Ursache des Coronavirusses - Wer sind die Erfinder des Corona Virus - Der Kardinal verlangt eine Untersuchung der Ursache von Covid-19

Der Kardinal verlangt eine Untersuchung der Ursache von Covid-19

Sri Lankan cardinal seeks probe into cause of Covid-19

Kardinal Malcolm Ranjith

am 16. März 2020

Der Erzbischof beschuldigt die Forscher, mit „ziellosen Experimenten“ Viren erzeugt zu haben.

Kardinal Malcolm Ranjith hat eine internationale Untersuchung der Ursache der Coronavirus-Pandemie gefordert.

In einer Fernsehmesse am 15. März sagte der Erzbischof von Colombo, mächtige Länder dürften nicht mit dem Leben der unschuldigen Öffentlichkeit spielen. Er sagte, dass das Experimentieren mit der Natur zum Coronavirus geführt habe.

„Wir wissen, dass in verschiedenen Regionen der Welt Forscher aller Art aus verschiedenen Gründen forschen, um menschliches Leben und Natur zu zerstören. Einige dieser Viren sind das Produkt zielloser Experimente“, sagte Kardinal Ranjith.

„Diese Art von Forschung wird nicht von Menschen in armen Ländern durchgeführt, sondern in Labors in reichen Ländern. Die Herstellung solcher Dinge ist ein sehr schweres Verbrechen gegen die Menschheit.“

„Ich bitte den Herrn, zu offenbaren, wer diese giftigen Samen hergestellt hat.

Die Vereinten Nationen oder internationale Organisationen müssen herausfinden, wer hinter diesen Vorfällen steckt, und sie bestrafen.

Solche Forschungen sollten verboten werden.

Die Kommentare des Kardinals kamen, als die srilankische Kirche Messen und andere Gottesdienste in allen Pfarreien wegen eines raschen Anstiegs der Coronavirus-Fälle im Land absagte.

Sie kündigte am 15. März an, alle Gottesdienste bis Ende des Monats abzusagen. Die Entscheidung fiel in der Mitte der Fastenzeit, in der gemeinsame Versammlungen wie der Kreuzweg, Fastenpilgerfahrten, Gruppenmeditation, Heilungsdienste und Gebetsgruppen stattfinden.

In einer Pressekonferenz forderte Kardinal Ranjith alle politischen Parteien auf, sich zusammenzuschließen, um gegen Covid-19 zu kämpfen, und forderte die Menschen auf, nicht unnötig zusätzliche Waren zu horten.

Die Zahl der Infektionen in Sri Lanka ist auf 18 gestiegen. Die meisten Patienten waren kürzlich aus Italien angereist.

Die Regierung erklärte den 16. März nach dem raschen Anstieg der Virusfälle zum gesetzlichen arbeitsfreien Tag.

Das Bildungsministerium hat beschlossen, alle staatlichen Schulen bis zum 20. April zu schließen, auch katholisch geführte Schulen wurden ebenfalls geschlossen.

Sri Lanka hat alle Einreisen aus acht europäischen Ländern verboten, darunter Großbritannien, Norwegen und Belgien. Für diejenigen, die aus Europa anreisen, wurde eine zweiwöchige Quarantänezeit eingeführt.

Die Regierung hat betont, wie wichtig es ist, elektronische, gedruckte und soziale Medien zu nutzen, um die Menschen über das Coronavirus aufzuklären.

Bischof Valence Mendis von Chilaw sagte, der 21. März sei ein besonderer Gebetstag für Katholiken. „Ich fordere Sie alle auf, zusammenzukommen, um für uns alle in diesem Land und für alle, die in anderen Ländern an dieser Krankheit leiden, zu beten“, sagte er.

Bischof Raymond Wickramasinghe von Galle, Vorsitzender der Kommission für Migranten, appellierte an Gebete für Wanderarbeiter und Studenten, die in vielen Teilen der Welt von der Pandemie betroffen sind.

„Ich denke an unsere vielen Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt, die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben, weil sie in Armut leben“, sagte Bischof Wickramasinghe. „Ich hoffe, dass Anstrengungen unternommen werden, um sicherzustellen, dass jeder Zugang zu einer geeigneten Behandlung hat, um seine Gesundheit zu pflegen und wiederherzustellen.“

Der aus in Sri Lanka Verwiesene Mervin Nilantha, der in Mailand im von Viren heimgesuchten Italien lebt, sagte telefonisch, dass er und seine Familie ihr kleines Zimmer nicht verlassen können und zu Gott beten, weil sie nicht nach Sri Lanka kommen können.

„Wir sprechen immer mit srilankischen Freunden in Italien und mit meinem Vater, meiner Mutter und meinen Verwandten“, sagte Nilantha. „Wir beten ständig, um unser Leben zu retten.“

Ursache und Krankheitsentstehung

Auslöser der Erkrankung ist das Betacoronavirus SARS-CoV-2, das erstmals im Januar 2020 aufgrund von Isolaten aus Pneumoniepatienten identifiziert wurde.

Übertragungsweg

Am 20. Januar 2020 gab die chinesische Gesundheitskommission bekannt, dass eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung möglich sei, insbesondere wenn zwei Personen engen Kontakt zueinander haben (weniger als 1,8 m Abstand). Es wird angenommen, dass sich das Virus wie andere Erreger von Atemwegserkrankungen durch Tröpfcheninfektion verbreitet. Vorläufige Untersuchungen zeigen, dass das Virus auf Kunststoff und rostfreiem Stahl bis zu drei Tage lebensfähig bleiben kann, jedoch nicht länger als einen Tag auf Pappe oder länger als vier Stunden auf Kupfer überlebt. Die Tests besagen, dass die Viren in Aerosolen, die beim Husten oder Niesen entstehen, wenigstens drei Stunden lang lebensfähig bleiben und Menschen infizieren können. Die Halbwertszeit beträgt nach den Untersuchungen etwa 66 Minuten, bis die Hälfte der Viren ihre Funktion in Aerosolen verlieren.

Coronavirus

Prinz Charles positiv getestet

Der britische Thronfolger Prinz Charles hat sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Der älteste Sohn von Königin Elizabeth II. sei positiv auf den Erreger getestet worden, teilte seine Londoner Residenz Clarence House am Mittwoch mit.

Charles leide an leichten Symptomen der durch den Erreger ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19, sei aber ansonsten „wohlauf“. Mit seinen 71 Jahren gehört er jedoch bereits zu einer Gruppe mit erhöhtem Risiko. Seine Frau, Herzogin Camilla (72), sei ebenfalls getestet worden, bei ihr wurde aber den Angaben zufolge keine Infektion festgestellt. Das Paar sei nun in häuslicher Isolation auf Schloss Balmoral in Schottland. Charles habe trotz seiner Erkrankung in den vergangenen Tagen „wie gewöhnlich“ von zu Hause aus gearbeitet.

Wo sich der Prince of Wales das Virus eingefangen haben könnte, ist noch unklar. Offiziell hieß es: „Es ist nicht möglich festzustellen, bei wem sich der Prinz infiziert hat, da er in den letzten Wochen eine große Anzahl von öffentlichen Auftritten hatte.“

Prince Charles ist ständig unter Leuten – bei wem er sich infiziert hat, ist somit kaum zu rekonstruieren

Charles’ letzter Kontakt mit Queen am 12. März

Ob auch Elizabeth II. (93) und ihr Mann Prinz Philip (98) getestet wurden, ist unklar. Die beiden hatten sich bereits in der vergangenen Woche nach Schloss Windsor westlich von London zurückgezogen – wegen der raschen Ausbreitung des Coronavirus zogen sie ihre Osterferien um eine Woche vor. Sie gelten wegen ihres hohen Alters als besonders gefährdet. Laut einem Bericht der BBC sah Charles die Königin zuletzt am 12. März.

Charles und Camilla hatten noch vor wenigen Wochen über das Coronavirus gescherzt. „Ich bin in Selbstisolation“, sagte Herzogin Camilla, als sie bei einem Besuch des Londoner Verkehrsmuseums (London Transport Museum) Anfang März einen Einpersonenbunker betrat.

Inzwischen wurden in Großbritannien mehr als 8.000 Menschen positiv auf den Erreger SARS-Cov-2 getestet, mehr als 420 Menschen starben. Am Montagabend trat eine dreiwöchige Ausgangssperre in Kraft. Die Menschen dürfen nur noch zum Einkaufen, zum Arbeiten, für Arzttermine und sportliche Aktivitäten außer Haus. Auch Versammlungen von mehr als zwei Menschen sind vorerst verboten. Viele Geschäfte wurden geschlossen. Premierminister Boris Johnson war zuvor wegen seines lange zögerlichen Umgangs mit der Krise heftig kritisiert worden.

