6.1.13 Videoclip erstellen: "Werbung"

Einführung

Ziel des hier dargestellten Projekts ist, dass die SuS erkennen, wie Werbung funktioniert und wie diese unser Kaufverhalten beeinflussen kann. Deshalb werden in dieser Unterrichtseinheit zunächst Kriterien für gute Werbung herausgearbeitet. Anhand dieser erstellen die SuS selbst einen Werbeclip, um sich die Kriterien und die Wirkungsweise von Werbung zu verinnerlichen. Das Projekt ist für das Fach Sachunterricht sowie für die Jahrgangsstufe 4 konzipiert und umfasst etwa zehn Unterrichtsstunden.

Didaktisches Konzept

Das Projekt orientiert sich an einem handlungsorientierten Sachunterricht, welcher bei guter Umsetzung interessenfördernd wirkt. In dem hier vorliegenden Projekt verfestigen die Kinder die Kriterien guter Werbung und die Arbeit mit digitalen Medien, in dem sie selbst einen Werbespot erstellen und somit in diesem Bereich handeln. Da die SuS ihr Video individuell planen, Materialien selbst erstellen und die Durchführung in Gruppenarbeit geschieht, werden die SuS zur Selbstständigkeit erzogen. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei der Bearbeitung der Aufgabenstellung nicht nur um manuelles Handeln dreht, sondern dass sie die Handlung mit ihrem Denkprozess verknüpfen. Als Ideal des handlungsorientierten Unterrichts wird der Projektunterricht gesehen, welcher auch hier erfüllt wird.

Zudem werden fachspezifische didaktische Aspekte erfüllt. Ein solcher zeigt sich im ökonomischen Bereich, in welchem sich das Thema „Werbung“ verorten lässt. Dabei geht es nicht nur um einen Schwerpunkt, sondern um viele verschiedene Inhalte wie bspw. die „Optimierung von Konsum- und Anlageentscheidungen“ (Gläser Eva 2015: 155). Hanna Kiper formulierte zehn inhaltliche Bausteine, die für wirtschaftliches Lernen entscheidend sind. Dazu zählt bspw. „In der Welt des Konsums (Werbung, Kaufmotive)“ (Gläser Eva 2015: 156) aber auch Berufe und vieles mehr (vgl. Gläser Eva 2015). Somit wird im vorliegenden Projekt mindestens einer der Bereiche – eher mehr (bspw. Berufe, Industrielle Arbeitsprozesse) – abgedeckt. Daraus ergeben sich „acht Bereiche für das ökonomische Lernen in der Grundschule“ (Gläser Eva 2015: 157). Auch hier werden mit dem vorliegenden Projekt Bereiche wie „die eigene Rolle als Verbraucher [oder] grundlegende Prinzipien des Wettbewerbs“ (Gläser Eva 2015: 157) gefördert. Die Kinder sollen durch den Sachunterricht dazu befähigt werden, Konsumentscheidungen zu treffen. Dies soll geschehen, indem die SuS eine „rationale Auswahl unter Handlungsalternativen“ (Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts 2013: 32) treffen können und bei Entscheidungen Handlungsanreize und -beschränkungen berücksichtigen (vgl. Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts 2013).

Bildungsplanbezug (Baden-Württemberg 2016 Grundschule)

Folgende prozessbezogene Kompetenzen können durch dieses Projekt gefördert werden:

2.1 Welt erleben und wahrnehmen

  • sich einem natürlichen oder kulturellen Phänomen zuwenden, darüber staunen und sich darauf konzentrieren

  • Vorstellungen entwickeln und interessengeleitete Fragen formulieren

2.4 In der Welt handeln – Welt gestalten

  • aus den gewonnenen Erkenntnissen Konsequenzen – auch für das Alltagshandeln – ableiten

2.5 Reflektieren und sich positionieren

  • eigenes Verhalten reflektieren und hinsichtlich eigener Gestaltungsmöglichkeiten bewerten

  • Informationen, Sachverhalte, Situationen und Entwicklungen bewerten

  • die Bedeutung der fachspezifischen Inhalte über das Fach hinaus für das eigene Leben reflektieren


