Bei Juden haben Steine

wieder eine andere Bedeutung

STEINE - KANN MAN AUCH ANBETEN - GLÜCKSSTEINE!

Stein Zeichen des Glaubens

Ich freue mich, heute hier bei Euch in Bad Widungen zu sein. Ich hoffe, dass es Euch Spaß macht, afrikanische Lieder zu singen. Und nicht nur, sie zu singen, sondern auch zu tan-zen und zu klatschen. Ihr habt gehört, was aus der Bibel vorgelesen wurde. Ich werde nicht besonders auf diese Geschichte eingehen. Aber zu Steinen will ich etwas sagen. Überall auf der Welt gibt es Steine, in ganz unterschiedliehen Formen.

In Amerika, in Afrika, in Asien. Überall. Steine werden auch ganz unterschiedlich genutzt. Steine haben eigentlich keine Bedeu-tung. Sie können aber spezielle Bedeutungen bekommen. Ein Stein, wie er bei manchem auf dem Schreibtisch liegt, dient ja nicht nur als Briefbeschwerer. Er wurde mitgebracht aus dem Urlaub und ist nun eine ständige Erinnerung an glückliche Tage, an Erlebnisse in fernen Ländern, an bestandene Aben-teuer, an gefährliche Augenblicke und manches andere mehr.

Steine können aber auch gefährlich werden und Zerstörung anrichten. Nicht nur, wenn spielende Kinder Nachbars Fensterscheibe aus Versehen einwerfen. Das ist ärgerlich, aber eigentlich ja harmlos. Anders zum Beispiel in meiner Heimat. Wir kennen gerade aus Südafrika alle Bilder von Steinen, die auf Menschen geworfen werden, voller Zorn, in der Absicht zu verletzen. Häufig waren es Jugendliche, die so ihre Wut, ihren Zorn über die Unterdrückung durch Weiße, rausließen. Oder an anderen Orten, auch in Europa, auch in Deutsch-land: Pflastersteine gegen Polizisten, gegen Asylantenunter-künfte, gegen politisch Andersdenkende, gegen gewaltlose Demonstranten - kurz: gegen Menschen. Steine können stumme Zeugen sein.

Nicht nur die Steine, die wir als Erinnerung aus dem Urlaub mitbringen. Ich denke an die großen Erinnerungssteine, die wir aufstellen. Steine als stumme Zeugen. Und doch erinnern sie beharr! ich an vergan-gene Geschichte. Grabsteine zum Beispiel oder Steinplatten, in die Ereignisse eingraviert, eingemeißelt werden. Nach jedem Krieg werden Gedenksteine aufgestellt, die sogenannten Eh-renmale, in die die Namen der Toten eingemeißelt sind. Steine können Geschichten erzählen.

Früher in Afrika benutzten Männer Steine, um Fleisch zu schneiden. Die wussten, wie man Steine schärfen kann, auch um sie als Waffen im Kampf gegen Feinde zu verwenden. In Indien sind Steine wichtig für das Gebet. Damit werden Gebetsstätten am Straßenrand errichtet. Die Steine werden mit Öl begossen. Sie werden in lndien als Hilfe zum Gebet benutzt. Ich würde sagen: Menschen in Indien identifizieren diese Steine mit den Gebeten.

Bei Juden haben Steine wieder eine andere Bedeutung. Kleine Steine werden an Gräbern abgelegt als Erinnerung für die Verstorbenen, so wie in Deutschland Blumen dorthin mitgebracht werden. Und in Bergen Belsen, in der Gedenkstätte dort im Konzentrationslager habe ich gesehen, wie Menschen dort Steine hingelegt haben im Gedenken an die namenlosen Opfer, die dort umgebracht worden sind.

Zum Bauen von Häusern kann man Steine auch gut gebrauchen. Häuser werden stabiler und halten länger. Steine können auch noch ganz andere Bedeutungen haben.

