Neuigkeiten

April 2024

Bildung und sozialer Zusammenhalt: Neues Gutachten des Aktionsrats Bildung

Zahlreiche Krisen stellen unsere Gesellschaft und unser Selbstverständnis als Demokratie auf die Probe. Wie kann das Bildungssystem dazu beitragen, die erforderliche Integrationskraft unserer zunehmend individualisierten Gesellschaft zu stärken und die Grundlagen für ein friedliches und vertrauensvolles Miteinander zu vermitteln? Das neue Gutachten des Aktionsrats Bildung legt seinen Fokus auf die Stärkung sozialer Kohäsion, die auf verschiedenen Ebenen gemessen und entwickelt werden kann: auf der Mikroebene in den Einstellungen und Verhaltensweisen der Menschen, auf der Mesoebene in Merkmalen von Gruppen und auf der Makroebene in den Charakteristika gesellschaftlicher Institutionen. Basierend auf einer empirisch abgesicherten Bestandsaufnahme werden Voraussetzungen dafür aufgezeigt, wie das Bildungssystem in den einzelnen Bildungsphasen dazu beitragen kann, den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken. 

Bildung und sozialer Zusammenhalt. Gutachten des Aktionsrats Bildung. Münster: Waxmann, 2024

Forschungsaufenthalt in Stanford

Als Distinguished Visiting Fellow besuche ich im April/Mai die Hoover Institution an der Stanford University als Teil meines Forschungssemesters

Bildungsgerechtigkeit stärken: Beitrag in „Akademie Aktuell“

Mein Beitrag im Schwerpunkt „Zukunft der Schule – Schule der Zukunft“ von „Akademie Aktuell“ der Bayerischen Akademie der Wissenschaften über Maßnahmen für mehr Chancengleichheit im deutschen Schulsystem.

Für eine faire und leistungsfähige Gesellschaft. Akademie Aktuell 82 (1): 24-27, 2024 

2. CESifo / ifo Junior Workshop on the Economics of Education

Am 16.-17. April 2024 fand der zweite CESifo/ifo Junior Workshop on Economics of Education mit einem herausragenden Programm von spannenden Präsentationen von Nachwuchswissenschaftler:innen der Bildungsökonomik statt. CamilleTerrier (Queen Mary London) und Petter Lundborg (Lund) hielten die Keynote-Vorträge. Junge Wissenschaftler:innen aus Harvard, Princeton, Chicago, Yale, Columbia, UCLA, LSE, PSE und anderen renommierten europäischen Universitäten präsentierten ihre Forschung in München.

"Pädagogisches Porträt" in der Zeitschrift Pädagogik: Neun Fragen an Ludger Wößmann

Ich würde die Einstiegshürden anheben. Neun Fragen an Ludger Wößmann. Pädagogik 2/2024: 45, 2024

März 2024

Jetzt im Journal of Political Economy erschienen: Kann Mentoring familiäre Benachteiligung im Jugendalter abmildern? 

Wir untersuchen ein Mentoringprogramm, das darauf abzielt, die Arbeitsmarktchancen benachteiligter Jugendlicher zu verbessern. Unser Feldexperiment untersucht die Wirksamkeit des Programms in Bezug auf drei Ergebnisse, die für den späteren Erfolg auf dem Arbeitsmarkt sehr aussagekräftig sind: Mathematiknoten, Geduld/soziale Fähigkeiten und Arbeitsmarktorientierung. Bei Jugendlichen aus benachteiligten Verhältnissen erhöht das Mentoring einen kombinierten Index der Ergebnisse nach einem Jahr um mehr als eine halbe Standardabweichung, wobei jedes Ergebnis signifikant verbessert wird. Die Auswirkungen auf die Noten und die Arbeitsmarktorientierung, nicht aber auf die Geduld/sozialen Fähigkeiten, bleiben drei Jahre nach Programmbeginn bestehen. Zu diesem Zeitpunkt erhöht das Mentoring für die benachteiligten Jugendlichen auch die Aufnahme einer beruflichen Ausbildung. Für Jugendliche aus günstigeren familiären Verhältnissen ist das Mentoring nicht wirksam. 

Can Mentoring Alleviate Family Disadvantage in Adolescence? A Field Experiment to Improve Labor-Market Prospects (with S. Resnjanskij, J. Ruhose, S. Wiederhold, and K. Wedel). Journal of Political Economy 132 (3): 1013–1062, 2024 [tweet1] [video] [tweet2] [tweet3]

Mentoring erhöht die Ausbildungsbeteiligung benachteiligter Jugendlicher (with S. Resnjanskij, J. Ruhose, K. Wedel, and S. Wiederhold). ifo Schnelldienst 76 (12): 7-10, 2023 [tweet]

Mentoring Improves the School-to-Work Transition of Disadvantaged Adolescents (with S. Resnjanskij, J. Ruhose, K. Wedel, and S. Wiederhold). VoxEU.org, 17.12.2023

(Reprinted in: EconPol Forum 25 (1): 25-28, 2024)

"Testing" Paper im Journal of Human Resources erschienen

Wir untersuchen, wie verschiedene Testsysteme, die Eltern, Lehrkräften und Entscheidungsträgern unterschiedliche Informationen bereitstellen, mit den Schülerleistungen zusammenhängen. Wir nutzen PISA-Daten für zwei Millionen Schüler in 59 Ländern von 2000 bis 2015. Unter Berücksichtigung von fixen Effekten für Länder und Jahre untersuchen wir, wie sich Reformen der Testsysteme auf die Schülerleistungen auswirken. In Ländern mit geringem oder mittlerem Leistungsniveau gehen zusätzliche standardisierte Tests mit höheren Schülerleistungen einher, während zusätzliche interne Berichterstattung und Lehrkräftemonitoring dies nicht tun. In Ländern mit sehr hohem Leistungsniveau scheint die Ausweitung von internen standardisierten Tests und von Lehrkräftemonitoring hingegen schädlich zu sein.

