Chodorkowski und die Doppelmoral

Chodorkowski und die Doppelmoral

Am Beispiel des kürzlich in Russland freigelassenen Milliardärs Oligarchen Michail Chodorkowski, lässt sich sehr deutlich die Doppelmoral unserer Journalisten und Kommentatoren erkennen. Wäre Chodorkowski nicht ein Putimkritiker, sondern zum Beispiel ein Steuerhinterzieher aus dem Westen, dann haetten doch sofort alle Kommentatoren folgenden Fragenkatalog aufgeblättert:

1. Wie kam er eigentlich zu seinem Reichtum? War alles legal? 2. Leute, die ihren unrechtlich erworbenen Reichtum auch noch ins Steuerparadies Schweiz verbringen sind Volksschädlinge! 3. Wann kommt endlich die Milliardärssteuer zur Anwendung fuer solche Leute? usw. usw.

Der Normalbürger fragt sich schon, wie derartige Beurteilungen in der veröffentlichten Meinung zustande kommen?

Was hat der Genosse Chodorkowski was andere nicht haben? Oder werden zukünftig Milliardäre, die Konten in steuerschonenden Ländern haben, ähnlich behandelt, wenn sie sich nur abfällig über Putin oder andere Politiker äussern?

Oder müssen wir uns einfach daran gewöhnen, dass mit zweierlei Mass und Moral gemessen wird?

John F. Edmaier, Wien