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Steyler Missionare
Emblem des Ordens
Gesellschaft des Göttlichen Wortes
Societas Verbi Divini
SVD
Geschichte
Standbild des Hl. Arnold Janssen, des Gründers der Steyler Missionare. Standort: Missionshaus St. Arnold
Kirche des Missionshauses in St. Wendel
Missionshaus St. Arnold, rechts im Hintergrund das Arnold-Janssen-Gymnasium
Die Steyler Missionare, eigentlich Gesellschaft des Göttlichen Wortes (lateinisch Societas Verbi Divini, daher in anderen Sprachen auch Verbiti, Werbiści oder ähnlich), sind eine Ordensgemeinschaft päpstlichen Rechts in der römisch-katholischen Kirche. Die Bezeichnung der Gemeinschaft ist vom Gründungsort Steyl abgeleitet, der heute ein Stadtteil von Venlo in den Niederlanden ist. Das Ordenskürzel (das an die Namen der Ordensmitglieder angehängt wird) ist SVD.
Zehntausend Steyler Missionare, Missionsschwestern und Anbetungsschwestern in rund siebzig Ländern der Welt gehören zur Ordensfamilie. Die Steyler Missionare sind der siebtgrößte Männerorden in der katholischen Kirche.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Ordensgründung
- 2 Die Kongregationen für Frauen
- 3 Schwerpunkte
- 4 Steyler Wissenschaftler
- 5 Institutionen in Deutschland
- 6 Die Ordensgemeinschaft in Österreich
- 7 Kloosterdorp Steyl
- 8 Heilig- und Seligsprechungen
- 9 Generalsuperioren
- 10 Klöster und Schulen der Steyler Missionare
- 11 Publikationen
- 12 Siehe auch
- 13 Literatur
- 14 Weblinks
- 15 Einzelnachweise
Ordensgründung
Im niederländischen Steyl gründete Arnold Janssen am 8. September 1875 das Missionshaus St. Michael, aus dem die Gesellschaft des Göttlichen Wortes – SVD (lateinisch Societas Verbi Divini) hervorging. In Deutschland war in den 1870er Jahren eine Klostergründung wegen des Kulturkampfes nicht möglich. Der Bischof von Roermond, Joannes Paredis, nahm Arnold Janssen in seinem Bistum auf und unterstützte ihn.
Die Brüder und Priester der Kongregation leben in internationalen und multikulturellen Gemeinschaften, in denen sie die Botschaft des Evangeliums verkünden. Durch die Ordensgelübde binden sie sich an die Gemeinschaft. Gegenwärtig arbeiten ihre rund 6.000 Priester und Brüder in allen Kontinenten der Welt.
Aus einer Gemeinschaft von sechs Priestern im Jahr 1875 wurde eine internationale Ordensgemeinschaft aus Priestern und Brüdern, die außer den Steyler Missionaren auch zwei Schwesternkongregationen umfasst. Dies sind die Steyler Missionsschwestern (SSpS) – sie setzen sich in über 40 Ländern der Welt für die Menschen ein – und die Steyler Anbetungsschwestern.
Die Kongregationen für Frauen
Neben den Steyler Missionaren, deren Mutterhaus St. Michael sich am Ufer der Maas befindet, gründete Arnold Janssen auch zwei Frauenorden, deren Mutterhaus ebenfalls in Steyl gelegen ist:
- Die Steyler Missionsschwestern, eigentlich lat. Congregatio Servarum Spiritus Sancti (SSpS), „Dienerinnen des Heiligen Geistes“, sind eine missionarische Kongregation. Die Gemeinschaft wurde 1889 gegründet, erste Oberin wurde die selige Helena Stollenwerk, deren Hauptaufgabe die Ausbildung von Missionsschwestern war. Zu den Gründungsschwestern gehört auch Hendrina Stenmanns. Die Mutterhausprovinz ist in Steyl in den Niederlanden. 2005 gab es 3.738 Steyler Missionsschwestern.