Testing (with A.B. Bergbauer and E.A. Hanushek). Journal of Human Resources 59 (2): 349-388, 2024 [tweet1] [tweet2] [video]

Keynote zur Evaluation des Bildungssystems anhand aktueller Schulleistungsstudien erschienen

Meine Keynote auf dem 7. Dortmunder Symposium der Empirischen Bildungsforschung "Evaluation des Bildungssystems: Welche Erkenntnisse liefern aktuelle Schulleistungsstudien?" ist nun in dem Symposiumsband erschienen. 

Erkenntnisse aus aktuellen Schulleistungsstudien zur Evaluation des Bildungssystems: Eine bildungsökonomische Perspektive. In: Nele McElvany,  Michael Becker,  Hanna Gaspard,  Fani Lauermann,  Annika Ohle-Peters (eds.), Evaluation des Bildungssystems: Welche Erkenntnisse liefern aktuelle Schulleistungsstudien? Dortmunder Symposium der Empirischen Bildungsforschung, Band 7, Münster: Waxmann, 9-32, 2024

Februar 2024

Forschungsaufenthalt in Melbourne

Im Februar/März besuche ich als Teil meines Forschungssemesters die Monash University und das Melbourne Institute at the University of Melbourne. 

Endlich in Economic Policy veröffentlicht: Das Vermächtnis der Corona-Pandemie in der Bildung

Wenn Schulschließungen und soziale Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie die Entwicklung der Kompetenzen von Kindern behindert haben, können sie ein dauerhaftes Vermächtnis im Qualifikationsniveau der Bevölkerung hinterlassen. Unsere Elternbefragung während der zweiten deutschen Schulschließungen liefert neue Maße der sozio-emotionalen Entwicklung und Paneldaten darüber, wie sich die Zeitnutzung der Schulkinder und die Bildungsinputs über die Zeit verändert haben. Die Lernzeit der Kinder ging während der ersten Schulschließungen stark zurück, besonders bei leistungsschwächeren Schüler:innen, und stieg auch ein Jahr später nur leicht an. In einem Value-Added-Modell steigt die Lernzeit mit täglichem Online-Unterricht, nicht aber mit anderen schulischen Aktivitäten. Die elterlichen Einschätzungen der sozio-emotionalen Entwicklung der Kinder fallen gemischt aus. Wir diskutieren unsere Ergebnisse im Lichte der wachsenden Literatur über erhebliche Leistungsverluste und kommen zu dem Schluss, dass die Schulschließungen – wenn nicht stark gegengesteuert wird – die Ungleichheit dauerhaft erhöhen und die Kompetenzentwicklung, das Lebenseinkommen und das Wirtschaftswachstum verringern werden. 

The Legacy of Covid-19 in Education (with K. Werner). Economic Policy 38 (115): 609-668, 2023 [tweet1] [tweet2] [more on Covid]

Januar 2024

Globale Bildungsdefizite: Wie fehlende Grundkompetenzen Entwicklungschancen hemmen 

Für die weltweite Entwicklung ist es von größter Bedeutung, dass alle Kinder mindestens grundlegende Kompetenzen erlangen. Unsere aktuellen Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass die Welt weit davon entfernt ist, das Ziel einer universellen qualitativ hochwertigen Bildung zu erreichen: Mindestens zwei Drittel der Jugendlichen weltweit erreichen nicht einmal ein grundlegendes Kompetenzniveau. Die Spanne reicht von 24% in Nordamerika und der Europäischen Union bis 89% in Südasien und 94% in Afrika südlich der Sahara. Durch das Fehlen von universellen Basiskompetenzen entgeht eine weltweite Wirtschaftsleistung von über 700 Bio. US-Dollar oder 12% des zukünftigen BIP. 

Globale Bildungsdefizite: Wie fehlende Grundkompetenzen Entwicklungschancen hemmen (with S. Gust and E.A. Hanushek). ifo Schnelldienst 77 (1): 31-34, 2024

A World Unprepared: Missing Skills for Development (with S. Gust and E.A. Hanushek). EconPol Forum 25 (2): 43-46, 2024

Global Universal Basic Skills: Current Deficits and Implications for World Development (with S. Gust and E.A. Hanushek). Journal of Development Economics 166: 103205, 2024 [tweet1] [tweet2] [video


Dezember 2023

Paper über Religion und Wachstum erscheint im Journal of Economic Literature

Wir verwenden die Elemente einer makroökonomischen Produktionsfunktion — Sachkapital, Humankapital, Arbeit und Technologie — zusammen mit üblichen Wachstumsmodellen, um die Rolle von Religion für das Wirtschaftswachstum zu beschreiben. Wir führen eine wachsende Literatur zusammen, indem wir argumentieren, dass Religion das Wirtschaftswachstum durch alle vier Elemente fördern oder beeinträchtigen kann, weil sie individuelle Präferenzen, gesellschaftliche Normen und Institutionen prägt. Religion wirkt sich auf die Akkumulation von Sachkapital aus, indem sie Sparsamkeit und finanzielle Entwicklung beeinflusst. Sie beeinflusst Humankapital sowohl durch religiöse als auch durch säkulare Bildung. Sie wirkt sich auf Bevölkerung und Arbeit aus, indem sie Arbeitseinsatz, Fertilität und demografischen Übergang beeinflusst. Und sie wirkt sich auf die totale Faktorproduktivität aus, indem sie technologischen Wandel einschränkt oder freisetzt sowie durch Rituale, rechtliche Institutionen, politische Ökonomie und Konflikte. Die so gestaltete Synthese einer verstreuten Literatur eröffnet viele interessante Richtungen für zukünftige Forschung.

