Enklaven und Integration von Migrantenkindern

In der aktuellen Diskussion um die Integration der Flüchtlinge spielt die regionale Verteilung häufig eine zentrale Rolle. Bei der Frage nach der Rolle der regionalen Verteilung für die Integration von Flüchtlingen müssen zwei Faktoren abgewogen werden. Einerseits könnte eine Ansiedlung in Zentren Netzwerke der jeweiligen Herkunftsländer ermöglichen, die etwa den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern. Andererseits könnte sie zu einer Gettoisierung führen, die Spracherwerb und Integration erschweren. Um diese wichtige Frage empirisch zu beantworten, haben wir in unserer Forschung das Beispiel der Gastarbeiter untersucht, die in den 1960er und 1970er Jahren nach Deutschland gekommen sind. Es zeigt sich, dass eine höhere regionale Konzentration von Migranten aus demselben Heimatland dazu geführt hat, dass die Kinder der Gastarbeiter schlechter Deutsch gelernt und eher die Schule abgebrochen haben. Dieser Effekt lässt sich insbesondere durch die geringeren Deutschkenntnisse der Eltern erklären. Die Befunde weisen auf mögliche Gefahren ethnischer Enklaven für die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund hin.


Zeitungsartikel:

Integration verträgt sich nicht mit Gettos in den Städten. Wirtschaftswoche, 7.12.2018, p. 47

Zwei Beiträge über unsere Forschungsergebnisse:

Wissenschaftler warnen vor Gettobildung in Städten. Beitrag in der Welt vom 13.06.2018

Gettoisierung erschwert die Integration von Migrantenkindern. Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 13.06.2018


Hier erfahren Sie mehr über meine Forschung zu diesem Thema.

Mein wichtigster wissenschaftlicher Artikel zum Thema ist:

Growing up in Ethnic Enclaves: Language Proficiency and Educational Attainment of Immigrant Children (with A.M. Danzer, C. Feuerbaum, and M. Piopiunik). Journal of Population Economics 35 (3): 1297-1344, 2022 [tweet]