Forschung

Publikationen

Publikationsliste

Zentrale Beiträge nach Themengebieten 


Nach Forschungsgebieten

Bildungsökonomik I: Bildung und wirtschaftlicher Wohlstand

Bildungsökonomik II: Schule und Schülerleistungen

Bildungsökonomik III: Nicht-schulische Bildungsdeterminanten

Wachstums- und Entwicklungsökonomik

Wirtschaftsgeschichte

Religionsökonomik 

Öffentliche Meinung und politische Ökonomie der Bildungspolitik

Ökonomik des Internets

Weitere Forschungsthemen


Sonstiges

Projekte

Datensätze 

Google Scholar: >50.000 Zitate, h-Index 92

RePEc Ranking


Überblick über meine Forschung

Forschung besteht im Kern darin, Ideen zu entwickeln und ihre Bedeutung für unser Verständnis der Realität zu testen. Dabei treiben mich zumeist die folgenden beiden (eng miteinander verknüpften) Fragen um: Was beeinflusst langfristigen Wohlstand? Was beeinflusst schulische Leistungen? Einige meiner vielleicht wichtigsten Ideen sind, 

Aber da gibt es noch deutlich mehr: 


Anhand der frühen internationalen Schülerleistungstests hat meine Forschung mit Eric Hanushek gezeigt, dass die Kompetenzen der Menschen ein entscheidender Faktor für das langfristige Wachstum von Volkswirtschaften sind. Mit den Unterschieden im "Wissenskapital" der Nationen lassen sich etwa das ostasiatische Wirtschaftswunder und das lateinamerikanische Wachstumsrätsel, aber auch Wachstumsunterschiede zwischen den entwickelten Ländern weitgehend erklären. Auch im Vergleich der US-Bundesstaaten erweist sich das Wissenskapital als bedeutsam für das Verständnis der unterschiedlichen Wirtschaftskraft. Die großen Wachstumseffekte der Bildungsleistungen bedeuten im Umkehrschluss, dass unzureichende Bildung hohe volkswirtschaftliche Kosten mit sich bringt. 

Auch auf individueller Ebene erweisen sich die Kompetenzen der Menschen als wichtige Ursache für Einkommen, Beschäftigung und Erfolg am Arbeitsmarkt. Beim Start in den Arbeitsmarkt helfen verschiedene Kompetenzmerkmale auf dem LebenslaufDer Vorteil berufsspezifischer Ausbildungsgänge beim Übertritt von der Schul- in die Arbeitswelt kann sich aufgrund ständiger technologischer und struktureller Veränderungen im Lebensverlauf in einen Nachteil gegenüber allgemeinbildenden Ausbildungsgängen verwandeln. Trotz der großen Bedeutung des lebenslangen Lernens haben sich unbeschränkte Bildungsgutscheinen in der Erwachsenenbildung als nicht sehr effektiv erwiesen. Für die verschiedenen Bildungsabschlüsse lassen sich Einkommenserträge im Lebensverlauf berechnen. Aus all diesen Befunden ergibt sich ein starkes wirtschaftliches Argument für Bildung

In wirtschaftshistorischer Perspektive haben wir die Bedeutung von Bildung für die protestantische Wirtschaftsgeschichte, die Industrialisierung, den Fertilitätsübergang und die Säkularisierung untersucht. 


Meine Forschung anhand der Mikrodaten internationaler Schülertests wie PISA und TIMSS hat gezeigt, dass institutionelle Rahmenbedingungen wie Prüfungssysteme, Schulautonomie, Wettbewerb durch private Schulträger und Mehrgliedrigkeit wichtige Einflussfaktoren auf die erzielten Schülerleistungen und damit für Effizienz und Chancengerechtigkeit von Schulsystemen sind. 

Während den Lehrkräften dabei eine wichtige Rolle zukommt, sind die Einflüsse von Klassengrößen, Computern und Ausgaben eher begrenzt. 

Im internationalen Vergleich haben sich frühkindliche Bildung und spätere Aufteilung als wichtige Faktoren für die Chancengerechtigkeit erwiesen. In den USA ist die sozioökonomische Kluft in den Bildungsleistungen groß, aber seit vier Jahrzehnten nicht gestiegen. Die Kluft in der Bildungsaspiration schließt sich nicht, wenn Informationen über die Erträge und Kosten höherer Bildung bereitgestellt werden. 


Auch außerhalb der Schule beeinflussen zahlreiche Determinanten die Bildungsergebnisse. Mentoring ein wichtiger Ansatz, um die Arbeitsmarktchancen benachteiligter Jugendlicher zu verbessern. Als tiefere Determinanten sind die intertemporalen kulturellen Faktoren Geduld und Risikobereitschaft von grundlegender Bedeutung für internationale Unterschiede in Schülerleistungen. Die Corona-bedingten Schulschließungen scheinen leistungsschwache Schüler:innen besonders hart getroffen zu haben. 

Über den Bildungslebenszyklus behandelt meine Forschung verschiedene Aspekte von frühkindlicher Bildung, Schulen, Berufsbildung, Hochschulbildung und Erwachsenenbildung.


Der Schwerpunkt meiner Forschung dazu, warum einige Länder viel schneller wachsen als andere - und warum damit einige Länder reich sind und andere arm - liegt auf der Bedeutung der Bildungsleistungen der Menschen - des "Wissenskapitals" der Nationen.  

Darüber hinaus habe ich mich mit der Bedeutung des Internets und des Strukturwandels für das Wirtschaftswachstum beschäftigt. 

