Authentische Aufgabe

Problemstellung

Diese Methode eignet sich, um eine problemorientierte, kooperative Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Zielsetzung

Das Ziel dieser Methode liegt darin, eine simulierte, aber authentische (Lern-)Situation zu schaffen, die problemorientiert von den Studierenden zu lösen ist. Die flexible Lösungsfindung unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren steht genauso im Vordergrund wie Kommunikation unter den Studierenden als Schlüssel zur Problemlösung (vgl. Neuburg/Niebuhr o.J.: 49).

Beschreibung

Die Dozierenden konstruieren ein Lernszenario, das von den Studierenden kooperativ zu lösen ist. Das Lernszenario sollte im Sinne einer authentischen Aufgabe praxisorientiert und motivierend gestaltet sein. Es braucht zusätzlich zu dieser konkreten Situation die Entwicklung verschiedener Kontexte, Begleitumstände und Perspektiven sowie instruktionale und anleitende Unterstützung durch die Dozierenden. Es sollte bei der Erstellung der Aufgabe darauf geachtet werden, dass verschiedene Lösungswege möglich sind (vgl. ebd.).

Alle notwendigen Informationen, die die Studierenden brauchen, um diese Aufgabe zu lösen, sind in einer Geschichte wiederzufinden. Die Studierenden sollen auf Grundlage dessen situationsorientiert und selbstständig Informationen auf ihren Wert für eine potentielle Problemlösung überprüfen, um letztlich Lösungswege zu entwickeln (vgl. ebd.).

Die authentische Aufgabe kann innerhalb einer Online-Sitzung bearbeitet werden.

Didaktische Relevanz

Die Bearbeitung authentischer Aufgaben dient der Weiterentwicklung der eigenen Lehrerprofessionalität anhand des Aufbaus handlungsorientierten Erfahrungswissens. Die Studierenden müssen sich nicht nur mit vorgegebenen Szenarien und Einflussfaktoren kritisch auseinandersetzen, sondern werden auch in die Lage versetzt, eigene Lösungswege strukturiert aufzubauen und diese im regelmäßigen Austausch mit anderen Studierenden zu überprüfen (vgl. Häfele/Maier-Häfele 2004: 156).

Diese Methode kann mit der schulischen Unterrichtsmethode “Mystery” verglichen werden, wodurch Studierende diese Methode reflektieren können. Durch eine abschließende Bewertungsphase sollten sie nicht nur angeleitet werden, ihr eigenes Vorgehen zu reflektieren und zu beurteilen, sie sollten dazu geführt werden, künftiges Lehrer-SchülerIn-Verhalten vorauszusagen. Sie können dabei für potentielle “Stolpersteine” für Schüler und Schülerinnen sensibilisiert werden.

Methodische Umsetzung

  1. Dozierende erstellen eine authentische Problemaufgabe, die während einer Online-Präsenz-Veranstaltung gemeinsam bearbeitet werden soll. Diese Aufgabe wird vor dieser Sitzung auf Stud.IP als PDF eingestellt.

Die folgenden Schritte betreffen die Online-Präsenz-Veranstaltung (z.B. über Big Blue Button):

2. Die Dozierenden geben eine kurze Einführung in die Sitzung und weisen dabei auf die vorab eingestellte Aufgabe hin. Die Lernsituation sollte währenddessen für alle Teilnehmenden sichtbar sein (Folie/PDF wird präsentiert). Verständnisfragen sollten bereits hier geklärt werden.

3. Die Dozierenden teilen dann die Teilnehmenden in zwei Gruppen auf und weisen ihnen jeweils einen Breakout-Room zu.

4. In diesen Breakout-Rooms werden die Problemszenarien selbstständig und kooperativ gelöst. Diese Phase wird selbstgesteuert von den Studierenden bewältigt. Die jeweiligen Lösungswege sollten schriftlich festgehalten werden, damit diese später geteilt werden können. Die Dozierenden stehen für Fragen zur Verfügung.

5. Nach den Gruppenarbeiten findet sich die gesamte Gruppe wieder zusammen. Erneut wird die Aufgabe visualisiert. Nun werden die verschiedenen Lösungswege präsentiert und diskutiert. Die Diskussionsbeiträge werden verschriftlicht (entweder durch die Dozierenden, einen Tutor/einer Tutorin oder eine/n zuvor ausgewählte/n TeilnehmerIn) und später als PDF auf Stud.IP gestellt.

6. Abschließend werden die jeweiligen Vorgehensweisen im Hinblick auf die Bearbeitung zukünftiger authentischer Aufgaben reflektiert.

Kommentar

Folgende Aspekte sollten bei der Konstruktion der Aufgabe beachtet werden:

  • die Textaufgabe sollte so konstruiert sein, dass die Frage- oder Problemstellung in die Geschichte integriert ist

  • in die Geschichte sollten neben zahlreichen relevanten Informationen auch irrelevante Informationen eingebettet sein. Dadurch werden die Studierenden in die Lage versetzt, Informationen zu filtern und zu beurteilen

  • die wichtigen Einflussfaktoren sollten von den Studierenden selbstständig erörtert werden können (keine explizite Nennung)

  • das/die dargestellte Problem/Thema/Fragestellung kann in verschiedenen Kontexten Situationen auftreten (vgl. Neuburg/Niebuhr, o.Z.: 49).

Bildquelle:Pixabay, 2910620