Religion and Growth (with S.O. Becker and J. Rubin). Journal of Economic Literature, forthcoming [tweet

Mentoring erhöht die Ausbildungsbeteiligung benachteiligter Jugendlicher

Wir untersuchen ein Mentoring-Programm, das darauf abzielt, die Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen aus benachteiligten Familien zu verbessern, indem ihnen Studierende als Mentor:innen zur Seite gestellt werden. Ein Jahr nach Programmstart verbessert das Mentoring-Programm die Mathematiknoten, die Zukunftsorientierung und die Arbeitsmarktorientierung von Jugendlichen aus stark benachteiligten Verhältnissen. Die Effekte auf Mathematiknoten und Arbeitsmarktorientierung finden sich auch über das Ende des Programms hinaus. Drei Jahre nach Programmbeginn erhöht das Mentoring-Programm den Anteil stark benachteiligter Jugendlicher, die eine Ausbildung begonnen haben, sehr deutlich und verbessert somit den Übergang von der Schule ins Erwerbsleben. Für Jugendliche aus weniger benachteiligten Verhältnissen zeigen sich keine positiven Programmeffekte. Die Ergebnisse zeigen, dass der Ersatz fehlender familiärer Unterstützung durch andere Erwachsene benachteiligten Kindern im Jugendalter helfen kann.

Mentoring erhöht die Ausbildungsbeteiligung benachteiligter Jugendlicher (with S. Resnjanskij, J. Ruhose, K. Wedel, and S. Wiederhold). ifo Schnelldienst 76 (12): 7-10, 2023 [tweet]

Mentoring Improves the School-to-Work Transition of Disadvantaged Adolescents (with S. Resnjanskij, J. Ruhose, K. Wedel, and S. Wiederhold). VoxEU.org, 17.12.2023

(Reprinted in: EconPol Forum 25 (1): 25-28, 2024)

"Der Pisa-Absturz gefährdet unseren Wohlstand": Gastbeitrag auf merkur.de

Der Pisa-Absturz gefährdet unseren Wohlstand. Münchner Merkurfr.de u.a., 6.12.2023

Die Bildungskrise ist unser größtes Standortrisiko: Interview auf wiwo.de 

De facto sind wir längst wieder auf Schock-Niveau. wiwo.de, 5.12.2023


Ausgewählte Medienresonanz zur PISA-Kommentierung: Radiointerviews unter anderem auf Deutschlandfunk Kultur, HR2, MDR Aktuell, Handelsblatt Today Podcast und Deutschlandfunk. Berichterstattung auf tagesschau.de, Handelsblatt, ZEIT Online, welt.de, BILD.de, Wiarda Blog und vielen anderen. ifo Pressemitteilung.

Gefährdet der PISA-Schock unseren wirtschaftlichen Wohlstand? Interview im BR Fernsehen am 5.12.2023: 

November 2023

Globale universelle Basiskompetenzen: Paper im Journal of Development Economics erschienen

Wie weit ist die Welt davon entfernt sicherzustellen, dass jedes Kind ein Mindestmaß an Basiskompetenzen erwirbt? Und was würde das Erreichen dieses Ziels für die weltweite Entwicklung bedeuten? Wir bieten neue Ansätze zur Schätzung fehlender Basiskompetenzen, die es ermöglichen, die Schülerleistungen in den Ländern der Welt auf einer gemeinsamen (PISA-)Skala abzubilden. Auf der Basis schätzen wir den Anteil der Kinder, die keine Basiskompetenzen erreichen, für 159 Länder, die 98% der Weltbevölkerung und 99% des weltweiten BIP abdecken. Die Ergebnisse zeigen, dass mindestens zwei Drittel der Jugendlichen weltweit keine Basiskompetenzen erreichen. Die Spanne reicht von 24% in Nordamerika und der Europäischen Union bis 89% in Südasien und 94% in Afrika südlich der Sahara. Eine wirtschaftliche Analyse legt nahe, dass sich der Gegenwartswert der entgangenen globalen Wirtschaftsleistung über das verbleibende Jahrhundert aufgrund des Verfehlens des Ziels von globalen universellen Basiskompetenzen auf über 700 Billionen Dollar oder 12% des abgezinsten BIP beläuft.

Global Universal Basic Skills: Current Deficits and Implications for World Development (with S. Gust and E.A. Hanushek). Journal of Development Economics 166: 103205, 2024 [tweet1] [tweet2] [video

Volkswirtschaftliche Bedeutung von Bildung: Fernsehinterview auf tagesschau24 am 17.11.2023:

Was denken die Deutschen zu Chancenungleichheit im Bildungssystem?

Wir haben die Deutschen dazu befragt, was sie über Bildungsungleichheit in Deutschland und verschiedene Reformvorschläge denken. Deutliche Mehrheiten der Deutschen sehen ein (sehr) ernsthaftes Problem in der Chancenungleichheit zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund (62%) sowie zwischen Kindern aus guten bzw. schwierigen sozialen Verhältnissen (61%). Dieses Meinungsbild hat sich seit 2019 verschlechtert. Zudem fürchten 53%, dass die Digitalisierung zu einer größeren Ungleichheit im deutschen Bildungssystem führen wird. Als Maßnahmen für mehr Chancengleichheit befürworten die Deutschen ein Chancenbudget für Schulen mit vielen Schüler:innen aus benachteiligten Verhältnissen (69%) sowie die Nutzung eines Sozialindex für Schulen (65%). Auch Gehaltszuschläge für Lehrkräfte an Schulen mit vielen Schüler:innen aus benachteiligten Verhältnissen werden mehrheitlich (55%) unterstützt. Eine Mehrheit (69%) ist zudem dafür, den Anteil an Schüler:innen mit ausländischer Staatsbürgerschaft und unzureichenden Sprachkenntnissen pro Schulklasse auf maximal 30% zu beschränken. Um den durch Corona versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen, befürworten deutliche Mehrheiten verpflichtenden Förderunterricht und Ferienkurse für benachteiligte Schülergruppen.

