Kleinen Schwester Jesus Magdeleine Hutin Uraltwissen4000

Kleine Schwestern Jesu jetzt auch in Graz!

Art der Gemeinschaft: Ordensgemeinschaft Gründungsjahr und – ort :

1939 in Algerien Anerkennung als Institut päpstlichen Rechtes: Februar

1964 Geschichte Kleine Schwester Magdeleine von Jesus – Magdeleine Hutin – wird am 26. April 1898 in Paris geboren. Ihre Jugend ist geprägt vom Leid des Ersten Weltkriegs und dem Tod mehrere Familienmitglieder.

Schon sehr früh erfährt sie durch ihren Vater, der Militärarzt in Algerien war, vom Leben von Charles de Foucaulds. Seine Art, Jesu Leben in Nazaret nachzuahmen, wird für sie zur Einladung, ihrer eigenen Sehnsucht Ausdruck und Gestalt zu geben. Ihr Wunsch, auf seinen Spuren in Algerien mit den Nomaden der Wüste zu leben, muss von Magdeleine wegen einer Krankheit durch zwanzig Jahre des Wartens, der Hoffnung und auch der Verzweiflung durchgetragen werden.

In dieser Zeit lebt sie aus der Anbetung, schöpft Kraft aus der Eucharistie und lernt, dass in der menschlichen Schwachheit Gottes Eingreifen vorbereitet werden kann. 1936 bricht sie endlich nach Algerien auf, um das Ideal Bruder Karls zu verwirklichen: Jesus-Liebe, gelebtes Evangelium. Hier entdeckt sie ihre Berufung. Auf Anraten des Bischofs der Sahara beginnt sie zunächst ihr Noviziat bei den Weißen Schwestern in Algerien. Gleichzeitig fordert er Magdeleine auf, die Ordensregel für eine neue Gemeinschaft zu schreiben. Als sie am 08. September 1939 ihre ersten Gelübde ablegt, ist das die Geburtsstunde der Gemeinschaft der „Kleinen Schwestern Jesu“. Die erste „Fraternität“ beginnt sie in Touggourt in der Wüste und macht sich vom ersten Tag abhängig und angewiesen auf die Nachbarn. Mit den Armen der Sahara, den Nomaden, leben die ersten Schwestern das Apostolat der Freundschaft, das jeden Menschen, jedes Volkes, Religion und Weltanschauung achtet und liebt. Sie legt ihren Kleinen Schwestern die Liebe zum gewöhnlichen Alltag, zur vertrauensvollen Haltung des Kindes, zur Anbetung Gottes auf den Straßen der Welt ans Herz. Bald verbreitet sich die Gemeinschaft über die ganze Welt. Als Kleine Schwester Magdeleine am 06. November 1989 stirbt, leben 1.400 Kleine Schwestern Jesu in 70 verschiedenen Ländern fest verwurzelt und geprägt von der Kultur des jeweiligen Landes.

Aktuelle Mitglieder: 1193 (Stand 2013) Verbreitung weltweit Albanien, Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Frank-reich, Grönland, Italien, Kroatien, Niederlande, Nordirland, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Spanien, Tsche-chien, Türkei, Ungarn, Armenien, Irak, Israel, Jordanien, Libanon, Palästina, Syrien, Algerien, Ägypten, Äthiopien, Burkina Faso, Dem. Rep. Kongo, Kamerun, Kenia, Marokko, Niger, Nigeria, Ruanda, Südafrika, Tansania, Tunesien, Hongkong, Indien, Japan, Kambodscha, Pakistan, Philippinen, Südkorea, Vietnam, Alaska, Argentinien, Brasilien, Chile, Kanada, Kuba, Martinique, Mexiko, Peru, Uruguay, USA, Australien

Lebensweise: Wir wohnen in kleinen Gemeinschaften von 3-4 Schwestern unter den einfachen Leuten, in einfachen Lebensbedingungen: Mietwohnung, Lohnarbeit; in Schicksalsgemeinschaft mit den Menschen, unter denen wir leben, deren Leiden, Freuden, Mühen und Hoffnungen wir soweit irgend möglich teilen. Engagement / Spiritualität•Konkrete Solidarität mit den wenig Privilegierten der jeweiligen Gesellschaft und darin die Entdeckung der eigenen Armut. Ein Dasein im Gebet, in der Suche nach Gott und in Fürbitte für die Menschen. •Apostolat der Freundschaft, genährt aus einfachen und echten Beziehungen im Alltag. Besondere Hinwendung zu unseren Brüdern und Schwestern im Islam. Ein Dasein als Ferment der Versöhnung an den Orten, wo die menschliche Gemeinschaft zerbrochen ist. Wesentliche Merkmale Unser kontemplatives Leben mitten unter den Menschen gründet in der Menschwerdung: Seit Jesus ist Menschliches und Göttliches nicht mehr zu trennen.

Das Geheimnis von Bethlehem ist für uns die Tür zum Geheimnis eines Gottes, der sich in der Ohnmacht und Schwachheit eines neugeborenen Kindes offenbart. „Seid ein Zeichen der Zärtlichkeit Gottes, ein Lichtstrahl der Hoffnung inmitten einer Welt von Unrecht und Gewalt.“(KS Magdeleine, Februar 1983) Wir suchen Christus in der Begegnung mit dem Anderen, im Hören des Wortes, in der Anbetung. Wir wollen unser Leben prägen lassen von der Eucharistie, dem Sakrament Seiner Liebe. Christi Leben in uns verbindet uns zutiefst mit dem Schicksal aller Menschen, deren Brot der Mühsal und deren Wein der Freude wir teilen. Wir empfangen von der Kirche den Auftrag, durch unser Leben selbst vom Geheimnis von Bethlehem und Nazareth Zeugnis zu geben. Wir leben diesen Auftrag als Gemeinschaft, in der wir uns gegenseitig annehmen mit Schwächen und Fehlern, mit Gaben und Talenten, im täglich neuen Anfangen. In Jesus dürfen unsere Unterschiede von Kultur, Herkunft, Lebensart, Denken zu innerer Einheit finden.

https://www.charlesdefoucauld.de/images/img/news/Familie%20ChdF%20DE%20Endfassung.pdf

http://www.kleineschwesternjesu.net/

Magdeleine Hutin

Magdeleine Hutin (vollständig Élisabeth Marie Magdeleine Hutin), Ordensname Kleine Schwester Magdeleine von Jesus (* 26. April 1898 in Paris; † 6. November 1989 in Rom) war eine französische Ordensschwester und die Gründerin der Kleinen Schwestern Jesu, einer Ordensgemeinschaft, die auf den sel. Charles de Foucauld zurückgeht. Das Mutterhaus der Kongregation befindet sich in einigen Wohnwagen auf dem Gelände der Trappistenabtei Tre Fontane in Rom.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gründung der Kleinen Schwestern von Jesus

Magdeleine Hutin entdeckte Schriften und Werk des sel. Bruders Karl von Jesus im Jahre 1921. Sie hatte vor, wie er als Kontemplative, dabei aber mitten unter den Menschen zu leben und deren Lebensweise zu teilen. Dass ihre angegriffene Gesundheit zu jener Zeit den Aufenthalt in einem sehr trockenen Klima erforderte, nahm sie als göttliche Fügung und reiste mit ihrer Mutter und einer Gefährtin, Anne, die ebenfalls ein geistliches Leben in der Sahara führen wollte, nach Afrika ab. Am 8. September 1939 nahm sie mit Anne das geistliche Leben in Touggourt in Algerien auf, nachdem sie zuvor das kanonische Noviziat bei den Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika in Algier verbracht hatte.

An diesem Tag legten die beiden auch die zeitliche Profess ab und fügten ihrem Ordensnamen das Prädikat von Jesus hinzu, was seither alle Schwestern der Kongregation tun. Die Ablegung der ewigen Profess erfolgte 1942.

Ausbreitung der Kongregation

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kehrte Kleine Schwester Magdeleine nach Europa zurück, wo sie im Erzbistum Aix das erste Noviziat und Mutterhaus der noch jungen Gemeinschaft errichtete, das „Le Tubet“ genannt wurde. 1944 bekam Kleine Schwester Magdeleine durch einen glücklichen Zufall, die Möglichkeit, nach Rom zu reisen. In einer Privataudienz bei Papst Pius XII. ermutigte und bestärkte sie dieser in ihren Bestrebungen. In dieser Zeit hatte Kleine Schwester Magdeleine auch Kontakt zu Frère Roger und der ebenfalls neu entstandenen Gemeinschaft von Taizé.

Bei einer Wallfahrt in Frankreich kam Kleine Schwester Magdeleine 1946 zu der Auffassung,

dass sich Kleine Schwestern Jesu überall auf der Welt niederlassen sollten.

Zu dieser Zeit nahm sie selbst mit einigen anderen Schwestern die Arbeit in Fabriken auf, wo sie zuerst in einem Werk, das Zuckerbäckereien herstellte, als Arbeiterinnen unter Arbeitern lebten, durch ihren schlichten blauen Habit aber als Ordensfrauen erkennbar waren. Gründungen in der Schweiz, Brasilien, Marokko, dem mittleren Osten, Afrika und Asien folgten. Kleine Schwestern lebten unter chinesischen Lastenträgerinnen, Zirkusleuten, in den Armenvierteln von Rom und in städtischen Hochhaussiedlungen.

1949 hatte die Gemeinschaft mehr als 100 kleine Schwestern. Kleine Schwester Magdeleine legte am Weihnachtsfest dieses Jahres das Amt der Generalverantwortliche nieder, dieses übernahm dann Kleine Schwester Jeanne von Jesus. Sr. Magdeleine lebte im Folgenden einige Zeit bei den Pygmäen von Belgisch-Kongo. 1952 errichtete sie erste Kommunitäten in den Favelas von Rio und bei Indianerstämmen am Amazonas.

1953 unternahm sie eine Reise nach Asien, um auch dort weitere Kommunitäten zu errichten. Typischerweise bestehen solche Gemeinschaften aus nur wenigen Schwestern. Schon 1959 hatte die Kongregation mehr als 800 Schwestern, die auch in den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang willkommen waren.

Tod in Rom

Kleine Schwester Magdeleine starb am 6. November 1989 im Mutterhaus der Kleinen Schwestern in Tre Fontane (Rom) und wurde am 10. November dort beigesetzt.

Die Geistliche Familie von Charles de Foucauld Entwicklung der Geistlichen Familie

Vorstellung der einzelnen Zweige der Geistlichen Familien

Union Sodalität

Groupe Charles de Foucauld

Kleine Schwestern vom Heiligsten Herzen

Kleine Brüder Jesu

Kleine Schwestern Jesu

Priestergemeinschaft Jesus Caritas

Fraternität Jesus Caritas

Gemeinschaft Charles de Foucauld

Kleine Brüder vom Evangelium

Kleine Schwestern vom Evangelium

Kleine Schwestern von Nazaret

Communitat de Jesús

Kleine Brüder von Jesus Caritas

Kleine Brüder von der Inkarnation

Kleine Schwestern vom Herzen Jesu

Kleine Brüder vom Kreuz

Kleine Schwestern von der Inkarnation Frauengemeinschaft Charles de Foucauld

Missionare des Dienenden Jesus

Jüngerinnen des Evangeliums

Wie Dankbarkeit Dein Gehirn

verändert – und dauerhaft

glücklicher macht!

Neue Gewohnheiten entwickeln

Je nachdem, was man im (Arbeits-) Leben erreichen möchte, wird es wichtig sein, neue Gewohnheiten zu entwickeln. Die Gehirnforschung hat eineindeutig herausgefunden, dass unser Gehirn 21-Tage braucht, um neue Gewohnheiten zu entwickeln. In 21 Tagen knüpft das Gehirn neuen Synapsen-Verbindungen, die dann zu einer täglichen Routine werden können. Wenn man sie weiter praktiziert und die neuen Verbindungen durch Wiederholungen stärkt. Welche tägliche Routine man auch immer etabliert, die neuen Handlungen müssen mindestens 21 Tage am Stück durchgehalten und eingeübt werden. Dasselbe gilt im Übrigen auch für das VERlernen, etwa vom Rauchen, von Zuckerkonsum oder ähnlichem. Verknüpft man in diesen 21 Tagen Gedankenbilder und angehobene, positive Emotionen bei der neuen Handlung, dann ist der Turbo angeschaltet und neue Gewohnheiten etablieren sich noch schneller. Deine Wahl: Welche Gewohnheiten werden gefüttert? Wir alle haben täglich die Wahl, was wir tun, welche Gewohnheiten wir füttern und welche wir verlernen. Das klingt wie absolut selbstverständlich – ist es in der Realität allerdings fast nie.

Das hat oftmals individuelle Gründe, diese zwei, sind jedoch die häufigsten:

Wir Menschen haben nur eine Wahrnehmungsfähigkeit / Wahrnehmungsmöglichkeit von 0,002 Prozent unserer Realität, wir kennen die Basis Fakten über unser Gehirn nicht. Bekanntermaßen prasseln im durchschnittlichen Alltag jeden Moment 11.000.000 Bit (= elf Millionen Informationseinheiten) auf uns ein. Das ist zu viel. Deshalb filtert unser Nervensystem permanent aus und nur 0,002 Prozent unserer Umgebung tauchen tatsächlich in unserem Bewusstsein auf, also 200 Bit von elf Millionen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob die für mich wichtige Informationen ausgefiltert werden, welche nehme ich wahr und sind das diejenigen, die mich weiter bringen?

„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter!

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten; er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist. Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.“

(Magnificat)

Man kann nur etwas geben, das man selber hat. Jeder, der zu anderen gesandt ist, muss selbst ein Empfangender sein. Das Empfangen geschieht im Gebet. Für mich ist es das Schönste, in Stille vor dem ausgesetzten Allerheiligsten zu sein. Auch das Vater Unser, das Magnificat der Muttergottes, der Rosenkranz und das frei formulierte Beten sind Gebete, die mir nahe am Herzen sind und ohne die ich gar nicht leben könnte. Als Betender ist für mich das Stundengebet bedeutend, bei uns wird es im gregorianischen Choral gesungen. Es ist schön, dass diese Form sich wachsender Beliebtheit erfreut und sich immer mehr Männer und Frauen, nicht allein Ordensleute und Priester, diesem großen Strom des Gebetes anschließen, der durch die Jahrhunderte fließt. ( Aus einem Kloster)

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Mit Begeisterung dankbar lebendig sein.

https://www.uibk.ac.at/systheol/sandler/leseraum/sandler_ihr_aber_fuer_wen_haltet_ihr_mich._das_unterscheidend_christliche_an_jesus_von_nazareth_(vorabversion_12.9.2006).pdf

Damit soll das Besondere von Jesu Wirken keineswegs in Abrede gestellt werden: Es zeigt sich in der Vollmacht, mit der er diese negativen Festlegungen „austreiben“ und die Menschen auf ihre ursprüngliche Gottebenbildlichkeit hin neu definieren konnte.Testament her zweierlei: anzunehmen, dass Gott sich offenbart hat, und zugleich Gottes unverfügbare Geheimnishaftigkeit zu akzeptieren. Beides – Selbstoffenbarung und Geheimnishaftigkeit Gottes – scheint sich gegenseitig auszuschließen. Aber es ist genau umgekehrt: Von Natur aus – und wir haben bereits Gottesvorstellungen „von Natur aus“ –neigen wir dazu, Gott auf unsere Begriffe und Werte festzulegen. Erst die Selbstoffenbarung Gottes ermöglicht es, diese Mitte wirklich offenzuhalten, von der her alles anderezu verstehen ist. Solches Offenhalten meint das erste Gebot, wenn es fordert: „Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgend etwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.“ Ex 20,4„... keine Darstellung von irgendetwas ...“: Es ist bemerkenswert, dass das Bilderverbot sich nicht nur auf Gott beschränkt,

sondern auf die ganze geschaffene Wirklichkeit bezieht. Das ist von daher einsichtig, dass nach biblischer Auffassung die gesamte Schöpfung Gottes Herrlichkeit widerspiegelt.

So geht es nicht nur darum, Gott Gott sein zu lassen, sondern auch, den Menschen Mensch sein zu lassen. Oft verdeckt und verzerrt durch die Sünde, leuchtet doch im Herzensgrund eines jeden Menschen der Funke seiner Erschaffung als Gottes Ebenbild.Wenn wir uns ein Bild von Menschen machen, wenn wir sie nach unseren vorgefassten Meinungen aburteilen, verkennen wir sie. Wir bestätigen sie in ihrer gottlosen Selbstsicht und treiben sie tiefer in die Sünde hinein. Dem gegenüber war Jesu Verhalten geradezu umstürzend. Im Grunde bestand es schlicht und einfach darin, ganz im ursprünglichen Sinne alttestamentlicher Religiosität Gott und den Menschen Mensch sein zu lassen. Jesus hat Sünder und Kranke auf ihren heilen Kern der Gottebenbildlichkeit hin angesprochen und sie so von ihren negativen Festlegungen befreit. So hat er Sünden vergeben und Krankheiten geheilt. 93.2 Voraussetzung: Unverstellte Wahrnehmung Jesu Christi Wie lässt sich dieser zweite Ansatz aber konkret durchführen? Wie können wir von der Person und Geschichte Jesu Christi als Maßstab und Mitte ausgehen?

Für die Menschen, die vorzweitausend Jahren Jesus begegneten, mag das vielleicht einfacher gewesen sein. Wer konnte sich denn der Ausstrahlung seiner Person entziehen? – Uns fehlt zwar die „Gleichzeitigkeit“ mit Jesus, dafür haben wir unzählige Widerspiegelungen des Eindrucks seiner Person durch einVgl. Raymund Schwager, Jesus im Heilsdrama. Entwurf einer biblischen Erlösungslehre (ITS 29).10Innsbruck, Wien 1990.8 jahrtausende weites Echo, beginnend mit den vielgestaltigen und spannungsreichen Wesenszeichnungen Jesu im Neuen Testament. Dabei kommt es allerdings darauf an, Christus sein zu lassen. Wir bleiben in der Sackgasse des ersten Ansatzes gefangen, wenn wir Jesus, ebenso wie die von ihm neu erschlossenen Wirklichkeiten auf vorgefasste Meinungen und Bilder begrenzen. Für wen halten Sie Jesus? Welche Antwort haben Sie sich notiert? Welche Bilder steigen in Ihnen auf, wenn Sie sich ihn vorstellen? Der konzentriert blickendeLehrende? Der mitfühlende Mensch, der sich dem vom Aussatz entstellten Menschenbündel zuwendet? Die strahlende Gestalt am Berg der Verklärung? Das zornverzerrte Gesicht, das sich gegen die religiösen Autoritäten richtet? Der schmerzentstellte Sterbende am Kreuz? Der sanfte Blick des Auferstandenen, der denen, die ihn bei seinerVerhaftung ängstlich allein gelassen haben, zusagt: der Friede sei mit euch? – Solche Bilder sind wichtig, denn mehr als die Christustitel machen sie uns die Gestalt Jesu Christi anschaulich. Aber wir dürfen nicht bei unseren Lieblingsbildern stecken bleiben. Sehen Sie in Jesus den barmherzigen Helfer der Menschen? Dann achten Sie auch auf jene Texte, wo er Menschen hart abweist, – zum Beispiel den Mann, der ihn auffordert, seinem Bruder zu sagen, er solle das Erbe mit ihm teilen (Lk12,13f). Sehen Sie in Jesus den Friedfertigen, der immer bereit ist, die andere Backe hinzuhalten?

Dann berücksichtigen Sie auch, wie Jesus den Diener des Hohenpriesters zur Rede stellt, als dieser ihm eine Ohrfeige gegeben hat (Joh 18,23)! Die Evangelien zeichnen die Gestalt Jesu nicht nur in vierfacher Perspektive, sondern insgesamt voller aufregender Spannungen. Achtet man auf sie, dann gewinnt die Gestalt Jesu an Tiefenschärfe. Sie lässt sich nicht mehr auf einen einfachen Begriff bringen. Für die systematische bibeltheologische Arbeit entwickelte der vor zwei Jahren verstorbene Dogmatikprofessor Raymund Schwager hier in Innsbruck ein Schema, das die Geschichte Jesu Christi in fünf Perspektiven oder Akte bringt, die in einer dramatischen Abfolge und Spannung zueinander stehen: Wir finden viele Texte, in denen Jesus das anbrechende Gottesreich durch 10 seine Lehre und Heilungstätigkeit ankündigt. Siebetreffen vor allem die Anfangsphase von Jesu Wirken und können als erster Akt der Gottesreich predigt zusammengefasst werden. Zahlreicheandere Texte berichten von Jesu Konfrontation mit Menschen, die sich seiner Botschaftverweigert haben: Er droht ihnen das göttliche Gericht an und spricht von der Hölle. Dieserzweite Akt der Gerichtsworte folgt die Zuspitzung des Konflikts, in der der Richter gerichtet und gekreuzigt wird. Auf diesen dritten Akt des Kreuzes folgen der vierte Akt der Auferstehung und der fünfte Akt der Aussendung des Heiligen Geistes, welche zugleich die Grundlage für dieEntstehung der Kirche ist. Vor allem der zweite Akt mit den Gerichtsworten Jesu berücksichtigt unbequeme Stellen, die von gläubigen Jesusvorstellungen oft übergangen und von Kritikern am Von Bertrand Russell, Warum ich kein Christ bin, bis Franz Buggle, Denn sie wissen nicht, was 11sie glauben. Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann,

Eine Streitschrift.. Reinbekb. Hamburg: Rowohlt 1992.9 Christentum umso hemmungsloser ausgeschlachtet wurden. 11 Der Blick auf alle fünf Akte bewahrt zudem die Erlösungslehre davor, sich einseitig aufbestimmte Bilder von Erlösung festzulegen. Es gibt Spiritualitäten, die sich vor allem vom leidenden und am Kreu zsterbenden Jesus inspirieren lassen, und es gibt solche, für die die soziale und sozialkritische Aktivität des predigenden und heilenden Jesus zentral ist. Wo diese Spiritualitäten ihre Sicht von Jesus absolutsetzen, verlieren Sie den unvoreingenommenen Zugang zur Christuswirklichkeit. Sie lassen nicht mehr Christus Christus sein. In der Folge diffamieren sie sich gegenseitig. Hier ist eine gute Theologie notwendig, die in einer umfassenden Würdigung des Christusereignisses die berechtigten Anliegen verschiedener Spiritualitäten wahrnimmt und sie zueinander in Beziehung setzen kann.