Parlament geht in vorgezogene Osterferien

Das britische Parlament soll wegen der Krise nun früher in die Osterferien gehen. Johnsons Regierung brachte im Unterhaus einen Antrag ein, der eine Parlamentspause bis zum 21. April vorsieht. Sie soll voraussichtlich direkt nach dem Ende der Sitzung am Mittwoch beginnen. Das Parlament müsse „mit gutem Beispiel vorangehen“, sagte Wohnbauminister Robert Jenrick der BBC. Angesichts der geltenden Ausgangssperre sei die Parlamentspause eine „vernünftige“ Entscheidung. Er sei nach eigenen Angaben aber „sicher, dass das Parlament nach den Osterferien zurückkommen wird“.

On my way to look after immune compromised cancer patients to make sure that they get their chemotherapy. The tube is packed with social distancing impossible get your shit together TFL. We need more people to stay at home and more trains running in morning and evening peak

25. März 2020

Trotz der Coronavirus-Gefahr sind die Londoner U-Bahnen weiter sehr voll. Fahrgäste beschwerten sich in Sozialen Netzwerken über die Zustände. „Das ist unsicher und nicht fair“, schrieb etwa eine Krankenschwester. Die U-Bahn sei überfüllt, der sich um Krebspatienten kümmert. Abstand zu halten sei so unmöglich. „Wir brauchen mehr Leute, die zu Hause bleiben, und mehr Züge, die in den Stoßzeiten morgens und abends fahren.“

China, USA oder Italien?

Gegenseitige Anwürfe zu Coronavirus-Ursprung

Nachdem die weltweiten Konsequenzen der Coronavirurs-Epidemie immer deutlicher werden, erhält auch der Streit darüber, wer die „Schuld“ an dem Virus hat, neuen Auftrieb. So wurde jüngst spekuliert, ob das Virus bereits im November in Italien zum ersten Mal aufgetaucht sei und nicht als Erstes in China. In den gegenseitigen Schuldzuweisungen schwingen auch Verschwörungstheorien mit, etwa die Entstehung des Virus im Labor – in China und den USA.

Anlass für die jüngsten Spekulationen, dass das Virus bereits seit Längerem in Italien grassiert, hatte der bekannte italienische Experte Giuseppe Remuzzi in einem Interview mit dem öffentlichen US-Senderverbund National Public Radio (NPR) gegeben. Auf die Frage, warum Italien auf den Virusausbruch, der seit dem 21. Februar das Land heimsucht, komplett unvorbereitet war, antwortete Remuzzi, dass er Informationen von Allgemeinmedizinern bekommen habe.

„Sie erinnerten sich, dass es sehr seltsam verlaufende Lungenentzündungen gegeben hat – einige sehr schwer, besonders bei älteren Menschen im Dezember und gar bereits im November“, so Remuzzi. Das bedeute, so der Mediziner, dass das Virus zumindest in der nördlichen Region Lombardei bereits zirkuliert sei, noch bevor man von dem Ausbruch in China etwas hörte, so der Schluss Remuzzis.

Arbeiter auf dem Fischmarkt in der chinesischen Provinz Hubei, wo das Virus seinen Ausgang genommen hat

Peking erfreut über Interview

Es sei unmöglich, etwas zu bekämpfen, von dessen Existenz man nicht einmal wisse, so Remuzzi weiter. Remuzzis Interview wurde von den chinesischen staatlichen Medien in der heftigen Auseinandersetzung mit den USA nur allzu gerne aufgegriffen, wie die „South China Morning Post“ („SCMP“) schreibt.

Debatte

Braucht es mehr internationale Kooperation?

Das Virus nahm laut dem vorherrschenden derzeitigen Wissensstand im Dezember in der zentralchinesischen Provinz Hubei seinen Ausgang und breitete sich seither über den ganzen Globus aus. Doch die chinesische Regierung bemüht sich um die Verbreitung einer neuen Sichtweise, wonach die Pandemie nicht dort ihren Ausgang genommen habe, sondern in den Vereinigten Staaten.

China zeigt auf die USA

In einer Reihe von Twitter-Botschaften behauptete die chinesische Botschaft in Paris am Montag, das Virus sei womöglich bereits im September in den USA aufgetreten. Das wolle die US-Regierung jedoch vertuschen. „Wie viele Fälle von Covid-19 gab es unter den 20.000 Todesfällen durch die Grippe (in den USA) seit vergangenem September?“, heißt es in einem Tweet der chinesischen Botschaft in Paris, der ein erstes Auftreten des Virus in den USA im Herbst 2019 nahelegt.

Sie deutete zudem an, dass die USA versucht hätten, die Grippe als Deckmantel für die Ausbreitung des Coronavirus zu nutzen. Wissenschaftliche oder andere Belege für die Behauptungen nannte die Botschaft nicht. Bereits Mitte März hatte ein chinesischer Außenamtssprecher die Theorie verbreitet, dass die US-Armee im Oktober das Virus in die zentralchinesische Stadt Wuhan eingeschleppte habe. Die USA bestellten daraufhin den chinesischen Botschafter ein.

Trump: „China-Virus“, weil es von dort kommt

Die USA beschuldigen unterdessen China, hinter „absurden Gerüchten“ und „Verschwörungstheorien“ über die Entstehung des Virus zu stecken, die im Internet verbreitet werden. Die Beziehung der beiden Länder hat sich seit dem Handelskrieg weiter verschlechtert. Streit zwischen Washington und Peking gibt es auch über die Bezeichnung „China-Virus“ für das Coronavirus, die Präsident Donald Trump, Vizepräsident Mike Pence und auch Verteidigungsminister Mike Pompeo mehrfach verwendeten. Trumps einfache Erklärung für den von ihm gewählten Namen: Das Virus komme ja auch aus China. Auch Pompeo griff Peking verbal an. Er sieht den Ursprung der Falschinformationen ebenfalls in China.

Die Verknüpfung des Virus mit China sei eine „Art Stigmatisierung“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang, Mitte März. Die Regierung in Peking sei „zutiefst empört“ und stelle sich gegen Trumps Äußerungen, so Geng. Auch die WHO wandte sich strikt gegen den von den hochrangigen US-Politikern verwendeten „diskriminierenden Begriff“.

Der Streit zwischen Washington und Peking überschattete auch das Treffen der Außenminister der G-7-Staaten. Bei einer gemeinsamen Videokonferenz wollten die Politiker Leitlinien für das gemeinsame Vorgehen gegen den Erreger verabschieden. Dazu kam es aber nicht: Die USA bestanden schon in den Vorgesprächen darauf, dass in einer möglichen Abschlusserklärung die chinesische Herkunft des Virus genannt wird.

Fachleute: Nicht aus dem Labor

Laut Verschwörungstheorien soll das Virus von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen geschaffen worden und dann aus dem Labor entwichen sein. Als „Erfinder“ des Virus werden je nachdem entweder China oder die USA genannt. Stimmt alles nicht, so Forscher und Forscherinnen in der Fachzeitschrift „Nature“. Sie fanden nach einer genauen wissenschaftlichen Analyse des Virus keinen Hinweis, dass es nicht natürlich entstand. Es sei unwahrscheinlich, dass das Virus im Labor entstand, so die Conclusio.

Es unterscheidet sich substanziell von dem anderer bekannter Coronaviren bei Menschen und gleicht am ehesten dem Grundgerüst verwandter Viren in Fledermäusen und Schuppentieren, schreiben die Forscher. „Wenn irgendjemand versucht hätte, ein neues Coronavirus als Krankheitserreger zusammenzustellen, hätte er es wohl auf dem Grundgerüst eines bekannten Virus, das Krankheiten verursacht, aufgebaut“, so die Forschungsgruppe

Erreger stammt nicht aus dem Labor

Eine Verschwörungstheorie besagt, dass das Coronavirus absichtlich in einem Labor erzeugt worden wäre. Neue Analysen bestätigen die Falschheit der Annahme: Das Virus entwickelte seine Gefährlichkeit durch natürliche Prozesse in Tieren oder Menschen.

„Unsere Analyse zeigt klar, dass es kein Konstrukt aus dem Labor oder absichtlich verändertes Virus ist“, schreibt eine Forschergruppe im Fachjournal „Nature Medicine“.

Enterhaken untersucht

Kurz nach Ausbruch der Epidemie entzifferten chinesische Forscher das Erbgut des Corona-Pandemie Erregers (SARS-CoV-2) und machten die Daten für alle Forscher weltweit frei zugänglich. Ein Team um Kristian Andersen vom Scripps Research Institute in La Jolla, Kalifornien (USA) verglich nun dessen Erbgut mit dem von anderen Coronaviren-Stämmen und konzentrierte sich dabei auf aussagekräftige Merkmale, wie die genetische Vorlage für nach außen ragende Eiweißstoffe in der Virushülle (Spike Proteine), mit dem das Virus quasi die Außenwände von menschlichen oder tierischen Zellen packt und sie durchdringt.