Was denken die Deutschen zu Chancenungleichheit im Bildungssystem? (with K. Werner, V. Freundl, F. Pfaehler, and K. Wedel). ifo Schnelldienst 76 (11): 33-39, 2023 [tweet]

Vol. 7 des Handbook of the Economics of Education ist erschienen (hrsg. mit Hanushek und Machin)

Großartige Überblickskapitel zu aktuellen Themen der Bildungsökonomik von führenden Wissenschaftler:innen:
1. "Methods for measuring school effectiveness" by Joshua Angrist, Peter Hull, and Christopher Walters.
2. "Teacher evaluation and training" by Eric S. Taylor.
3. "US school finance: Resources and outcomes" by Danielle Victoria Handel and Eric A. Hanushek.
4. "College costs, financial aid, and student decisions" by Susan Dynarski, Lindsay Page, and Judith Scott-Clayton.
5. "Firm training" by Dan A. Black, Lars Skipper, and Jeffrey A. Smith.
6. "Multidimensional human capital and the wage structure" by David J. Deming.

Handbook of the Economics of Education, Vol. 7 (edited with E.A. Hanushek and S. Machin), Amsterdam: North Holland, 2023 [tweet]

Oktober 2023

Religion und Wirtschaftswachstum: Neues Working Paper

Wir verwenden die Elemente einer makroökonomischen Produktionsfunktion Sachkapital, Humankapital, Arbeit und Technologie zusammen mit üblichen Wachstumsmodellen, um die Rolle von Religion für das Wirtschaftswachstum zu beschreiben. Wir führen eine wachsende Literatur zusammen indem wir argumentieren, dass Religion das Wirtschaftswachstum durch alle vier Elemente fördern oder beeinträchtigen kann, weil sie individuelle Präferenzen, gesellschaftliche Normen und Institutionen prägt. Religion wirkt sich auf die Akkumulation von Sachkapital aus, indem sie Sparsamkeit und finanzielle Entwicklung beeinflusst. Sie beeinflusst Humankapital sowohl durch religiöse als auch durch säkulare Bildung. Sie wirkt sich auf Bevölkerung und Arbeit aus, indem sie Arbeitseinsatz, Fertilität und demografischen Übergang beeinflusst. Und sie wirkt sich auf die totale Faktorproduktivität aus, indem sie technologischen Wandel einschränkt oder freisetzt sowie durch Rituale, rechtliche Institutionen, politische Ökonomie und Konflikte. Die so gestaltete Synthese einer verstreuten Literatur eröffnet viele interessante Richtungen für die zukünftige Forschung.

Religion and Growth (with S.O. Becker and J. Rubin). CESifo Working Paper 10688 / IZA Discussion Paper 16494 / CEPR Discussion Paper 18501, October 2023 [tweet

VoxEU Beitrag: Geduld und das Nord-Süd-Gefälle in Schülerleistungen in Italien und den USA

Patience and the North-South Divide in Student Achievement in Italy and the US (with E.A. Hanushek, L. Kinne, and P. Sancassani). VoxEU.org, 11.10.2023

September 2023

Interview im Wiarda Blog über Demokratiebildung

Es geht um die Qualität von Schule insgesamt. Wiarda Blog, 26.9.2023


Artikel über Corona und Lernen in der Oxford Research Encyclopedia of Education erschienen

Die Corona-Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf das Leben von Schulkindern. Wir fassen die verfügbaren Erkenntnisse darüber zusammen, wie sich die Pandemie auf die Bildungsinputs von Kindern, Eltern und Schulen ausgewirkt hat, welche Konsequenzen sie für die kognitiven und sozio-emotionalen Kompetenzen der Kinder hatte und ob die Erfahrungen ein bleibendes Vermächtnis für die langfristige Entwicklung der Kinder hinterlassen werden.

COVID-19 and Pupils’ Learning (with K. Werner). In: Oxford Research Encyclopedia of Education. Oxford: Oxford University Press, 2023

Kann Geduld regionale Unterschiede in Schülerleistungen erklären? Neues Working Paper

Die Entscheidung, in Bildung zu investieren, hängt von den Zeitpräferenzen der Menschen ab. Wir zeigen, dass Unterschiede in der Geduld in engem Zusammenhang mit den erheblichen regionalen Unterschieden in Bildungsleistungen stehen, was eine neue Perspektive auf die lang anhaltenden reigonalen Unterschiede innerhalb von Ländern bietet. Wir verwenden Social-Media-Daten – Facebook-Interessen – um neue regionale Maße für Geduld in Italien und den Vereinigten Staaten zu konstruieren. Geduld hat in beiden Ländern einen starken positiven Zusammenhang mit den Schülerleistungen und macht zwei Drittel der Leistungsunterschiede zwischen den italienischen Regionen und ein Drittel zwischen den US-Bundesstaaten aus. Ähnliche Ergebnisse ergeben sich auch für sechs weitere Länder mit begrenzteren regionalen Leistungsdaten.

