Neuigkeiten 2022

Dezember 2022

Gesprächsendung zu „Grundrecht Bildung“  auf ARD alpha

Millionen Kinder weltweit erreichen keine grundlegenden Lernziele. Über Bildung als Menschenrecht und Bildungslücken in Deutschland und der Welt, ihre Ursachen, Folgen und Lösungen habe ich am 6.12.2022 in der halbstündigen Sendung alpha-demokratie auf ARD alpha zum Thema „Grundrecht Bildung“ gesprochen. 

VoxEU Beitrag: Eine unvorbereitete Welt: Fehlende Bildung für die Entwicklung 

A World Unprepared: Missing Skills for Development (with S. Gust and E.A. Hanushek). VoxEU.org, 5.12.2022

November 2022

Radiointerview zu weltweiten Bildungslücken 

Interview im BR24 Campusmagazin am 27.11.2022 über Bildungslücken weltweit (ab Minute 6:25):

Interview auf Makronom über die Bedeutung von Bildung für Wohlstand 

Der Wohlstand in Deutschland kann langfristig nur von der Ressource Mensch kommen. Makronom, 24.11.2022

Interview in Der Spiegel zum Lernen unter Coronabedingungen

Statt Schulen die Biergärten geöffnet. Der Spiegel, 47/2022, p. 19

Oktober 2022

Neues Paper: Globale universelle Basiskompetenzen: Derzeitige Defizite und Bedeutung für die weltweite Entwicklung

Wie weit ist die Welt davon entfernt sicherzustellen, dass jedes Kind ein Mindestmaß an Basiskompetenzen erwirbt? Und was würde das Erreichen dieses Ziels für die weltweite Entwicklung bedeuten? Auf der Grundlage der Mikrodaten internationaler und regionaler Leistungstests transformieren wir Schülerleistungen auf eine gemeinsame (PISA-)Skala. Anschließend schätzen wir den Anteil der Kinder, die keine Basiskompetenzen erreichen, für 159 Länder, die 98% der Weltbevölkerung und 99% des weltweiten BIP abdecken. Die Ergebnisse zeigen, dass mindestens zwei Drittel der Jugendlichen weltweit keine Basiskompetenzen erreichen. Die Spanne reicht von 24% in Nordamerika und der Europäischen Union bis 89% in Südasien und 94% in Afrika südlich der Sahara. Eine wirtschaftliche Analyse legt nahe, dass sich der Gegenwartswert der entgangenen globalen Wirtschaftsleistung über das verbleibende Jahrhundert aufgrund des Verfehlens des Ziels von globalen universellen Basiskompetenzen auf über 700 Billionen Dollar oder 11% des abgezinsten BIP beläuft.

Global Universal Basic Skills: Current Deficits and Implications for World Development (with S. Gust and E.A. Hanushek). NBER Working Paper 30566 / CESifo Working Paper 10029 / IZA Discussion Paper 15648, October 2022 [tweet]

A World Unprepared: Missing Skills for Development (with S. Gust and E.A. Hanushek). VoxEU.org, 5.12.2022

Beitrag zu den Corona-Folgen in Freie Bildung

Langfristige Folgen der Corona-Pandemie für die Bildung der Kinder. Freie Bildung 98: 21-22, 2022


Kapitel im International Handbook of Comparative Large-Scale Studies in Education erschienen

Die ökonomische Theorie legt nahe, dass die Qualifikationen der Bevölkerung einer Gesellschaft wichtige Determinanten des Wirtschaftswachstums sind. International vergleichende Leistungstests (international large-scale assessments, ILSAs) sind verwendet worden, um diese Theorien empirisch zu testen. Unser Kapitel im International Handbook of Comparative Large-Scale Studies in Education gibt einen Überblick über Modelle zur Rolle des Bildungsniveaus für makroökonomische Ergebnisse und fasst empirische ökonomische Arbeiten zusammen, die ILSAs zur Messung relevanter Kompetenzen verwenden. In wirtschaftlicher Hinsicht können die aggregierten Kompetenzen der Bevölkerung, die durch ILSAs gemessen werden, als das Wissenskapital der Nationen interpretiert werden. Das Kapitel kommt zu dem Schluss, dass es starke Belege dafür gibt, dass die Kompetenzen der Bevölkerung - und nicht nur der Schulabschluss - stark mit dem langfristigen Wirtschaftswachstum zusammenhängen. 

The Political Economy of ILSAs in Education: The Role of Knowledge Capital in Economic Growth (with E.A. Hanushek). In: T. Nilsen, A. Stancel-Piątak, J.-E. Gustafsson (eds.), International Handbook of Comparative Large-Scale Studies in Education, Cham: Springer, 27-53, 2022

Datenveröffentlichung: Das ifo Bildungsbarometer 2014-2021, beschrieben in JbNSt-Artikel

Wir haben soeben die Datensätze der ersten acht Wellen (2014-2021) des ifo Bildungsbarometers für die wissenschaftliche Nutzung veröffentlicht. Das ifo Bildungsbarometer ist eine repräsentative Meinungsumfrage unter der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland zu Bildungsthemen, die seit 2014 jährlich durchgeführt wird. Es erfasst die Präferenzen der Deutschen zu einem breiten Spektrum bildungspolitischer Themen, von der frühkindlichen Bildung über Schule und Ausbildung bis hin zu Hochschulbildung und lebenslangem Lernen. Der Datensatz umfasst mehrere Umfrageexperimente, die es ermöglichen, die kausalen Effekte von Informationsbereitstellung, Framing und Fragedesign auf das Antwortverhalten zu untersuchen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über den Inhalt und die Methodik der Umfrage, beschreibt die Daten und erklärt, wie Forscher:innen auf die Datensätze mit über 4.000 Teilnehmer:innen pro Welle zugreifen können:

The ifo Education Survey 2014-2021: A New Dataset on Public Preferences for Education Policy in Germany (with V. Freundl, E. Grewenig, F. Kugler, P. Lergetporer, R. Schüler, K. Wedel, K. Werner, and O. Wirth). Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik / Journal of Economics and Statistics, forthcoming [tweet]

Paper in Education Finance and Policy erschienen

Long-run Trends in the U.S. SES-Achievement Gap (with E.A. Hanushek, J.D. Light, P.E. Peterson, and L.M. Talpey). Education Finance and Policy 17 (4): 608-640, 2022 [tweet]

Interview in Die Welt: Wir brauchen einen neuen Pisa-Schock

Wir brauchen einen neuen Pisa-Schock. welt.de, 3.10.2022

September 2022

Neuer Newsletter 3/2022 des ifo Zentrums für Bildungsökonomik erschienen


Neue Umfrage: Deutsche befürworten Integration ukrainischer Geflüchteter durch Bildung

In einer repräsentativen Befragung haben wir erfragt, wie die Deutschen zur Integration der Geflüchteten aus der Ukraine durch Bildung stehen. Eine Mehrheit (58%) denkt, dass die ukrainischen Geflüchteten sofort durch Bildungsmaßnahmen integriert werden sollten, anstatt abzuwarten, wie sich die Lage in der Ukraine entwickelt. Verschiedene Integrationsmaßnahmen für Erwachsene wie das Recht und die Pflicht auf staatlich finanzierte Deutschkurse (74%) und eine Arbeitserlaubnis für geflüchtete Lehrkräfte (66%) werden mehrheitlich befürwortet. Bei einer Kindergartenpflicht für Flüchtlingskinder ist die Meinung der Deutschen gespalten. Allerdings stimmen deutliche Mehrheiten für eine schnelle Integration der ukrainischen Kinder in existierende Klassen in Grund- (65%) und weiterführenden Schulen (61%) sowie für mehr staatlich finanziertes Schulpersonal zur Betreuung der geflüchteten Schulkinder (66%). Bei einem Vergleich mit einer Befragung von 2016, als unter anderem viele syrische Geflüchtete nach Deutschland kamen, zeigen sich zum Teil deutliche Unterschiede: Während aktuell die Hälfte der Befragten (50%) das Bildungsniveau der Geflüchteten als hoch einschätzen, waren es 2016 weniger als ein Viertel (22%). Eine knappe Mehrheit (52%) ist aktuell der Meinung, dass die Geflüchteten dabei helfen, den Fachkräftemangel in Deutschland zu verringern; 2016 war es nur ein Drittel (33%). Bei vielen Maßnahmen zur Integration der Geflüchteten zeigt sich hingegen ein eher ähnliches Zustimmungsbild zwischen 2016 und 2022.

Bildungspolitische Maßnahmen zur Integration der Geflüchteten aus der Ukraine – Was die Deutschen befürworten (with V. Freundl, F. Kugler, K. Wedel, and K. Werner). ifo Schnelldienst 75 (9): 70-74, 2022

Beitrag in Der Pragmaticus über die Lehren aus PISA 

Nein, die PISA-Tests sind nicht egal. Der Pragmaticus, 4.9.2022

Artikel zur Erhebung subjektiver Schätzangaben jetzt im Journal of Econometrics erschienen

Verbessert Incentivierung Schätzangaben in Umfragen? Eine umfangreiche Literatur untersucht subjektive Schätzangaben über wirtschaftliche Fakten anhand nicht-incentivierter Befragungen. In einem Artikel, der jetzt im Journal of Econometrics erschienen ist, konzipieren wir randomisierte Experimente in einer repräsentativen Online-Umfrage um zu testen, ob die Bereitstellung von Anreizen für korrekte Schätzungen die Schätzangaben über durchschnittliche Einkommen nach Bildungsabschlüssen und über durchschnittliche Bildungsausgaben pro Schüler beeinflusst. Incentivierung verändert die Einkommensschätzungen nicht, verbessert aber die Ausgabenschätzungen. Eine genauere Untersuchung des Antwortverhaltens legt nahe, dass letzterer Effekt verstärkte Online-Suchaktivitäten widerspiegelt. Demensprechend liefert ein weiteres Experiment, das lediglich zur Verwendung von Internet-Suchmaschinen ermuntert, ganz ähnliche Ergebnisse. Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass bei der Incentivierung von Schätzangaben in Online-Befragungen zwischen verbesserten Anstrengungen der Befragten und dem Risiko induzierter Online-Suchaktivität abgewogen werden muss. 

Incentives, Search Engines, and the Elicitation of Subjective Beliefs: Evidence from Representative Online Survey Experiments (with E. Grewenig, P. Lergetporer, and K. Werner). Journal of Econometrics 231 (1): 304-326, 2022

CESifo Area Conference on the Economics of Education 2022 

Das Programm der CESifo Area Conference on the Economics of Education 2022 ist online verfügbar. Imran Rasul (University College London) hielt die Jacobs Foundation Lecture. Der Gewinner des CESifo Young Affiliate Award ist Mikko Silliman (Harvard University).

August 2022

ifo Bildungsbarometer 2022: Deutsche befürworten Weiterbildung, um mit dem Strukturwandel Schritt zu halten

Mit dem Einsatz neuer Technologien verändern sich die Berufsbilder auf dem deutschen Arbeitsmarkt fortlaufend. Daher kommt der beruflichen Weiterbildung eine essentielle Rolle zu, um sicherzustellen, dass Beschäftigte vom Strukturwandel profitieren und Unternehmen offene Stellen mit geeigneten Fachkräften besetzen können. Das ifo Bildungsbarometer 2022 hat über 4 000 Deutsche über ihre Meinung zu Weiterbildung, Strukturwandel und Fachkräftemangel befragt. Knapp drei Viertel der Deutschen (72%) halten berufliche Weiterbildungen für gute Maßnahmen, um mit dem Strukturwandel Schritt zu halten. 54% meinen, dass es durch den Strukturwandel mehr Verlierer*innen als Gewinner*innen gibt. Allerdings sehen sich lediglich 27% selbst auf der Verliererseite des Strukturwandels. Entsprechend sehen 62% der Deutschen einen steigenden Bedarf an beruflicher Weiterbildung für alle Arbeitnehmer*innen, jedoch nur 48% für Personen im eigenen Beruf. Drei Viertel der Deutschen (77%) sind für einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung aus einem Katalog von Angeboten, den die Unternehmen vorlegen. Ebenfalls drei Viertel (76%) sind dafür, ein Weiterbildungssystem mit einheitlichen Zertifikaten und vergleichbaren Abschlussprüfungen ähnlich wie im Ausbildungssystem einzuführen. 63% sprechen sich für verpflichtende jährliche Weiterbildungen in Berufen aus, die vom Strukturwandel besonders betroffen sind. 64% sind für zusätzliche Informationskampagnen des Staates zum Thema Weiterbildung. Insgesamt zeigt die deutsche Bevölkerung eine hohe Reformbereitschaft, dem digitalen Wandel mithilfe von Weiterbildung zu begegnen.

