6.1.16 Produktion eines eigenen Podcasts

Einführung

Ziel des vorliegenden Unterrichtszenarios ist es, dass Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Projektwoche des Faches Deutsch eigene Podcasts vorbereiten und produzieren. Die Unterrichtsidee ist für eine 3. Klasse ausgelegt. Durch die stark handlungsorientierte Projektwoche, die ein selbsttätiges Handeln einer jeden und eines jeden in Kooperation mit allen anderen Gruppenmitgliedern einfordert, wird ein kompetenter Umgang mit dem Medium "Podcast" und dessen Erstellung, sowie eine verstärkte Ausbildung der Kommunikations- und Sozialkompetenz fokussiert.

Didaktisches Konzept

Das Projekt ist sehr handlungsorientiert und hat einen hohen Lebensweltbezug. Im Vordergrund steht das selbsttätige praxisorientierte Arbeiten in Form der Podcast-Produktion. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten weitestgehend selbstständig und eigenverantwortlich. Alle wesentlichen Arbeitsschritte werden durch die Lernenden in Eigenaktivität vollzogen. Neben diesen Aspekten wird auch die Produktorientierung fokussiert, da die Lernenden eigene Podcasts planen, dazugehörige Informationen erarbeiten und auswerten sowie die Podcasts selbst schneiden und präsentieren. Die Lernenden werden dadurch zu aktiven auf neue Medien bezogene Produzenten und Produzentinnen.

Durch die Aktualität der Thematik "Podcast" erhalten die Schülerinnen und Schüler zudem einen authentischen Zugang und Lernanlass. Die Podcast-Produktion knüpft in doppelter Weise an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler an. Einerseits ist das Podcast-Format ein den Schülerinnen und Schülern vermutlich vertrautes Kommunikationsformat, andererseits liegt durch die thematische Schwerpunktsetzung durch den direkten Bezug zur alltäglichen Lebenswelt eine zusätzlich hohe Relevanz vor. Dies resultiert in einem hohen Motivationsfaktor der Schülerinnen und Schüler. Das Ziel der Projektwoche ist transparent und wird von dem Endprodukt “Podcast für die neuen Erstklässlerinnen und Erstklässler” gebildet. Im Rahmen der Deutschdidaktik ist das Projekt in der Sprach- und Mediendidaktik anzusiedeln.

Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten die Aufgaben durch gemeinsames Lernen. Mit kooperativem Lernen wird ein Lernarrangement beschrieben, in dem eine ko-konstruktive LernerInnenaktivität unabdingbar ist. Die einzelnen Gruppenmitglieder stehen so in Abhängigkeit zueinander. Dieser Ansatz kann fächer- und kompetenzübergreifend verwendet werden und ist losgelöst vom Inhalt des Unterrichts. Neben inhaltlichen Lernzielen wird zudem die Förderung von mündlichen Fähigkeiten angestrebt. Bei der Zusammenarbeit mit den Gruppenmitgliedern sollen zahlreiche Gesprächsanlässe erzeugt werden. Dabei sollen diese strukturiert und weiterentwickelt werden, dies bei gleichzeitiger Beachtung einer stets hohen Gesprächsqualität. Kooperatives Lernen ist dabei von einer Gruppenarbeit zu unterscheiden. Kooperatives Lernen ist strukturierter und ergebnisorientierter angelegt. Charakterisierend für das kooperative Lernen ist die fachliche Vorstrukturierung durch die Lehrenden, was in diesem Projekt bspw. durch Erklärvideos erkennbar ist. Das Ergebnis der einzelnen Lerngruppen wird letztendlich vor der Klasse präsentiert. Zusätzlich wird unter anderem die Think-Pair-Share-Methode verwendet. Diese ermöglicht eine schülerzentrierte Themenfindung für die folgende Podcast-Produktion.

Bildungsplanbezug (Baden-Württemberg 2016 Grundschule)

Im Bildungsplan für die Grundschulen in Baden-Württemberg im Fach Deutsch wird angeführt, dass “der Umgang mit Medien […] eingeübt und reflektiert [werden soll], sodass die Kinder Medien bewusster in ihre Lebensgestaltung integrieren können” (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2016: 4). Durch das Aufnehmen der Interviews, das anschließende Schneiden des Podcasts sowie das Abrufen der Podcast-Folgen über den internen Bereich der Schulhomepage erfahren die Schülerinnen und Schüler praktisch und handlungsorientiert, wie man mit den zu verwendenden Medien umgeht.

