2.1.5 Die Einbeziehung von Technologien im schulischen Bereich

Wenngleich es manche Universitäten/Bildungseinrichtungen gibt, die LehramtsanwärterInnen darauf vorbereiten, vom ersten Arbeitstag an als ausgebildete Lehrkräfte in einem technologiereichen Umfeld ausgezeichnet zurechtzukommen, gibt es im Großen und Ganzen immer noch Verbesserungspotenzial für Programme in der Lehramtsausbildung – insbesondere, da immer mehr Schulen auf digitales Lernen umsteigen.

Illustration: Jon Hoem. Licence: CC BY-NC-SA (engl. Original)

Illustration: Jon Hoem. Licence: CC BY-NC-SA (engl. Original)

Dies basiert auf einem Artikel von Christine Stokes-Beverley – ConnectED Teacher Fellow im Office of Educational Technology des United States Department of Education. Text lizensiert unter: CC-BY

Wie kann digitales Lernen ermöglicht werden? Der Teacher Prep Innovators’ Summit 2016 legte die folgenden vier Leitlinien zur Nutzung von Technologien in der Lehramtsausbildung fest:

1. Der Fokus liegt auf der aktiven Nutzung von Technologien zur Erleichterung des Lehrens und Lernens durch Neuerschaffung, Produktion und Problemlösung.

Die Studieninhalte in der Lehramtsausbildung sollten Lernaktivitäten beinhalten, die LehramtsstudentInnen Erfahrungen im Unterrichten von Lerninhalten durch den sinnvollen Einsatz von Technologien ermöglichen.

Der American 2016 National Educational Technology Plan (NETP) besagt, dass “keine Lehrkraft nach Abschluss ihrer Lehramtsausbildung eine Neueinweisung durch ihren Einstellungsbezirk benötigen darf”¹ (Übersetzung von K.L.V., 28.01.2018). Im Plan wird eine Weiterentwicklung der Einordnung von Technologien in Lehramtsausbildungsprogrammen gefordert. Mit anderen Worten sollte die Erfahrung von Lehramtsstudierenden mit Technologien über die einfache Nutzung von Präsentationsprogrammen und -folien hinausgehen und ihnen die Möglichkeit geben, sich mit Inhalten auch mithilfe eines sinnvollen Einsatzes von Technologien auseinanderzusetzen.

Beispielsweise nahmen Lehramtsstudierende an einer Simulation teil, mithilfe derer sie virtuelle Werkzeuge zur Bewertung von Primärquellen und zur Entdeckung von Häusern auf dem Gelände eines Freilichtmuseums, also als Hilfe zur Unterstützung ihres historischen Lernens, nutzen konnten. Daneben müssen auch Dozierende Erfahrungen in der sinnvollen Nutzung von Technologien sammeln, um mit bestem Beispiel als Vorbild in ihren Seminaren vorangehen zu können.


2. Es müssen nachhaltige, programmübergreifende Systeme professionellen Lernens geschaffen werden, die es FachdidaktikdozentInnen ermöglichen, ihre Nutzungsfähigkeit von technischen Werkzeugen kontinuierlich zu verbessern und aufzufrischen, sodass sich die Praxis des Lehrens und Lernens verändern kann.

Man kann von Dozierenden/Lehrkräften nicht verlangen, ihre Lehrpraxis zur Vorbereitung der Studierenden zu verändern, ohne ihnen die notwendige Unterstützung zu geben. Dozierende/Lehrkräfte, die die angehenden Lehrkräfte vorbereiten, sollten ständig in die Arbeit integrierte Möglichkeiten erhalten, die zur Erhaltung und Erweiterung ihrer Nutzungsfähigkeit von Technologien zur Veränderung des Lernverhaltens der Lehramtsstudierenden entwickelt wurden. Damit Lehrkräfte zu ExpertInnen werden können, müssen Programme zur Lehramtsausbildung eine Kombination von Fähigkeiten und Wissen annehmen, die häufig als TPACK: Technological Pedagogical Content Knowledge (technologisch-fachdidaktisches Wissen) bekannt ist.

Vor allem sollten Graduierte in der Lage sein, fundierte Fachkenntnisse und ein tiefes Verständnis für die Vorgänge des Lernens bei SchülerInnen zu berücksichtigen sowie im praktischen Umgang mit Technik möglichst versiert sein.


3. Es muss sichergestellt werden, dass die Erfahrungen von Lehramtsstudierenden tiefgehend und programmübergreifend sind und nicht aus vereinzelten Seminaren bestehen, die losgelöst von ihren Didaktik- und Methodikvorlesungen stattfinden.

Zur Vorbereitung der Studierenden auf die häufige Nutzung von Technologien im Unterricht reicht es nicht aus, Dozierende ein einziges Technologieseminar halten zu lassen.² Um Lehramtsstudierende besser auf den effektiven Einsatz von Technologien zur Unterstützung der Lernprozesse der SchülerInnen ab dem ersten Tag ihrer Dienstzeit an der Schule vorbereiten zu können, braucht es ein Modell, das die Nutzung von Technologien im schulischen Bereich bereits in die Lehrkräfteausbildung integriert.

Beispielsweise können Lehramtsstudierende im naturwissenschaftlichen Bereich Erfahrungen sammeln, indem sie Aufgaben zum experimentellen Entdecken naturwissenschaftlicher Phänomene erstellen, für welche die SchülerInnen eine digitale Untersuchungssoftware zur Sammlung und Auswertung von Daten in Echtzeit nutzen können. Lehramtsstudierende des Faches Geschichte können in Fachdidaktikseminaren Erfahrungen im Schaffen von Lernarrangements sammeln, während derer auf digitalisierte Primärquellen von verschiedenen internationalen Bibliotheken und Museen zurückgegriffen wird.

Lehramtsstudierende aller Klassenstufen könnten Webseiten zur Herstellung einer besseren Kommunikation mit Familien erstellen.


4. Mit Standards zur Recherche, Rahmenwerken und übergreifend anerkannten Referenzen soll eine Angleichung der Arbeit geschaffen werden.

Es wird ein gemeinsamer Referenzrahmen benötigt, der festlegt, was eine gute Einbeziehung von Technologien in die Lehramtsausbildung auszeichnet. Jede/r LehramtsstudentIn sollte sichergehen können, dass die Dozierenden, von denen sie auf das Unterrichten vorbereitet werden, die nötigen Fähigkeiten zur erfolgreichen Nutzung von Technologien als Unterstützung des Lernprozesses der SchülerInnen besitzen, unabhängig von der Universität/Bildungseinrichtung, die sie besuchen.

Das Office of Educational Technology ruft Stätten zur Lehramtsausbildung dazu auf, sich öffentlich zur vollständigen Umsetzung der vier Prinzipien von Technologien in der Lehramtsausbildung zu bekennen. Außerdem sollten sie ihre Partnerschaft zu Bildungseinrichtungen stärken, die vom Kindergarten bis zur 12. Klasse reichen (K-12), um die Fähigkeiten, die LehramtsanwärterInnen zur effektiven Nutzung von Technologien als Unterstützung des Lernprozesses der SchülerInnen brauchen, besser determinieren und die Lücke zwischen Theorie und Praxis schließen zu können.

Fußnoten

National Education Technology Plan, U.S. Department of Education. (2015). Retrieved November 7, 2016, from the National Education Technology Plan Web site: http://tech.ed.gov/netp/

Bakir, N. (2015). An exploration of contemporary realities of technology and teacher education: lessons learned. Journal of Digital Learning in Teacher Education, 31(3), 117–130.