Can Patience Account for Subnational Differences in Student Achievement? Regional Analysis with Facebook Interests (with E.A. Hanushek, L. Kinne, and P. Sancassani). NBER Working Paper 31690 / CESifo Working Paper 10660 / IZA Discussion Paper 16458, September 2023 [tweet]

Erstmals regionale Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers 

Aufgrund einer umfangreichen Stichprobenziehung erlaubt das ifo Bildungsbarometer 2023 erstmals repräsentative Auswertungen ausgewählter Fragen in sieben deutschen Regionen. Dabei zeigen sich deutliche regionale Unterschiede in der Bewertung der Schulen: In Bayern geben 41% der Befragten den Schulen in ihrem Bundesland die Note 1 oder 2, in Nordrhein-Westfalen lediglich 20%. Den Lehrkräftemangel halten zwischen 74% in Bayern und 82% in der Region Mitte-Ost für ein ernsthaftes Problem. Zwischen 58% (Bayern und Nord-West) und 66% (Mitte-West) sehen in Lernrückständen durch Corona ein ernsthaftes Problem. In Nordrhein-Westfalen empfinden 66% nicht ausreichend sanierte Schulgebäude als ernsthaftes Problem, in Bayern 47%. Bildungspolitik ist für die große Mehrheit (78%) der Befragten wichtig für die persönliche Wahlentscheidung bei Landtagswahlen, insbesondere in Mitte-Ost (84%) und Nord-Ost (83%). In den meisten Regionen ist eine absolute Mehrheit (54% bis 61%) dafür, das Grundgesetz zu ändern, so dass bildungspolitische Entscheidungen grundsätzlich von der Bundesregierung statt den Bundesländern getroffen werden. Lediglich in Bayern (44% dafür, 42% dagegen) und Baden-Württemberg (46% dafür, 36% dagegen) ist die Meinung dazu eher gespalten. In allen Regionen befürworten über 80% deutschlandweit einheitliche Abschlussprüfungen in den verschiedenen Schulabschlüssen.

Ausgewählte Medienresonanz: BR24 Fernsehen, Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, faz.net, Zeit Online, sueddeutsche.de, bild.de, welt.de, wiwo.de, wdr.de, br.de u.v.a.

Wie unterscheidet sich das Meinungsbild zu Schulen zwischen den deutschen Regionen? Regionale Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers 2023 (with K. Werner, V. Freundl, F. Pfaehler, and K. Wedel). ifo Schnelldienst 76 (10): 29-34, 2023 [tweet]

Vorschläge zur Demokratiebildung: Bericht der Hertie-Kommission Demokratie und Bildung 

Eine gute Demokratiebildung in der Schule ist in Zeiten multipler Krisen wichtiger denn je. Deshalb hat die Hertie-Kommission Defizite und Potenziale der aktuellen Demokratiebildung in Schulen untersucht und Empfehlungen formuliert. Welche Ansätze bewähren sich im In- und Ausland in der Praxis? Wo brauchen Lehrkräfte und Schulleitungen mehr Unterstützung? Wie lassen sich Kinder und Jugendliche am ehesten erreichen und welche Rolle soll die Politik dabei spielen? 

Ausgewählte Medienresonanz: Tagesschau, Deutschlandfunk, Focus, faz.net, Zeit Online, RND, u.v.a.

Mehr und besser. Vorschläge für eine Demokratiebildung von morgen. Bericht der Hertie-Kommission Demokratie und Bildung. Berlin: Gemeinnützige Hertie-Stiftung, 2023 

Informationen über Einkommen und Zustimmung zu Studiengebühren: Paper im Journal of Public Economics erschienen

Die Finanzierung der Hochschulbildung hängt von den Präferenzen der Öffentlichkeit für die Erhebung von Studiengebühren ab, die zum Teil auf Annahmen und Wahrnehmung der Einkommensvorteile von Hochschulabsolvent:innen beruhen können. Um zu testen, ob die öffentliche Zustimmung zu Studiengebühren von Einkommensinformationen abhängt, konzipieren wir Umfrageexperimente in repräsentativen Stichproben der deutschen Wählerschaft (N>15.000). Die Wählerschaft ist gespalten, wobei eine relative Mehrheit Studiengebühren ablehnt. Die Bereitstellung von Informationen über die Einkommensvorteile von Hochschulabsolvent:innen erhöht die Zustimmung zu Studiengebühren um 7 Prozentpunkte und dreht damit die Mehrheit in Richtung Zustimmung. Der Effekt der verringerten Ablehnung von Studiengebühren hält auch zwei Wochen später noch an. Es gibt zwar Hinweise, dass verzerrte Annahmen durch die Informationen aktualisiert werden, aber der Effekt scheint hauptsächlich durch eine erhöhte Aufmerksamkeit zu wirken, die zu einer verringerten Berücksichtigung finanzieller Zwänge bei der Präferenzbildung für Studiengebühren führt. Informationen über fiskalische Kosten und ungleichen Zugang beeinflussen die öffentlichen Präferenzen nicht. Wir unterziehen das Ergebnis verschiedenen experimentellen Tests auf Replizierbarkeit, Robustheit, Heterogenität und Verknüpfung mit politischen Konsequenzen.

Earnings Information and Public Preferences for University Tuition: Evidence from Representative Experiments (with P. Lergetporer). Journal of Public Economics 226: 104968, 2023 [tweet]

Podcast "beyond the obvious": Setzen, Sechs!

In der 207. Folge von „bto – beyond the obvious – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ vom 10. September 2023 geht es um den wichtigsten Rohstoff Deutschlands: die Bildung seiner Bürger. Mit einem rund einstündigen Gespräch mit mir (ab Min. 32):

Interview in campus schulmanagement über die Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers 2023

Eine Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich Veränderungen im Schulsystem. campus schulmanagement, 6.9.2023

CESifo Area Conference on the Economics of Education 2023 

Das Programm der CESifo Area Conference on the Economics of Education 2023 ist online verfügbar. Eliana La Ferrara (Harvard Kennedy School) hielt die Keynote Lecture. Adam Altmejd (Stockholm School of Economics) gewann den CESifo Young Affiliate Award.