Deutsche befürworten Weiterbildung, um mit dem Strukturwandel Schritt zu halten – Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers 2022 (with V. Freundl, F. Kugler, P. Lergetporer, K. Wedel, and K. Werner). ifo Schnelldienst 75 (9): 56-69, 2022

Paper im Economic Journal erschienen

Patience, Risk-Taking, and Human Capital Investment across Countries (with E.A. Hanushek, L. Kinne, and P. Lergetporer). Economic Journal 132 (646): 2290-2307, 2022 [tweet]

Juli 2022

Trends in sozioökonomischer Kluft in den USA: Paper zur Veröffentlichung in Education Finance and Policy angenommen

Die zunehmende Ungleichheit in den Vereinigten Staaten hat die Besorgnis über die sich möglicherweise vergrößernden Unterschiede in den Bildungsleistungen nach dem sozioökonomischen Status (SES) erhöht. Anhand der Tests von LTT-NAEP, Main-NAEP, TIMSS und PISA, die psychometrisch über die Zeit miteinander verknüpft sind, verfolgen wir Trends bei den Leistungsunterschieden für US-Schülerkohorten, die zwischen 1961 und 2001 geboren wurden. Die Leistungsunterschiede in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften zwischen dem obersten und dem untersten Quartil der SES-Verteilung haben sich in diesem Zeitraum um 0,05 Standardabweichungen pro Jahrzehnt verringert. Bei dem derzeitigen Tempo der Annäherung würde die sozioökonomische Kluft erst in der zweiten Hälfte des 22. Jahrhunderts beseitigt werden. 

Long-run Trends in the U.S. SES-Achievement Gap (with E.A. Hanushek, J.D. Light, P.E. Peterson, and L.M. Talpey). Education Finance and Policy, forthcoming


Juni 2022

Neuer Newsletter 2/2022 des ifo Zentrums für Bildungsökonomik erschienen


Mai 2022

Interview zu schleichendem Leistungsverfall und Corona-Lerndefiziten in campus schulmanagement

Schulleistungen im Sinkflug. campus schulmanagement, 30.5.2022

EffEE-Konferenz zur ökonometrischen Evaluation von Schulreformen

Am 20. und 21. Mai 2022 veranstalteten wir am ifo Institut in München eine Konferenz zum Thema "Ökonometrische Evaluation von Schulreformen". Mit einem herausragenden Programm und viel Raum für Diskussionen genossen die Teilnehmer:innen den wissenschaftlichen Austausch. Die Keynote Lecture hielt der Nobelpreisträger Joshua Angrist (MIT), weitere Invited Speakers aus dem internationalen Netzwerk des EffEE-Projekts waren Susanna Loeb (Brown), Victor Lavy (Warwick und Jerusalem), Helena Skyt Nielsen (Aarhus) und Edwin Leuven (Oslo). Die Konferenz wurde gemeinsam vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) ausgerichtet im Rahmen des Projekts "Effizienz und Chancengleichheit in der Bildung: Quasi-experimentelle Evidenz von Schulreformen der Bundesländer (EffEE)", das im Wettbewerbsverfahren der Leibniz-Gemeinschaft gefördert wird.

Beitrag zu nachgelagerten Studiengebühren im Blog "Der ökonomische Blick" von NOeG und Die Presse

Fürs Studium bezahlen? Aber richtig! (with P. Lergetporer). NOeG-Blog "Der ökonomische Blick" auf diepresse.com, 23.5.2022


April 2022

Die Lücke in den Basiskompetenzen: Neuer Beitrag für das Finance & Development Magazin des IWF

Die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen können nur erreicht werden, wenn weltweit alle Menschen über Basiskompetenzen verfügen - ein Ziel, das leider noch in weiter Ferne liegt. Die wirtschaftliche Entwicklung hängt von den Kompetenzen einer jeden Gesellschaft ab. Deshalb ist qualitativ hochwertige und gerechte Bildung von größter Bedeutung. In dieser Hinsicht fällt es schwer, optimistisch zu sein, denn die Defizite sind groß, und die jüngsten Ereignisse haben die Erfolgsaussichten nicht verbessert. Auf der Grundlage der verfügbaren Daten heben wir drei Punkte hervor: (1) Kompetenzunterschiede können drei Viertel der länderübergreifenden Unterschiede im langfristigen Wachstum erklären. (2) Das globale Kompetenzdefizit ist immens, da zwei Drittel oder mehr der jungen Menschen weltweit nicht einmal ein grundlegendes Kompetenzniveau erreichen. (3) Dementsprechend würde das Erreichen des Ziels von globalen universalen Basiskompetenzen das künftige weltweite BIP für den Rest des Jahrhunderts um 700 Billionen Dollar erhöhen.

