2.1.1 Was wissen wir?

Vor mehr als 40 Jahren veröffentlichten Ference Marton und Roger Säljö den Titel "Approaches to Learning" (1976), ein Artikel, der auch im "digitalen Zeitalter" noch von großer Relevanz ist. In ihrem Beitrag haben die Autoren die Idee entwickelt, dass Lerner meist einem Lernansatz folgen, der entweder auf das Verstehen oder aber auf die Reproduktion abzielt. Diesen beiden Ansätzen liegt ein Konzept zugrunde, das heute mit "tiefergehendem" (deep) oder "oberflächlichem" (surface) Lernen beschrieben wird.

Lerner, die dem "deeper learning"-Ansatz folgen, sind meist aktiv auf der Suche nach Sinn.

    • Sie wollen Material aus eigenem Interesse heraus verstehen,

    • sind tatkräftig und kritisch in der Interaktion mit Wissen,

    • verbinden ihre Ideen mit ihrem Vorwissen und ihrer Erfahrung,

    • benutzen bestehende und entdecken neue Wege, um Ideen zu integrieren,

    • verbinden Beweise mit Schlussfolgerungen

    • und untersuchen die Logik ihrer Argumente.

Diejenigen Lerner, die eher dem "oberflächlichen" Ansatz folgen, sind eher daran interessiert, Wissen zu memorieren, um adäquat für Testsituationen vorbereitet zu sein.

    • Sie wollen ihr Wissen lediglich reproduzieren,

    • akzeptieren Ideen und Informationen passiv,

    • konzentrieren sich ausschließlich auf prüfungsrelevante Inhalte,

    • reflektieren den Nutzen und die Strategien nicht,

    • memorieren Fakten und einfache, routinierte Abläufe,

    • können nicht zwischen Grundprinzipien und Mustern unterscheiden.

Es versteht sich von selbst, dass das Ziel sein sollte, das "tiefergehende" Lernen zu fördern. So entsteht letztendlich auch eine Möglichkeit der stetigen persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung bei den Lernenden sowie den Lehrenden.