August 2023

ifo Bildungsbarometer 2023: Was die Deutschen über die Qualität der Schulen denken

Im ifo Bildungsbarometer 2023 zeigt sich eine deutliche Verschlechterung in der Bewertung der Schulen: Lediglich 27% der Deutschen geben den Schulen in ihrem Bundesland die Note 1 oder 2, 2014 waren es noch 38%. 79% sind der Meinung, dass sich die Schulbildung durch die Corona-Pandemie verschlechtert hat. Als ernsthaftes Problem sehen die meisten Deutschen den Lehrkräftemangel (77%), gefolgt von fehlenden finanziellen Mitteln (68%) und der Trägheit des Systems (66%). Gegen den Lehrkräftemangel unterstützen die Befragten die Nachqualifizierung von Lehrkräften in Mangelfächern (79%) sowie den Einsatz von Quereinsteiger:innen (64%), lehnen aber größere Klassen ab (81%). Mehrheitlich befürworten sie deutschlandweit einheitliche Abiturprüfungen (86%) und Vergleichstests in Mathematik und Deutsch (68%). Sie sprechen sich gegen die Abschaffung von Schulnoten (73%) und für Klassenwiederholungen bei schlechten Leistungen (78%) aus. 78% befürworten, dass alle Schulen einheitliche Jahresberichte veröffentlichen müssen. Die Deutschen sind dafür, dass der Bund alle Schüler:innen an weiterführenden Schulen mit Computern ausstattet (65%) und Lehrkräfte Fortbildungen zur Digitalisierung machen müssen (81%). Knappe Mehrheiten lehnen Unterricht zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz und Chatbots ab (54%) und befürworten Prüfungsformen, die deren Verwendung verhindern (55%). 74% sind für höhere Bildungsausgaben – deutlich mehr als für andere Staatsausgaben.

Ausgewählte Medienresonanz: tagesschau.de, ZDF nano, ZDF heute, Pro7 Newstime, Sat.1 Nachrichten, BR24 Rundschau, NDR Info, Phoenix vor Ort, Deutschlandfunk, SWR aktuell, BR Nachrichten, SZ Podcast, SZ, wiwo.de, zeit.de, Handelsblatt, welt.de, FAZ, bild.de, Table.Bildung, u.v.a.

Was die Deutschen über die Qualität der Schulen denken – Ergebnisse des zehnten ifo Bildungsbarometers 2023 (with K. Werner, V. Freundl, F. Pfaehler, and K. Wedel). ifo Schnelldienst 76 (9): 37-50, 2023 [tweet]

Portrait auf Bildung.Table: Ludger Wößmann – strenger Empiriker

Ein Portrait in der Rubrik "Heads" des Professional Briefing Bildung.Table vom 30. August 2023.

Juli 2023

Gewähltes Mitglied der Academia Europaea - Die Europäische Akademie

Ich fühle mich geehrt und dankbar, zum Mitglied der Academia Europaea - The Academy of Europe gewählt worden zu sein. Ihr Ziel ist die Förderung und Verbreitung von Exzellenz in den Wissenschaften in der ganzen Welt zum Nutzen der Allgemeinheit und zur Förderung der Bildung der Öffentlichkeit aller Zeiten.

Juni 2023

Catanzaro Keynote über Geduld und Schülerleistungen

Die Präsentation meiner Keynote auf dem 13. International Workshop on Applied Economics of Education (IWAEE) in Catanzaro, Italien, zum Thema "Patience and Student Achievement across and within Countries" ist hier verfügbar.

"Ein neuer PISA-Schock muss durchs Land gehen": Gastbeitrag in der "Stimme der Ökonomen" von merkur.de

Ein neuer PISA-Schock muss durchs Land gehenMünchner Merkurfr.de u.a.,17.6.2023

Video meines Vortrags über globale universelle Basiskompetenzen

Ein Video meiner Präsentation unseres Papers über globale universelle Basiskompetenzen in der Africa Economics Series der Weltbank ist jetzt online verfügbar.

Global Universal Basic Skills: Current Deficits and Implications for World Development (with S. Gust and E.A. Hanushek). NBER Working Paper 30566 / CESifo Working Paper 10029 / IZA Discussion Paper 15648, October 2022 [tweet] [video]

Artikel zu Internetumfragen jetzt im European Journal of Political Economy erschienen

Can Internet Surveys Represent the Entire Population? A Practitioners’ Analysis (with E. Grewenig, P. Lergetporer, L. Simon, and K. Werner). European Journal of Political Economy  78: 102382, 2023 [tweet]


Mai 2023

Interview auf Spiegel.de zu Bedeutung von und Gegensteuern gegen sinkende schulische Leistungen

Alles, was wehtun würde, da geht man nicht ran. Spiegel.de, 15.5.2023

Paper über Mentoring erscheint im Journal of Political Economy

Wir untersuchen ein Mentoringprogramm, das darauf abzielt, die Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen aus benachteiligten Familien zu verbessern, indem ihnen ein:e studentische Mentor:in zur Seite gestellt wird. Unser Feldexperiment untersucht die Wirksamkeit des Programms in Bezug auf drei Ergebnisdimensionen, die für den späteren Erfolg auf dem Arbeitsmarkt sehr aussagekräftig sind: Mathematiknoten, Geduld/soziale Fähigkeiten und Arbeitsmarktorientierung. Bei Jugendlichen aus stark benachteiligten Verhältnissen erhöht das Mentoring einen kombinierten Index der Ergebnisse nach einem Jahr um mehr als eine halbe Standardabweichung, wobei in jeder Dimension signifikante Steigerungen zu verzeichnen sind. Ein Wirkungskanal besteht darin, dass die Mentor:innen als Bezugspersonen wirken, mit denen die Jugendlichen über ihre Zukunft sprechen können. Die Auswirkungen auf die Noten und die Arbeitsmarktorientierung, nicht aber auf die Geduld/sozialen Fähigkeiten, bleiben drei Jahre nach Programmbeginn bestehen. Zu diesem Zeitpunkt erhöht das Mentoring für die benachteiligten Jugendlichen auch die Aufnahme einer beruflichen Ausbildung. Für Jugendliche aus günstigeren familiären Verhältnissen ist das Mentoring nicht wirksam. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ergänzung eingeschränkter familiärer Unterstützung durch andere Erwachsene benachteiligten Kindern auch noch im Jugendalter helfen kann.