Ein Teil des Spike Proteins funktioniert wie ein Enterhaken, der sich an einem Eiweißstoff (ACE2) an der Außenseite den Wirtszellen einhängt. Laut biochemischen Experimenten ist es dabei ungemein effektiv, während Computeranalysen die Bindung als suboptimal eingestuft hätten. Demnach ist dieser perfektionierte Enterhaken wohl das Resultat der natürlichen Anpassung an menschliches oder sehr ähnliches ACE2 und nicht von gentechnischen Veränderungen, so die Forscher: „Das ist starke Evidenz dafür, dass SARS-CoV-2 kein Produkt absichtlicher Manipulation ist.“

Anderes Grundgerüst

Analysen des Virus-Grundgerüsts, also seiner molekularen Gesamtstruktur, unterstützen dies. Es unterscheidet sich substanziell von dem anderer bekannter Coronaviren bei Menschen und gleicht am ehesten dem Grundgerüst verwandter Viren in Fledermäusen und Schuppentieren. „Wenn irgendjemand versucht hätte, ein neues Coronavirus als Krankheitserreger zusammenzustellen, hätte er es wohl auf dem Grundgerüst eines bekannten Virus, das Krankheiten verursacht, aufgebaut“, meinen die Forscher.

Infos zum Coronavirus:

„Diese zwei Eigenschaften: Die Veränderungen im RBD-Teil des Spike Proteins und sein spezielles Grundgerüst, schließen Manipulationen im Labor als potenziellen Ursprung für SARS-CoV-2 aus“, erklärte Anderson in einer Aussendung des Scripps Research Institute.

Zwei Thesen zur Entwicklung der Gefährlichkeit

Den Erbgut-Eigenschaften des Virus nach gäbe es zwei mögliche Szenarien, wie der Corona-Erreger entstanden ist, so die Forscher: Erstens kann es seine gefährlichen Eigenschaften) durch die natürliche Auslese in Tieren entwickelt haben und dann zu Menschen übergesprungen sein. Das passierte bei den früheren Coronavirus-Ausbrüchen von Schleichkatzen (SARS) und Kamelen (MERS).

Am ehesten käme SARS-CoV-2 von Fledermäusen, weil es einem Fledermaus-Coronavirus stark ähnelt. Da es keinen Nachweis für eine direkte Übertragung von Fledermäusen auf Menschen gibt, war wahrscheinlich ein anderes Tier als „Zwischenwirt“ involviert, meinen die Forscher. Laut diesem Szenario hätte die Epidemie sofort begonnen, als das Virus erstmals in Menschen auftauchte, da es seine Krankheits-erregenden Eigenschaften dann schon hatte.

Als zweite Möglichkeit könnte das Virus noch vergleichsweise harmlos gewesen sein, als es von einem anderen Tier zum Menschen kam. Dann hätte es seine Gefährlichkeit erst in Menschen entwickelt. Schuppentier-Coronaviren haben teils sehr ähnliche Enterhaken(RBD)-Strukturen und sie könnten direkt oder über Zwischenwirte in Menschen gelangt sein.

Das Spike Protein bei SARS-CoV-2 hat aber noch eine andere gefährliche Eigenschaft, es kann nämlich menschliche Zellen gut aufbrechen, um anschließend einzudringen. Diese Eigenschaft hätte sich in diesem Szenario am ehesten im Menschen entwickelt, und die Epidemie ausgelöst, weil das Virus sich dadurch viel besser unter den Menschen ausbreiten konnte. „Es ist aber schwer bis unmöglich zu wissen, welches der beiden Szenarien am ehesten zutrifft“, erklärt Andrew Rambaut von der University of Edinburgh (Großbritannien).

Coronavirus

CoV: Steirische Forscher suchen Wirkstoffe

Weltweit versuchen Forscher derzeit, Wirkstoffe gegen das Coronavirus zu finden – so auch in Graz. Sie nehmen an einem großen computerbasierten „Screening-Projekt“ in Kooperation mit Harvard und Google teil.

Um den SARS-CoV-2-Erreger unschädlich zu machen, haben Grazer Forscher mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und Supercomputern weltweit Datenbanken nach potenziell wirksamen, bereits bekannten Stoffen durchforstet. Nun kooperieren das Grazer Start-up Innophore, das Grazer acib und die Uni Graz in einem Projekt mit der Harvard University, in dem rund zwei Milliarden Wirkstoffe gescreent werden.

Wirkstoffe für Arzneimittel via Algorithmus

Die Grazer Forscher entwickelten bereits in den vergangenen Jahren eine Plattform, die computerbasiert mittels Algorithmen – und damit schneller als in herkömmlichen Labors – etwa gesuchte Enzyme und Wirkstoffe für Arzneimittel aus Tausenden bzw. sogar Millionen von Strukturdaten aus Datenbanken herausfiltern kann.

Steirer waren schon vor Corona für die Plattform bekannt

Das steirische Start-up Innophore (ein Spin-off des Austrian Centre of Industrial Biotechnoloy (acib) und der Uni Graz) hat mit seiner Plattform auch schon außerhalb der europäischen Grenzen Aufmerksamkeit erregt – zuletzt Ende Jänner, als es sein Wissen dem Chinese Center for Disease Control and Prevention zur Verfügung stellte und daraufhin als Forschungspartner bei der Bekämpfung des Coronavirus miteinbezogen wurde.

„Mittlerweile haben wir eine Unzahl von Proteinen gefunden, die eine Rolle spielen können, einen Großteil davon haben wir schon simuliert. Insgesamt gibt es an die zwei Milliarden Verbindungen, die man am PC ausprobieren kann“, schildert Christian Gruber, Geschäftsführer von Innophore.

Google gibt unlimitierte Cloud frei

Für das neueste Forschungsprojekt gibt die Google-Mutter Alphabet den Forschern unlimitierte Rechenleistung ihrer Google-Cloud frei, teilte das Grazer acib mit – damit werde es möglich, eine bisher unerreichte Menge an Wirkstoffen zu simulieren. Weitere Unterstützung kommt vom Vienna Scientific Cluster: Die Zusammenarbeit mehrerer österreichischer Universitäten stellt die Ressourcen ihrer Supercomputer zur Verfügung.

Künstliche Intelligenz im Einsatz

Neu an dem aktuellen Projekt ist laut dem Grazer acib das computerbasierte Verfahren, mit dem die einzelnen Wirkstoffe gescreent werden. Das Verfahren „Virtual Flow“ wurde an der Harvard Medical School entwickelt und kürzlich im Fachmagazin „Nature“ vorgestellt. Innophore unterstützt den Virtual Flow-Prozess von Harvard, indem das Start-up mit seiner patentierten 3D-Punktwolken-Technologie unzählige Ansatzpunkte simuliert und diese mit Hilfe von künstlicher Intelligenz filtert.

„Obwohl bereits einige vielversprechende Medikamente identifiziert wurden, hat das Projekt großes Potenzial, weitere geeignete Kandidaten zu finden. Die Kombination der 3D-Punktwolken-Technologie mit großflächigem, virtuellem Screening und enormer Rechenleistung ist sehr vielversprechend. Wir sind gespannt, welche Ergebnisse wir in den kommenden Wochen erzielen werden“, erklärte dazu Haribabu Arthanari von der Harvard Medical School.

100 Milliarden Simulationen werden gemacht

„Die größte Herausforderung bei Simulationen wie diesen ist nicht nur, die Daten der Milliarden Wirkstoffe zu bekommen, sondern auch die notwendigen Rechenkapazitäten. Im Moment gehen wir davon aus, über 100 Milliarden Einzelsimulationen durchzuführen, denn jeder potenzielle Wirkstoff wird einzeln ‚gescreent‘. Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Vienna Scientific Cluster österreichische und mit Alphabet internationale Unterstützung bekommen“, hob Gruber hervor.

Bei Rechnung fehlt entscheidende Komponente 278.000 Virus-Tote in Deutschland? Wie der Top-Virologe seine Zahl meint

FOCUS Online/Wochit Virus-Experte erklärt, wann Corona-Epidemie in Deutschland stoppen würde

Freitag, 13.03.2020, 22:13

Der Chef-Virologe der Charité hält es für möglich, dass in Deutschland langfristig eine Viertelmillion Menschen am Coronavirus sterben werden. Auch Andreas Gassen von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung geht von einer "Durchseuchung" der Gesellschaft aus. Bedrohlich sei das jedoch nicht.

Das Virus werde sich erst dann nicht weiter verbreiten, wenn zwei von drei Menschen zumindest vorübergehend immun seien, weil sie die Infektion schon hinter sich hätten, sagte Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité, im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

"Bei einer Gesamtbevölkerung von 83 Millionen wären zwei Drittel fast 56 Millionen Menschen, die sich infizieren müssten, um die Ausbreitung zu stoppen. Bei einer Mortalität von 0,5 Prozent wäre in dem Fall mit 278.000 Corona-Todesopfern zu rechnen", erklärte Drosten.

Solch eine Berechnung mache allerdings "wenig Sinn", weil die Zeitkomponente fehle, erklärte Drosten weiter. "Bei langsamer Verbreitung werden Corona-Opfer in der normalen Todesrate verschwinden." Jedes Jahr würden in Deutschland 850.000 Menschen sterben. Das Altersprofil sei ähnlich wie bei den Todesfällen durch das neue Virus.