Dieses Anliegen verfolgt die Fünf- Akte- Christologie der Innsbrucker Dramatischen Theologie. 3.3 Neues Verständnis von Gott, Mensch, Welt ausgehend von der Christuserfahrung Ausgehend von einer umfassenden Wahrnehmung von Gestalt und Geschichte Jesu Christi lässt sich unser Verständnis von Gott, Mensch und Welt auf vertiefte Weise neu gewinnen.Wir sahen schon, dass das AlteTestament Gott als Schöpfer der Welt sieht, und zwar so, dass die ganze Schöpfung, vor allem aber der Mensch die Herrlichkeit des Schöpfers widerspiegelt. Starkes Bild für diese Kernwirklichkeit von allem Geschaffenen – unter Absehung von denVerdeckungen und Verzerrungen durch die Sünde – ist das Paradies. Durch die Sünde wurde diese Herrlichkeit verdorben, aber doch nur so, dass der gute Wesenskern der Schöpfung erhalten blieb, in einer Weise, dass eine Erneuerung der Schöpfung von innen heraus möglich war. Sie bildete den Gegenstand einer Hoffnung, die auf die Vollendung der Welt in einer vollendendenden Neuschöpfung zielt. Das letzte Kapitel der Bibel (im 22. Kapitel der Offenbarung) bildet so das Gegenstück zum ersten

(Gen 1).Die verheerendeWirkung der Sünde beschreibt die biblische Urgeschichte in einer fortlaufenden und sich geradezu überschlagenden Sündenfallgeschichte, zu dem der Sündenfall im Paradies nur den denkwürdigen Auftakt bildet. Der Verlust des Paradieses bedeutet nicht einfach, dass die Herrlichkeit Gottes verloren wurde; vielmehr ging der Blick dafür verloren. Aber dieser Blindheit führt zu einem Verhalten der Menschen, das die Welt zunehmend ihrer natürlichen Schönheit beraubt. Der Mensch als Hüter der Schöpfung wird zu ihrem rücksichtslosen Ausbeuter. Kampf bestimmt das Verhältnis zur Natur wie die Beziehungen der Menschen untereinander. Gott erscheint hier zunehmend als der Strafende, Zornige. Aber bereits im AT beginnt die Einsicht zu wachsen, dass es sich bei Chaos, Unglück und Unfrieden nicht um dasVgl. Raymund Schwager, Brauchen wir einen Sündenbock? Gewalt und Erlösung in den12biblischen Schriften, Thaur 1994,

70-72.10 Zerstörungswerk eines zornigen Gottes handelt, sondern dass dieses Unheil die Menschen, die Gott aus dem Blick verloren haben, sich selber antun. Wenn Gott und seine Herrlichkeit für die Menschen aus dem Blick gerät, dann verlieren sie den Frieden und fallen übereinander her. 12 In dieser Misere hat Gott den Menschen bereits im Alten Testament Wege eröffnet, Seine Herrlichkeit wieder zu gewinnen. Zentral ist das mehrfach erfolgte Angebot eines Bundes mit denMenschen. Dem voraus gehen befreiende Erfahrungen, die den Menschen einen neuen Blick auf den guten Gott öffnen und so ihre Freiheit zu einer Entscheidung für Gott freisetzen: allen vorander Exodus, die Befreiung Israels aus der Knechtung in Ägypten.Wesenskern des Bundes ist das Gesetz: Lebensregeln, die gewährleisten sollten, dass die Menschen durch beständige Ausrichtung auf Gott an der Herrlichkeit Seiner Schöpfung neu Anteil erhalten sollen – imLand, in dem Milch und Honig fließen, und in einer politischen Situation des Friedens.Verschiedene von Gott gesandte Mittler sollten das Volk im Leben unter Gottes befreien demLebensgesetz unterstützen: Mose, die Richter, Könige und Propheten. Schließlich gehörten zum Bund rituelle Formen, die den Menschen eine Rückkehr zu Gott ermöglichen sollten, wo sie von ihm abgefallen waren: verschiedene Institutionen des Opfers und der Sühne. Doch all das konnte eine bleibende Rückbindung des Gottesvolkes zu ihrem Gott nicht sicherstellen. Es gehört zu den schmerzlichsten Erfahrungen im Alten Testament, dass die Menschen trotz der von Gott gebotenen Hilfen nicht in der Lage sind, Gottes Bund zu halten. Daraus erwuchs eine Hoffnung auf eine grundlegende Änderung der Verhältnisse, auf einen Umschwung, der mehr und mehr in die Zukunft,und sogar an das Ende der Geschichte verlegt wurde: Eschatologie und Apokalyptik. Am Ende der Zeiten wird Gott einen Mittler – den Messias – senden. Er wird das Volk neu sammeln und besseren Verhältnissen entgegenführen.Vor allem aber wird er das Volk in einer unverbrüchlichen Treue zu Gott zusammenhalten. Und Gott wird die sündigen Menschen von innen her erneuern. Er wird ihnen ein neues Herz geben und sie mit seinem Geist neu beleben, sodass sie von sich heraus fähig werden, den Bund mit Gott zu halten.Diese Hoffnungen hat Jesus durch sein Wirken zutiefst angesprochen. Durch seine Worte und sein befreiendes Handeln öffnete er den Menschen die Augen, um Gottes Herrlichkeit neu in der Schöpfung wahrnehmen zu können. Seine besondere Zuwendungzu den Sündern entsprach demin doppelter Weise: Sie eröffnete nicht nur den Sündern einen neuen Zugang zu Gott, sondern war zugleich für die Anderen, die Etablierten, ein Zeichen dafür, dass Gottwillens und in der Lage ist, die Schöpfung als ganzes von innen zu erneuern: Dass Erlösung nicht dadurch geschieht, dass die Sünder und die Heiden wie Kehricht beiseite geschaffen werden, sondern dass auch sie gerettet, befreit und in das Volk Gottes integriert werden.