Can Mentoring Alleviate Family Disadvantage in Adolescence? A Field Experiment to Improve Labor-Market Prospects (with S. Resnjanskij, J. Ruhose, S. Wiederhold, and K. Wedel). Journal of Political Economy, forthcoming [tweet1] [video] [tweet2] [tweet3]

Sinkendes Leistungsniveau, hohe Chancenungleichheit: Unser Beitrag im Zeitgespräch des Wirtschaftsdienst

Sinkendes Leistungsniveau, hohe Chancenungleichheit – Stand und Handlungsoptionen für die deutsche Schulbildung (with V. Freundl, F. Pfaehler, and F. Schoner). Wirtschaftsdienst 103 (4): 233-237, 2023

Bildung und berufliche Souveränität: Neues Gutachten des Aktionsrat Bildung

Als wichtiges Entwicklungsziel für jeden Menschen bezeichnet berufliche Souveränität die Befähigung zu selbstbestimmter Berufswahl, -ausübung und -anpassung mit Verständnis für die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge. Berufsorientierung ist eine lebensbegleitende Aufgabe, die Interessen und Fähigkeiten einer Person mit den Bedarfen des Arbeitsmarktes und den Anforderungen beruflicher Tätigkeiten in Übereinstimmung bringen soll. In seinem neuen Gutachten zeigt der Aktionsrat Bildung, welche personalen und strukturellen Voraussetzungen für den lebenslangen Prozess einer gelingenden Berufsorientierung notwendig sind, und legt bildungsphasenübergreifend dar, wie berufliche Souveränität gefördert und weiterentwickelt werden kann. 

Bildung und berufliche Souveränität. Gutachten des Aktionsrats Bildung. Münster: Waxmann, 2023

April 2023

1. CESifo / ifo Junior Workshop on the Economics of Education

Am 26.-27. April 2023 fand der erste CESifo/ifo Junior Workshop on Economics of Education mit vielen spannenden Präsentationen von Nachwuchswissenschaftler:innen der Bildungsökonomik statt. Barbara Biasi von der Yale University hielt den Keynote-Vortrag. Junge Wissenschaftler:innen aus Harvard, Oxford, der LSE und anderen renommierten europäischen Universitäten präsentierten ihre Forschung in München.

Der Chancenmonitor von ifo und „Ein Herz für Kinder”

Die Chancen von Kindern im Leben sollten unabhängig von ihrer sozialen Herkunft sein. Der ifo-„Ein Herz für Kinder”-Chancenmonitor dokumentiert, wie (un)gerecht die Bildungschancen von Kindern aus verschiedenen Familien in Deutschland verteilt sind. Dazu misst er die Wahrscheinlichkeit, ein Gymnasium zu besuchen, in Abhängigkeit vom familiären Hintergrund. Die Unterschiede haben ein gewaltiges Ausmaß: Beispielsweise liegt die Wahrscheinlichkeit, ein Gymnasium zu besuchen, bei 21,5%, wenn ein Kind mit einem alleinerziehenden Elternteil ohne Abitur aus dem untersten Einkommensviertel und mit Migrationshintergrund aufwächst. Im Gegensatz dazu liegt sie bei 80,3%, wenn das Kind mit zwei Elternteilen mit Abitur aus dem obersten Einkommensviertel und ohne Migrationshintergrund aufwächst. Der Chancenmonitor dokumentiert diese Bildungschancen für Kinder mit verschiedenen familiären Hintergründen und empfiehlt sechs Ansatzpunkte, um die Chancengerechtigkeit zu erhöhen. 

Ausgewählte Medienresonanz: tagesthemen (ab min 22:40), ZDF Morgenmagazin, Pressegespräch, Bild Video, spiegel.de, faz.de, tagesspiegel.de, tagesspiegel.de, zeit.de, welt.de, handelsblatt.de, bild.de, bild.de, bild.de, dpa, Deutschlandfunk

Der ifo-„Ein Herz für Kinder“- Chancenmonitor: Wie (un-)gerecht sind die Bildungschancen von Kindern aus verschiedenen Familien in Deutschland verteilt? (with F. Schoner, V. Freundl, and F. Pfaehler). ifo Schnelldienst 76 (4): 29-47, 2023 [tweet]

März 2023

Qualifikation der Lehrkräfte und Schülerleistungen: Ein bildungsökonomischer Impuls

Mein bildungsökonomischer Impuls auf dem Lehrerbildungstag des Bayerischen Philologenverbandes im Literaturhaus in München am 21.3.2023 sowie ein Beitrag in der BR24 Rundschau dazu.