Folgende inhaltsbezogenen Kompetenzen werden gefördert:

3.2.1.2 Arbeit und Konsum

  • Kaufentscheidungen begründen und reflektieren

  • Werbung kriteriengeleitet betrachten und ihre Wirkung untersuchen


Q: Bildungsplan 2016 Grundschule, bildungsplaene-bw.de

Hauptintention

Die SuS arbeiten unterschiedliche Kriterien für Werbung heraus, beschreiben diese, um sie dann miteinander zu vergleichen und zu analysieren. Sie bewerten und begründen, welche dieser Kriterien für sie am wichtigsten sind. Auf Grundlage dieser Kriterien erstellen die SuS einen eigenen Werbefilm.


Lernszenario

Um einen geeigneten Einstieg in die Thematik zu haben und das Interesse der SuS zu wecken, soll zu Beginn dieser Unterrichtseinheit über unterschiedliche Werbeslogans gesprochen werden. Dazu werden einige sehr bekannte Werbeslogans, Werbemusik und Werbebilder von Süßigkeiten durch eine PowerPoint-Präsentation mit einem Beamer angezeigt, wobei allerdings die jeweilige Marke im Slogan nicht zu sehen ist.

Zunächst sollen die SuS anhand einiger Werbebeispiele selbst Kriterien für gute Werbung herausarbeiten, welche sie später in ihrer eigenen Werbung beachten sollen. Dadurch wird Wissen, welches sie aufgrund einer Problemstellung aus einer Alltagssituation heraus erworben haben, auf ein weiteres Problemfeld ausgeweitet und somit angewandt. Durch dieses Projekt wird das konstruktivistische Konzept aufgegriffen. Das Anknüpfen an Vorerfahrungen ermöglicht den SuS eine individuelle Konstruktion sowie Rekonstruktion von Wissen. Um den sozialen Austausch zu stärken und differenzierte und flexible Kognitionen zu fördern, findet das Arbeiten hauptsächlich in Kleingruppen statt. Zudem haben die SuS viel Freiheit in der Gestaltung ihres Werbespots und setzen sich demnach direkt mit der Lernumgebung auseinander, welche relativ frei gestaltet ist. Sowohl durch den gewählten Einstieg, als auch durch die Erarbeitung des eigenen Werbespots wird ein erfahrungsorientierter Sachunterricht geschaffen. Das Thema und die Materialien stammen aus der Erfahrungswelt der Kinder. Durch das Projekt werden die Erfahrungen der Kinder aufgegriffen, verarbeitet sowie erweitert und neue Erfahrungen können entstehen.

Zum Abschluss des Projekts werden die einzelnen Werbespots gemeinsam angeschaut und reflektiert.

Tools

Zum Erstellen des Werbeclips wurde die App “Stop Motion Studio” verwendet. Sie ist kostenlos im App Store für Apple und iOS erhältlich und kann dadurch auf beliebig vielen Geräten installiert und verwendet werden. Mögliche praktische Geräte für den Einsatz in der Schule sind dadurch das Handy oder Tablets, welche die Schule oder die SuS selbst besitzen oder in Medienzentren ausgeliehen werden können. Ergänzend dazu wird die App "iMovie" verwendet, die auf Applegeräten vorinstalliert ist.

Für den Einsatz im Unterricht eignen sich die Apps aus folgenden Gründen:

  • einfach und verständlich aufgebaut

  • fertige Produkte können sowohl auf einem Endgerät als auch in einer Cloud gespeichert werden

  • Anknüpfung an die Lebenswelt der SuS

  • einfache Handhabung


Des Weiteren wird das Tool "Green Screen" benötigt. Diese kann im App Store für Apple und iOS gekauft werden. Die Sprache innerhalb der App ist ausschließlich auf Englisch.

Für den Einsatz im Unterricht eignet sich diese App aus folgenden Gründen:

  • Visualisierung durch klare Symbole ermöglicht intuitives Arbeiten

  • importieren von Videos/Bildern einfach

  • einfache Handhabung


Weitere Informationen

Hier finden Sie eine ausführliche Vorstellung des Projektes.

Werbung.docx