The Basic Skills Gap (with E.A. Hanushek). Finance & Development 59 (2): 50-53, 2022

Die Zukunft der Arbeit in der digitalen Transformation: Neues Gutachten des BMWK-Beirats 

Die digitale Transformation stellt den deutschen Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen. Insbesondere ist mit Mismatch zu rechnen, also einer Koexistenz von Fachkräftemangel und Arbeitslosigkeit aufgrund einer verschärften Diskrepanz der angebotenen und nachgefragten Qualifikationsprofile am Arbeitsmarkt. Um dem zu begegnen, ist eine umfassende Reform der beruflichen Weiterbildung erforderlich. Um Umschulungen für einen Berufswechsel über Branchengrenzen zu erleichtern, sollte ein an das duale Ausbildungssystem angelehntes Weiterbildungssystem aufgebaut werden. Ein solches System für lebenslanges Lernen würde es Menschen ermöglichen, auch im höheren Alter noch neue und signalstarke Bildungszertifikate zu erlangen. Zur Förderung einer flächendeckenden betriebsinternen Weiterbildung sollte das teils unübersichtliche Fördersystem vereinfacht sowie die gesetzliche Verankerung eines Rechtsanspruchs auf Weiterbildung geprüft werden. Außerdem muss Deutschland einen Aufholprozess starten, um bei maßgeblichen digitalen Technologien wieder Anschluss zur Weltspitze zu finden. 

Die Zukunft der Arbeit in der digitalen Transformation. Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Berlin: BMWi, 2022

Bildung und Resilienz: Neues Gutachten des Aktionsrats Bildung 

Die Covid-19-Pandemie hat offengelegt, dass das Bildungssystem nur sehr bedingt auf Krisen vorbereitet ist. Resilienz ist die Fähigkeit, sich angesichts disruptiver oder kontinuierlicher Stressoren nicht nur zu erholen, sondern daran zu wachsen. Welche Reformen können wirksam dazu beitragen, auch in Krisenzeiten gute Bildungsergebnisse zu erzielen? Auf der Grundlage einer empirisch abgesicherten Bestandsaufnahme leitet der Aktionsrat Bildung für die einzelnen Bildungsphasen Handlungsempfehlungen für resiliente Individuen und ein resilientes Bildungssystem ab. 

Bildung und Resilienz. Gutachten des Aktionsrats Bildung. Münster: Waxmann, 2022

Enklaven und Sprachkenntnisse von Kindern mit Migrationshintergrund - Artikel erscheint im Journal of Population Economics

Beeinflusst die regionale Konzentration von Migrant:innen aus demselben Herkunftsland den Erwerb von Sprachkenntnissen und den Bildungsabschluss von Kindern mit Migrationshintergrund im Aufnahmeland? Wir nutzen die regionale Verteilung von fünf Herkunftsgruppen im Jahr 1985, die sich aus der exogenen Verteilung der Gastarbeiter:innen auf deutsche Regionen in den 1960er und 1970er Jahren ergab. Die Ergebnisse eines Modells mit fixen Effekten für Regionen und Herkunftsländer zeigen, dass eine höhere regionale Konzentration die Sprachkenntnisse der Gastarbeiterkinder beeinträchtigt und ihre Schulabbruchsquote erhöht hat. Ein wichtiger vermittelnder Faktor für den nachteiligen Spracheffekt sind die geringeren Deutschkenntnisse der Eltern, während Kontakte zu Einheimischen und wirtschaftliche Bedingungen keine vermittelnde Rolle spielen.

