Protestschreiben an den Presserat

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren!

Die jüngste Entscheidung des Österreichischen Presserates, wonach es sich nicht um einen Verstoß gegen den österreichischen Presse-Ehrenkodex handle, wenn eine Zeitung, im vorliegenden Fall die “Bezirksrundschauen Oberösterreich” v. 22. / 23. 5, in einem Informationsüberblick kurz vor anstehenden Wahlen acht von neun wahlwerbende Listen ausführlich und mit Bild darstellt, ausgerechnet eine jedoch mit keinem Wort erwähnt, ist für mich schlichtweg nicht nachvollziehbar, um nicht zu sagen ein neuer Skandal.

Dass es sich hier um einen bewussten und beabsichtigten Versuch politscher Einflussnahme durch ein weit verbreitetes Medienprodukt “Gratiszeitung an alle Haushalte” handelt, liegt für jeden unvoreingenommenen Beobachter auf der Hand.

Das lässt sich schon an der haltlosen Begründung der dafür verantwortlichen Chefredakteurin erkennen, “sie habe sich auf jene Kandidatinnen und Kandidaten beschränkt, die entweder bereits ein Mandat im EU-Parlament ausübten oder einer Liste vorstehen, die bereits bei einer EU-Wahl angetreten sei”.

Wenn dem tatsächlich so wäre, dann hätte sie auch nicht die Liste Neos vorstellen dürfen. Dass der Österreichische Presserat einer solch windigen Begründung folgt, spricht nicht gerade für Qualität.

Das Vorgehen der Chefredaktion der “Bezirksrundschauen Oberösterreich” wie auch die jetzt vorliegende Entscheidung des Österreichischen Presserates bestätigen wieder einmal den Eindruck vieler, dass in den österreichischen – und westlichen – Medien kein ausgewogener und fairer Journalismus stattfindet. Es wird eben manipuliert.

Dagegen protestiere ich mit allem Nachdruck.

Mag. Norbert Steiner, Salzburg