Mit einem für alle verfügbaren Impfstoff gegen das Coronavirus rechnet Dorsten "nicht vor Sommer nächsten Jahres".

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"Das mag schockierend wirken, ist aber nichts Bedrohliches"

Auch Kassenarztpräsident Andreas Gassen geht davon aus, dass sich ein Großteil der Bevölkerung anstecken wird, bevor die Ausbreitung zu einem wirklichen Halt kommt.

"Das mag für den Laien schockierend wirken, ist aber nüchtern betrachtet nichts Bedrohliches: Es gibt Viren, die praktisch jeden mindestens einmal befallen. Zum Beispiel Herpes und Influenza", sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der "NOZ". Man spreche in dem Fall von einer "Durchseuchung" der Gesellschaft, die dann letztlich zu einer Art Herden-Immunität führe.

"Auch das Coronavirus dürfte nicht verschwinden", sagte Gassen. Die Frage sei, wie lange die "Durchseuchung" dauere. "Das kann vier oder fünf Jahre dauern. Je schneller es geht, je größer ist die Herausforderung für das Gesundheitswesen. Aber dass wir selbst bei einem weiteren raschen Anstieg der Fälle an Grenzen stoßen, sehe ich definitiv nicht." Derzeit sei Corona "eher eine mediale als eine medizinisch relevante Infektion", so Gassen.

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Drosten: "Großveranstaltungen sollten abgesagt werden"

Virologe Drosten forderte zur Eindämmung des Virus ein Verbot von Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern. "Die Schweizer sagen alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen ab. Eine solche bindende Obergrenze wäre auch für Deutschland extrem hilfreich", das würde auch den Veranstaltern Rechtssicherheit geben, sagte der Forscher. "Volle Stadien mit Zehntausenden von Fans - gerade in Gegenden wie dem vom Coronavirus jetzt stark betroffenen Rheinland - müssten aus medizinischer Sicht eigentlich gestoppt werden", mahnte Drosten.

Für bundesweite Schulschließungen ist die Zeit aus Sicht des Charité-Experten noch nicht gekommen: "Die Idee ist gut. Aber das ist eine Maßnahme, die wir der Gesellschaft nur einmal zumuten können", so der Virologe. "Wir sollten diese Karte aufbewahren, damit wir sie im Herbst ziehen können, oder im Juni, wenn uns das Virus keine 'Sommerpause' beschert. Jetzt wäre es wohl noch zu früh."

Drosten befürchtet, dass eine rasante Ausbreitung in Deutschland nicht mehr verhindert werden könne. "Wir stoßen an Grenzen. Die Sorge ist berechtigt, dass wir das Coronavirus nicht in den Griff bekommen und am Beginn einer pandemischen Welle stehen", sagte er. Die Lage sei für die Gesundheitsämter mancherorts sehr schwierig.

"Wir bekommen Rückmeldungen, wonach die Mitarbeiter kapitulieren. Sie sind personell nicht mehr in der Lage, die notwendigen Kontrollen durchzuführen. Kontaktpersonen werden nicht gleich getestet. Bei Menschen in Quarantäne wird nicht geprüft, ob sie wirklich zu Hause bleiben. Die Gesundheitsämter kommen nicht mehr hinterher."

Hintergrund Sars-CoV-2

Das neuartige Coronavirus trägt seit dem 11. Februar einen neuen Namen: Sars-CoV-2. Das Akronym Sars steht hier für Schweres Akutes Atemwegssyndrom. Damit weist der Name darauf hin, dass das Virus eng verwandt ist mit dem Sars-Virus, das sich 2002/2003 zu einer Epidemie entwickelt hatte.

Sieben Vertreter dieser Gruppe führen beim Menschen zu Atemwegserkrankungen. Drei davon, wie Sars-CoV-2, lösen teils schwere Symptome aus. Der Erreger verursacht die neuartige Infektion Covid-19.

Es bestehen weiterhin Unsicherheiten beim Thema Corona

Erst kürzlich hatte Christian Drosten bei der Bundespressekonferenz den aktuellen wissenschaftlichen Stand in Deutschland eingeordnet. Man kenne das Virus einfach noch nicht gut genug, erklärte der Virologe von der Charité. Und deshalb könnten sich Einschätzungen auch in kurzer Zeit wieder ändern. Wichtig seien für die Beurteilung einer Krankheit vor allem drei Dinge:

  • Fallsterblichkeit
  • Geschwindigkeit der Ausbreitung
  • Dauer einer möglichen Pandemie/Epidemie

Top-Virologe: "Deutschland braucht zwei Wochen Corona-Ferien"

Fallsterblichkeit bei Corona

Diese liege derzeit zwischen 0,3 und 0,7 Prozent, sagt Drosten, der damit anderen Rechnungen widerspricht, die von mehr als zwei Prozent ausgehen.

"In den sozialen Medien wird hierzu viel Drama gemacht. Und es gibt auch viele Bestrebungen, Drama zu machen." So gebe es inzwischen auch Unternehmen, die Profit aus den Zahlen schlagen wollten und gezielt hohe Sterblichkeitsraten streuen würden, so Drosten. "Ich finde nicht gut, wenn man die Fallzahlen nicht korrekt betrachte." Viele würden so rechnen, dass die neu erkrankten ja in zwei Wochen alle noch sterben könnten und damit die Rate deutlich steigen könnte. Aber dies sei keine seriöse Art der Berechnung.

Geschwindigkeit der Ausbreitung

Eine wichtige Kennziffer für eine Pandemie oder Epidemie sei, wie schnell sich die Krankheit ausbreite. Dies hätte den "höchsten Informationswert", sei hier aber auch am "allerschwersten zu schätzen", so Drosten. Die Frage sei, wie viele Menschen sich infizieren, die mit einem Kranken in Kontakt kommen. "Die aktuellen Zahlen liegen hier bei 5 bis 10 Prozent", erklärt der Virologe.

Das liege unter der Verbreitungsgeschwindigkeit von Influenza-Pandemien - wobei damit "nicht die saisonale Grippe" gemeint sei. "Es gibt da aber ganz große Unsicherheiten noch - das kann sich auch noch ganz grob ändern", so Drosten weiter.

Grundsätzlich betonte er: "Es gibt viele milde Fälle. Das ist im Grund wie eine Erkältung." Für den Einzelnen sei die Krankheit deshalb kein großes Problem, wenn er zu keiner Risikogruppe gehört.

Dauer der Pandemie/Epidemie

Wie lange dauert es, bis die Corona-Epidemie in Deutschland vorbei ist? Zu dieser Frage sagte der Virologe vergangene Woche, dass sich knapp 70 Prozent der Bevölkerung infizieren müssten, damit die Erkrankung gestoppt werden kann. Daraufhin habe er viele empörte Reaktionen bekommen, sagte Drosten nun. Und machte sich sogleich daran, zu erklären, wie er auf die Zahl komme. „Das ist kein Drohszenario“, so Drosten. „Das ist etwas ganz Natürliches, gar nichts Schlimmes, wenn sich das über eine längere Zeit ausdehnt.“

Drosten lieferte das dazugehörige Rechenbeispiel. Man gehe aktuell davon aus, dass ein Erkrankter im Schnitt drei andere Menschen infiziere. „Also in der ersten Woche einer, in der zweiten Woche drei, in der dritten Woche neun.“ Nun sei die Frage: „Was muss passieren, damit das stoppt?“ Es müsse das Ziel sein, diese Quote auf unter eins zu drücken. Dann würde sich die Krankheit nicht weiter ausbreiten. Und das passiere, wenn mindestens zwei von drei Menschen immun gegen eine Ansteckung seien, also schon mal erkrankt waren. „Und zwei von drei sind eben 67 Prozent“, so Drosten.

Werden Infizierte wirklich immun gegen Coronavirus?

Doch werden Corona-Infizierte wirklich immun gegen die Krankheit? RKI-Chef Lothar Wieler: "Patienten haben neutralisierende Antikörper", die sie immun machten. "Wie lange die Immunität hält, werden wir natürlich erst hinterher beantworten können." Drosten ergänzt, dass aus Asien Mehrfach-Infektionen gemeldet worden seien. Er habe sich die Fälle angeschaut und könne das so nicht bestätigen.

"Manchmal gehen Leute am Anfang ins Krankenhaus und bei einem schweren Verlauf in der folgenden Woche nochmal ins Krankenhaus. Vielleicht sogar in ein anderes. Und dann werden sie einmal positiv getestet und beim zweiten Mal nochmal." Aber es sei dieselbe Infektion. "Diese Erkrankung verleitet dazu, Missverständnisse zu haben", so Drosten.

Hintergrund Covid-19

Covid ist eine Abkürzung und steht für Corona Virus Disease, sprich Corona-Virus-Krankheit. Die Zahl 19 steht für 2019, also das Jahr, in dem die Krankheit ausgebrochen ist. Mit Covid-19 bezeichnet die Weltgesundheitsorganisation dementsprechend die Infektionskrankheit, die das neu entdeckte Coronavirus Sars-CoV-2 auslöst. Sie brach im Dezember 2019 in Wuhan, China, aus.