- Die Steyler Anbetungsschwestern, eigentlich Congregatio Servarum Spiritus Sancti de Adoratione perpetua (SSpSAp), „Dienerinnen des Heiligen Geistes von der ewigen Anbetung“, umgangssprachlich auch wegen ihres Habits als „rosa Schwestern“ bezeichnet, wurden als dritte und jüngste Kongregation der Steyler Ordensfamilie 1896 gegründet. Anfangs war die Gemeinschaft nur in Steyl ansässig, sodass die Anzahl der Schwestern gering war. 2006 umfasste die Kongregation 400 Mitglieder und 20 Konvente in Deutschland, den Niederlanden, Polen, den Vereinigten Staaten, Argentinien, Brasilien, Indien, Indonesien, auf den Philippinen, Togo und Chile. Die immerwährende, auch nächtliche Anbetung vor dem Allerheiligsten ist das dringlichste Anliegen der Nonnen, die für alle beten, die darum bitten.
Schwerpunkte
Verkündigung des Wort Gottes
Die ersten Missionare, welche nach China entsandt wurden, sollten helfen, christliche Gemeinden zu errichten. Bis heute ist dies die Hauptaufgabe der Steyler Missionare in aller Welt.
Dialog der Kulturen
Der christliche Auftrag des Respekts und Achtung vor dem Anderen bestimmte von Beginn an den Umgang der Steyler Missionare mit anderen Kulturen und Traditionen. Für diesen Dialog der Kulturen gründeten sie zahlreiche Institute weltweit, z. B. durch den Schweizer Pater Georg Proksch, der 1955 das Zentrum Gyan Ashram in Mumbai eröffnete. Durch die Vermittlung des Evangeliums in Form des Tanzes wurde Indern das Christentum verkündet.
Mit ihrer Forschung in den Bereichen Völkerkunde, Anthropologie, Religionswissenschaft und Missionswissenschaft helfen die Steyler ihren Missionaren, ein Christentum zu verkünden, das den jeweiligen Völkern angepasst ist und nicht einfach die westliche Tradition in andere Religionen zu übertragen versucht.
Einsatz für Arme
Der Einsatz für Benachteiligte der Gesellschaft ist ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit. In verschiedensten Projekten weltweit setzen sich die Steyler Missionare für Gerechtigkeit und Menschenwürde ein.
Bewahrung der Schöpfung
Als Christen ist es den Steyler Missionaren angesichts der ökologischen Krise ein Anliegen, sich für das Wohl der ganzen Schöpfung einzusetzen.
Steyler Wissenschaftler
Der Gründer der Gesellschaft des Göttlichen Wortes war Mathematiker, der neben der Theologie und Philosophie besonders auch das Studium der Naturwissenschaften, Völkerkunde und Linguistik für Mitglieder seines Missionsordens förderte. Die Steyler Missionare haben besonders für die junge Völkerkunde, aber auch Missionswissenschaft einen besonderen Beitrag geleistet. Neben dem Gründer der Zeitschrift Anthropos, P. Wilhelm Schmidt, sind vor allem seine Schüler, P. Martin Gusinde, P. Paul Schebesta, P. Michael Schulien, P. Josef Henninger, P. Louis Luzbetak, P. Arnold Burgmann, P. Rudolf Rahmann, P. Dominik Schröder, P. Wilhelm Saake und viele mehr zu nennen. P. Stephen Fuchs gründete in East Andheri, Mumbai das Institute of Indian Culture, das von dem indischen Anthropologen und Missiologen S. M. Michael SVD geleitet wird.
Mehrere Pioniere der katholischen Missionswissenschaft waren Mitglieder der SVD, wie z. B. Friedrich Schwager, Theodor Grentrup, Anton Freitag und Johannes Thauren. Weitere verdiente Missionswissenschaftler aus der SVD sind P. Karl Müller (Missionswissenschaftler), P. Horst Rzepkowski, P. Johannes Bettray, P. Eugen Nunnenmacher, P. Kurt Piskaty, P. Stephen B. Bevans, P. Roger P. Schroeder, P. Ennio Mantovani, Paul B. Steffen, Henri van Straelen und Franz Helm.