Folgende prozessbezogene Kompetenzen können durch dieses Projekt gefördert werden:

Sprechen und Zuhören:

  • Die Schülerinnen und Schüler können Gesprächsanlässe aufgreifen, nutzen und schaffen.

  • Die Schülerinnen und Schüler können Gesprächsregeln entwickeln und einhalten

  • Die Schülerinnen und Schüler können Sprechbeiträge und Gespräche situationsangemessen planen

  • Die Schülerinnen und Schüler können aktiv zuhören und dabei gesprochene Sprache reflektieren


Folgende inhaltsbezogenen Kompetenzen werden gefördert:

3.2.1 Mit Texten und anderen Medien umgehen: Die Schülerinnen und Schüler formulieren eigene Fragen, welche mittels "Padlet" und im Rahmen der Redaktionssitzung überprüft werden

3.2.2 Sprache und Sprachgebrauch untersuchen: Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit verschiedenen Formen der sprachlichen Verständigung auseinander und wenden diese situationsangemessen an.


Q: Bildungsplan 2016 Grundschule, bildungsplaene-bw.de

Hauptintention

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten verschiedene Themen, indem sie Interviews mit Expertinnen und Experten für das jeweilige Themengebiet führen. Sie verarbeiten diese Themen, indem sie eine eigene Podcast-Episode für angehende Erstklässlerinnen und Erstklässler erstellen.

Lernszenario

Nach einer ersten Einführung in die Welt der Podcasts, bei welcher ein grober Überblick über die Arbeitsschritte gegeben wird, setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit eigens gewählten thematischen Schwerpunkten auseinander, organisieren ihr eigenes Interview mit einem Experten oder einer Expertin und zeichnen dieses auf. Im nächsten Schritt erfolgt die Postproduktion, bei welcher die Schülerinnen und Schüler mithilfe eines zuvor erstellten Erklärvideos ihre eigene Podcast-Episode schneiden sollen. Im Anschluss werden die Episoden auf einer Schulhomepage hochgeladen und stehen so den neuen Erstklässlerinnen und Erstklässlern zur Verfügung. Abschließend findet am letzten Tag der Projektwoche ein Jahrgangsfest der 3. Klassen statt, welches einer Releaseparty gleicht und eine Plattform bietet, die fertigen Arbeitsergebnisse den Mitschülerinnen und Mitschülern sowie Eltern und Erziehungsberechtigten zu präsentieren.

Das Medienformat “Podcast” wurde aufgrund des hohen Lebensweltbezugs gewählt. Sowohl thematisch als auch formal liegt eine hohe Anknüpfung an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler vor, da sich zum einen mit der täglichen Lebensumgebung “Schule” in den einzelnen Episoden selbst befasst wird und zudem Podcasts als Medium immer mehr Einzug in das Leben der Schülerinnen und Schüler erhalten. Die Podcast-Erstellung bildet neben den Medienkompetenzen und kommunikativen Kompetenzen auch die sozialen Kompetenzen aus. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten im Team. Gleichzeitig ist der Podcast auch Teil des Patenprogramms der Schule, bei welchem die Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen jeweils Patin oder Pate von einer neuen Erstklässlerin oder einem neuen Erstklässler werden. Beim Einsatz und der Arbeit mit akustisch-auditiven Medien im Unterricht wird die produktive Tätigkeit der Schülerinnen und Schüler fokussiert, so kann auf unterschiedliche Verfahren des handlungs- und produktionsorientierten Unterrichts zurückgegriffen werden.

Tools

Um die Podcasts zu produzieren, wird die kostenlose Software "Audacity" genutzt. Mit dieser Tonstudio-Software können Musik und Tonaufnahmen aufgenommen, geschnitten und bearbeitet werden.

Für den Einsatz im Unterricht eignet sich die App aus folgenden Gründen:

  • Open-Source-Software

  • Möglichkeit, Effekte hinzuzufügen

  • Möglichkeit, die Tonspuren zu bearbeiten und von Störungen zu befreien

  • bearbeitete Datei kann als mp3-Datei exportiert und gespeichert werden