Neuigkeiten 2020

Dezember 2020

Beitrag auf Ökonomenstimme: Corona-Schulschließungen treffen leistungsschwächere Schüler:innen besonders hart

Corona-Schulschließungen treffen leistungsschwächere Schüler*innen besonders hart (with E. Grewenig, P. Lergetporer, K. Werner, and L. Zierow). Ökonomenstimme, 21.12.2020


Neuer Newsletter 4/2020 des ifo Zentrums für Bildungsökonomik erschienen

Weniger Lebenseinkommen durch Schulausfall

Beitrag auf 3Sat nano am 10. Dezember 2020 mit mehreren Interview-Ausschnitten:

Beitrag über Chancengerechtigkeit im Mitgliedermagazin „lautstark“ der GEW NRW

Gleiche Chancen? Je früher, desto besser! lautstark 07/2020: 26-28, 2020


November 2020

IZA Vortragsvideo: "Bildung während und nach Corona: Auf dem Weg zu einer neuen Normalität?"

Mein Eröffnungsvortrag der virtuellen IZA-​Vortragsreihe "Der Weg in die neue Normalität: Wirtschaftspolitische Lehren aus der Corona-Krise":

(Auch verfügbar: Kurzbericht und Kurzvideo)

Oktober 2020

Neues Working Paper: Corona-bedingte Schulschließungen treffen leistungsschwache Schüler:innen besonders hart

Wir argumentieren, dass leistungsschwache Schüler:innen besonders von der mangelnden Unterstützung durch Lehrkräfte bei Schulschließungen betroffen sind. In einer Umfrage unter 1.099 Eltern in Deutschland sammeln wir detaillierte Informationen, wie Schüler:innen ihre Zeit vor und während der Corona-bedingten Schulschließungen verbracht haben. Wir finden, dass Schüler:innen ihre tägliche Lernzeit insgesamt im Durchschnitt von 7,4 Stunden um etwa die Hälfte reduziert haben, dass dieser Rückgang aber bei leistungsschwachen Schüler:innen (4,1 Stunden) signifikant größer war als bei leistungsstarken (3,7 Stunden). Leistungsschwache Schüler:innen haben die Lernzeit besonders stark durch Aktivitäten wie Fernsehen oder Computerspielen, die für die Entwicklung eher schädlich sind, ersetzt statt durch eher förderliche Aktivitäten. Die Lernlücke wurde weder durch Eltern noch durch Schulen kompensiert, die leistungsschwache Schüler:innen vergleichsweise weniger unterstützt haben. Die Verringerung der Lernzeit war bei Kindern von Eltern ohne Hochschulabschluss nicht größer, aber sie war bei Jungen größer als bei Mädchen. Für die Politik legen unsere Ergebnisse verbindliche Distanzlernkonzepte nahe, die besonders auf leistungsschwache Schüler:innen ausgerichtet sind.

COVID-19 and Educational Inequality: How School Closures Affect Low- and High-Achieving Students (with E. Grewenig, P. Lergetporer, K. Werner, and L. Zierow). CESifo Working Paper 8648 / IZA Discussion Paper 13820, October 2020

COVID-19 School Closures Hit Low-achieving Students Particularly Hard (with E. Grewenig, P. Lergetporer, K. Werner, and L. Zierow). VoxEU.org, 15.11.2020

(Spanish translation reprinted as "Los cierres de las escuelas motivados por la covid-19 perjudican más a los alumnos con bajo rendimiento " in: M.T. Valdés, M.Á. Sancho Gargallo, M. de Esteban Villar, Indicadores comentados sobre el estado del sistema educativo español 2021, Madrid: Fundación Europea Sociedad y Educación, 186-192, 2021)

Corona-Schulschließungen treffen leistungsschwächere Schüler*innen besonders hart (with E. Grewenig, P. Lergetporer, K. Werner, and L. Zierow). Ökonomenstimme, 21.12.2020


Politische Parteien beeinflussen Präferenzen der Wähler:innen: Neuer Artikel im Journal of Economic Behaviour & Organization

Die Standardannahme exogener politischer Präferenzen impliziert, dass politische Parteien ihre Positionen entsprechend den Präferenzen ihrer Wähler:innen festlegen. In einem Beitrag, der gerade im Journal of Economic Behavior & Organization veröffentlicht wurde, untersuchen wir für familienpolitische Maßnahmen den umgekehrten Effekt: Reagieren die politischen Präferenzen der Wähler:innen auf die Positionen der Parteien? In einer repräsentativen Umfrage informieren wir zufällig ausgewählte Teile der Befragten über die Positionen der politischen Parteien zum Betreuungsgeld und zum elternunabhängigen BAföG. In beiden Experimenten gleicht die Informationsbereitstellung die Präferenzen bestimmter Bevölkerungsgruppen an die Position ihrer bevorzugten Partei zu der jeweiligen Politik an, was impliziert, dass politische Präferenzen endogen sind. Die Informationsbereitstellung beeinflusst auch unparteiische Wechselwähler:innen.