Das war zugleich ein Zeichen von Gottes Vergebungsbereitschaft für jeden Menschen. Es verhieß, dass auch die unter Frömmigkeit und äußerem Ansehen verborgene Hässlichkeit von innen heraus verwandelt werden kann. Durch diese freigesetzte Hoffnung wird für die Menschen ihr verborgenesVgl. #. Nicht unähnlich zu Theophanien AT, wo Menschen sich als Sünder erfuhren. Bis hinein ins NT, wo Menschen zutiefst erschrecken, wenn Sie dem Boten Gottes begegnen, – dass sie sich als nicht würdig genug fühlen ...Vgl. #1411Schlechte unter Umständen überhaupt erst sichtbar. Sünde bewirkt, dass man die eigene Schlechtigkeit nicht nur vor anderen, sondern auch vor sich selber verbirgt. So sind Menschen in der Begegnung mit Jesus ohne dessen besonderes Zutun auf ihre eigene verborgene Schlechtigkeit gestoßen. Bei seiner ersten Begegnung mit Jesus, nach dem wunderbaren Fischfang, sagte Petrus zu ihm: Herr, geh weg von mir, ich bin ein sündiger Mensch.13 Solche aufrichtige Selbstwahrnehmung ist eine Voraussetzung zur Umkehr. Wer sich dem entziehen wollte, für den bedeutete Jesu Wirken eine unerträgliche Bloßstellung. Jesus eröffnete eine erneuerte Gottesbeziehung, die defiziente Formen der Frömmigkeit überflüssig, ja hinderlich machte. Wer angesichts des Heilsangebotes Jesu dennoch an diesen festhalten wollte, wurde von Jesus verunsichert undinder Folge auch scharf kritisiert. Von hier ergibt sich auch ein harter Realismus im Heilswirken Jesu. Der neue, unverstellte Blick auf Gott und auf die Widerspiegelungen seiner Herrlichkeit in der Schöpfung bewirkt nicht automatisch eine Verbesserung der Welt und ihrer Verhältnisse. Er setzt vielmehr in den (anderen) Menschen eine Freiheit zu einem neuen, heilvollen Handeln frei. Diese Freiheits-Chance kann am eigenenVersagen oder dem Widerstand anderer sowie der durch Sünde festgefahrenen Verhältnisse scheitern. Wie die Geschichte Jesu belegt, kommt es im Falle eines verstockten Verharrens in der Sünde nicht nur zu einer gewissen Beeinträchtigung in der Ausbreitung der Krise, sondernzu einer radikalen Verschärfung. Niemand kann gegenüber dem Heilsangebot Jesu gleichgültig bleiben. Wer die resultierende Freiheit in der Weise einer Verweigerung nutzt, wird das Angebot Jesu und damit ihn selber aus dem Weg räumen müssen, um ungefährdet in der Haltung der Verweigerung bleiben zukönnen. Entscheidend für eine echte Erlösung musste sein, dass auch den sich verweigernden Sündern ein Heilsweg eröffnet wurde. Dies geschah durch Kreuz und Auferstehung. Von daher gilt: Bedenkt man die abgründige Macht der Sünde, die die Menschen nicht nur in individuellen Fehlentscheidungen bindet, sondern als Kollektive daran festnagelt,dann ist die Überwindung der Sünde nur durch Kreuz und Auferstehung möglich. Wie genau durch Kreuz und Auferstehung auch den verstockten Sündern ein neuerWeg geöffnet wurde, kann hier nicht ausreichend begründet, sondern nur skizziert werden.14 Jedenfalls wird Folgendes leicht deutlich: Die offenbar während Jesu Leben gescheiterte Sammlung der Menschen um den wahren Gott lebte nach seiner Auferstehung in einer völlig unerwartbaren Weise neu auf.