Spahn startet "verstärkte Kommunikationsoffensive"

Drostens Ausführungen sind Teil einer "verstärkten Kommunikationsoffensive", so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Das Coronavirus mache vielen Bürgern Angst und Sorge, sagt Spahn.

Das sehe er auch daran, dass die Hotlines teilweise überhitzt seien. Er wertet das "hohe Informationsbedürfnis der Menschen" als "gutes Zeichen" und will mithilfe der Experten und ihren Sachinformationen "Unsicherheiten abbauen".

Wichtige Telefonnummern bei Covid-19-Verdacht

Die Bundesregierung empfiehlt: Bei Coronavirus-Symptomen ist es besser anzurufen, statt im Wartezimmer zu sitzen.

  • 116 117: Ärztlicher Bereitschaftsdienst
  • 115: Einheitliche Behördennummer
  • 0800 011 77 22: Unabhängige Patientenberatung Deutschland
  • 030 346 465 100: Bürgertelefon des Bundesgesundheitsministeriums

Ob gegen Corona oder Influenza: So schützen Sie sich vor Viren

Wer sich vor dem Coronavirus, aber auch anderen Infektionen der Atemwege schützen will, sollte allgemeine Hygieneregeln einhalten. Diese sind bei allen Atemwegsinfekten gleich.

  • Häufig Händewaschen mit Wasser und Seife. Antimikrobielle Zusätze sind in der Regel nicht notwendig. Auch die Temperatur des Wassers spielt keine Rolle.
  • Mindestens 20 Sekunden Händewaschen.
  • Nach dem Waschen die Hände gründlich abtrocknen.
  • Abstand halten zu Menschen, die niesen oder husten und selbst Einwegtaschentücher benutzen. Nach dem Husten, Niesen und Naseputzen sollte man sich zudem möglichst umgehend die Hände waschen.

"Drive-In"-Teststationen für Coronavirus im Südwesten

Aus dem Auto heraus können sich besorgte Menschen unter anderem im Landkreises Esslingen ab sofort testen lassen, wenn sie glauben, mit dem neuartigen Coronavirus infiziert zu sein. Zwei "Drive-In"-Teststationen haben am Montag in Nürtingen und in Leinfelden-Echterdingen ihren Betrieb aufgenommen, eine weitere Station testet auf ähnliche Weise in Karlsruhe.

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Wo tritt Coronavirus auf? Echtzeit-Karte zeigt die Verbreitung der Krankheit

Kreativität in der Krise

Künstliche Beatmung per Schnorchelmaske

In Österreich gibt es zurzeit laut den Krankenhäusern genug Beatmungsgeräte. In anderen Ländern stellt der Mangel an Ausrüstung aber eine große Herausforderung dar. Bisweilen führt das auch zu kreativen Notlösungen. In Norditalien wurde etwa die Idee geboren, herkömmliche Schnorchelmasken so umzubauen, dass sie zur Beatmung verwendet werden können. Inzwischen wurde das Konzept auch anderswo aufgegriffen.

Das Prinzip ist simpel: Dort, wo im Normalfall der Schnorchel aus der Maske herausragt, wird ein Bauteil mit zwei Eingängen montiert. Über dieses wird dann ein Schlauch mit der Sauerstoffzufuhr angeschlossen. Da die Masken luftdicht am Gesicht anliegen, kann die Druckluft in die Lunge gelangen. Das umfunktionierte Sportgerät könnte so anstelle von Beatmungsmasken zum Einsatz kommen.

Bei schweren Verläufen von Covid-19 können Patientinnen und Patienten eine starke Lungenentzündung entwickeln. Die Lunge kann dann nur noch begrenzt Sauerstoff aufnehmen. Kurzfristige Hilfe kann in solchen Fällen eine Beatmung über Masken bieten. Müssen Kranke länger beatmet werden, wird normalerweise aber ein Tubus gesetzt. Doch in Norditaliens Spitälern fehlen dafür in der aktuellen Krisensituation oftmals die Kapazitäten. Es gibt zu wenig Personal und Geräte, um alle Erkrankten intensivmedizinisch zu betreuen. Und selbst Atemmasken wurden bisweilen zur Mangelware.

Lösung aus dem 3-D-Drucker

Der ehemalige Chefarzt des Krankenhauses von Gardone Valtrompia, Renato Favero, wandte sich deshalb Mitte März an die 3-D-Druckfirma Isinnova. Seine Idee: eine auf dem Markt befindliche Schnorchelmaske des französischen Sportartikelhändlers Decathlon zu einer funktionieren Beatmungsmaske umzubauen.

Debatte

Wie stark ist unser Gesundheitssystem?

Dass Favero gerade Isinnova um Hilfe bat, hatte einen Grund: Das Unternehmen hatte wenige Tage zuvor begonnen, mit seinen 3-D-Druckern dringend benötigte Ventile für Beatmungsgeräte zu produzieren – und dafür große mediale Aufmerksamkeit erfahren. Auch diesmal konnten die Ingenieure des kleinen Unternehmens offenbar helfen. Der Prototyp sei im Krankenhaus der lombardischen Stadt Chiari erfolgreich getestet worden, schreibt die Firma auf ihrer Website. Dort veröffentlichte das Unternehmen auch alle Unterlagen und Anleitungen, um die benötigten Teile im 3-D-Drucker herzustellen.

Tests in Belgien

Inzwischen wird auch außerhalb Italiens an ähnlichen Konzepten gearbeitet. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass das Erasme-Krankenhaus nahe Brüssel mit dem Therapiegerätehersteller Endo Tools Therapeutics kooperiere. Hier werden die Schnorchelmasken ebenfalls mit einem Aufsatz so umfunktioniert, dass sie an Beatmungsgeräte angeschlossen werden können.

Die Masken seien für Patienten „mit schweren Atembeschwerden“ gedacht, sagte der auf Atemwegserkrankungen spezialisierte Physiotherapeut Frederic Bonnier vom Erasme-Krankenhaus in Brüssel gegenüber AFP. Am Montag werde er mit dem Test von 50 Masken an Patienten beginnen. Die Tauchermasken könnten nach Einschätzung von Experten eine Übergangslösung sein, um Patienten zu versorgen, die eigentlich intensivmedizinisch behandelt werden müssten, für die aber keine Plätze mehr zur Verfügung stehen.

Nur Notlösung

Zugleich weisen die Beteiligten darauf hin, dass es sich eben nur um eine Notlösung handelt. Bonnier gab zu bedenken, dass die Masken ursprünglich nicht für medizinische Zwecke hergestellt worden seien. Und auch von Isinnova heißt es, „weder die Maske noch die Verbindungsteile sind zertifiziert. Ihre Verwendung ist an eine Situation der zwingenden Notwendigkeit gebunden“.

Unsere Wassersportmarke SUBEA bietet bestmöglichen technischen Support an, um festzustellen, ob Modifikationen an der Maske umzusetzen sind. Dafür wurden bereits die Pläne und technischen Informationen unseres Forschungs- und Entwicklungsteams zur Maske weitergegeben.

Der französische Sportartikelhersteller Decathlon, der eine Reihe von Tauchermasken an italienische Kliniken gespendet hatte, schrieb auf Twitter, man werde „bestmöglichen technischen Support“ anbieten, „um festzustellen, ob Modifikationen an der Maske umzusetzen sind. Dafür wurden bereits die Pläne und technischen Informationen unseres Forschungs- und Entwicklungsteams zur Maske weitergegeben“. Zuvor hatte das Unternehmen aber bereits zur Vorsicht gemahnt: „Zurzeit haben wir keine Bestätigung, dass diese Lösungen wirklich funktionieren“, hieß es.

Maskenpflicht

Regierung verschärft Maßnahmen

Die Bundesregierung setzt in der Bekämpfung des Coronavirus auf schärfere Maßnahmen als bisher. Dazu gehört voraussichtlich ab Mittwoch, im Supermarkt eine Mund-Nasen-Maske zu tragen. Auch gefährdete Gruppen sollen künftig besser geschützt werden, etwa durch Dienstfreistellungen, so die Regierungsspitze am Montag. Wegen Verstößen gab es bisher schon mehr als 10.000 Anzeigen.

Noch vor dem Wochenende hieß es, es werde derzeit keine Verschärfung der Maßnahmen geben. Am Montag traten Bundeskanzler, Vizekanzler, Gesundheitsminister und Innenminister Karl Nehammer und sagten, dass dies nun doch der Fall sei.

er sei sich bewusst, dass viele Menschen hören wollten, dass die Maßnahmen gelockert würden. „Aber die Wahrheit ist, es ist ein Marathon“, Es gebe noch immer viele Verharmloser, auch unter Experten. „Es ist gut, dass wir die Maßnahmen gesetzt haben. Sie wirken auch.“ Dennoch müsse man sie nun verstärken.

