6.1.6 "Our dream house" - Virtuelle Räume planen und durch VR besichtigen

Einführung

Ziel des Projektes ist es, dass Schülerinnen und Schüler mithilfe einer Raumplaner-App ein Zimmer einrichten, dieses anschließend präsentieren und dazu auf die bereits erlernten Vokabeln und Satzstrukturen zurückgreifen. Die "Begehung" der entstehenden Räume kann durch VR ermöglicht werden. Raumplanung und -gestaltung sind Themen, die die Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse aus ihrer Erfahrungswelt kennen. Sie beginnen selbst, ihr Zimmer wahrzunehmen, es zu gestalten und auch Wünsche über Möbelstücke oder deren Anordnung zu äußern. Die (Um-)Gestaltung von Räumen sollte jedoch im Vorfeld gut überlegt sein, um ein stimmiges Endergebnis zu erlangen. Aus diesem Grund sollen SuS neben der englischen Sprache ihre Fähigkeiten der räumlichen Wahrnehmung stärken. Die geplante Stunde stellt eine Vertiefungsstunde im Englischunterricht der vierten Klasse zum Themenfeld “zu Hause” dar.

Didaktisches Konzept

Der didaktisch-methodische Aufbau der Unterrichtsstunde folgt dem PPP-Lesson Prinzip (Presentation, Practice, Production) des Grundschul-Englischunterrichts. Während der Einführung (Presentation) ist die primäre Aufgabe der SuS, zuzuhören und den Input der Lehrkraft zu verstehen. Dabei nutzen die SuS neben der Sprache auch Gestik und Mimik der Lehrkraft sowie Visualisierungshilfen, um dem Geschehen folgen zu können. Diese Phase dient neben der Wiederholung des Vokabulars auch der Einführung in die Handhabung der App. In der Phase der Partnerarbeit sollen die Sprachfertigkeiten geübt werden (Practice), indem sie in kleinem Rahmen mit wenig Risiko genutzt werden, um sich bei der Einrichtung des Zimmers abzusprechen. Dabei wird gleichzeitig für die letzte Phase geübt, in der das Zimmer präsentiert werden soll (Production). Weiter wird von folgenden Prinzipien des Fremdsprachenunterrichts Gebrauch gemacht: dem „Principle of recurrent learning“ durch das Wiederaufgreifen bereits erlernter Phrasen und Wörter, „principle of exemplary learning“ und „principle of authentic learning“ in der direkten Anwendung des Vokabulars auf Gesprächssituationen und dem „principle of communicative learning” durch Phasen in denen die SuS aktiv sprechen sollen. Das Prinzip der Einsprachigkeit der Lehrkraft wird dadurch unterstützt, da auch das Handwerkszeug in Form der App die englische Sprache nutzt. Dank der Visualisierung durch die Abbildung der Möbelstücke ist die Sprache in einem eindeutig erschließbaren Kontext eingebettet und das Prinzip der Anschaulichkeit ist ebenfalls gewährleistet.

In dieser Unterrichtsstunde wird zudem Handlungsorientierung gefördert, da das sprachliche Handeln der SuS in einer interaktiven und authentischen Kommunikationssituation erfolgt. Da sie in der Kleingruppe und auch bei der Präsentation unter Rückgriff auf erlerntes Vokabular freisprechen und nicht nur vorgefertigte Sätze nachsprechen sollen, ist auch dies gewährleistet. Die Aufgabe, einen Raum zu planen hat dabei einen klaren Lebenswelt- und Zukunftsbezug: Das Einrichten und Gestalten eines Hauses ist nicht unbedingt eine Erfahrung, die alle SuS in dieser Altersstufe bereits gemacht haben – jedoch ist ein Wohnhaus der natürliche Lebensraum für Kinder. Gegenstände aus der Alltagswelt in der Zielsprache benennen zu können ist eine wichtige Grundlage für das weitere Erlernen der Fremdsprache. Zur Schülerorientierung gehört eine Differenzierung jedes Arbeitsschrittes. In der gewählten Unterrichtsstunde geschieht dies durch die künstlerische Freiheit der SuS. Je nach Entwicklungsstand und sprachlichen Fähigkeiten wird die Komplexität der Räume durch natürliche Differenzierung variiert.

Eine kreative Auseinandersetzung mit bekannten Lerninhalten ermöglicht den SuS nicht nur eine praktische Anwendung, sondern auch eine Form von Selbstbestimmtheit. In der Realität können nicht immer alle Vorstellungen umgesetzt werden, daher bietet das Einrichten eines fiktiven Raumes neue Möglichkeiten. Durch die Gestaltung eines Traumhauses können sich die SuS im Rahmen einer Partnerarbeit einbringen und frei Ideen äußern. Wenn SuS die Möglichkeit gegeben wird, selbstbestimmend gestalterisch tätig zu werden, können sie einen emotionalen Bezug zu dem von ihnen erstellten Produkt entwickeln. Durch die Verknüpfung dieser Tätigkeit mit dem Verwenden der englischen Sprache kann dieser emotionale Bezug auch auf die Zielsprache übertragen werden. Dies ist wichtig, da eine positive Einstellung zu der zu erlernenden Sprache ein wichtiges Kriterium für den Lernerfolg ist.

