Beeinflusst verpflichtender Religionsunterricht in der Schule die Religiosität von Schüler:innen im Erwachsenenalter? Wir analysieren die deutsche Reform, die den verpflichtenden Religionsunterricht durch eine Wahlmöglichkeit zwischen Religions- und Ethikunterricht ersetzte. Unser Regressionsmodell mit fixen Effekten für Bundesländer und Kohorten nutzt aus, dass die westdeutschen Bundesländer die Reform zu verschiedenen Zeitpunkten einführten – von Bayern 1972 bis NRW 2004. Die Ergebnisse zeigen anhand von drei verschiedenen Datensätzen, dass die Reform die Religiosität der Schüler:innen im Erwachsenenalter verringert hat. Auch religiöse Handlungen wie persönliches Gebet, Kirchenbesuch und Kirchenmitgliedschaft gingen zurück. Gleichzeitig hat die Unterrichtsreform traditionelle Geschlechterrollen zurückgedrängt und die Arbeitsmarktbeteiligung und Löhne erhöht. Hingegen beeinflusste die Reform nicht die Lebenszufriedenheit oder ethisches Verhalten wie etwa ein ehrenamtliches Engagement.
Hier finden Sie einen kurzen nicht-technischen Überblick zu diesem Thema.
Can Schools Change Religious Attitudes? Evidence from German State Reforms of Compulsory Religious Education (with B. Arold and L. Zierow). Journal of Human Resources, forthcoming [X Bluesky LinkedIn tweet1]
Langfristige Auswirkungen von Religionsunterricht auf Religiosität und Arbeitsleben (with B.W. Arold and L. Zierow). ifo Schnelldienst 78 (12): 41-45, 2025
Religious Education in School Affects Students’ Lives in the Long Run (with B. Arold and L. Zierow). VoxEU.org, 3.3.2022
Do Schools Change our Religious Attitudes? (with B. Arold and L. Zierow, interviewed by T. Phillips). VoxTalks Economics Podcast S5 Ep12, 18.3.2022