Maskenpflicht im Supermarkt

Es würden nun, drei weitere Maßnahmen eingeführt. Das sei erstens ein verstärkter Schutz für gefährdete Gruppen, zweitens die Einhaltung der Maßnahmen konsequent sicherzustellen. Drittens werde es verpflichtend sein, künftig Schutzmasken im Supermarkt zu tragen. Voraussichtlich würden ab Mittwoch genügend Masken vorhanden sein, dass diese Mund-Nasen-Schutzmasken (NMS) an die Kundschaft gegeben würden. Diese schützen nicht den Träger, aber womöglich andere. Denn mit ihnen komme es „nicht so leicht zu einer Übertragung über die Luft“, etwa durch Niesen und Husten.

„Ich bin mir vollkommen bewusst, dass Masken für unsere Kultur etwas Fremdes sind“, es werde eine große Umstellung sein. Das werde eine Lernphase sein. Ziel werde es sein, diese Masken auch überall dort zu tragen, wo ein Vorbeigehen stattfindet. sagte zudem, das sei „kein Ersatz für das Abstandhalten“, sondern eine zusätzliche Maßnahme.

Die Maßnahmen orientieren sich an den Prognosen von Wissenschaftlern. Diese hatten in einem Expertenpapier „deutlich strengere Maßnahmen“ empfohlen. Man müsse den Replikationsfaktor deutlich unter eins drücken, „und mittelfristig (müsse er) in Richtung null verlaufen.“ „Kein Gesundheitssystem der Welt kann eine zu schnelle Ausbreitung stemmen. Wie lange die Überbelastung dauert, insbesondere in der Intensivmedizin, das hängt von uns allen ab. Es ist jetzt schon klar, dass viele Menschen an dieser Krankheit sterben werden. Aber wir müssen unser Möglichstes tun, dass nicht mehr Menschen sterben, als sterben müssen.“

Mann mit Gesichtsmaske in einem Supermarkt

Experten wollen strengere Maßnahmen

Der Replikationsfaktor R0 ist entscheidend: Er gibt darüber Auskunft, wie viele Personen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Ist der Replikationsfaktor kleiner als eins, klingt die Epidemie rasch ab, ist er größer als eins, verbreitet sich die Krankheit unweigerlich mit exponentieller Geschwindigkeit.

„Ruhe vor dem Sturm“

befürchtete, dass schon in rund zwei Wochen Engpässe in den Spitälern auftreten könnten. Mitte April könnte man in einer Situation sein, wo es zu einer Überforderung der Intensivmedizin komme, sagte er. In Österreich herrsche die „Ruhe vor dem Sturm“. Wie „grausam dieser Sturm sein kann, sieht man, wenn man in unser Nachbarland Italien schaut“. Der Kanzler bat die Bevölkerung einmal mehr, die Maßnahmen zu befolgen und die sozialen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. „Das Virus rottet sich nicht von allein aus“, alle müssten mithelfen. „Wirkliche Normalität gibt es erst wieder, wenn wir das Virus besiegt haben“. Wenn das nicht gelinge, gebe es nicht mehr viele Maßnahmen, die man treffen könne, „dann sind wir bald am Ende der Fahnenstange angelangt“.

Grafik zu Schutzmasken

Wenn es einmal zur Lockerung der Maßnahmen komme, werde man auch aus volkswirtschaftlichen Gründen mit den Geschäften starten. Schulen und Unis kämen erst später an die Reihe.

Weiters, dass man derzeit eine Stichprobentestung bei 2.000 Personen mache. Damit werde man Ende der Woche abschätzen können, wie viele Personen tatsächlich infiziert sind. „Damit können wir auf den Eisberg selbst schauen, nicht nur auf die Spitze des Eisbergs.“ Auch beim medizinischen Personal und in Supermärkten werden entsprechende Testungen durchgeführt.

Warnung vor Engpass in Intensivmedizin

Vizekanzler bedankte sich bei „allen in Österreich lebenden Menschen“, die die Maßnahmen mittragen. Er warnte eindringlich davor, dass die Kapazitäten im Gesundheitssystem, besonders die der Intensivmedizin, schnell zu stark strapaziert werden könnten. Es sei auch in Österreich nicht auszuschließen, dass hier Engpässe entstehen.

Debatte

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betonte, dass man nach Ostern die Maßnahmen keineswegs lockern könne, denn sonst würden die Kapazitätsgrenzen der medizinischen Einrichtungen überschritten, das würde dann „viel mehr Tote“ bedeuten. Er appellierte daher an die Bevölkerung, dass „möglichst viele mittun, um möglichst viele andere Menschenleben zu retten“. Der Vizekanzler verwies auch darauf, dass nach wie vor nicht alle sich an die Abstandsmaßnahmen halten, das habe man auch am Wochenende gesehen. „Man kann das nur unterschätzen. Das ist kein Grippevirus. Das funktioniert anders, sonnst wären die Ausbreitungsgeschwindigkeiten andere.“

Arbeitsfreistellungen und Hotelschließungen

Gesundheitsminister führte aus, wie gefährdete Gruppen besser geschützt werden sollen. Die Regierung werde dafür sorgen, dass diese nicht mehr in die Arbeit gehen müssen. Sie können nur noch im Homeoffice tätig sein, sonst werden sie verpflichtend freigestellt. Den Arbeitgebern werde die Maßnahme abgegolten. Gleichzeitig kündigte Anschober an, dass Hotelleriebetriebe schließen müssen.

Auch die Beschäftigten in Supermärkten sollten besser geschützt werden, etwa durch Bodenmarkierungen, die den Abstand gewährleisten sollen. Auch seien Zugangskontrollen seitens der Handelsketten selbst möglich. Schutzkonzepte für die Spitäler würden ausgebaut. Weitere Zugangsbarrieren, Besuchsbeschränkungen, mehr Tests und Schutzausrüstung seien das Ziel. Das medizinische Personal brauche FFP-Masken, also andere als jene, die im Supermarkt getragen werden sollen. Die Regierung arbeite auch hier „mit aller Kraft daran“, diese auf dem „internationalen Markt“ zu beschaffen. Der Ausbau erfolge hier schrittweise.

Bei den Antikörpertests würden derzeit große Fortschritte gemacht. Er sei optimistisch, dass man diese „in einem überschaubaren Zeithorizont“ breit ausrollen könne.

10.000 Anzeigen wegen Verstößen

Innenminister forderte einmal mehr eindringlich, sich an die Regeln zu halten. Das Ziel sei immer, das Virus einzudämmen, „das geht aber nur, wenn sich alle daran halten“. Davon hänge ab, ob man am Ende das Virus besiegen könne. Heute verzeichne Österreich rund 700 Infizierte am Tag. Halte sich nur eine kleine Zahl von Menschen nicht an die Maßnahmen, „haben wir schnell 2.000 am Tag“. Das würde die Anzahl an vorhandenen Intensivbetten übersteigen.

Bisher habe es über 10.000 polizeiliche Anzeigen wegen Verstößen gegeben. Allein am Wochenende habe es mehr als 2.000 Anzeigen gegeben. kündigte ein konsequentes Vorgehen der Polizei gegen Missetäter und entsprechende Strafen an. Das Nichteinhalten des Mindestabstands nannte der Innenminister „katastrophal gefährlich“. Wer nach polizeilicher Abmahnung sein Fehlverhalten nicht umgehend einstelle, „wird konsequent angezeigt“.

warnte auch davor, dass sich Ältere nun etwa zu Bankinstituten begeben, um die Pension auszahlen zu lassen. Mit den Banken habe man vereinbart, dass es etwa die Möglichkeit gebe, Verwandte zu schicken.

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Nicht nur beim Einkauf

Schutzmasken als Teil des Alltags

Von Mittwoch an soll vor den Supermärkten mit der Ausgabe von Schutzmasken begonnen werden. Ab 6. April ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes beim Betreten eines größeren Lebensmittelgeschäftes dann verpflichtend. Bereits jetzt zeichnet sich aber ab, dass die Maßnahmen wohl nicht auf Supermärkte beschränkt bleiben. In den kommenden Monaten könnten bedeckte Münder und Nasen beständiger Teil unseres Alltags werden.

Die Bundesregierung ließ es bereits mehr als nur zwischen den Zeilen durchklingen: Das Tragen einer Maske wird kaum auf die Supermärkte beschränkt bleiben. Und das Stück Stoff vor Mund und Nase dürfte länger als nur ein paar wenige Wochen unser aller Begleiter werden. „Im Supermarkt werden wir das alle lernen und üben“, hieß es Montagabend. Und weiter im Tonfall des Pädagogen: „Wenn wir gut werden im Abstandhalten und im Umgang mit den Masken, ist es einfacher, Geschäfte wieder zu öffnen.“

Ganz ähnlich formulierte es auch der Vizekanzler. Man könne sich diese Maßnahmen zur Verhinderung der Coronavirus-Ausbreitung auch für andere „besonders frequentierte Orte“ überlegen. Wo viele Menschen zusammenkommen, wäre die „Maske“ wohl auch beim Spazierengehen sinnvoll. Außerdem könnte der Mund-Nasen-Schutz – wenn es in den Supermärkten gut funktioniere – ein „Modell“ für die anderen Geschäfte sein, die derzeit geschlossen sind. Damit scheint skizziert, wohin die Reise nach den Plänen der Koalition in Zukunft geht. Und es lässt erkennen, dass die Regierung mit der Maskenpflicht offenbar eine doppelte Strategie verfolgt.