Do Party Positions Affect the Public’s Policy Preferences? Experimental Evidence on Support for Family Policies (with E. Grewenig, P. Lergetporer, and K. Werner). Journal of Economic Behavior & Organization 179: 523-543, 2020


Beitrag im ifo Schnelldienst: Der Einfluss von Geduld und Risikobereitschaft auf internationale Schülerleistungen

Der Einfluss von Geduld und Risikobereitschaft auf internationale Unterschiede in schulischen Leistungen (with E.A. Hanushek, L. Kinne, and P. Lergetporer). ifo Schnelldienst 73 (10): 33-36, 2020


September 2020

Ich bin jetzt auf Twitter: @Woessmann

Zweibändiger Sammelband über aktuelle Entwicklungen in der Ökonomik der Hochschulbildung

Der zweibändige Sammelband "New Directions in the Economics of Higher Education", den Eric Bettinger und ich für die Reihe "International Library of Critical Writings in Economics" bei Edward Elgar herausgegeben haben, ist soeben erschienen. Die darin enthaltenen 63 wegweisenden Beiträge geben einen Überblick über das dynamische und wachsende Feld der Ökonomik der Hochschulbildung. Unser einleitendes Kapitel stellt die gesammelten Beiträge in den weiteren Zusammenhang der Entwicklungen in der Literatur zur Ökonomik der Hochschulbildung in den letzten zehn Jahren und behandelt (I) die Erträge der Bildung, einschließlich der Rolle der Hochschulbildung für die wachsende Ungleichheit in vielen Ländern und Analysen der Heterogenität der Renditen; (II) den Hochschulbesuch und die stetig wachsende Bedeutung des Hochschulabschlusses; (III) die Hochschulfinanzierung einschließlich der Auswirkungen sich ändernder Kosten und Subventionen sowohl für Institutionen als auch für Studierende; (IV) die Bildungsproduktion und ihre Beziehung zur Wissenschaft des Lernens; und (V) den Markt für Hochschulbildung einschließlich positiver Modelle der sich wandelnden Zielfunktion von Hochschulen.

New Directions in the Economics of Higher Education (edited with E. Bettinger). Cheltenham: Edward Elgar, 2020 [tweet]

Introduction (with E. Bettinger). In: L. Woessmann, E. Bettinger (eds.), New Directions in the Economics of Higher Education, Cheltenham: Edward Elgar, xii-xxxvii, 2020

Neuer Newsletter 3/2020 des ifo Zentrums für Bildungsökonomik erschienen

Neuer OECD-Bericht: Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Lernverlusten

Während die weltweiten Schulschließungen Anfang 2020 zu Lernverlusten geführt haben, hat sich die öffentliche Aufmerksamkeit bisher zu Recht auf die unmittelbaren Gesundheits- und Sicherheitsbedenken im Umfeld der Schulen und auf alternative Wege zu ihrer Wiedereröffnung konzentriert. Längerfristige Themen haben bisher hingegen nicht die gleiche Aufmerksamkeit erhalten. In einem neuen Bericht, der von der OECD veröffentlicht und zunächst auf dem virtuellen Treffen der G20-Bildungsminister vorgestellt wurde, argumentieren Eric Hanushek und ich, dass die Lernverluste dauerhafte wirtschaftliche Auswirkungen sowohl auf die betroffenen Schüler:innen als auch auf jede einzelne Nation haben werden, wenn sie nicht wirksam behoben werden. Da die genauen Lernverluste noch nicht bekannt sind, bieten wir eine Reihe von plausiblen Schätzungen der langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen bestehender und weitergehender Lernverluste an. Bestehende Forschungsergebnisse legen nahe, dass die von den Schließungen betroffenen Schüler:innen etwa 3 Prozent geringere Berufseinkommen erwarten könnten. Für Nationen könnte das geringere langfristige Wachstum durch diese Verluste zu einem um durchschnittlich 1,5 Prozent niedrigeren BIP über den Rest des Jahrhunderts führen. Diese wirtschaftlichen Verluste werden von benachteiligten Schüler:innen stärker zu spüren sein, und sie würden weiter zunehmen, wenn die Schulen nicht schnell wiedereröffnen können. Wir diskutieren eine effektive Nutzung der Lehrkräfte bei den Unterrichtsaufgaben und einen stärker individualisierten Unterricht als zwei Möglichkeiten die Verluste zu verringern, die sich aus den pandemiebedingten Veränderungen in der traditionellen Schule ergeben. Berichterstattung über den Bericht z.B. in nytime.com, wsj.com, usnews.com, the74million.org, qz.com, cafepedagogique.net und elpais.com.

