Erträge von Bildungsabschlüssen am Arbeitsmarkt

Einkommenserträge von Bildungsabschlüssen im Lebensverlauf

Eine weiterführende Bildung muss letztlich als Investition verstanden werden: Sie kostet nicht nur Zeit und Engagement, sondern auch Geld. Doch ob es um Lehre, Meister oder Studium geht: Der Aufwand für die Bildung lohnt sich. Wie wir in einer Studie gezeigt haben, bringt jeder höhere Abschluss über das gesamte Erwerbsleben unter dem Strich zwischen 22 und 64 Prozent mehr Einkommen. Wie unsere Berechnungen belegen, verdient eine Person mit Abschluss einer Lehre über das gesamte Erwerbsleben im Durchschnitt 143.000 Euro mehr als ohne beruflichen Ausbildungsabschluss. Ein Meister bringt 129.000 Euro mehr als eine Lehre, ein Fachhochschulstudium 267.000 Euro und ein Universitätsstudium 387.000 Euro. Sowohl bei der Lehre als auch beim Studium bestehen aber große Unterschiede nach der Fachrichtung, etwa zwischen einem Studium der Medizin oder Sozialarbeit.

Das wirtschaftliche Argument für Bildung

Aus der umfassenden Forschung zu den großen wirtschaftlichen Erträgen von Bildung ergibt sich ein starkes wirtschaftliches Argument für Bildung. Natürlich liefern verschiedenste Perspektiven Argumente, die für Bildung sprechen. Bildung befähigt zu menschlich selbstverantwortlichem Handeln und zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, entwickelt zivilgesellschaftlich reguliertes Verhalten und gesellschaftlichen Zusammenhalt und stärkt das Gesundheitsbewusstsein. Das gilt aber auch aus banal wirtschaftlicher Sicht. Ob man es mag oder nicht: Gute Bildung ist ein, wenn nicht gar der entscheidende Einflussfaktor für den wirtschaftlichen Wohlstand der Individuen wie der Gesellschaft. Erwerbstätigkeit, auskömmliches Einkommen und Armutsverhinderung – und damit die Finanzierbarkeit der sozialen Sicherungssysteme und die Errungenschaften der Sozialen Marktwirtschaft – stehen und fallen mit einer guten Bildung der Bevölkerung. Deshalb wäre es unverantwortlich, Bildung ohne ihre wirtschaftliche Dimension denken zu wollen. Das wäre genauso töricht, wie Bildung ausschließlich aus wirtschaftlicher Perspektive zu sehen. Die wirtschaftliche Dimension von Bildung zu ignorieren würde den Wohlstand zukünftiger Generationen gefährden, mit weitreichenden Folgen für Armut, soziale Ausgrenzung und finanzielle Nachhaltigkeit der sozialen Sicherungssysteme.


Zeitungsartikel:

Lehre, Meister, Studium: Bildung lohnt sich. Süddeutsche Zeitung, 13.5.2017, p. 24

Gute Bildung schafft wirtschaftlichen Wohlstand. Forschung & Lehre 19 (10): 792-794, 2012


Hier erfahren Sie mehr über meine Forschung zu diesem Thema.

Einen nicht-technischen Überblick gebe ich in:

Einkommenserträge von Bildungsabschlüssen im Lebensverlauf: Aktuelle Berechnun­gen für Deutschland (with M. Piopiunik and F. Kugler). ifo Schnelldienst 70 (7): 19-30, 2017

Bildungserträge (with F. Kugler). In: O. Köller, M. Hasselhorn, F.W. Hesse, K. Maaz, J. Schrader, H. Solga, C.K. Spieß, K. Zimmer (eds.), Das Bildungswesen in Deutschland: Bestand und Potenziale, Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt / UTB, 231-261, 2019

The Economic Case for Education. Education Economics 24 (1): 3-32, 2016

Studie:

Bildung hat Zukunft: Bildungsstudie 2017 (with M. Piopiunik and F. Kugler). Frankfurt: Union Investment, 2017

Ein Beitrag über unsere Forschungsergebnisse:

Studieren lohnt sich - aber was? Beitrag auf Spiegel Online vom 29.3.2017 über die Ergebnisse dieser Studie

Podcast:

Podcast „Wirtschaft einfach erklärt" von Orange by Handelsblatt zum Thema „Studium oder Ausbildung – was sich finanziell am meisten für Dich lohnt“ am 31. März 2022:

Interview zur Vorstellung der Studie:

In meiner Keynote beim BIBB-Kongress 2018 gehe ich (ab Minute 17) auch auf die Beschäftigungs- und Einkommensunterschiede nach Bildungsabschlüssen ein: