6.1.18 Flipped Classroom "Grammatik"

Einführung

Ziel des Projektes ist es, dass selbstständiges Lernen und aktive Lernzeit im Präsenzunterricht durch die Flipped-Classroom-Methode gefördert wird. Hierbei finden die Erklärphasen durch Videos zuhause statt, wodurch die Lerninhalte von den Schülerinnen und Schülern in ihrem eigenen Tempo vor dem eigentlichen Präsenzunterricht erarbeitet werden können. Die Lernenden erarbeiten sich das grammatische Thema "Personalformen der regelmäßigen Verben" somit durch eigene Auseinandersetzung und erfahren so Autonomie und Selbstverantwortlichkeit. Daran anschließend wird die Unterrichtszeit, die statt für den erklärenden Frontalunterricht genutzt werden würde, nun für die Vertiefung und Anwendung aktiv verwendet. Diese Unterrichtsidee ist für den Deutschunterricht einer vierten Klasse ausgelegt.

Didaktisches Konzept

Das Unterrichtsvorhaben konzentriert sich didaktisch auf die Handlungsorientierung, auf das entdeckende Lernen und auf das selbstgesteuerte Lernen.

Die Flipped-Classroom-Methode ermöglicht eine Öffnung des Unterrichts, wodurch die Schülerinnen und Schüler eigenaktiver und autonomer handeln und lernen können. Sie arbeiten in ihrem eigenen Tempo und dadurch selbstbestimmter als im klassischen Frontalunterricht oder im traditionellen Grammatikunterricht. Die Lernenden können sich dadurch persönlich mit dem Lerngegenstand auseinandersetzen, wodurch der Erwerb von neuem Wissen erleichtert und begünstigt wird. In diesem Szenario nimmt die Lehrkraft eine vorbereitende, beratende und unterstützende Rolle ein, damit das Lernen und eigene Handeln der Schülerinnen und Schüler in den Fokus der Betrachtung rücken kann. Handlungsorientierung beabsichtigt außerdem, dass das erworbene Wissen durch Handeln in konkreten Situation realisierbar wird. Dieses konkrete Handeln findet dann im Präsenzunterricht statt, wodurch Vertiefung der Inhalte und konkrete Anwendung umgesetzt werden können. Das erworbene Wissen kann daher nachhaltig aufgebaut und gefördert werden. Die Selbstständigkeit der Lernenden steht in diesem Unterrichtsvorhaben also im Mittelpunkt.

Neben der Handlungsorientierung, wird auch das entdeckende Lernen gefördert. Die Schülerinnen und Schüler eignen sich das notwendige Wissen für die Präsenzphase eigenaktiv selbst an. Das Einstiegsvideo, in dem die Kinder auf eine spielerische Art und Weise die Problemstellung selbst entdecken, ist für die SuS besonders greifbar, da sie eine reale Situation aus der Lebenswelt der SuS widerspiegelt. Bereits zu Beginn des Videos erhalten die SuS einen Arbeitsauftrag, der das aktive Zuhören und Schauen des Videos erfordert und somit zum entdeckenden Lernen anregt, da die Lernenden selbstständig Probleme und Fragestellungen lösen. Durch die Funktion des Pausierens oder der Verlangsamung des Sprechtempos ist eine Differenzierung auf mehreren Ebenen möglich.

Außerdem fördert diese Unterrichtsidee das selbstgesteuerte Lernen der Schülerinnen und Schüler. Die Lernenden können durch die Flipped-Classroom-Methode und der entsprechenden Öffnung des Unterrichts ihr eigenes Lernen planen, kontrollieren, überwachen und reflektieren. Sie werden dadurch in ihrer Eigenständigkeit und ihrer Selbstverantwortung gefördert, da Eigeninitiative der Schülerinnen und Schüler gefordert wird.

Bildungsplanbezug (Baden-Württemberg 2016 Grundschule)

Ziel der Medienbildung ist es, Kindern dabei zu helfen den neuen Anforderungen unserer Mediengesellschaft mit den dafür erforderlichen Fähigkeiten entgegentreten zu können. Diese Unterrichtsidee ist so gestaltet, dass es in den Deutschunterricht integriert werden kann.