The Economic Impacts of Learning Losses (with E.A. Hanushek). Paris: Organisation for Economic Co-operation and Development, 2020 [video]

Students Have Already Been Saddled with Economic Losses from School Closures (with E.A. Hanushek). The Hill, 10.9.2020

Costs of Past and Future Learning Losses (with E.A. Hanushek). Education Next Blog, 10.9.2020

Permanent Economic Damage from Learning Losses (with E.A. Hanushek). National Review, 18.9.2020

OECD Webinar zum Bericht "The Economic Impacts of Learning Losses" mit Eric Hanushek (Stanford) und Andreas Schleicher (OECD Director for Education and Skills), 10. September 2020:

Werden Schulen und Universitäten jemals zur Normalität zurückkehren?

Foreign Policy befragte neun Experten zur Zukunft der Bildung nach der Pandemie. Hier ist mein Beitrag:

Return to In-person Schooling as Quickly as Possible. foreignpolicy.com, 5.9.2020


ifo Bildungsbarometer 2020: Deutsche sind für mehr Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit im Bildungssystem

Dass in Deutschland die Bundesländer für die Bildungspolitik zuständig sind, führt regelmäßig zu Debatten über mangelnde Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit in der Bildung. Das ifo Bildungsbarometer 2020, unsere jährliche repräsentative Meinungsumfrage, hat die Meinung von über 10 000 Erwachsenen zum Themenfeld Bildungsföderalismus erhoben. Die Mehrheit der Deutschen (60%) spricht sich dafür aus, dass die wichtigsten bildungspolitischen Entscheidungen vom Bund und nicht von den Ländern getroffen werden. Auch in der Finanzierung der Bildung wünschen sich die Befragten mehr Engagement des Bundes. Im Schulsystem wird die Zuständigkeit für Rahmenregelungen wie Lehrpläne mehrheitlich beim Bund gesehen, während die Schulen selbst für die Auswahl der Lehrkräfte und die Verwendung der Mittel zuständig sein sollten. 70% der Deutschen befürworten die Einrichtung eines Nationalen Bildungsrates, 83% einen Bildungsstaatsvertrag mit verbindlichen Vorgaben. Einer überwältigenden Mehrheit von 88% ist die Vergleichbarkeit von Schülerleistungen zwischen den Bundesländern wichtig. Dementsprechend unterstützen klare Mehrheiten Reformvorschläge wie die regelmäßige Erhebung von Schülerleistungen für Ländervergleiche (76%), notenrelevante einheitliche Vergleichstests (69%), deutschlandweit einheitliche Lehrpläne für die gymnasiale Oberstufe (88%) und ein Gemeinsames Kernabitur (84%). Befragte aus Ländern mit guten Schülerleistungen sind mit der Bildungspolitik ihres Landes mehrheitlich zufrieden, jene aus Ländern mit schlechten Leistungen sind mehrheitlich unzufrieden. Diese Unterschiede verstärken sich, wenn die Befragten über die tatsächlichen Leistungen in ihrem Land informiert werden. Über die Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers haben die Medien wieder ausführlich berichtet, beispielsweise Spiegel online, SZ, FAZ, Die Welt, tagesschau.de, ZDFheute, Zeit online, wiwo.de, Deutschlandfunk, Wiarda Blog und viele andere. Die Pressekonferenz ist hier verfügbar.

Deutsche sind für mehr Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit im Bildungssystem – Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers 2020 (with P. Lergetporer, V. Freundl, E. Grewenig, and K. Werner). ifo Schnelldienst 73 (9): 40-48, 2020


August 2020

Neue Umfrage: Wie haben die Schulkinder die Zeit der Schulschließungen verbracht?

Die Zeit, in der sich Kinder täglich mit der Schule beschäftigt haben, hat sich während der Corona-Zeit halbiert, von 7,4 auf 3,6 Stunden. Das ist ein Ergebnis unserer im Juni durchgeführten Umfrage unter mehr als 1000 Eltern. Demnach haben 38% der Schüler:innen höchstens zwei Stunden am Tag gelernt, 74% höchstens vier Stunden. Gleichzeitig ist die mit Fernsehen, Computerspielen und Handy verbrachte Zeit von 4,0 auf 5,2 Stunden täglich gestiegen. Bei Akademiker-Kindern war der Rückgang der schulischen Tätigkeiten ähnlich stark wie bei den anderen Kindern; nur der Anstieg der passiven Tätigkeiten war etwas geringer. Vor allem leistungsschwächere Schüler:innen ersetzten Lernen durch passive Tätigkeiten. Die Zeit, die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind beim Lernen verbrachten, stieg während der Schulschließungen von einer halben auf gut eine Stunde pro Tag. 57% der Schüler:innen hatte seltener als einmal pro Woche gemeinsamen Online-Unterricht, nur 6% täglich. Noch seltener hatten die Schüler:innen individuellen Kontakt mit ihren Lehrkräften. 96% erhielten wöchentlich Aufgabenblätter zur Bearbeitung, zu denen 64% zumindest einmal pro Woche eine Rückmeldung erhielten. Fragt man eine repräsentative Stichprobe der deutschen Bevölkerung (nicht bloß die Eltern), so befürworten 79% verpflichtenden Online-Unterricht bei Schulschließung, 78% Anweisungen der Lehrkräfte zu täglichem Kontakt mit den Schüler:innen und 83% eine intensivere Betreuung von Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen.

