Hugenotten- und Waldenserpfad

Der Hugenotten- und Waldenserpfad ist ein Weitwanderweg in Baden-Württemberg und in Hessen sowie ein europäischer Kulturfernwanderweg.

Der Weg verläuft mit einer Länge von über 1.800 Kilometern durch Italien, Frankreich, die Schweiz und Deutschland. Der Weg folgt den Hauptfluchtrouten der Hugenotten- und Waldenser, ehemaligen Glaubensflüchtlingen.

Als Hugenotten bezeichnet man seit dem Jahr 1560 die französischen Protestanten. Diese Volksgruppe wurde im 15. und 16. Jahrhundert verfolgt und musste in benachbarte protestantische Länder auswandern. Die Waldenser sind eine reformierte protestantische Kirche in Südfrankreich und Italien. Die Mitglieder dieser Kirche wurden durch die Inquisition verfolgt und mussten im Mittelalter auswandern.

Der Hugenotten- und Waldenserpfad will die Wege der Auswanderer nachvollziehen und Orte aufsuchen, die von den Auswanderern gegründet worden sind. In Deutschland führt der Hugenotten- und Waldenserpfad vom schweizerischen Schaffhausen bis nach Bad Karlshafen in Nordhessen. Die Weglänge des deutschen Abschnitts ist ca. 800 Kilometer. Die Teilstrecke von Schaffhausen in der Schweiz nach Calw in Baden-Württemberg vollzieht die historisch belegten Wanderbewegungen der Glaubensflüchtlinge nach. Die Teilstrecke von Calw bis Bad Karlshafen in Hessen verbindet die Hugenotten- und Waldenseransiedlungen.

In Baden-Württemberg verläuft der Hugenotten- und Waldenserpfad von der deutsch-schweizer Grenze bei Schaffhausen über den Hegau, die Südwestalb, das Gebiet des Oberen Neckars, den nordöstlichen Schwarzwald, durch Pforzheim, den Kraichgau und den Odenwald. Der Weg folgt hierbei zum Teil bestehenden (Qualitäts)wanderwegen. Beim Durchqueren der von den Auswanderern gegründeten Orte sind jedoch auch längere Strecken auf Asphalt zurückzulegen.

Im 17. Jahrhundert erteilte Graf Georg Ludwig I. zu Erbach-Erbach den Hugenotten und Waldensern eine Durchzugsgenehmigung durch den Odenwald. Der Abschnitt des Hugenotten- und Waldenserpfads durch den Odenwald zeichnet den damaligen Trek nach.

Besonderheiten bei der Markierung und Beschilderung

Auf der Internetseite des Hugenotten- und Waldenserpfad e.V. ist im Juli 2013 zu lesen, dass die gesamte Wegstrecke in Deutschland markiert und beschildert ist. Das ist jedoch erklärungsbedürftig. Das Wegzeichen ist nur nördlich von Calw durchgehend vorhanden. Zwischen Schaffhausen und Calw finden sich nur an bestimmten Verzweigungsstellen Schilder, die auf das Beachten von Wegmarkierungen anderer Wanderwege hinweisen. Wanderer, die im Verlauf dieser Wege unterwegs sind und die nicht zufällig an einem der Schilder vorbeigekommen sind, haben somit keine Kenntnis vom Weg.

Ein weiteres Problem ergibt sich mit der dauerhaften Instandhaltung der Markierung und Beschilderung des Wegs (wo vorhanden). Erfahrungsgemäß verfällt die Markierung und Beschilderung von Wanderwegen, die nicht von den örtlich zuständigen Wandervereinen (in BW sind dies der Schwarzwaldverein, der Schwäbische Albverein und der Odenwaldklub) markiert und beschildert werden, früher oder später. Für einen dauerhaften Bestand des Hugenotten- und Waldenserpfads erscheint es deshalb ratsam, dass der Hugenotten- und Waldenserpfad e.V. sich mit den zuständigen Wandervereinen in Verbindung setzt und diese bittet, den Weg in deren Wanderwegbeschilderung mit aufzunehmen.

Mehr zum Hugenotten- und Waldenserpfad

Im Verlauf des Hugenotten- und Waldenserpfads durch die Innenstadt von Pforzheim

Hugenotten- und Waldenserpfad - Verlauf durch Stromberg und Kraichgau

Wanderkarten zum Hugenotten- und Waldenserpfad

Steckbrief

Wegname: Hugenotten- und Waldenserpfad

Wegbetreiber: Hugenotten- und Waldenserpfad e.V.