Verschiedene Aspekte meiner Forschung haben Relevanz für Entwicklungsländer. Unsere Analyse der globalen universellen Basiskompetenzen zeigt, dass mindestens zwei Drittel der Jugendlichen weltweit keine Basiskompetenzen erreichen. Insofern legen die Befunde zum Wissenskapital nahe, dass das wichtigste Entwicklungsziel Grundkompetenzen für alle Kinder sein sollte. Mit peruanischen Daten haben wir die Bedeutung der Kompetenzen der Lehrer für die Schülerleistungen gezeigt. Anhand der Datensätze verschiedener internationaler Schülervergleichstests haben wir Bildungsproduktionsfunktionen in verschiedenen Entwicklungsländern geschätzt. 


Als Alternative zu Max Webers These, dass eine spezifische protestantische Ethik für den wirtschaftlichen Erfolg der Protestanten verantwortlich war, schlägt meine Forschung mit Sascha Becker eine "Humankapitaltheorie der protestantischen Wirtschaftsgeschichte" vor: Luthers Forderung, dass jeder gute Christenmensch selbst die Bibel lesen können sollte, hat einen Bildungsschub ausgelöst, der letztlich auch wirtschaftliche Konsequenzen hatte. Unsere Evidenz anhand von preußischen Kreisdaten des 19. Jahrhunderts legt nahe, dass die bessere Bildung der Protestanten ihren wirtschaftlichen Vorsprung vor den Katholiken weitgehend erklären kann. 

Auch jenseits der konfessionellen Unterschiede zeigt unsere Forschung mit den von uns digitalisierten preußischen Regionaldaten des 19. Jahrhunderts, dass die grundlegende Bildung der Bevölkerung einen wichtigen Einfluss auf die Industrialisierung hatte. 

Darüber hinaus hatte Bildung einen deutlichen Effekt auf den Rückgang der Fertilität und damit auf den demographischen Übergang. 

In einer weiteren Arbeit haben wir gezeigt, dass das längst untergegangene Habsburger Reich in Osteuropa noch heute Spuren hinterlassen hat im Vertrauen in staatliche Institutionen und in der Korruption. 

In einem anderen Projekt zeigen wir, dass die spätere Grenze zwischen dem kommunistischen Ost- und dem kapitalistischen Westdeutschland bereits in vielen sozioökonomischen Merkmalen in Daten aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg sichtbar ist, was darauf hindeutet, dass die deutsche Teilung und Wiedervereinigung kein einfaches "natürliches Experiment" zur Untersuchung anhaltenden "Auswirkungen" des Kommunismus darstellt. 

Ein weiterer Fall von historischer Persistenz besteht darin, dass der Widerstand der katholischen Kirche gegen die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufkommenden staatlichen Schulsysteme noch heute in größeren Sektoren privat geleiteter Schulen wiederzufinden ist, welche zu besseren Schülerleistungen beitragen. 


Jenseits der Forschung zu den Folgen der Reformation für die Bildungs- und Wirtschaftsentwicklung der Protestanten haben wir anhand einmaliger Abendmahlsstatistiken zudem gezeigt, dass der zunehmende Besuch von höheren Schulen eine wichtige Ursache der Säkularisierung in Form des deutlichen Rückgangs im Kirchenbesuch an der Wende zum 20. Jahrhundert war. Im Gegensatz dazu zeigt sich kein ursächlicher Einfluss von höheren Einkommen auf die Säkularisierung. 

In einer weiteren Arbeit zeigen wir, dass der Protestantismus einen kausalen Effekt auf eine höhere Suizidneigung hatte. Dieser Effekt hat eher mit sinkender sozialer Einbettung als mit theologischer Doktrin zu tun. 

Wir haben auch einen umfangreichen Überblick über die Rolle von Religion in der Wirtschaftsgeschichte verfasst.

Meine zeitgenössische Forschung zeigt, dass Reformen, die  den verpflichtenden Religionsunterricht an deutschen Schulen abgeschafft haben, die Religiosität der betroffenen Schüler:innen im Erwachsenenalter verringert und auch ihre Familien- und Arbeitsmarktergebnisse beeinflusst haben. Im internationalen Vergleich trägt größerer Wettbewerb durch private Schulträger, der aus dem Widerstand der katholischen Kirche gegen die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufkommenden staatlichen Schulsysteme entstanden ist,  zu besseren Schülerleistungen bei. 


Im ifo Bildungsbarometer erheben wir regelmäßig die Meinung der Deutschen zu verschiedenen bildungspolitischen Themen. In Surveyexperimenten zeigt sich, dass die Bereitstellung von Informationen die öffentliche Meinung zu Themen wie Studiengebühren, Bildungsausgaben, Bildungsungleichheit, Bildungsaspirationen und Familienpolitik beeinflussen kann. Ein internationaler Vergleich der öffentlichen Meinung kann dazu beitragen, eine vergleichende politische Ökonomie der Bildungspolitik zu entwickeln. Methodologische Beiträge untersuchen die Rolle von Incentivierung von Schätzangaben und die Repräsentativität von Internetumfragen.


Im Gegensatz zur verbreiteten Befürchtung, dass das Internet das Sozialkapital der Bevölkerung unterminieren könnte, finden wir in einer Studie sogar eher positive Effekte des aufkommenden schnellen Internets auf das Sozialkapital. Weitere Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit dem Effekt der Breitbandausbreitung auf das Wirtschaftswachstum und mit den Effekten des Computereinsatzes im schulischen Unterricht


In einer Studie zu den Kindern der Gastarbeiter untersuchen wir den Effekt regionaler Konzentration auf die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund. 

In einer älteren Arbeit habe ich mich auch mit der Frage beschäftigt, ob Innovationen eine höhere Exporttätigkeit von Unternehmen verursachen.