Bildung in der Coronakrise: Wie haben die Schulkinder die Zeit der Schulschließungen verbracht, und welche Bildungsmaßnahmen befürworten die Deutschen? (with V. Freundl, E. Grewenig, P. Lergetporer, K. Werner, and L. Zierow). ifo Schnelldienst 73 (9): 25-39, 2020

Ausgewählte Interviews: ARD Morgenmagazin, Tagesschau, BR Rundschau, Sat.1 Bayern, Wiarda Blog, Deutschlandfunk, SWR, rbb, WDR, NDR, BR, RB.

Ausgewählte Berichterstattung: Die Zeit, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt, Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Augsburger Allgemeine, Spiegel Online, bild.de, tagesschau.de, zeit.de, sz.de, wiwo.de, focus.de, wdr.de, n-tv.de, taz.de.

Die Pressekonferenz zur Studie:

Beitrag über die Studie in der Tagesschau vom 5. August 2020:

Leopoldina-Stellungnahme: Für ein krisenresistentes Bildungssystem

Die Coronavirus-Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens haben dazu geführt, dass viele Kitas und Schulen ihrem Bildungsauftrag zeitweilig gar nicht oder nur sehr eingeschränkt nachkommen konnten. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina zeigt in ihrer Ad-hoc-Stellungnahme „Coronavirus-Pandemie: Für ein krisenresistentes Bildungssystem“ Maßnahmen auf, die geeignet sind, das bestehende Bildungssystem unter Krisenbedingungen widerstandsfähiger und flexibler zu machen. Sie benennt sieben Handlungsfelder: Aufrechterhaltung des Zugangs zu Bildungseinrichtungen; Entwicklung von Konzepten zur Verzahnung von Präsenz- und Distanzlernen; Bereitstellung einer geeigneten, sicheren und datenschutzkonformen digitalen Infrastruktur; Unterstützung pädagogischer Fach- und Lehrkräfte beim professionellen Einsatz digitaler Medien; Stärkung der Kooperation und Kommunikation mit Eltern und Familien; Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Lern- und Leistungsrückständen; sowie Stärkung der Wissens- und Informationsbasis.

Coronavirus-Pandemie: Für ein krisenresistentes Bildungssystem. Ad-hoc-Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Halle: Leopoldina, 2020


Bildung in der Corona-Krise: Auswirkungen und Auswege

Die Mitte März begonnenen Schulschließungen im Zuge der Corona-Pandemie haben die kognitive und sozial-emotionale Entwicklung vieler Kinder und Jugendlicher schwer belastet. Was bedeutet das für Chancengleichheit und langfristige Chancen am Arbeitsmarkt? Wie lassen sich die negativen Konsequenzen abmildern? Mitte Mai habe ich einen Beitrag über die Folgekosten ausbleibenden Lernens aufgrund der Corona-bedingten Schulschließungen veröffentlicht:

Folgekosten ausbleibenden Lernens: Was wir über die Corona-bedingten Schulschließungen aus der Forschung lernen können. ifo Schnelldienst 73 (6): 38-44, 2020

Anfang Mai haben wir einen bildungsökonomischen Aufruf initiiert, der von über 90 Ökonom:innen unterzeichnet wurde:

Bildung ermöglichen! Unterricht und frühkindliches Lernen trotz teilgeschlossener Schulen und Kitas (with A.M. Danzer, N. Danzer, C. Felfe de Ormeno, C.K. Spieß, and S. Wiederhold). Bildungsökonomischer Aufruf, 3.5.2020

"ARD Extra: Die Corona-Lage" am 18. Juni 2020 - mein Interview zu den Kosten ausgefallener Bildung (beginnt bei Minute 13):

Interview (auf Englisch) im Deutsche Welle DW News Fernsehen am 7. August 2020: COVID-19 Special über die Effekte der Corona-Krise auf Schulkinder und ihre ökonomischen Konsequenzen (beginnt bei Minute 5):

Auswahl von Berichterstattung zu Corona und Bildung in den Medien, März-September 2020:

