In der Ästhetik soll eine Form des kognitiven Weltzugangs aufgewiesen werden

LIEBE SCHAFFT SCHÖNHEIT !

Alexander Gottlieb Baumgarten Ästhetik gelernt. Empfinden für eine Schönheit. Das Schöne muss erhalten werden und das hässliche als das Schöne hinstellt. In der Kunst muss eine richtige Kunst sein und so muss man die Schöne Kunst bewahren. Weil hässliche Kunst die schöne Kunst zerstören möchte.

Alexander Gottlieb Baumgarten (* 17. Juli 1714 in Berlin; † 27. Mai 1762 in Frankfurt (Oder)) war ein deutscher Philosoph, der in der Tradition der Leibniz-Wolff’schen Aufklärungsphilosophie stand und die Ästhetik als philosophische Disziplin begründete.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alexander Gottlieb Baumgarten wurde in Berlin als Sohn des Garnisonspredigers Jakob Baumgarten (* 30. August 1668 in Wolmirstedt; † 1. Juli 1722 in Berlin) und Rosina Elisabeth Baumgarten, geborene Wiedemann (* 10. Februar 1690 in Berlin; † 23. Mai 1717 in Berlin) geboren. Pate war unter anderen Alexander Hermann von Wartensleben. Baumgarten war das fünfte von sieben Kindern, von denen jedoch nur vier das erste Lebensjahr vollendeten. Sein ältester Bruder war der Theologe Siegmund Jakob Baumgarten. Baumgarten verbrachte seine Gymnasialzeit in der Schule zum Grauen Kloster in Berlin bei Martin Georg Christgau (1697–1776). Nach dem frühen Verlust der Eltern besuchte er das von August Hermann Francke im Geiste des Pietismus geleitete Seminar in Halle und studierte Theologie, Philosophie und „schöne Wissenschaften“ (Rhetorik und Poetik) an der Universität Halle. Außerdem besuchte er Vorlesungen des rationalistischen Philosophen Christian Wolff in Jena. Nach dem Magisterexamen arbeitete er als Dozent für Poetik und Logik an dem von ihm selbst besuchten Waiseninstitut. Mit seiner Dissertation, den Meditationes philosophicae de nonnullis ad poema pertinentibus (1735), begründete er die Ästhetik in Deutschland als eigenständige philosophische Disziplin – als Paralleldisziplin („Schwesternkunst“) zur Logik.

In der Ästhetik soll eine Form des kognitiven Weltzugangs aufgewiesen werden, die analog zu den Leistungen der Vernunft gesicherte Erkenntnisse zu vermitteln vermag. Eine solche, zur rationalen Erkenntnis analoge Erkenntnisweise (analogon rationis) soll über die unteren Erkenntnisvermögen (Sinne) zustande kommen, die bisher ein Schattendasein in der Erkenntnistheorie gespielt hatten. Zentral ist dabei, dass den Sinnen ein eigenes Urteilsvermögen zugewiesen wird: der Geschmack. Der Dichtung und damit der Poetik kam damit eine Aufwertung zu: sie wurde zum Mittel, auf sinnliche (sensitive) Weise Erkenntnisse zu vermitteln.

1737 wurde er Privatdozent für Philosophie („Weltweisheit“) an der Universität Halle. Wahrscheinlich in diesem Jahr erkrankte er an Schwindsucht, die zu seinem frühzeitigen Tod beitrug. 1740 wurde er „Professor der Weltweisheit und der schönen Wissenschaften“ an der Brandenburgischen Universität Frankfurt, der Vorläuferin der Europa-Universität Viadrina. 1743 und 1752 wurde Baumgarten zu deren Rektor gewählt. Sein Buch Metaphysica erschien 1739. 1740 erschien sein Buch Ethica philosophica. Der erste Band seiner groß angelegten Schrift Aesthetica, von der jedoch nur zwei Bände fertiggestellt wurden, erschien 1750. 1758 erschien der zweite Band dieses Werkes. Ein Jahr vor seinem Tod erschien schließlich die Acroasis logica (1761). Immanuel Kant, der Baumgarten sehr schätzte, benutzte dessen Metaphysica in der Auflage von 1757 und dessen Initia philosophiae practicae primae in der Auflage von 1760 als Grundlage für seine eigenen Vorlesungen zur Metaphysik bzw. Praktischen Philosophie.

Postum wurde 1770 sein Werk Philosophia generalis veröffentlicht.

Familie

Baumgarten heiratete am 18. April 1741 in der Petrikirche (Berlin-Cölln) Luisa Wilhelmina Alemann (* 17. Januar 1720 in Berlin; † 8. Juni 1745 in Frankfurt (Oder)), Tochter von Johann Philipp Alemann, Hofrat in Berlin, und Juliana Elisabeth Zimmermann. Die Ehe blieb kinderlos.

Am 22. Oktober 1748 heiratete Baumgarten in der Marienkirche Frankfurt (Oder) Justina Elisabeth Albinus (* 1730; † 31. März 1764 in Frankfurt (Oder) (in der Oder ertrunken)), Tochter von Johann Jacob Albinus, Oberamtmann in Bischofsee (heute: Stare Biskupice, Słubice) und Christina Louisa Engel. Mit Justina Elisabeth hatte er vier Kinder: Eleonora Wilhelmina Baumgarten (* 1. Oktober 1749 in Frankfurt (Oder); † 3. September 1750 in Frankfurt (Oder)), Eleonora Juliana Baumgarten (* 6. Juni 1751 in Frankfurt (Oder); † nach 1763[4]), Carl Gottlieb Baumgarten (* 11. März 1759 in Frankfurt (Oder); † nach 1763[4]) und Gottlieb Wilhelm Baumgarten (* 28. August 1762 in Frankfurt (Oder); † 5. September 1762 in Frankfurt (Oder)).[2] Die Vormundschaft über die Kinder erhielt der Stadtrichter Winterfeld.

Rezeption

Die in lateinischer Sprache verfassten Gedanken Baumgartens wurden in Deutschland zunächst vor allem durch seinen Schüler Georg Friedrich Meier bekannt gemacht.

Baumgartens Schriften zur ästhetischen Begründung stellen eine Wende in der philosophischen Erkenntnistheorie zur Sinnlichkeit dar; die Sinnlichkeit wurde als Medium der Erkenntnis aufgewertet.[5]

Baumgartens Konzeption der Ästhetik übte u. a. großen Einfluss auf Johann Gottfried Herder aus. Sein Ideal des „felix aestheticus“, des Menschen mit allseitiger Begabung zu sinnlicher Erkenntnis und zum natürlichen Spiel war nicht nur von Bedeutung für den Geniekult des 18. Jahrhunderts, sondern auch für Friedrich Schillers einflussreiche Schrift Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen. Mit der am Gedanken der Vollkommenheit sinnlicher Erkenntnis orientierten Geschmacksauffassung von Baumgartens Aesthetica setzte sich Immanuel Kant in seiner Kritik der Urteilskraft (1790) auseinander.