Growing up in Ethnic Enclaves: Language Proficiency and Educational Attainment of Immigrant Children (with A.M. Danzer, C. Feuerbaum, and M. Piopiunik). Journal of Population Economics 35 (3): 1297-1344,  2022 [tweet]

März 2022

Neuer Newsletter 1/2022 des ifo Zentrums für Bildungsökonomik erschienen

Podcast „Wirtschaft einfach erklärt" von Orange by Handelsblatt

Podcast zum Thema „Studium oder Ausbildung – was sich finanziell am meisten für Dich lohnt“ am 31. März 2022:

Kommentar in der IZA World of Labor: Ein bleibendes Corona-Opfer: Die Kompetenzentwicklung der Kinder

A Persistent Casualty of Covid-19: Children’s Skill Development. IZA World of Labor, Commentary, 21.3.2022


Podcast auf VoxTalks Economics: Ändern Schulen unsere religiösen Einstellungen?

Do Schools Change our Religious Attitudes? (with B. Arold and L. Zierow, interviewed by T. Phillips). VoxTalks Economics Podcast S5 Ep12, 18.3.2022


Beitrag auf VoxEU: Religionsunterricht in der Schule beeinflusst langfristig das Leben der Kinder

Religious Education in School Affects Students’ Lives in the Long Run (with B. Arold and L. Zierow). VoxEU.org, 3.3.2022


Januar 2022

Neues Working Paper: Nachgelagerte, einkommensabhängige Zahlungen erhöhen öffentliche Zustimmung zu Studiengebühren 

Wir zeigen, dass die Präferenzen der Wählerschaft für die Verwendung von Studiengebühren zur Finanzierung der Hochschulbildung stark von der Ausgestaltung der Zahlungsströme abhängen. Dabei geht es um nachgelagerte Studiengebühren, die erst nach dem Studium und erst ab einem gewissen Jahreseinkommen zurückgezahlt werden müssen. In repräsentativen Umfragen unter der deutschen Wählerschaft (N>18.000) erhöht sich die öffentliche Zustimmung zu Studiengebühren um 18 Prozentpunkte, wenn Zahlungsverpflichtungen während des Studiums durch solche aufgeschobenen einkommensabhängigen Zahlungen ersetzt werden. Der Bevölkerung scheint also wichtig zu sein, dass die Studiengebühren dann und nur dann zu zahlen sind, wenn das Studium tatsächlich zu einem relativ hohen Einkommen geführt hat. Der Effekt verwandelt eine Mehrheit gegen Studiengebühren in eine starke Mehrheit von 62 Prozent für Studiengebühren. Weitere Experimente zeigen, dass der Effekt in ähnlicher Weise auftritt, wenn es sich um rückzahlbare Kredite handelt, wenn die Antworten politische Konsequenzen haben und in einer Umfrage unter Jugendlichen. Geringere Gerechtigkeitsbedenken und eine verbesserte Situation der Studierenden wirken als starke Mechanismen. 

Income Contingency and the Electorate’s Support for Tuition (with P. Lergetporer). CESifo Working Paper 9520 / IZA Discussion Paper 14991, January 2022 [tweet]


Neues Working Paper: Religionsunterricht beeinflusst spätere Religiosität

Beeinflusst verpflichtender Religionsunterricht in der Schule die Religiosität von Schüler:innen im Erwachsenenalter? Wir analysieren die deutsche Reform, die den verpflichtenden Religionsunterricht durch eine Wahlmöglichkeit zwischen Religions- und Ethikunterricht ersetzte. Unsere Methode nutzt aus, dass die westdeutschen Bundesländer die Reform zu verschiedenen Zeitpunkten einführten – von Bayern 1972 bis NRW 2004. Die Ergebnisse zeigen, dass die Reform die Religiosität der Schüler:innen im Erwachsenenalter verringert hat. Auch religiöse Handlungen wie persönliches Gebet, Kirchenbesuch und Kirchenmitgliedschaft gingen zurück. Gleichzeitig hat die Unterrichtsreform traditionelle Geschlechterrollen zurückgedrängt und die Arbeitsmarktbeteiligung und Löhne erhöht. Hingegen beeinflusste die Reform nicht die Lebenszufriedenheit oder ethisches Verhalten wie etwa ein ehrenamtliches Engagement. 

Can Schools Change Religious Attitudes? Evidence from German State Reforms of Compulsory Religious Education (with B. Arold and L. Zierow). CESifo Working Paper 9504 / IZA Discussion Paper 14989, January 2022 [tweet]

Religious Education in School Affects Students’ Lives in the Long Run (with B. Arold and L. Zierow). VoxEU.org, 3.3.2022