Zum Beispiel bei uns in Südafrika. Wenn man auf seinem Weg gegen einen Stein stößt, wird das als Zeichen für ein besonderes Problem verstanden. In diesem Fall repräsentieren Steine eine böse, Zerstörerische Macht oder Unheil. In solch einem Fall gibt es eine Lösung, einen Ausweg. Man muss den Stein aus der Erde herausholen und über den Kopf hinter sich werfen. Wenn man den Stein hinter sich hat - so glauben die Menschen - hat man auch alle bösen Dinge hinter sich. Ich selbst hab auch solche eine Erfahrung gemacht. Bei mir war die Lage aber schwieriger. Es war gar nicht so einfach, diesen Stein aus dem Weg zu räumen. Er war breit und steckte tief in der Erde.

Den ganzen Tag habe ich geschuftet, um diesen Stein auszugraben. Aber es hat nichts geholfen: Ich bekam ihn nicht aus der Erde. So entschloss ich mich, diesen Brocken in der Erde zu lassen. Ihn in Ruhe zu lassen. Auch wenn ich ihn ganz aus der Erde herausbekommen hätte - niemals hätte ich es geschafft, ihn hinter mich zu werfen. Manchmal spüren wir, wie wir ganz auf Gott angewiesen sind, wenn wir solche Hindernisse aus eigener Kraft nicht aus dem Weg schaffen können. Auch Jakob auf seinem Weg von Beersheba nach Haran machte seine Erfahrung mit einem Stein. Gebetsstätten gab es damals an vielen Orten. So nahm er, als es Abend wurde, einen Stein von solch einer Stätte, und legte ihn zu seinen Häupten. Das heißt als Kopfkissen nutzt er ihn. Ganz schön hart! Und was für Träume er dann hatte:

Den Himmel sah er offen stehen. Eine Leiter führte zum Himmel hinauf. Und er sah die Engel darauf hinab- und heraufsteigen. Jakob wachte auf und betete. Er identifizierte diesen Stein mit seinem Traum und nannte diese Stätte Belhel - Haus Gottes - und der Ort blieb wichtig für ihn. Noch eine andere biblische Stein-Geschichte: In der Bibel gab es eine Gesetzgebung, in der die Todesstrafe mit Steinen vollstreckt wurde: Verbrechen wie Mord und Totschlag konn-ten mit dem Tod durch Steinigung bestraft werden. Nicht ein Mensch allein, sondern mehrere gleichzeitig hoben Steine auf und warfen sie nach dem Verurteilten. Heute kommt uns das grausam vor.

„Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!” hat Jesus einmal zu Männern gesagt, die meinten, eine Frau beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt zu haben. Nicht ein einziger der umstehenden Männer nimmt einen Stein zur Hand. „So verdamme ich dich auch nicht, geh hin und sündige nicht mehr”, mit diesen Worten an die Frau endet diese Steinigungsgeschichte. (Joh. 8, 1-11)

Wir sagen heute: „Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen

Die Kaaba gilt als zentraler Ort der Anbetung, auf den sich alles ausrichtet. Sie ist der Ort, an dem Muslime aus allen Völkern in der gleichen Kleidung mit einer Stimme in einer Sprache (Arabisch) Allah anbeten wollen. Interessant ist, dass der Koran die Anbetung von Steinen bzw. das Opfern für Steine verbietet (Sure 5,90).

Doch Mohammed selbst küsste und berührte den schwarzen Stein an der Ecke der Kaaba während seiner Wallfahrt (Hadith: Al-Buchari, Band 2, Buch 26, Nr. 673+680). Einer der Nachfolger Mohammeds war über diesen Akt des Götzendienstes schockiert (Hadith: Al-Buchari, Band 2, Buch 26, Nr.667+675+679).

Der Schwarze Stein (arabisch الحجر الأسود, DMG al-ḥaǧar al-aswad) ist ein Kultstein, der an der östlichen Ecke der Kaaba in Mekka eingemauert ist und den Anfangspunkt des Tawāf, der rituellen Umkreisung dieses Heiligtums, markiert.[1] Er wird bei den einzelnen Umkreisungen des Gebäudes durch Küssen, Berühren oder Zeigen mit der Hand verehrt.