Die Entstehung der Kirche ist ein starkes, wenn auch nicht eindeutiges Zeichen dafür. Für eine Einschätzung derWelt und ihrer Möglichkeiten und Grenzen ist hier von Bedeutung: Die Abgründigkeit und Widerständigkeit des gesellschaftlich und institutionell zementierten Bösen wird in Jesu Geschichte voll ernst genommen. Seine Überwindung und Verwandlungerweist sich dennoch als möglich, aber nicht in einer geradlinigen Erfolgsgeschichte, sondern unter Umständen erst durch das Scheitern des Todes hindurch. So öffnet sich von Christus her die Möglichkeit eines Einsatzes, der sich nicht von äußeren Erfolgserwartungen konditionieren und korrumpieren lässt. Damit werden oft – zum Beispiel inpolitischen Konstellationen – erst jene Handlungsspielräume freigesetzt, die ein echtes Durchbrechen von Teufelskreisen und Sachzwängen ermöglicht. Erst durch die Überwindungder Schranke des Todes – in seinen verschiedenen Gestalten Gewalt und Angst – kann dieverlorene Herrlichkeit der Schöpfung neu aufstrahlen.Weil von Christus her der leibliche Tod nicht mehr die absolute Grenze und das totale Gericht bedeutet, kann zum Beispiel auch für den Alkoholiker, der seine Gesundheit unrettbar ruiniert hat, das Licht der Erlösung aufstrahlen. Auch, werden Tod eines anderen Menschen verschuldet hat, kann noch Hoffnung schöpfen. Selbst Menschen, die durch ihr Verhalten die Lebensmöglichkeiten anderer, vielleicht sogar von einem selber, beschneiden, können als im innersten Kern gut/liebenswert wahrgenommen werden. So wird eine Annahme des Sünders ermöglicht, die allein deren Veränderung (nicht durch Zwang, sondern von innen heraus) ermöglicht.4. Jesus als Schöpfungsmittler und „Sein in Christus“ Die tiefgreifende, befreiende und beglückende Erfahrung in der Begegnungmit Jesus Christus drückten die frühen Christen bald aus durch das Bekenntnis zu Jesus Christus als dem Mittlerder Schöpfung. So im Johannesprolog: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war beiGott, und das Wort war Gott. ImAnfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.“ Joh 1,1-3Wenn wir mit den Augen Christi, in der Erfahrung, die durch ihn freigesetzt ist, die Welt mit neuen Augen sehen, dann ist es ein kleiner Schritt, Jesus Christus mit jenem Wort in Verbindung zu bringen, durch gemäß dem ersten Schöpfungsbericht Gott die Welt erschaffen hat. Der Johannesprolog unternimmt diese Verknüpfung. Im selben Sinn sagen die späten Paulusbriefe von Jesus Christus: „Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand.“ (Kol 1,17) und:„In ihm hat er uns erwähltvor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott“ Eph 1,413 Eine andere neutestamentliche Formulierung, die sonst vielleicht nicht leicht zu begreifen ist, erschließt sich vom hier ausgeführten Ansatz bei Christus als Mitte und Maßstab: Paulus spricht immer wieder davon, dass wir – als erlöste Christen – in Christus sind.Zum Beispiel sagt er im Galaterbrief:„ Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir" Gal 2,20 Ähnlich schreibt das Johannesevangelium, dass die Christen in Christus bleiben sollen, so im berühmten Weinstockgleichnis: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. MeinVater wird dadurch verherrlicht, daß ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.“ Joh 15,5-10„Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reicheFrucht“. – Dass wir in Christus sind, und dass Christus in uns ist, wird auch von Paulus wechselweise festgestellt. Beide Aussagen erweisen sich als absolut zentral im Vollzug der Eucharistie: Wir sollen – und können –Christus in uns aufnehmen, uns aus dem Innersten heraus von ihm bestimmen lassen. Von daher verstehen wir Gott, Mensch und Welt in einem neuen Licht. So erfahren wir uns in unserer Welt als umgeben vom Licht Christi, ja von Jesus Christus selbst. Die Welt im Lichte Christi sehen, das ist ein wesentlicher Aspekt von dem paulinischen „in-Christus-Sein“ sowie von dem johanneischen „In-Christus-bleiben“. Das klingt vielleicht anspruchsvoll, ist aber fern von jeder abgehobenen Mystik. Deutlich wird das, wenn wir berücksichtigen, dass wir Menschen immer schon sozusagen „in anderen Menschen“ leben. Das heißt, der Mensch neigt zutiefst dazu, die Welt mit den Augen anderer zu sehen. Das kann als Segen empfunden werden, wenn man in einen Menschen verliebt ist und von daher auf einmal alles in einem verklärten Licht wahrnimmt. Oder es kann ein Fluch sein, wenn man sich von einem kritischen Menschen ständig beobachtet fühlt – auch wenn man weiß, er oder sie ist gar nicht hier – und sich dazu gedrängt fühlt, sich anders zu verhalten als man es eigentlich wollte,– nur um einem internalisierten Anderen zu imponieren, um das Gefühl seiner oder ihrer Zustimmung zu haben oder sich wenigstens nicht vor ihm zu blamieren. Wir können dazu auf Sartre verweisen, für den das Leben unter dem Blick eines anderen einen Fluch bedeutete, oder auf die Psychoanalyse, die die Internalisierung von bestimmenden anderen Menschen (vor allemder Eltern) mit dem Begriff des Überich ausdrückte. Oder auf René Girard, der immer wieder Verweis auf Kundera, 257.1514 aufgezeigte, dass die Menschen nicht souverän das wollen, zu dem sie sich aus sich selber entschlossen haben oder was einfach gut für sie ist, sondern dass sie das wollen, was andere wollen, und zwar deshalb, weil es andere gibt, die durch ihr Begehren anzeigen, dass ein Objekt der Begierde auch tatsächlich begehrenswert ist. Oder wir können auf Paulus hinweisen, der bitter klagte: „Ich aber bin Fleisch, das heißt: verkauft an die Sünde.

