Gegen Verkalkung hilft Bewegung

Herzgesundheit

Bei „Verkalkung“ hilft Bewegung

Wer sich noch im Alter regelmäßig bewegt, lebt länger. Das bestätigt eine Studie, die mehr als 2.300 über 65-Jährige zehn Jahre lang begleitet hat. Selbst wenn sich in den Herzkranzgefäßen bereits Ablagerungen gebildet haben, kann körperliche Aktivität die negativen Folgen offenbar abmildern.

Regelmäßige Bewegung hält körperlich wie geistig fit und schützt vor einer Reihe chronischer Erkrankungen. Auch im Alter von über 65 Jahren sollten es laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch mindestens 150 Minuten pro Woche sein. Empfohlen werden dabei leichte körperliche Anstrengungen wie Gehen oder Gartenarbeit.

Wie sehr sich ein aktives Leben auch für nicht ganz gesunde Menschen lohnt, bestätigt eine soeben erschienene Studie. Von 1998 bis 2016 haben die Forscher um Alan Rozanski von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai die Herzkranzgefäße von 2.318 Patientinnen und Patienten zwischen 65 bis 84 Jahren auf krankhafte Ablagerungen untersucht. Eine solche – umgangssprachlich auch als Verkalkung bezeichnete Veränderung (Atherosklerose) – erhöht beispielsweise das Risiko für einen Herzinfarkt.

Neben diesen Kalzium-Scoring wurden unter anderem der Blutdruck, das Gewicht, Lebensgewohnheiten (z.B. Rauchen) und die medizinische Vorgeschichte erfasst. Außerdem mussten die Testpersonen auf einem Fragebogen Fragen zu ihrem Befinden beantworten und ihre körperliche Aktivität auf einer Skala von null bis zehn einstufen. In den folgenden zehn Jahren wurden regelmäßig Untersuchungen durchgeführt. Fast ein Viertel ist in diesem Zeitraum verstorben – die meisten Todesfälle betrafen jene Probandinnen und Probanden, die am wenigsten körperlich aktiv waren.

Sterblichkeit verringert

Jene mit einem sehr niedrigen Kalzium-Score (0 bis 99) hatten generell ein geringes Risiko, im Untersuchungszeitraum zu sterben – unabhängig davon, ob sie sich viel oder wenig bewegten. Von der körperlichen Aktivität profitierten aber all jene, bei denen die Erstuntersuchung bereits einen sehr hohen Score (>400) ergeben hatte. Laut den Studienautoren reduzierte sich das Sterblichkeitsrisiko mit zunehmender Bewegung. Wenn die Patientinnen und Patienten sehr aktiv waren, sank das Risiko, in den zehn Jahren zu sterben, auf das Niveau von Menschen ohne „Verkalkung“.

Die Studie zeige, dass auch Mensch mit Vorerkrankungen in Bewegung bleiben sollten. Außerdem sei das Ergebnis für den klinischen Alltag interessant, schreiben die Forscher. Eine einzige Zahl, mit der man sich selbst einschätzt, scheint ein relativ verlässliches Maß für die tatsächliche Bewegung zu sein. Das ließe sich ohne viel Aufwand in jede Standarduntersuchung integrieren.

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