Herrliche Wälder, herrliche Wiesen
weiß ich in dem Land der Riesen.
Die Geister klein, doch schrecklich stark,
sodass das Sein in diesem Land
einen Menschen stets mit Gefahr verband.
Denn es bezeugten bereits große Heere,
ja ganze Brandungen der Meere:
Schrecklich sei der Riesen Kraft.
Doch von allen diesen vielen
gilt Rigrog als von größter Kraft.
Und man wusste von ihm zu berichten,
dass nicht nur Kraft sei diesen Unholden und Wichten.
Auch beherrschen Zauberschwüre
ihre Herren, ihre Meister.
Ganz so leicht geht das,
wie bei uns auch das Pferd den Reiter.
Sicher ist es mir ganz verschwommen,
was ich dort für Sprüche habe vernommen.
Sprache kenne ich noch keine fremdere.
Doch um zu deuten ihre Weise
fällt mir zu, aber darum spreche ich hier leise:
Riesig war die Zauberkraft,
welche Dir im Nu ein Ende verschafft.
Eine Kraft, welche auflöst jedes menschlichen Glaubens Sein.
Welche Männer bringt fort,
weit weg an einen fremden Ort.
So wurden alle Krieger mein
verzaubert in blühende Vergissnichtmein.
Entwendet wurden ihre Schwerter und Schilde.
Auch die meinen stärksten Männer
konnten diese Gefahr nicht von sich bannen.
So wurde auch ich zum Gras.
Im Winde wehend stand ich da.
Doch ich war, oh welch fauler Trick - dabei sehend,
was da um uns herum geschieht.
Die Frauen achteten uns Pflanzen,
sorgsam daran vorüber gehend.
Sie pflückten keinen von uns hier,
wohl auch ebenso unfreiwillig gebannt wie wir.
Sie konnten auch nicht den Zauber nehmen,
denn dessen Kraft wird Kräfte bannen,
diese ihnen selbst gar nehmen.
Der Zauber, in dem auch sie waren eingefangen,
tat das Übrige dazu.
Da konnte nur der bestehen,
der ertrug den Willen dieses Wirkens wohl.
Ich fragte mich da, was ich denn nun machen sollte.
Was gäbe es zu tun,
bevor ich in meiner Grasgestalt werden sollte bitter alt?
Herrlich war die Kraft der Meister dieser Gattung an Riesen.
Grob und doch fein war ihre Art.
Niemals gingen sie zum scheißen,
niemals benötigten sie mehr als Luft zum Essen für sich.
Und zugleich war es so, dass ihre Söldner oftmals meinten,
dass sie nicht genug am Futtertrog weilten.
Wahrliche Meister ihrer Art
schufen sich selbst niedrigere Mannen,
welche sich stets während Arbeit, Kampf und Spiel
benahmen auf eines Kriegers Weise.
Respekt und Ordnung, vom Berge weht es her.
Von dort, wo sammelnd Kraut und Steine
diese Meister reckten ihre Beine,
diese vertraten, um einer Beherrschung der Mächte eigenster Willen.
Und auch im Gegenzug sind diese von ihnen beherrscht worden,
ja, haben sich beherrschen lassen,
um selbst eine große Macht zu haben,
sie zu bekommen,
nichts zu essen, alles lassend.
Immer wieder wanderten sie zu Berge.
Brachten volle Körbe, ganze Säcke mit vom Werke.
Das taten sie, um das Zauberwerk zu können immerzu.
Ja, um zu herrschen über andere,
vor allem den, welcher sich nicht mit Zauberei bewandert hatte.
Das war wohl auch der Grund für unsren Bann.
Unsere Zukunft stand bald bevor.
Sie war es, geschlagen zu werden irgendwann,
als Grünzeug für manche schwarze Suppe.
Mir dämmerte es schon lange und es fielen mir vom Sinne eigentliche Schuppen.
Ich ergründete nach und nach ihre Wesen, seine Kraft und deren Grund.
Das war eigentlich sehr ungesund.
Und ihr kennt doch den starken Willen,
der schon immer mündete in meiner Adern Rillen,
der die Wogen manches Mal schon glätten lies.
Und so wuchs ich weiter sehend,
immer mehr das ungeheuerliche Werk verstehend.
Beherrschend bald der Gräser Sprache,
lernte ich zu begreifen.
Da wuchs in mir ein Wunsch auf Rache.
Ich wollte diesen nicht zur Nahrung gereichen.
Ich verbündete mich mit dem Wind und den Wassern,
um stärkere Kräfte als diese noch zu bekommen.
Wer weiß schon, wie es ansonsten noch wäre vorgekommen,
wenn man diese gewähren ließe.
Nun denn, ich musste noch lange auf passende Gelegenheit warten.
Doch das Glück lohnt seine Narren,
ist diesen hold.
Und - ob das toll wäre oder nicht -
ich wurde abgeschnitten von der Meister wahrlich großartigem Herrn.
Er tat das zum Ritus und zum Zweck von mehr.
Er trocknete und rieb mich fein,
legte mich in Schale,
tat Öl über mich und manches Gemüse, klein.
Mein Geist war nunmehr nicht allein.
Verbunden ward ich dabei mit allen anderen Kräutern,
welche begannen mich zu fühlen,
zu spüren, sich lindernd an mir selbst zu kühlen,
mich zu läutern.
Und ich stärkte meinen Willen,
dabei auch ihren noch dazu.
Empfahl ihnen, gegen den Zaubermeister zu meutern.