Als Sinologen machten sich die Patres Franz Xaver Biallas, Heinrich Busch, Eugen Feifel, Willi Müller, Leopold Leeb und Roman Malek verdient. Unter den Theologen sind die Patres Clemens Thoma (Judaist), Johannes Füllenbach (Fundamentaltheologe), Ludger Feldkämper (Exeget) und Karl-Heinz Peschke (Moraltheologe), der Kommunikationswissenschaftler Franz-Josef Eilers und der niederländische Thomas von Aquin-Spezialist Leo Elders weltweit renommiert. Zu nennen ist auch der deutsche Pastoraltheologe Hermann Kochanek und der St. Gabrieler Professor für Philosophie Paul Michalke. Der St. Gabrieler Theologe Heinrich Giese machte sich als Reformer des Lehrerbildungswesens in Österreich einen Namen.
In der Aufarbeitung der Steyler Ordens- und Missionsgeschichte machten sich die Patres Hermann Fischer, Fritz Bornemann, Albert Rohner, Johann Kraus, Jakob Reuter, Richard Hartwich, Johannes Fleckner, Karl-Josef Rivinius und Josef Alt besonders verdient.
Institutionen in Deutschland
Beispiele für die Arbeitsfelder und Institutionen, in denen die Steyler Missionare tätig sind:
Weltweit gibt es mehr als 1.500 junge Männer in der Ausbildung, die sich entschieden haben, für immer Steyler Missionar zu werden.
- Steyler Missionarinnen und Missionare auf Zeit
Jedes Jahr entsenden die Steyler Missionare rund fünfzehn junge Frauen und Männer als Missionare auf Zeit in ihre Einsatzgebiete weltweit. Dort leisten sie einen freiwilligen Einsatz für Glauben, Frieden und Gerechtigkeit.
St. Augustin, Philosophisch-Theologische Hochschule SVD
- Philosophisch-Theologische Hochschule SVD St. Augustin
- Steyler Mission – Missionsprokur der deutschen Provinz
Die Missionsprokur der deutschen Provinz der Steyler Missionare ist die Servicestelle für die deutschen Missionare im Ausland. Zudem sorgt sie für die Finanzierung der Hilfsprojekte im Ausland, die die ganzheitliche Entwicklung der Menschen im pastoralen wie auch im sozialen Bereich im Auge haben. Dazu gehören Ausbildungsmaßnahmen für kirchliche Mitarbeiter, Bibelinstitute und Sprachschulen. Ebenso veranstaltet die Missionsprokur im Sinne ihrer missionarischen Bewusstseinsbildung in Deutschland Begegnungstage und Vortragsreihen, berichtet in Gemeinden und Gruppen und leistet Öffentlichkeitsarbeit.
- Steyler Bank
- steyl medien
- Steyler Zeitschriftenapostolat
Die Steyler Missionare geben drei Zeitschriften heraus: die Stadt Gottes als Familienmagazin, die Weite Welt, die sich an Jugendliche richtet, und die PICO, deren Zielgruppe Kinder sind. Zudem erscheinen jährlich der Michaelskalender, der Steyler Bildkalender sowie die Steyler Missionschronik.
Die Ordensgemeinschaft in Österreich
Voraussetzung für ein Missionshaus in Österreich war eine aus dem Jahre 1850 stammende kaiserliche Verordnung, wonach der Vorstand einer solchen zu errichtenden Anstalt „in der Regel ein österreichischer Staatsbürger“ sein musste. Die Gemeinde Goggendorf (mittlerweile Katastralgemeinde von Sitzendorf an der Schmida) gewährte dem Ordensgründer über Vermittlung des örtlichen Pfarrers das Heimatrecht und Janssen, der damit die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, konnte darangehen, das Missionshaus Sankt Gabriel in der Gemeinde Maria Enzersdorf bei Mödling südlich von Wien zu gründen, das am 14. Oktober 1889 eröffnet wurde. Im Jahre 1904 gründete Janssen mit dem Missionshaus St. Rupert in Bischofshofen im Land Salzburg ein zweites Missionshaus in Österreich, das von Anfang an als Schule genutzt wurde.