Kunden und Angestellte in einem Supermarkt

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Maskenpflicht im Supermarkt ab 6. April

Testzone Supermarkt

Zuvorderst – so wurde es zuletzt mehrfach bekräftigt – geht es darum, die Zuwachsrate weiter nach unten zu drücken. Um das zu erreichen, versucht die Regierung augenscheinlich an möglichst vielen Stellschrauben zu drehen. Auch wenn dabei nicht immer klar ist, wie groß die Wirkung tatsächlich ausfällt.

Dass der gewöhnliche Mund-Nasen-Schutz Trägerin und Träger selbst keinen Schutz bietet, wurde in den vergangenen Tagen wiederholt kommuniziert – auch von der Regierung selbst. Er verhindert aber, dass beim Husten, Niesen und auch beim Sprechen Speicheltröpfchen großflächig verteilt werden. Aus diesem Grund halten auch viele Medizinerinnen und Mediziner das Bedecken von Mund und Nase zumindest für keine schlechte Idee.

31.3.2020

Schutzmaskenpflicht: Das gilt es zu beachten

3:25

Ob das Tragen solcher Masken im Supermarkt ganz besonders angebracht ist, lässt sich freilich aufgrund der vorliegenden Daten schwer beantworten. Man weiß zurzeit schlicht nicht, wie groß die Gefahr ist, dass – unwissentlich – Infizierte beim Lebensmitteleinkauf andere anstecken. Es ist etwa auch noch unbekannt, wie viele Angestellte im Lebensmittelhandel sich bereits mit dem Coronavirus infiziert haben. Deshalb will das Gesundheitsministerium nun neben dem Pflege- und Gesundheitspersonal auch verstärkt Beschäftigte in diesem Bereich testen lassen.

Arzt bei Temperturmessung an Grenzübergang

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Gezielte Tests sollen Licht ins Dunkel bringen

Frage der Handhabung

Noch ist auch offen, wie leicht sich die Menschen mit der Handhabung der Masken tun. Und es muss sich zeigen, ob das Stück Stoff vor Mund und Nase nicht auch zu einem falschen Gefühl der Sicherheit führt. Vor beidem warnte bereits die WHO. Es gebe keinerlei Anzeichen dafür, dass mit dem Tragen von Schutzmasken etwas gewonnen wäre.

Frau trägt eine Schutzmaske und Handschuhe bei ihrem Einkauf in einem Supermarkt

Nase und Mund bleiben beim Einkaufen im Supermarkt künftig verdeckt

Zumindest zur Vorsicht mahnte am Dienstag, Projektleiterin für Medizin und Gesundheit. Es sei weiterhin wichtig, Abstand zu halten und die Hygieneregeln einzuhalten, sagte sie. Außerdem müsse man beim Auf- und Absetzen der Masken vorsichtig sein, um Bakterien und Viren nicht mit den Händen zu verteilen. Weiters solle „bitte jeder seine eigene Atemschutzmaske verwenden“, appellierte die Expertin an die Bevölkerung.

Tipps zum Umgang mit Schutzmasken

„Getragene Masken angreifen heißt Hände waschen“, sagte auch der Krankenhaushygieniker Alexander Blacky. Bei der Verwendung einer Maske müsse man die nächsten Schritte unbedingt mitdenken. Laut dem Hygieniker ist es am sichersten, die Maske nach dem Einkauf im Supermarkt zu entsorgen. Zugleich gab er zu bedenken, dass die Masken vielerorts Mangelware sein werden. Deshalb könne man die im Handel ausgeteilten Masken durchaus auch mitnehmen, sie zu Hause „regenerieren“ und dann wiederverwenden.

Kunden in einem Supermarkt

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Offene Fragen für Supermärkte

Zum Austrocknen der Masken könne man sie etwa für 30 Minuten bei etwa 80 Grad ins Backrohr legen, so der Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie. Die meisten Bakterien und Viren, so auch das Coronavirus, seien „sehr empfindlich aufs Austrocknen“, sagte er. Oswald Wagner, Vizerektor der MedUni Wien, sah das im Ö1-Mittagsjournal etwas anders: „Die Maske aus dem Supermarkt bitte nicht wiederverwenden“, sagte Wagner auf eine entsprechende Frage. Selbst genähte Masken aus Stoff könnten indes nach einem Waschgang mit 60 Grad wieder benutzt werden, so der Vizerektor. Hygieniker Blacky sprach sich bei Masken aus Stoff hingegen fürs Auskochen aus.

Vorbild Japan

In manchen Punkten gehen die Meinungen der Medizinerinnen und Mediziner also auseinander. Das ist wohl auch ein Zeichen dafür, dass solche Masken hierzulande bisher nicht Teil des Alltags waren; ganz anders als in manchen asiatischen Ländern. Vor allem in Japan hat das Tragen eines Nase-Mund-Schutzes bereits eine längere Tradition. Dort bedecken die Menschen ihr Gesicht auch nicht, um sich selbst zu schützen, sondern um andere nicht anzustecken.

Frau mit Mundschutz in einer U-Bahn in Tokio

In Japan ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes weit verbreitet

Entsprechend wird Japan nun auch gerne als Vorbild für Österreich genannt; zum Beispiel in einem Brief, den das Zentrum für Public Health der MedUni Wien, Rektor eben dieser Universität, schrieb. Darin spricht sich das Zentrum für eine Maskenpflicht im gesamten öffentlichen Raum aus. „Diese Maßnahme hat nachweislich zur Eindämmung der Covid-19-Epidemie u. a. in Japan beigetragen“, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: „Das Tragen der Masken erlaubt eine geringere Einschränkung der persönlichen Freiheit und der Berufsausübung.“

Schritt auf dem Weg aus dem Lock-down

Es gehe darum, dass die Ausgangsbeschränkungen nicht unbegrenzt aufrechterhalten werden können, der stellvertretende Leiter der Abteilung. Und es gebe neben den rigorosen Bewegungseinschränkungen nur ganz wenige Chancen, das Virus einzudämmen. „Die einzige Möglichkeit, die es gibt, diese Balance (zwischen Eindämmung und dem Bedürfnis nach Freiheit, Anm.) zu gestalten, ist das Tragen der Masken – in der Öffentlichkeit, allgemein verpflichtend.“ Dabei müssten alle mitmachen. „Es ist eine zumutbare Maßnahme, die sehr einfach ist.“

Neu errichtete Krankenbetten in Wien

Debatte

Coronavirus: Wie gut ist das Krisenmanagement?

Aus dem Rektorat der MedUni Wien war am Dienstag ganz Ähnliches zu vernehmen. Auch Vizerektor plädierte für eine Ausweitung der Maskenpflicht: „Dort wo Menschen arbeiten müssen, würde ich es begrüßen, den Mitarbeitern Maskenpflicht zu verordnen“ – etwa in Spitälern, Altersheimen, Büros und Betrieben, die sukzessive wieder aufsperren werden, aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf Universitäten. „Schaden tut es auch nicht im Freien, wo sich viele Menschen gleichzeitig aufhalten“.

Gebot statt Verbot

Sollte die Politik also in Zukunft anordnen, dass Schutzmasken in manchen – oder gar allen – Bereichen der Öffentlichkeit zu tragen sind, wüsste sie zumindest eine ganze Reihe an heimischen Medizinerinnen und Mediziner hinter sich. Ob sich die Bevölkerung ebenso überzeugt hinter die Maßnahmen stellt, werden die kommenden Tage und Wochen in den Supermärkten zeigen.

Wenn die Wahl zwischen Ausgangsbeschränkungen und Maskentragen liegen sollte, mag vielen die Entscheidung nicht allzu schwerfallen. Zugleich mag manchen aber auch eine leichte Ironie nicht entgehen: Vor nicht einmal drei Jahren wurde das Vermummungsverbot beschlossen. Gesichtsmasken aus gesundheitlichen Gründen sind zwar auch im Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz als Ausnahme vorgesehen. Nun könnte freilich aus den Ausnahmen, zumindest auf Zeit, die Regel werden – und Vermummungsgebot quasi Vermummungsverbot schlagen.

Mensch hat Viren den Weg geebnet

Ein Virus, das eigentlich in wilden Tieren lebt, hat die Welt weitgehend lahmgelegt und bereits viele Menschenleben gekostet. Eine Studie zeigt: Die Ausbeutung wilder Tiere und die Zerstörung von Lebensräumen haben dazu geführt, dass zoonotische Pandemien wahrscheinlicher werden.

