell als Hausaufgaben aufgegeben wurden. Wenn diese Aktivitäten in Anwesenheit einer Lehrkraft durchgeführt werden, wird es einfacher, mit differenzierteren Methoden zu arbeiten. Somit kann mehr Zeit für die Problemfindung, Zusammenarbeit, Design und Problemlösung in Gruppen verwendet werden.

Der größte Vorteil des umgedrehten Unterrichts ist die Umnutzung und Umstrukturierung der Zeit, die im Unterricht verbracht wird. In der Klasse fungieren Lehrkräfte dann eher als Coaches und BeraterInnen und geben eher Anweisungen als konkrete Antworten. Auf diese Weise ermutigt die Lehrkraft die Lernenden in ihrer eigenständigen Einzelarbeit sowie in der Zusammenarbeit. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Rolle der Lehrkraft weniger wichtig wird. Im Gegenteil: wenn ein Pädagoge/eine Pädagogin die Verantwortung dafür übernimmt, sein/ihr eigenes Lernmaterial zu produzieren, wird dessen Gewichtung stärker. Somit könnte die Betonung des traditionellen Lernmaterials abnehmen.

Wie man dreht und was man dreht

Wie bei jeder Methode ist Vorsicht in Bezug auf die Situationen geboten, in denen Sie diesen Ansatz in Erwägung ziehen würden. Wir können uns darüber sicher sein, dass Unterricht immer von Abwechslung profitiert. Mit anderen Worten: eine Kombination, in der auch klassischer Unterricht einbezogen wird, könnte besser sein, als eine ausschließliche Verwendung des umgedrehten Ansatzes. Für jede Unterrichtsstunde, bei der Sie sich dafür entscheiden, die SchülerInnen zusammenzubringen, müssen Sie sich überlegen, was Sie vor dieser Unterrichtsstunde behandeln möchten, was im Klassenraum gemeinsam zu tun ist und was danach kommen soll. Dies ist nicht immer einfach. Daher erscheint es ab und an sinnvoll, die Lernenden das gesamte sachliche Material durcharbeiten zu lassen, bevor sie in das Klassenzimmer kommen. Somit kann die gemeinsame Zeit besser für Diskussionen genutzt werden. Es gibt jedoch andere Themen, bei denen man das Material gemeinsam mit den Lernenden besprechen sollte, bei denen aber viele vom eigenen Wiederholen profitieren können. Ein guter Ansatzpunkt ist es, sich eine kurze Beschreibung der Absicht und des gewünschten Ergebnisses einer bestimmten Sitzung zu überlegen, einschließlich der Frage, ob und wie diese Sitzung in eine längere Sequenz integriert werden soll. Die Resultate dieser Überlegung könnten die Lernergebnisse der Stunde sein, jedoch sollten diese auch Aktivitäten für die Lernenden beinhalten.

Illustration: Jon Hoem. Licence: CC BY-NC-SA (engl. Original)

Sobald Sie diese Gliederung haben, müssen Sie die Details festlegen:

    • Was werden die Lernenden tun?

    • Was sollen sie lesen, sehen und/oder hören?

    • Was wären die Vorteile einer ausgearbeiteten Diskussion?

    • Und wie sollen die Lernenden ihre Ergebnisse dokumentieren?

Schließlich müssen die ausführlicheren Beschreibungen in eine Reihenfolge gebracht werden:

    • Was sollen die Lernenden vor und nach dem Unterricht zu Hause tun?

    • Worauf sollten sie hinarbeiten?

    • Und was sollten die Aufgaben im Klassenzimmer sein?

Im Prinzip kann ein umgedrehter Lernansatz mit gedruckten Materialien durchgeführt werden. Die Schlüsselfrage ist, ob Sie die Reihenfolge der Aufgaben ändern können. Daher ist der gebräuchlichste Ansatz zum "Flipped Learning", den Lernenden eine breitere Palette von Materialien, wie Videos, Audios, Grafiken und Podcasts, zu bieten, die ein breiteres Lernangebot unterstützen.

Diese Materialien können von unterschiedlicher Komplexität sein. Wenn jedoch das Ziel ist, die Anzahl der Lernenden zu erhöhen, die zum Lernen bereit sind, sollten Sie die notwendigen Informationen bereitstellen, damit diese leicht und in verschiedenen Situationen verwendet werden können. Wie bei jeder Art von Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg, so viel wie möglich über Ihre Zielgruppe und deren Situation zu wissen.

Ein Beispiel könnte eine Klasse sein, die eine Exkursion an einen historischen Ort unternimmt. Als Lehrkraft möchten Sie, dass die Lernenden vorbereitet sind, dass sie den Zweck des Ausflugs kennen und wissen, worauf sie sich konzentrieren sollen. Vielleicht möchten Sie auch zusätzliche Hintergrundinformationen bereitstellen, um das Gelernte in einen größeren Zusammenhang zu setzen.