Kloosterdorp Steyl
Die Klöster der Steyler Ordensfamilie bilden zusammen das Kloosterdorp Steyl (gelegentlich auch Steijl geschrieben).
Missionsmuseum
Das Missionsmuseum Steyl, das seit 1931 unverändert ist, zeigt Gegenstände aus aller Welt. Sinn und Zweck des Museums war es, den Besuchern von damals Informationen und Einblicke von fernen Ländern und Kulturen zu geben.
Centrum St. Michael und Herz-Jesu-Kloster
Im Bildungshaus der Steyler Missionare St. Michael und im Herz-Jesu-Kloster der Steyler Missionsschwestern werden Kurse und Seminare zur Stille und Besinnung angeboten.
Heilig- und Seligsprechungen
Der Gründer dieser drei Missionsgesellschaften, Arnold Janssen, und der Chinamissionar Josef Freinademetz wurden am 5. Oktober 2003 heiliggesprochen.
Am 13. Juni 1999 wurden Grzegorz Frackowiak (hingerichtet im Landgericht Dresden im Mai 1943), Stanislaw Kubista, Alojzy Liguda und Ludwik Mzyk von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
Generalsuperioren
- Arnold Janssen (1875–1909)
- Nikolaus Blum (1909–1919)
- Wilhelm Gier (1920–1932)
- Josef Grendel (1932–1947)
- Alois Große Kappenberg (1947–1957)
- Johannes Schütte (1958–1967)
- John Musinsky (1967–1977)
- Heinrich Heekeren (1977–1988)
- Heinrich Barlage (1988–2000)
- Antonio M. Pernia (2000–2012)
- Heinz Kulüke (2012–2018)
- Paulus Budi Kleden (seit 2018)
Klöster und Schulen der Steyler Missionare
(unvollständig)
- Missionshaus St. Michael in Steyl, Venlo, Provinz Limburg, Niederlande, gegründet am 8. September 1875.
- Missionshaus St. Augustin in Sankt Augustin bei Bonn
- Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf in Niederösterreich
- Missionshaus St. Rupert in Bischofshofen, Land Salzburg, mit Privatgymnasium und Seelsorge Kirche Pöham
- Pius-Kolleg in München (aufgelöst)
- Missionshaus in St. Wendel im Saarland; Arnold-Janssen-Gymnasium
- Gymnasium Marienburg in Thal am Bodensee, Schweiz
- Kloster Tajimi in Tajimi, Präfektur Gifu (Japan)
- Nanzan-Universität und Nanzan Junior College in Nagoya (Japan)
- St. Mary's Mission Seminary in Techny, Vereinigte Staaten
Von den Steyler Missionsschwestern geführt:
- Dreifaltigkeitskloster Bad Driburg
- Dreifaltigkeitskloster in Laupheim
- Provinzialkloster Heilig-Geist-Kloster in Wickede (Ruhr)
- Seirei-Krankenhaus, Nagoya (Japan)
- Seirei Women's Junior College, Präfektur Akita (Japan)
Ehemalige Niederlassungen:
- Missionshaus St. Arnold in St. Arnold/Kr. Steinfurt (Auflösung am 30. Juni 2008); Arnold-Janssen-Gymnasium (1996 vom Bistum Münster übernommen)
- Missionshaus und Studienkolleg St. Johann in Blönried/Aulendorf (2008 an die Stiftung Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart)
- Missionshaus St. Xaver in Bad Driburg (Auflösung am 30. September 2008); Gymnasium St. Xaver (2001 vom Erzbistum Paderborn übernommen)
- Missionshaus St. Paul in Wittlich-Wengerohr (2005 aufgelöst)