Folgende prozessbezogene Kompetenzen können durch dieses Projekt gefördert werden:

Sprechen und Zuhören

  • vorgelesene Sätze verstehen und Fehler erkennen

  • verstehend zuhören

  • Fachbegriffe richtig verwenden

  • aktiv zuhören und dabei gesprochene Sprache reflektieren

  • über Lernerfahrungen sprechen

  • sich an der gesprochenen Standardsprache orientieren und artikuliert sprechen, zwischen Dialekten und Standardsprache unterscheiden und beide Sprachformen passend einsetzen


Folgende inhaltsbezogenen Kompetenzen werden gefördert:

3.2.2.1 Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Sprache reflektieren

  • Die Schülerinnen und Schüler setzen Wörter aus dem Dialekt mit der Standardsprache in Beziehung

3.2.2.4 Grundlegende sprachliche Strukturen und Begriffe reflektieren und anwenden

  • Die Schülerinnen und Schüler strukturieren Wörter und machen von den Möglichkeiten der Wortbildung Gebrauch

  • Die Schülerinnen und Schüler bestimmen Wortarten: Verb-Grundform, Personalform

  • Die Schülerinnen und Schüler erkennen und bilden sprachliche Formen: Personalform des Verbs, Wortstamm

Q: Bildungsplan 2016 Grundschule, bildungsplaene-bw.de

Hauptintentionen

Die Schülerinnen und Schüler erkennen Unregelmäßigkeiten in einer gesprochenen Unterhaltung, indem sie aufmerksam zuhören und ihre Analyse verbalisieren. Sie reflektieren das Gesehene und das Gehörte und ordnen es in den alltäglichen Sprachgebrauch ein. Zudem nutzen sie Medien für den Austausch und ordnen das Medium als Mittel der Alltagskommunikation ein.

Lernszenario

Der Einstieg in das Thema erfolgt auf Grund der Methode des Flipped Classrooms zu Hause. In diesem Fall geschieht dies mithilfe von digitalen Medien, genauer in Form eines Einstiegsvideos, welches die Problemstellung in Form eines Dialogs aus der Lebenswelt der Kinder darstellt. Nachdem die SuS das Video angeschaut und eigenständig reflektiert haben, tauschen sie sich nach der Methode des Think-Pair-Shares mit ihrem individuellen Lernpartner aus. Wenn dies erfolgt ist, steht ihnen das Erklärvideo bereit. In diesem wird die korrekte Bildung der Personalformen der regelmäßigen Verben erklärt. Zur Ergebnissicherung erhalten sie danach über den Schulbrowser ein Arbeitsblatt, bei welchem sie die richtigen Personalformen in die Lücken einsetzen müssen. Durch diese zwei Medien wird die Basis für den Unterricht gebildet und die Lehrkraft kann in der Unterrichtsstunde auf dem Wissen der Kinder aufbauen und die Lern- und Übungszeit effektiver nutzen.

Beim zweiten Teil des Flipped Classrooms, also im Unterricht angekommen, wird zunächst das zu Hause bearbeitete Arbeitsblatt, sowie ungeklärte Fragen besprochen. Da der Grundstein nun gelegt ist, kann die Lehrkraft daran anknüpfend mit den Personalformen der unregelmäßigen Verben beginnen. Welche zum Beispiel durch das Aufschreiben zweier unregelmäßiger Verben an die Tafel erfolgen kann, diese sollen die Kinder im Wörterbuch nachschlagen.

Das Ziel dabei ist es den Frontalunterricht auf ein Minimum zu reduzieren, wodurch die aktive und effektive Lern- und Übungszeit im Klassenraum in den Vordergrund gestellt wird. Die Thematik, die Personalformen der regelmäßigen Verben, wurde bewusst gewählt, um zu verdeutlichen, dass auch wichtige grammatikalische Grundbausteine des Deutschunterrichts durch den Einsatz digitaler Medien vermitteln werden können.

Tools

"Puppet Pals" ist ein Tool, um Geschichten und Videos zu gestalten und zu vertonen. Ziel ist es, ein ansprechendes Video entstehen zu lassen, welches Kindern die Thematik des Unterrichts kindgerecht und zielorientiert unterbreitet. Dies hilft insbesondere dabei eine effektive Lernzeit im Unterricht entstehen zu lassen und der Lehrkraft mehr Zeit zu geben, um besser auf die individuellen Lernschwierigkeiten der Kinder eingehen zu können.

Für den Einsatz im Unterricht eignet sich die App aus folgenden Gründen:

  • einfache Handhabung

  • kindgerechte Illustrationen

  • bietet vorgefertigte Charaktere und verschiedene Hintergründe an

  • eigene Fotos und selbstgestaltete Bilder können eingefügt werden