Seit den Schulschließungen Mitte März wurden meine Beiträge auch in zahlreichen Fernseh-, Zeitungs- und Onlinebeiträgen zitiert. Hier eine Auswahl: Süddeutsche Zeitung (13. März 2020), n-tv Fernsehen (13. März 2020), Magazin Schule (13. März 2020), Frankfurter Allgemeine Zeitung (14. März 2020), Zeit online (21. März 2020), BR Fernsehen "Quer" (26. März 2020), Spiegel online (1. April 2020), Spiegel online (2. April 2020), Focus (11. April 2020), Frankfurter Allgemeine Zeitung (17. April 2020), BR Fernsehen "Rundschau" (22. April 2020), BR online (22. April 2020), Focus (25. April 2020), Welt am Sonntag (3. Mai 2020), Frankfurter Allgemeine Zeitung (4. Mai 2020), Spiegel online (5. Mai 2020), Frankfurter Allgemeine Zeitung (5. Mai 2020), Die Welt (5. Mai 2020), Handelsblatt (6. Mai 2020), Berliner Zeitung (6. Mai 2020), Zeit online (6. Mai 2020), ZDFzoom Fernsehen (6. Mai 2020), Die Welt (7. Mai 2020), Spiegel online (18. Mai 2020), bild.de (18. Mai 2020), Frankfurter Rundschau (18. Mai 2020), Die Presse (18. Mai 2020), afp (18. Mai 2020), Dow Jones (18. Mai 2020), Wiarda Blog (18. Mai 2020), Stern (19. Mai 2020), Spiegel (22. Mai 2020), Die Welt (23. Mai 2020), Focus (24. Mai 2020), Die Welt (25. Mai 2020), Business Insider (27. Mai 2020), ZDFheute online (27. Mai 2020), Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (31. Mai 2020), Die Welt (3. Juni 2020), Tagesschau-Zukunftspodcast (4. Juni 2020), Handelsblatt (8. Juni 2020), Handelsblatt (9. Juni 2020), Die Welt (11. Juni 2020), Focus.de (15. Juni 2020), Zeit online (18. Juni 2020), ARD Extra Fernsehen (18. Juni 2020), Handelsblatt (19. Juni 2020), Sat.1 Abendnachrichten, WeltN24 Fernsehen (21. Juni 2020), Die Welt (22. Juni 2020), Deutschlandfunk "Campus & Karriere" Radio (22. Juni 2020), bild.de (23. Juni 2020), WDR 5 "Politikum" Radio (29. Juni 2020), Die Welt (14. Juli 2020), BR Fernsehen "Abendschau" (21. Juli 2020), sueddeutsche.de (2. August 2020), Hamburger Abendblatt (3. August 2020), ARD Morgenmagazin (5. August 2020), Tagesschau (5. August 2020), BR Fernsehen Rundschau (5. August 2020), Sat.1 Bayern (5. August 2020), Wiarda Blog (5. August 2020), Deutschlandfunk (5. August 2020), Spiegel Online (5. August 2020), bild.de (5. August 2020), tagesschau.de (5. August 2020), zeit.de (5. August 2020), sz.de (5. August 2020), wiwo.de (5. August 2020), SWR Radio (5. August 2020), rbb Radio (5. August 2020), WDR Radio (5. August 2020), NDR Radio (5. August 2020), BR Radio (5. August 2020), RB Radio (5. August 2020), focus.de (5. August 2020), wdr.de (5. August 2020), n-tv.de (5. August 2020), taz.de (5. August 2020), Die Zeit (6. August 2020), Süddeutsche Zeitung (6. August 2020), Frankfurter Allgemeine Zeitung (6. August 2020), Die Welt (6. August 2020), Tagesspiegel (6. August 2020), Berliner Zeitung (6. August 2020), Augsburger Allgemeine (6. August 2020), Deutsche Welle DW News Fernsehen (7. August 2020), Wirtschaftswoche (7. August 2020), Spiegel online (9. August 2020), Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (9. August 2020), Die Welt (11. August 2020), NZZ Online (11. August 2020), Spiegel online (11. August 2020), die tageszeitung (12. August 2020), Das Investment (12. August 2020), Die Zeit (13. August 2020), Die Welt (13. August 2020), Wirtschaftswoche (14. August 2020), Focus (14. August 2020), Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (16. August 2020), Süddeutsche Zeitung (17. August 2020), Tagesspiegel (17. August 2020), Frankfurter Allgemeine Zeitung (18. August 2020), Focus (22. August 2020), Rheinische Post (23. August 2020), Thüringer Allgemeine (4. September 2020), focus.de (6. September 2020), Der Standard Podcast (7. September 2020), Berliner Zeitung (8. September 2020), Spiegel-Bildungsnewsletter (8. September 2020), El Pais (8. September 2020), nytime.com (10. September 2020), wsj.com (10. September 2020), qz.com (10. September 2020), cafepedagogique.net (11. September 2020), the74million.org (13. September 2020), usnews.com (14. September 2020), Die Zeit (17. September 2020), Phoenix vor Ort: Bundestag live (18. September 2020), Die Welt (20. September 2020), ntv.de (21. September 2020), Phoenix plus (21. September 2020), Magisterio (22. September 2020), LA School Report (28. September 2020).