Das Coronavirus ist von wilden Tieren auf den Menschen übergesprungen. Man weiß aber immer noch nicht, wo und wann das passiert ist und welches Tier letztlich der Überträger war. Wie die Forscherinnen und Forscher – in ihrer aktuellen Studie schreiben, sei das generell schwierig; schon allein deswegen, weil wilde Tiere selten auf Pathogene untersucht werden.

Rhesusaffen in einer Tempelanlage in Kathmandu

Rhesusaffen in einer Tempelanlage in Kathmandu

Außerdem komme es vermutlich sehr häufig unbemerkt vor, dass tierische Erreger auf den Menschen überspringen, etwa wenn Regionen nur medizinisch mangelhaft versorgt oder die Symptome nur sehr mild sind. Daten sind also rar. Es gebe aber viele einzelne Beobachtungen, welche Umstände eine Übertragung von Viren zwischen Tier und Mensch begünstigen: Dazu zählen die Domestizierung wilder Tiere, die Jagd und das Vordringen in Lebensräume – der Stress kann z.B. das Immunsystem der Tiere schwächen. Laut den Autorinnen und Autoren sind das genau jene menschlichen Aktivitäten, die auch viele Tierpopulationen schrumpfen ließen oder an den Rand des Aussterbens gebracht haben.

Viele Viren in Haustieren

Ob es tatsächlich einen systematischen Zusammenhang zwischen zoonotischen Viren und Artensterben gibt, wurde für die nun in den „Proceedings of the Royal Society B“ erschienene Studie untersucht. Analysiert und miteinander korreliert wurden Daten der Roten Liste für bedrohte Tiere (IUCN Red List) und Daten zu etwa 140 bekannten tierischen Viren, die aufgrund ihrer Eigenschaften auch Menschen anstecken könnten.

Unter mehr als 5.300 wilden Säugetieren fanden sich nur gut 600, die Träger eines oder mehrerer solcher Viren waren, bei ca. 350 war es nur ein einziges. Die meisten Viren leben demnach bei Nage- und Fledertieren, Primaten, Paarhufern und Raubtieren. Eine besondere Stellung nehmen die vergleichsweise wenigen Haus- und Nutztierarten ein: Sie sind sehr weit verbreitet und beherbergen besonders viele Viren, im Schnitt etwa acht Mal so viel wie wilde Tiere. So finden sich etwa in Schweinen oder Rindern bis zu 30 Viren. Oft auf engem Raum gehalten und seit Langem in unmittelbarer Nähe des Menschen sind Nutztiere daher auch ein besonders großer Risikofaktor für zoonotische Infektionen, schreiben die Forscherinnen und Forschern.

Tote Fledermäuse auf einem Wildtiermarkt in Indonesien

Tote Fledermäuse auf einem Wildtiermarkt in Indonesien

Wilde Tiere, die sich an eine vom Menschen geprägte Umwelt angepasst haben, wie manche Primaten und Fledermäuse sowie Ratten und Mäuse, die häufig in haustierähnlichen Verhältnissen in unmittelbarer Nähe des Menschen leben, sind weitere potenzielle Überträger zahlreicher Viren.

Mehr Viren in Menschennähe

Kleine, vom Aussterben bedrohte Arten tragen hingegen viel weniger Viren in sich: je kleiner die Population und der Lebensraum, umso weniger Viren, so die Ergebnisse.

Davon gebe es aber wesentliche Ausnahmen: Arten, die durch menschliche Ausbeutung, also z.B. durch Jagd oder Wildtierhandel, heute sehr stark dezimiert sind, tragen etwa doppelt so viele Viren wie jene Säugetiere, die aus anderen Gründen vom Aussterben bedroht sind. Der enge Kontakt zwischen Jägern und Wildtieren erhöhe zudem die Wahrscheinlichkeit, dass eines solchen Virus die Artengrenze überspringt.

Ähnliches gilt auch für Arten, deren Lebensräume von Menschen zerstört bzw. stark verändert wurden, indem sie z.B. Wildnis zu Ackerland machten: Diese Tiere tragen ebenfalls sehr viele zoonotische Keime. Das Vordringen in tierische Lebensräume gibt den Viren auch mehr Möglichkeiten, Menschen zu infizieren. „Nachdem wir in ihre natürlichen Lebensräume eingedrungen sind, teilen sie auch ihre Viren mit uns“, in einer Aussendung. „Unsere Handlungen bedrohen so das Überleben der Arten und erhöhen gleichzeitig das Risiko für das Überspringen eines Virus.“

Die Forscherin und ihr Team hoffen auf mehr Wachsamkeit – überall dort, wo Menschen und Tiere in engem Kontakt sind. „Natürlich wünschen wir uns keine Pandemie wie diese. Daher sollten wir dringend Wege finde, wie wir sicher neben wilden Tieren leben können. Viren, die auch uns treffen können, hätten sie genug.“

Drittel der CoV-Infizierten zeigte neurologische Symptome

Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann neben Fieber, Husten und Atembeschwerden auch neurologische Symptome verursachen. Das ist das Ergebnis einer Studie chinesischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Infizierten in Wuhan, dem Zentrum der Pandemie, von dem aus sich das Virus weltweit ausbreitete. Rund ein Drittel zeigte laut der Studie derartige Symptome.

Wie die Medizinerinnen und Mediziner im Fachblatt „JAMA Neurology“ berichten, zeigte ein gutes Drittel der von ihnen untersuchten 214 Personen Anzeichen dafür, dass das Virus das Nervensystem geschädigt hatte. Zu den häufigsten Symptomen gehörten Schwindel und Kopfschmerzen sowie Riech- und Geschmacksstörungen.

In den vergangenen Tagen hatten sich bereits Berichte darüber gehäuft, dass Coronavirus-Patientinnen und -Patienten zumindest zeitweise ihren Geruchs- und Geschmackssinn verloren. Diese Symptome deuteten darauf hin, dass das Gehirn beteiligt sei, sagte der Infektiologe Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg in Deutschland. „Es gibt bisher aber nur ganz wenige Untersuchungen am Gehirn von Corona-Patienten. Da tappen wir noch im Dunkeln.“

Studie stützt sich auf vorhandene Daten

Auch die aktuelle Studie aus Wuhan stützt sich lediglich auf die Auswertung der entsprechenden Patientenakten, Laborbefunde und radiologischen Untersuchungen für die 214 Studienteilnehmenden mit einer nachgewiesenen Covid-19-Erkrankung. Wie das Team um den Neurologen Ling Mao von der Huazhong University of Science and Technology berichtet, zeigten 78 (36,4 Prozent) von ihnen neurologische Manifestationen, die sich umso schwerwiegender äußerten, je gravierender die Covid-19-Erkrankung insgesamt war.

Am häufigsten beobachtet wurden Schwindel und Kopfschmerzen. Zudem kam es bei einigen zu Geschmacksstörungen und Störungen des Geruchssinns. Manche erlitten einen Schlaganfall.

Dm warnt vor Schutzmasken aus Staubsaugerbeuteln

Die Drogeriekette dm ruft Verbraucherinnen und Verbraucher dazu auf, keinesfalls den Tipps aus dem Internet zu folgen, aus Staubsaugerbeuteln Masken zu basteln. Diese Beutel könnten Stoffe enthalten, die gesundheitsschädliche Wirkung haben, wenn sie direkt in die Atemwege gelangen.

Experimente hätten gezeigt, dass Staubsaugerbeutel mit Feinstaubfilter sehr gute Filtereigenschaften haben, so die Universität in Neubiberg bei München mit. Masken könnten daraus leicht selbst hergestellt werden. Der Tipp verbreitete sich rasch über das Internt. Doch genau davor wird jetzt gewarnt.

Gefahr durch antibakterielles Pulver

Dm appelliert nun an seine Kunden , nicht auf vermeintlich wissenschaftlich abgesicherte Tipps zur Herstellung von Atemschutzmasken aus dem Internet zu vertrauen. Entgegen der Behauptung, Staubsaugerbeutel mit Feinstaubfilter hätten sehr gute Filtereigenschaften -vergleichbar mit Atemschutzmasken der Kategorie FFP 2 - gebe es dafür keine wissenschaftlichen Belege.

Vielmehr könnten die ausschließlich für Staubsaugergeräte entwickelten Produkte der Gesundheit schaden. Denn viele Staubsaugerbeutel beinhalten aus Hygienegründen ein feines antibakteriell wirkendes Pulver aus Polymer, das durch das Aufschneiden der Beutel freigesetzt werden könne. Werde dieses dann auch noch direkt an die Atemwege gebracht und eingeatmet, sei dies sowohl für Lunge als auch Verdauungsorgane gesundheitsschädigend.

Auch Hersteller warnen

Auch der Hersteller von Staubsaugerbeuteln der Marke Swirl, die Melitta Group, wandte sich gegen eine Nutzung des Materials für Masken. Die Passform von selbst gebastelten Schutzmasken sei nicht zwangsläufig ideal und der optimale Schutz daher nicht gewährleistet. Die schlechtere Passform könne zusätzlich durch die in der Regel weniger elastischen Staubsaugerbeutel begünstigt werden, schreibt der Hersteller.