Gute Bildung ist nicht allein eine Frage des Geldes: Interview zum Bildungsgipfel auf wiwo.de 

Es ist verheerend, dass sich Deutschland dieses Tempo leistet. wiwo.de, 14.3.2023

Ausgewählte Berichterstattung im Vorfeld des Bildungsgipfels: Bild am Sonntag; spiegel.de; welt.de

Können Internetumfragen die gesamte Bevölkerung repräsentieren? Paper erscheint im European Journal of Political Economy 

Ein generelles Bedenken hinsichtlich der Repräsentativität von Internetumfragen ist, dass sie die "Offline"-Bevölkerung, die kein Internet nutzt, nicht erreichen. Wir führen eine groß angelegte Meinungsumfrage mit (1) Onlinern im Internet-Umfragemodus, (2) Offlinern im Face-to-Face-Modus und (3) Onlinern im Face-to-Face-Modus durch. Wir finden deutliche Antwortunterschiede zwischen Onlinern und Offlinern in den verschiedenen Modi (1 vs. 2). Die Unterschiede im Antwortverhalten zwischen Onlinern und Offlinern im selben Face-to-Face-Modus (2 vs. 3) verschwinden, wenn für Hintergrundmerkmale kontrolliert wird, was auf Effekte des Befragungsmodus und nicht auf unbeobachtete Unterschiede der Bevölkerungsgruppen hindeutet. Unterschiede in den Hintergrundmerkmalen der Onliner in den beiden Modi (1 vs. 3) deuten darauf hin, dass die Modus-Effekte teilweise Unterschiede in der Stichprobenziehung widerspiegeln. In unserem Anwendungsfall erscheint eine Umgewichtung der Beobachtungen von Internetumfragen eine pragmatische Lösung zu sein, um Repräsentativität für die Gesamtbevölkerung anzustreben.

Can Internet Surveys Represent the Entire Population? A Practitioners’ Analysis (with E. Grewenig, P. Lergetporer, L. Simon, and K. Werner). European Journal of Political Economy, forthcoming [tweet]


Februar 2023

Das Vermächtnis der Corona-Pandemie in der Bildung: Paper erscheint in Economic Policy 

Wenn Schulschließungen und soziale Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie die Entwicklung der Kompetenzen von Kindern behindert haben, können sie ein dauerhaftes Vermächtnis im Qualifikationsniveau der Bevölkerung hinterlassen. Unsere Elternbefragung während der zweiten deutschen Schulschließungen liefert neue Maße der sozio-emotionalen Entwicklung und Paneldaten darüber, wie sich die Zeitnutzung der Schulkinder und die Bildungsinputs über die Zeit verändert haben. Die Lernzeit der Kinder ging während der ersten Schulschließungen stark zurück, besonders bei leistungsschwächeren Schüler:innen, und stieg auch ein Jahr später nur leicht an. In einem Value-Added-Modell steigt die Lernzeit mit täglichem Online-Unterricht, nicht aber mit anderen schulischen Aktivitäten. Die elterlichen Einschätzungen der sozio-emotionalen Entwicklung der Kinder fallen gemischt aus. Wir diskutieren unsere Ergebnisse im Lichte der wachsenden Literatur über erhebliche Leistungsverluste und kommen zu dem Schluss, dass die Schulschließungen – wenn nicht stark gegengesteuert wird die Ungleichheit dauerhaft erhöhen und die Kompetenzentwicklung, das Lebenseinkommen und das Wirtschaftswachstum verringern werden. 

The Legacy of Covid-19 in Education (with K. Werner). Economic Policy, forthcoming [tweet]

Podcast "The Week that Was in Europe" über Kompetenzen, Schulen und Wirtschaftswachstum

Europa muss sein Wachstumspotenzial steigern - aber wie? Eine Diskussion mit Klaus Adam und Dirk Schumacher über die Rolle von Kompetenzen und Schulen für das Wirtschaftswachstum, veröffentlicht am 10. Februar 2023: 

Januar 2023

Handbook of the Economics of Education, Volume 6, ist erschienen (hrsg. mit Hanushek und Machin) 

Lob von David Figlio (Provost, Universität Rochester): "Diese neueste Ausgabe dieser äußerst einflussreichen Handbuchreihe knüpft an die Erfolge der ersten fünf Bände an. Die Kapitel, die von einigen der weltweit führenden Expert:innen zu den jeweiligen Themen verfasst wurden, präsentieren sowohl theoretische als auch empirische Literatur aus einer globalen Perspektive. Dieser Band deckt Themen von der Vorschul- bis zur Hochschulbildung ab - von der frühkindlichen Entwicklung über die Schulwahl und die Qualität der Lehrkräfte bis hin zum Hochschulzugang und den Erträgen der Hochschulbildung - und ist ein "Muss" für Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen, die sich über einige der wichtigsten Bildungsfragen unserer Zeit auf dem Laufenden halten wollen."

Beinhaltet sieben Kapitel: 1. "Investing in early childhood development in preschool and at home" (Greg Duncan, Ariel Kalil, Magne Mogstad, Mari Rege). 2. "Estimation and interpretation of teacher value added in research applications" (Andrew Bacher-Hicks, Cory Koedel). 3. "School choice" (Atila Abdulkadiroğlu, Tommy Andersson). 4. "Returns to different postsecondary investments: Institution type, academic programs, and credentials" (Michael Lovenheim, Jonathan Smith). 5. "Addressing nonfinancial barriers to college access and success: Evidence and policy implications" (Susan Dynarski, Aizat Nurshatayeva, Lindsay C. Page, Judith Scott-Clayton). 6. "Educational inequality" (Jo Blanden, Matthias Doepke, Jan Stuhler). 7. "Conditional cash transfers for education" (Sandra Garcia, Juan E. Saavedra). 

Handbook of the Economics of Education, Vol. 6 (edited with E.A. Hanushek and S. Machin), Amsterdam: North Holland, 2023 [tweet]

Interview auf wiwo.de zur deutschen Integrationsdebatte

Das deutsche Integrationsproblem: Wir sollten über eine Kindergartenpflicht nachdenken. wiwo.de, 14.1.2023