So giftig wurde ich.
Es ward dies Gift bald schon einzig das
aus dem geschaffen ward dieses Trankes Kraft.
Es entwickelten sich Listen,
aus meinem Mut, diesen zu vergiften.
Es wurde daraus Mut, um sich dagegen zu erwehren
und um diese Welt der Meisterschaften grundlegend zu verkehren.
Und es kroch so mein Geist mit eigentlichem Willen
in des Trunkes feinste Rillen,
in die Strukturen seiner Kraft,
ergoss sich vergiftend mein Saft.
Das Wasser kannte bereits unsren Schwur.
Es galt zu erwirken das Ende aller dieser Zauberkraft.
So machte ich etwas, das kein Mensch sonst schafft.
Wahrlich freute mich das nicht.
Dank der Riten unserer Natur,
sollte ich den Krieg nun schlichten können.
Ich, ja alle erneuerten den Schwur:
Erst wenn alles Schlechte wieder ungeschehen gemacht wäre,
sollte ein Wind
meine hinzugewonnene Zaubermacht wieder verwehen können.
Wartend sprach ich da so nun mein Gebet.
Wartend, ob es wirklich gut geht und möglich wäre.
Zögernd war ich, fing an mit einem Zweifeln.
Schlimmer wurde das.
Doch all mein Werden
sollte uns dann doch belohnt werden.
Dann, als kam der Tag der Tage,
auf den ich schon so lange gewartet hatte,
wurde Kessel, Wasser, Gras,
was alles mir bereits war unterstellt,
in der Mitte eines Zauberrings platziert.
Werke ihres Zaubers wurden,
Wunder erlebte ich da,
deren geheimnisvolle Größe nur schwerlich zu erahnen war.
Während ich mich auf meine Tat dann vorbereitete,
wirkten tausend ihrer Zaubermächte zugleich,
geboten Krieg und Mord im ganzen Reich.
Das überzeugte mich von deren Wirkungsweisen.
Wasser, Donner, Blitz wurden beherrscht von ihnen.
Waren gezwungen wohl in Wirkung,
erschienen, wirkten sich aus und drohten,
herrschend über jedwede Form einer Macht dieser Welt.
Doch da sah ich einen Hasen laufen.
Das ließ mich kurz einmal mit Lebenskraft durchschnaufen.
Am Ende der großen Vorführung,
sicherlich wägten sie sich wissend,
zu Pott nun alle griffen,
nichts ahnend, was wohl etwas an ihm schafft.
Das hatte ich sehr schnell gerafft.
Verstanden hatte ich das.
Kaum nahmen sie vom Trunk des Meinen,
wirkte es auf mich, als ob sie weinen mussten
und welche Wirkung, deren Weise ungeahnt hervorbrach:
Es flossen Flüsse aus ihren Augen,
es kamen Winde aus ihren Ohren,
Welten aus den Mündern schon.
Ihre Nasen wurden grün.
Rings um sie erwuchsen plötzlich Völkerscharen
fast wie aus dem Boden, oder
wirklich aus dem Nichts hervor.
Lebendige Welten,
die plötzlich wieder Menschen waren.
Aus ihren Banden entkamen Kämpfer, Krieger.
In dunkler Nacht wurde es plötzlich hell.
Aus der alten Körper Leiber
drangen nun auch Sonnen, Sterne, Himmel schnell.
Neue Welten wollten wohl erwachen.
Alles kam zur Welt zurück,
zurück an einen einstmals angestandenen Platz.
Wirkungsweise wunderbar
wurde ich so ein Zeuge für das,
was uns dann auch selbst geschah:
Es kamen meine Krieger selbst
zurück zum Lichte dieser Welt.
Volk der Zauberei, nimmermehr
wirkte ihre Kraft auf der Menschen Heer.
Selbst manch ein Gott machte da große Augen,
als wir alle wieder das Licht der Welt von selbst erschauten.
Hinfort war nun des Landes Bann.
Hinfort, vorbei war es dann damit seit da an.
Kämpfend bezwangen wir noch die starken Riesen,
die wohl nur der Meister Söldner waren.
Himmelwärts wir nach der Freiheit riefen.
Mensch, was wir da doch für Kerle waren.
Und jene Meister vergangener Zauberkraft,
die haben wir in steinerne Verliese geschafft,
auf dass sie stören werden nimmermehr
das Schicksal,
um dessen Willen wir leben wollen auf der Welt.
Es ist das, was dem Freien sehr zum Werden seines Glückes Gutes gelt.
Diese Grundlage für einen frohen Sonnenschein,
sie soll nie wieder verdorben sein.
Und am Ende dieser Tage
feierten wir dann ein Fest der Feste.
Danach gab es nirgendwo mehr Reste
diesen Übels, dieser Taten.
Wir aßen,
weil wir alle so schrecklich hungrig waren
Unmengen.
Wir lachten, manche musizierten auch von uns.
Alle waren sie froh darüber, wieder das zu sein,
aus dem sie entrissen worden waren durch des Bannes Pein.
Und nach manchen Tagen in treue zu diesen Scharen
brachen dann auch wir die eigenen Zelte ab.
Jedem Mensch gilt es, was er sich selbst auch gelte.
Grüßend gingen wir da von dannen.
Ich und meine Mannen gingen weg.
Gar froh waren wir jetzt, dass das Üble war vergangen.
Wir gingen nun heim,
hinfort zu denen
die uns kaum noch erwarteten,
die unseren eigentlichen Verlust befürchtet hatten
lange schon.