Meine Diskussion im Coronomics Video-Podcast von Rudi Bachmann und Christian Bayer, 27. April 2020:

Eine Auswahl weiterer früher Stellungnahmen, Kommentare und Interviews zu Bildung in der Corona-Krise:

Wirtschaftspolitische Aspekte der Corona-Krise. Brief und Thesenpapier des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministe­rium für Wirtschaft und Energie. Berlin: BMWi, 2020

Welche sozialen Kosten haben die Schulschließungen? LMU-Website, Kinder und Jugendliche im Ausnahmezustand, 1.5.2020

Die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder wird jetzt extrem gestört. faz.net, 16.4.2020

Schulschließungen: Kompletten Lernstopp verhindern. Wirtschaftsdienst 100 (4): 228, 2020

Natürlich geht beim Fernunterricht etwas verloren. sueddeutsche.de, 19.3.2020


Juli 2020

Neues Working Paper: Geduld und Risikobereitschaft grundlegend für internationale Schülerleistungen

Geduld und Risikobereitschaft - zwei kulturelle Merkmale, die intertemporale Entscheidungsfindungen steuern - sind für Investitionsentscheidungen in Bildung von grundlegender Bedeutung. Um zu verstehen, wie sie zu internationalen Unterschieden in Schülerleistungen beitragen, kombiniert unsere neue Studie PISA-Tests mit dem Global Preference Survey. Die Ergebnisse zeigen, dass die entgegengesetzten Effekte von Geduld (positiv) und Risikobereitschaft (negativ) zusammen zwei Drittel der internationalen Leistungsunterschiede ausmachen. In einer Identifizierungsstrategie, die unbeobachtete Merkmale der Aufenthaltsländer adressiert, finden wir in Modellen mit fixen Aufenthaltsland-Effekten ähnliche Ergebnisse, wenn wir Schülern mit Migrationshintergrund die kulturellen Merkmale ihrer Herkunftsländer zuweisen. Korrelationen der kulturellen Faktoren mit familiären und schulischen Inputs legen nahe, dass beide als Kanäle wirken können. Insgesamt gesehen scheint eine Kultur der Geduld Bildungsinvestitionen zu fördern, während eine Kultur der Risikoaversion die Schüler davon abzuhalten scheint, in Schwierigkeiten zu geraten, und so die Lernanstrengungen steigert.

Culture and Student Achievement: The Intertwined Roles of Patience and Risk-Taking (with E.A. Hanushek, L. Kinne, and P. Lergetporer). NBER Working Paper 27484 / CESifo Working Paper 8407 / IZA Discussion Paper 13453, July 2020

Patience, Risk-taking, and International Differences in Student Achievement (with E.A. Hanushek, L. Kinne, and P. Lergetporer). Vox, 2.8.2020

Der Einfluss von Geduld und Risikobereitschaft auf internationale Unterschiede in schulischen Leistungen (with E.A. Hanushek, L. Kinne, and P. Lergetporer). Ökonomenstimme, 7.9.2020

Geduld hilft beim Lernen (with L. Kinne and P. Lergetporer). Süddeutsche Zeitung, 16.1.2021, p. 22


Artikel über Bildungsungleichheit und bildungspolitische Präferenzen im Journal of Public Economics erschienen

In einem Artikel, der gerade im Journal of Public Economics erschienen ist, untersuchen wir, wie sich Informationen über Bildungsungleichheit auf das Problembewusstsein und die politischen Präferenzen der Öffentlichkeit auswirken. Dazu haben wir im Rahmen des ifo Bildungsbarometers in repräsentativen Stichproben der deutschen Bevölkerung Befragungsexperimente durchgeführt. Durch die Bereitstellung von Informationen über das Ausmaß der Bildungsungleichheit erhöht sich der Anteil der Bevölkerung, der Bildungsungleichheit als ein ernsthaftes Problem ansieht, stark um 12,4 Prozentpunkte (von 55,4 auf 67,8 Prozent). Die Informationen beeinflussen auch die (generell schon hohe) Zustimmung zu verschiedenen bildungspolitischen Maßnahmen, die auf verbesserte Chancengleichheit abzielen, obwohl die Effekte im Durchschnitt quantitativ gering sind. Allerdings deuten Instrumentalvariablenschätzungen auf substanzielle Auswirkungen des Problembewusstseins auf politische Präferenzen bei denjenigen Befragten hin, deren Problembewusstsein durch die Informationsbehandlung verstärkt wurde. Die Information hat deutliche Effekte auf die Zustimmung zu verpflichtendem Kindergartenbesuch, die weiter steigt, wenn die Befragten über die Wirksamkeit der Maßnahme informiert werden.