Denn ich begreife mein Handelnnicht: Ich tue nicht das, was ich will, sondern das, was ich hasse.“ Röm 7,14 In einem erschreckend hohen Ausmaß tun wir nicht das, was wir wollen, sondern etwas, weil es andere wollen, (oder weil sie es gerade nicht wollen, was letztlich auf dasselbe hinauskommt, nämlich:). In erschreckend hohem Maße leben wir fremdbestimmt. Wir leben unter den Blicken anderer Menschen. 15 Unsere Grenzen zu anderen sind durchlässig. Andere Menschen mit ihren Urteilen und Vorlieben spuken in unseren Köpfen und unserem Fühlen auch dann herum, wenn sie körperlich abwesend, ja vielleicht nicht einmal mehr am Leben sind. In diesem Sinn können wir sagen: Sie sind in uns und wir in ihnen.Wenn diese zwischenmenschliche Verwobenheit unser Schicksal ist, dann hängt sehr viel davon ab, welche Menschen in uns sind und unser Verhalten von innen heraus beeinflussen. Sind es negative, kritische Menschen, dann wird deren Aburteilen auch uns zu einer primär abwertenden Weltsicht führen. Hier erschließt sich uns unmittelbar die Bedeutung des In -Christus-Sein, als eine eminent lebensbejahende Form eines vorbildbestimmten Bezugs zu Welt und Mitmenschen. Oder wir können etwas weiter ausholen und die Anfangsfrage nochmals in den Blick nehmen. Wer ist Jesus Christus für uns: ein besonderer Mensch – ein Vorbild, oder der Sohn Gottes? Von der Einsicht her, dass wir zutiefstvon anderen Menschen geprägt Sinne einer verbreiteten Skepsis: Wozu ist es denn gut, Vorbilder zu haben? Entfremden uns Vorbilder nicht? Verleiten sie uns nicht dazu, etwas zu anzustreben, das uns nicht entspricht? Demgemäß ist es nicht gerade populär, zu eigenen Vorbildern zu stehen. Das wirkt unreif, weil fremdbestimmt. Wir wollen aber als unabhängig, als frei und autonom erscheinen. Der Vorbehalt, dass Vorbilder uns von uns selbst entfremden können, ist zutiefstberechtigt. Aber wir haben keine Chance, deshalb auf Vorbilder zu verzichten. Vorbilder sind immer schon in uns, – internalisiert, als innereVorbilder. Wenn wir uns das nicht eingestehen, wirken sie unerkannt umso stärker in uns. In dieser Situation kommt es darauf an, welcheVorbilder man wählt. InnereVorbilder können unsere Perspektive einschränken oder ausweiten. Der Anspruch, dass Jesus Christus Sohn Gottes ist, heißt nicht, dass er für uns kein Vorbild ist.Er besagt vielmehr, dass Jesus zugleich das umfassendste und am meisten spezifische Vorbild für uns ist. Das umfassendsteVorbild, weil er in seiner Wertschätzung nichts ausschließt, – in jedem und allem vermag er den verlorenen oder verstellten Glanz der Herrlichkeit Gottes wahrzunehmen und damit uns auch zu erschließen. Deshalb müssen und dürfen wir nichts abwerten, um ihn umso heller erstrahlen zu lassen. Im Gegenteil: die Welt, mit ihrem Reichtum und auch mit ihren Vorbildern, geht uns in ihm nicht unter sondern auf. Das gilt auch für die Werte anderer Kulturen und Religionen. Allerdings wird uns in der Übernahme dieser Werte „in Christus“ ein Maßstab mitgebeben, von dem her der faszinierende Glanz der Selbstherrlichkeit unterscheidbar wird von authentischer Herrlichkeit. Ich sagte, dass Jesus Christus nicht nur das weiteste, sondern auch das am meisten spezifische Vorbild für uns ist. In ihm werden wir nicht auf einen Weg hin geleitet, der nicht unserer ist, sondern in der umfassenden Weite, die sich uns erschließt, vermögen wir unseren ureigensten Weg zu finden. Wir werden dazu geführt, unsere ureigenste Sendung zugleich von Gott her zufinden und aus unserem Eigensten heraus zu erfinden, – so wie Jesus Christus als wahrer Mensch seine göttliche Sendung zugleich gefunden und erfunden hat, – mit den Worten von H.U. von Balthasar. Zugegeben, das klingt ziemlich ideal, wenn man auf die traurige Realität schaut, was Menschen sich oft ausgedacht haben, in der Meinung, sie seien von Jesus Christus dazu geführt.

Wenn wir gemäß unserem Ansatz von Jesus Christus als dem Maßstab und bestimmenden Mittler ausgehen, dann erschließt sich uns sein Leben in genau dieser Weise. Gewiss entspricht es genau dem Ansatz, dass wir Jesu Leben dann – trotz äußerlichem Scheitern– als gelungen ansehen, aber in der Zusammenschau der verschiedensten Aspekte von Jesu Leben und der davon ausgehenden Wirkung gewinnt diese gläubige Grundannahme an Plausibilität, und von daher ergibt sich eine ideale Vision davon, was Nachfolge Christi, was Leben in Christus bedeuten kann. Das schwere Faktum missverstandener und gescheiterter Christus nachfolge muss damit keineswegs geleugnet werden. Wir haben vielmehr einen Maßstab gewonnen, um zwischen richtiger und falscher Nachfolge zu unterscheiden. Und dieser Maßstab wird nicht von außen – von dem her, was man heute durchschnittlich als gut und lebensförderlich ansieht – sondern von der Existenz Jesu Christi. Es ist ein unterscheidend christlicher Maßstab.Versuchen wir noch einmal diese Unterscheidung des Christlichen. In einer Welt, in der Unabhängigkeit und autonome Selbstbestimmung verherrlicht werden wie selten zuvor, sind wir in ungekannter Breitenwirkung und Subtilität medial präsentierten Vorbildern ausgesetzt, die uns auf Erfolg und äußere Wirkung konditionieren. Damit werden uns klare Werte suggeriert, wer oder was in und out, gut und schlecht, erfolgreich und gescheitertist. Wir werden damit gelenkt, Dinge anzustreben, die wir eigentlich gar nicht wollen und die uns nicht gut tun, – an Konsum, an Positionen, an Arbeits- und Leistungsdruck. Man selbst zu sein scheint oft nur nochmöglich, wenn man aussteigt, die Seiten wechselt und nun nicht mehr die Dropouts verachtet, sondern die Mitläufer im Leistungs- und Konsumwahn. Im Blick auf diese beiden Alternativen, die sich in ihrem Dualismus gleichen und sogar gegenseitig brauchen und stützen, erscheint der dritte Weg „in Christus“ in seiner Subtilität vielleicht als wenig attraktiv, aber bei genauerem Hinsehen als einzig möglicher Ausweg: die Welt und ihre Dinge nicht zu vergötzen, aber sie auch nicht zu verachten, sondern –mit einem Wort des Ignatius von Loyola – sie so weit zuverwenden als sie dienlich sind zur größeren Ehre Gottes und sie so weit zu lassen, als sie unsdaran hindern.

Geh zu Radio Maria, jetzt auch im Digitalen Sendebereich zu hören. Das ist mein erster Gedanke, wenn ich mir neues anhören möchte. Oder wenn ich mir einen Überblick über den täglichen Bibelabschnitt verschaffen will. Radio Maria ist für mich die erste Adresse, wenn es um die Jesus Christus geht. Ich freue mich über die spannenden Möglichkeiten, das Wort Gottes in meinem Alltag neu zu entdecken.

Täglich ca. 70 000 Zuhörer, und die vielen Telefonanrufer orientieren sich auch an der Gemeinschaftlichkeit und Einsamkeit! Hier wird "Vereinsamung" vorgebeugt!

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Täglich ca. 70 000 Zuhörer, und die vielen Telefonanrufer orientieren sich auch an der Gemeinschaftlichkeit und Einsamkeit! Hier wird unberaubbar gegen "Vereinsamung" vorgebeugt!