3.5.3 Welche Komplikationen gibt es?

Probleme mit virtueller Realität

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In den vorangegangenen Kapiteln wurden die Möglichkeiten des Mobilen Lernens durch Simulationen, augmentierte Realität und virtueller Realität skizziert und diskutiert. Da für alle dieser drei Optionen unterschiedliche Hardware und Software von Nöten ist (was natürliche auch finanzielle Aspekte mit sich bringt), können verschiedenste Probleme bei der Nutzung auftreten.

Beim Ansehen eines VR-Videos werden sich die möglichen Probleme erst einmal nicht von denen unterscheiden, die beim Ansehen eines normalen Videos auftreten können. Jedoch umso komplexer das Lernszenario ist, desto komplexer sind natürlich auch die eventuell auftretenden Probleme und desto mehr Fehler sind möglich. Zusätzlich verlangen diese komplexeren Szenarien den SchülerInnen ohnehin schon mehr ab.

Studien zeigen, dass das Lernen mit Simulationen die Motivation der Lernenden erhöht und dazu beitragen kann, dass Aufgaben schneller erledigt werden als bei traditioneller Textarbeit. Dennoch verbessert sich hierbei nicht zwangsläufig die Qualität oder Quantität der kognitiven Fertigkeiten. Stattdessen sind Lernende oftmals überwältigt, besonders dann, wenn sie mit ihren Aufgaben alleingelassen werden. Deswegen ist es wichtig, die folgenden Dinge zu beachten:

    • geben Sie klare und transparente Aufgaben und Anweisungen
    • liefern Sie stets Hintergrundinformationen
    • versorgen Sie die Lernenden mit Hinweisen und Tipps, die sie bei der Reflexion ihrer Arbeit unterstützen

Häufig auftretende Probleme beim Gebrauch von VR-Geräten sind Schwindel und Übelkeit, da Bewegungen, die vom Auge wahrgenommen werden, nicht im Körper gespürt werden und es somit im Gehirn zu Verwirrungen kommen kann.

Da das Lernen in der virtuellen Welt immer in "ästhetischer Distanz" zur Realität stattfindet, kann es ebenfalls zu Problemen kommen. Je größer die Distanz, umso schwieriger wird es, die erlernten Fertigkeiten und Kompetenzen zu übertragen. Zur Verdeutlichung dient hier das Phänomen des "Kognitiven Spaltes", welches besagt, dass z.B. die Angst vor Unfällen oder menschlichem Versagen beim Training in einem Fahr- oder Flugsimulator wesentlich geringer ist. Dieses Problem kann jedoch auch umgekehrt in Erscheinung treten. Wenn sich die Simulation zu nahe an der Realität bewegt, kann es passieren, dass die SchülerInnen nicht mehr bedenken, dass es sich hierbei allein um die Erfahrungen der Macher der Simulation handelt. Zum Beispiel geht das Studium der Geschichte immer mit einem fragmentierten, unvollständigen Bild der Vergangenheit einher. Jedoch liegt es in der Natur der virtuellen Realität, diese Lücken — ähnlich wie bei der Rekonstruktion von Geschichte in Filmen — so lebensnah wie möglich zu schließen. Darum gilt es, diese Repräsentationen und Simulationen stets zu hinterfragen und zu diskutieren.