Educational Inequality and Public Policy Preferences: Evidence from Representative Survey Experiments (with P. Lergetporer and K. Werner). Journal of Public Economics 188: 104226, 2020

Video "The Economic Gains from Global Literacy” auf dem World Literacy Summit

Das Video meiner Keynote Lecture auf dem World Literacy Summit 2020 - der leider online stattfinden musste - ist nun frei verfügbar:

Juni 2020

Neuer Newsletter 2/2020 des ifo Zentrums für Bildungsökonomik erschienen

ifo Drittmittelpreis für PIAAC-Projekt

Unser Beitrag zum Projekt „Kompetenzerwerb und -nutzung im Erwachsenenalter – Netzwerk zur Analyse, Weiterentwicklung und Verbreitung von PIAAC“ ist auf der ifo Jahresversammlung 2020 mit dem ifo Drittmittelpreis ausgezeichnet worden. Ein kurzes Video über das Projekt:

Deutschlandfunk-Beitrag zu historischen Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland

Radiobeitrag in der Sendung "Aus Kultur- und Sozialwissenschaften" im Deutschlandfunk am 18. Juni 2020 über unsere Forschung zu den historischen Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland:

Religion in der Wirtschaftsgeschichte: Neuer Übersichtsartikel

Religion spielt eine wichtige Rolle in der westlichen Wirtschaftsgeschichte, indem sie individuelle Glaubenssätze, kulturelle Normen, soziale Organisationen und politische Macht beeinflusst oder sogar definiert hat. In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich das Studium von „Religion in der Wirtschaftsgeschichte“ zu einem neuen Gebiet entwickelt. Wie wirkten sich Religion und religiöse Überzeugungen über Gott und das Leben nach dem Tod auf die Wirtschaftsgeschichte aus? Und wie beeinflussten historische sozioökonomische Umstände religiöse Überzeugungen und Aktivitäten? Unser umfangreicher Übersichtsartikel für das Handbook of Historical Economics hebt drei allgemeine Erkenntnisse dieser rasch wachsenden Literatur hervor: Erstens erleichterte der monotheistische Charakter der drei wichtigsten abrahamitischen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – eine enge historische Verflechtung von Religion mit politischer Macht und Konflikten. Zweitens spielte Bildung oft eine zentrale Rolle für den Zusammenhang von Religion und Wirtschaftsgeschichte. Drittens spielten zahlreiche sozioökonomische Faktoren eine Rolle in der historischen Entwicklung der Religionen.

Religion in Economic History: A Survey (with S.O. Becker and J. Rubin). CESifo Working Paper 8365 / IZA Discussion Paper 13371 / CEPR Discussion Paper 14894, June 2020

Recent Insights on the Role of Religion in Economic History (with S.O. Becker and J. Rubin). Vox, 12.7.2020

Die Rolle von Religion in der Wirtschaftsgeschichte (with S.O. Becker and J. Rubin). Ökonomenstimme, 14.7.2020

Wie Religion die Wirtschaftsgeschichte prägte (with S.O. Becker and J. Rubin). Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.3.2021, p. 16


Mai 2020

Folgekosten ausbleibenden Lernens aufgrund der Corona-bedingten Schulschließungen

Wie werden sich die mehrmonatigen Schließungen der Schulen für alle Schüler:innen aufgrund der Corona-Pandemie auf die zukünftige Entwicklung der betroffenen Kinder und Jugendlichen auswirken? In einem Beitrag im ifo Schnelldienst betone ich, dass es in der empirischen Wirtschaftsforschung kaum robustere Befunde gibt als den positiven Einfluss von Schulbesuch und Kompetenzerwerb auf wirtschaftlichen Wohlstand. Geht etwa ein Drittel eines Schuljahres an Lernen verloren, so geht dies über das gesamte Berufsleben gerechnet im Durchschnitt mit rund 3-4 Prozent geringerem Erwerbseinkommen einher. Darüber hinaus zeigen Untersuchungen streikbedingter Schulschließungen, vorab geplanter Kurzschuljahre und langer Schulferien, dass ausbleibender Schulunterricht die Kompetenzentwicklung und den zukünftigen Arbeitsmarkterfolg dauerhaft schmälert. Deshalb steht bei den aktuellen Herausforderungen der Bildungspolitik sehr viel auf dem Spiel. Sie muss alles daransetzen, dass alle Kinder und Jugendlichen – mit oder ohne Präsenz in der Schule – umgehend wieder lernen.

Folgekosten ausbleibenden Lernens: Was wir über die Corona-bedingten Schulschließungen aus der Forschung lernen können. ifo Schnelldienst 73 (6): 38-44, 2020

Ausgewählte Berichterstattung: ARD Extra Fernsehen, Handelsblatt, Spiegel online, bild.de, Frankfurter Rundschau, Die Presse, afp, Dow Jones, Wiarda Blog, Stern, Spiegel, Die Welt, Focus, ZDFheute online, Deutschlandfunk "Campus & Karriere", BR Fernsehen "Abendschau".


