2. Deeper Learning

Vertiefung des Themenbereichs

Mit "Deeper Learning" wird ein spezifisches Set von Lernergebnissen bezeichnet, bei denen das Hauptaugenmerk auf der Fähigkeit liegt, Wissen direkt im Bezug zur Lebenswelt zu setzen und auf diese Weise neue Problemlösestrategien zu entwickeln.

"Deeper Learning" wird als Überbegriff für eine Reihe von Lernresultaten verwendet. Dabei werden sechs miteinander in Zusammenhang stehende Kernkompetenzen verbunden:

(Deeper Learning Defined - PDF/englisch):

1. Das Meistern von streng akademischen Inhalten

Lernende und Studierende entwickeln ein Basiswissen über eine akademische Disziplin und sind in der Lage dieses Wissen korrekt auf andere Gebiete zu übertragen.

2. Das Entwickeln von kritischem Denken und Problemlösestrategien

Lernende und Studierende verwenden Werkzeuge und Techniken, welche sie von Kernfeldern ableiten, um Probleme zu formulieren und zu lösen. Dies ist zum Beispiel die Datenanalyse, statistische Rechenverfahren, wissenschaftliche Erhebungen sowie Kreativität, nicht-lineares Denken und Ausdauer.

3. Das kollaborative Arbeiten

Lernende und Studierende arbeiten zusammen, um Lösungen für akademische, soziale, berufliche und persönliche Herausforderungen zu ermitteln und zu erstellen.

4. Effektive schriftliche und mündliche Kommunikation

Lernende und Studierende organisieren ihre Ergebnisse, Daten und Gedanken klar und strukturiert.

5. Das Lernen lernen

Lernende und Studierende beobachten und beeinflussen ihren eigenen Lernprozess.

6. Das Entwickeln und Aufrechterhalten einer akademischen Haltung

Lernende und Studierende entwickeln eine positive Grundhaltung gegenüber sich selbst als lernende Subjekte. Dadurch wird ihre Ausdauer und ihr Durchhaltevermögen gesteigert und sie werden dazu angeregt, an produktiven akademischen Prozessen teilzuhaben. Sie sind engagiert bei der Sache und wollen angefangene Arbeiten mit dem Erreichen ihrer selbst gesteckten Ziele abschließen. Dabei suchen sie aktiv nach Lösungen für Probleme und beseitigen Hindernisse.

Es ist reizvoll, die Feststellung "Lernen, dass Lernprozesse sehr häufig harte Arbeit erfordern" zu der Liste hinzuzufügen. Letzten Endes ist nämlich genau das einer der Kernpunkte von an der Lebenswelt orientierten Aufgaben und Problemlösestrategien.

Im Hinblick auf Marton und Säljö ("Approaches to Learning" (1976), englisch): Ihr augenscheinlich simpler und am Alltagsverstand orientierter Ansatz des Lernens wird häufig fehlinterpretiert. Marton und Säljö haben die Lernenden nicht als prädispositioniert für "tiefe" oder "oberflächliche" Ansätze gesehen, ganz im Gegenteil. So sehen sie Lernaktivitäten als Ergebnis der Interaktion mit der Lernumgebung. Lernende und Studierende verhalten sich entsprechend der ihnen präsentierten Umstände. Diese Umstände sind maßgeblich von der vom Lehrenden gewählten Zugang abhängig.