Wegzeichen: blaue Scheibe und grüne Linie auf weißem Grund

Anfangspunkt: Schaffhausen (Schweiz)

Endpunkt: Bad Karlshafen (Hessen)

Gehrichtung: in beiden Richtungen begehbar

Eröffnung: 2012

Wegzeichen

Das Wegzeichen des Hugenotten- und Waldenserpfads besteht aus einer blauen Kreisscheibe, einer grünen geschwungenen Linie und teilweise einem stilisierten Wanderer auf weißem Grund. Teilweise ist der Schriftzug "Auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser" vorhanden. Bei Richtungsänderungen ist zusätzlich ein Richtungspfeil vorhanden.

Die Scheibe erinnert an das méreaux, ein in Münzform geprägtes Erkennungszeichen der Hugenotten zur Teilnahme an ihren gemeinsamen Gottesdiensten.

Der Blauton ist dem in der Dauphiné typischen "chairette-bleu", dem lavendelähnlichen Blau der Karren, Türen und Fensterläden verwandt.

Die Figur ist der historischen Zeichnung einer méreaux-Prägung entnommen und symbilisiert den Wanderer auf dem Weg.

Die grüne Linie symbolisiert die Länge des Kulturfernwanderwegs durch die verschiedenen Landschaften Europas.

Wegzeichen des Hugenotten- und Waldenserpfads, mit Folie auf einen Mast aufgebracht

Wegzeichen des Hugenotten- und Waldenserpfads, als Blechschild am Baum, mit Richtungspfeil bei Wegrichtungsänderungen

Wegzeichen des Hugenotten- und Waldenserpfads, mit Folie auf einem Mast aufgebracht, mit blauem Richtungspfeil

Wegzeichen des Hugenotten- und Waldenserpfads mit Richtungspfeilen, auf Plastikschild auf Holzmast

Der Naturpark Stromberg-Heuchelberg hat an einigen Stellen zusätzlich zum Wegzeichen des Hugenotten- und Waldenserpfads ein weiteres Schild mit der Aufschrift "Waldenser-Weg" montiert.

Markierung/Beschilderung/Wegweiser

Das Wegzeichen ist im Verlauf der Abschnitte, die markiert und beschildert sind, in kurzen Abständen vorhanden. Das Wegzeichen steht alleine oder mit anderen Wegzeichen der örtlich zuständigen Wandervereine zusammen. Es ist auf Klebefolie aufgebracht, die auf Metalluntergrund geklebt ist, oder es ist auf Mauern aufgemalt oder mit einem Schild an Bäumen befestigt. Das Zeichen des Hugenotten- und Waldenserpfads ist nur nördlich von Calw durchgehend vorhanden. Zwischen Schaffhausen und Calw sind lediglich in größeren Abständen Schilder vorhanden, die auf die Wegmarkierung anderer Wanderwege verweisen.

Eigene Wegweiser mit der Angabe der nächsten Ziele und der Entfernungen sind nicht vorhanden. Im Verlauf der Abschnitte, die zusammen mit den Wanderwegen des Schwarzwaldvereins verlegt sind, sind die Wegweiser des Schwarzwaldvereins vorhanden. Sie zeigen den Namen und die Höhe des Standorts sowie die nächsten Ziele mit den Entfernungen.

Zwischenwegweiser im Verlauf des Hugenotten- und Waldenserpfads

Hinweisschild in Nagold: Zwischen Schaffhausen und Calw ist der Hugenotten- und Waldenserpfad nicht durchgehend markiert und beschildert. Es finden sich in größeren Abständen Schilder mit Hinweisen auf die Wanderwegbezeichnung, der jeweils zu folgen ist.

An einigen Stellen im Verlauf des Hugenotten- und Waldenserpfads finden sich Informationstafeln zum Weg und seinen Hintergründen.

Anfangspunkt in Baden-Württemberg

Der Hugenotten- und Waldenserpfad erreicht baden-württembergisches Gebiet in der Nähe von Gottmadingen zwischen Schaffhausen und Singen.

Variante über Pforzheim

Zwischen Wurmberg und Kleinvillars im Kraichgau teilt sich der Hugenotten- und Waldenserpfad in zwei Varianten auf. Die Hauptroute verläuft über Mühlacker. Die Variante verläuft über Pforzheim.

Endpunkt in Baden-Württemberg

Der Hugenotten- und Waldenserpfad verlässt das baden-württembergische Gebiet bei Neckarsteinach im Odenwald. Dort verläuft die Grenze zwischen Baden-Württemberg und Hessen mitten im Neckar. Der Hugenotten- und Waldenserpfad überquert den Neckar im Bereich der Staustufe Neckarsteinach.

Fußweg über den Neckar bei der Staustufe Neckarsteinach, Blick auf das baden-württembergische Ufer