Bildungsplanbezug (Baden-Württemberg 2016 Grundschule)

Der Leitperspektive Medienbildung zufolge sollen die SuS lernen, Medien zur Kommunikation „sinnvoll, reflektiert und verantwortungsbewusst“ (vgl. KMK, Leitperspektiven Medienbildung, 2016) zu nutzen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in diesem Unterrichtsvorhaben aktiv mit einer Raumplaner-App, die es ermöglicht, sich im digitalen Raum zu bewegen. Die Lernenden erkunden diese virtuellen Räume, orientieren sich darin und kommunizieren über und durch diesen Raum. Durch die VR-Tour wird also eine interaktive und kommunikationsfördernde Möglichkeit geboten, sich mit digitalen Medien aktiv auseinanderzusetzen.

Folgende prozessbezogene Kompetenzen können durch dieses Projekt gefördert werden:

Sprachlernkompetenz:

  • Die Schülerinnen und Schüler erkunden die neue Sprache durch unterschiedliche mediale Zugänge

  • Die Schülerinnen und Schüler nutzen die Schriftsprache als Merkhilfe

Kommunikative Kompetenz:

  • Die Schülerinnen und Schüler nehmen zunehmend aktiv an Gesprächen teil (dialogisches Sprechen)


Folgende inhaltsbezogenen Kompetenzen werden gefördert:

3.2.1.1 Sprechen

  • Die Schülerinnen und Schüler stellen Fragen und formulieren Antworten

  • Die Schülerinnen und Schüler äußern sich mit eingeübten Redemitteln zu Orten und Zustände

3.2.2.1 Aussprache, Intonation, Wortschatz, sprachliche Mittel

  • Die Schülerinnen und Schüler wenden den bekannten Wortschatz an und sprechen die entsprechenden Wörter verständlich aus

  • Die Schülerinnen und Schüler verwenden Singular- und Pluralformen, Zahlen und unterscheiden zwischen bestimmten und unbestimmten Artikeln


Q: Bildungsplan 2016 Grundschule, bildungsplaene-bw.de

Hauptintentionen

Die Schülerinnen und Schüler entwerfen und gestalten unter der Verwendung der englischen Vokabeln in Partnerarbeit ein Zimmer, indem sie eine Raumplaner-App nutzen und bedienen. Die Schülerinnen und Schüler verwenden im freien Sprachgebrauch die gelernten Vokabeln und Satzstrukturen, indem sie auf die bereits gelernten Vokabeln zugreifen. Die Schülerinnen und Schüler orientierten sich in ihrem virtuellen Zimmer, indem sie eine VR-Brille benutzen.

Lernszenario

Die Einführungsphase dient dem Ankommen im Fremdsprachenunterricht und eröffnet die Stunde üblicher Weise mit einem Ritual zur Begrüßung. In dieser Phase werden in einer kollektiven Phase die Vokabeln und Satzstrukturen durch Veranschaulichung wiederholt und die Handhabung der App eingeführt, um auf die folgenden Phasen vorzubereiten. Der Hauptteil der Unterrichtsstunde ist als Partnerarbeit angelegt, in der die SuS in der Zielsprache kreativ zusammenarbeiten sollen. In einem Gespräch zu zweit sind alle SuS dazu aufgefordert, zu sprechen und sich aktiv in den Bearbeitungsprozess mit einzubringen. Die Hemmschwelle aufgrund von großem Publikum in der Zielsprache zu sprechen, ist dabei gering. Des Weiteren ist die Anzahl der Meinungen begrenzt, was Kompromissfindungen erleichtert. Diese Phase dient darüber hinaus dem Sichern der Vokabeln und der Vorbereitung der Präsentationsphase, das heißt die SuS sollen sich darüber im Klaren werden, was sie in der anschließenden Phase sagen wollen. Am Ende der aktiven Bearbeitungszeit soll eine Room-Tour auf Englisch als Stundenergebnis der Klasse präsentiert werden. Die SuS bekommen dazu "Google Cardboards" und entsprechende Smartphones, auf denen die Raumplaner-App mit dem Projekt synchronisiert wird. So können alle SuS in VR das erstellte Haus besichtigen. Dabei wird erneut eine Perspektive im Sinne der räumlichen Orientierung eingenommen. Darüber hinaus üben die SuS in dieser Phase nicht nur das freie Sprechen in der Zielsprache, sondern auch selbst erstellte Produkte vor anderen zu präsentieren. Während der Präsentation sehen die SuS jedoch nicht einander, sondern nur den Raum, was Einzelnen die Nervosität nehmen kann.

Tools

In der Unterrichtsstunde wir die App “Planner 5D – Innenarchitektur” verwendet. Sie ist sowohl für iOS, Android als auch für Windows und als Web Version verfügbar. Sie eignet sich für den Fremdsprachenunterricht, da das Interface auf verschiedenen Sprachen verfügbar ist. Für den Englischunterricht kann dadurch das Prinzip der Einsprachigkeit gewährleistet werden.

Für den Einsatz im Unterricht eignet sich die App aus folgenden Gründen:

  • Wechseln zwischen 2D- und 3D-Ansicht

  • Möglichkeit eines Chromecast (Screencast)

  • ermöglicht eine VR-Raumführung

  • kostenlose Version enthält 150 Elemente zur Bearbeitung der Räume

  • beinhaltet eine Sicherheitspolice

Für die VR-Roomtour werden zusätzlich "Google Cardboards" genutzt. Das "Google Cardboard" besteht aus einer Halterung aus Karton und zwei Sammellinsen, die es in Verbindung mit Smartphones mit entsprechender Funktion ermöglicht, Virtual Reality Szenarien zu erkunden.