Über 90 Ökonom:innen unterzeichnen bildungsökonomischen Aufruf in der Corona-Pandemie

Unter dem Titel "Bildung ermöglichen! Unterricht und frühkindliches Lernen trotz teilgeschlossener Schulen und Kitas" haben wir am 3. Mai 2020 in einer sechsköpfigen Initiatorengruppe einen Aufruf gestartet, der innerhalb von 24 Stunden von über 90 zu Bildungsthemen arbeitenden deutschen Ökonom:innen unterzeichnet wurde. Darin fordern wir, den vielfältigen und gravierenden Auswirkungen der Schließungen von Schulen und Kitas die dringend notwendige Beachtung zu schenken und umfassende Maßnahmen zu ergreifen, um frühkindliche und schulische Bildung in Deutschland sofort in angepasstem Format für alle Altersgruppen anzubieten. Vor dem Hintergrund des auch in den kommenden Wochen allenfalls eingeschränkt möglichen Kita- und Schulbetriebs legen wir in dem sechsseitigen Papier dar, wie konkrete Maßnahmen aussehen könnten – von der Verbesserung des Distanzlernens über die Teilöffnung von Schulen und Kitas für alle Kinder und Jugendliche bis zur Anpassung der Bildungs- und Lehrpläne des kommenden Jahres.

Bildung ermöglichen! Unterricht und frühkindliches Lernen trotz teilgeschlossener Schulen und Kitas (with A.M. Danzer, N. Danzer, C. Felfe de Ormeno, C.K. Spieß, and S. Wiederhold). Bildungsökonomischer Aufruf, 3.5.2020

Ausgewählte Berichterstattung: Spiegel online, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt, Handelsblatt, Berliner Zeitung, dpa, Deutschlandfunk, SWR aktuell, Zeit online, Die Welt.


Artikel zu „Auswirkungen“ des Kommunismus im Ost-West-Vergleich im Journal of Economic Perspectives erschienen

Der weiter unten (März 2020) beschriebene Artikel dazu, was die deutsche Teilung und Wiedervereinigung zu den anhaltenden „Auswirkungen“ des Kommunismus lehrt, ist nunmehr im Journal of Economic Perspectives erschienen:

The Separation and Reunification of Germany: Rethinking a Natural Experiment Interpretation of the Enduring Effects of Communism (with S.O. Becker and L. Mergele). Journal of Economic Perspectives 34 (2): 143-171, 2020 [tweet]

Es liegt nicht alles am Sozialismus: Der Graben zwischen Ost und West ist älter als die DDR (with S.O. Becker and L. Mergele). Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.3.2020, p. 16

German Division and Reunification and the ‘Effects’ of Communism (with S.O. Becker and L. Mergele). Vox, 5.4.2020

Die deutsche Teilung und Wiedervereinigung und die „Auswirkungen“ des Kommunismus (with S.O. Becker and L. Mergele). ifo Schnelldienst 73 (5): 48-51, 2020


April 2020

Bildung zu demokratischer Kompetenz: Neues Gutachten des Aktionsrats Bildung

Ist die Demokratie in Deutschland in Gefahr? Und welchen Beitrag kann Bildung leisten, um sie zu erhalten? Der Aktionsrat Bildung widmet sich in seinem neuen Gutachten der Frage, wie die Demokratiebildung in Deutschland verbessert werden kann. In einem einleitenden Kapitel werden die Ursachen und Auswirkungen der weltweiten Zunahme antidemokratischer Tendenzen aus einer interdisziplinären Perspektive untersucht. Anschließend wird für alle Bildungsphasen der Status Quo abgebildet: Welchen Stellenwert hat Demokratiebildung in den Bildungsplänen und in der Ausbildung des pädagogischen Personals? Wie steht es um die demokratischen Kompetenzen der Teilnehmenden im Bildungssystem? Aus dieser Bestandsaufnahme leitet der Aktionsrat Bildung konkrete Empfehlungen für die politischen Entscheidungsträger ab.

Bildung zu demokratischer Kompetenz. Gutachten des Aktionsrats Bildung. Münster: Waxmann, 2020


März 2020

Neuer Newsletter 1/2020 des ifo Zentrums für Bildungsökonomik erschienen


JEP-Artikel: Deutsche Ost-West-Unterschiede existierten schon vor der DDR

Die deutsche Teilung 1949 in einen kommunistischen Osten und einen kapitalistischen Westen und ihre Wiedervereinigung 1990 werden oft als ein „natürliches Experiment“ zur Untersuchung der anhaltenden Auswirkungen des Kommunismus beschrieben. In einem Artikel, der in Kürze im Journal of Economic Perspectives erscheint, zeigen wir in drei Schritten, dass die Bevölkerungen in Ost- und Westdeutschland weit davon entfernt waren, zufällig ausgewählte Behandlungs- und Kontrollgruppen zu sein. Erstens ist die spätere Grenze bereits in vielen sozioökonomischen Merkmalen in den Daten aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg sichtbar. Zweitens wirkten sich der Zweite Weltkrieg und die nachfolgenden Besatzungsmächte in Ost und West unterschiedlich aus. Drittens floh ein selektives Fünftel der Bevölkerung vor dem Bau der Mauer 1961 von Ost- nach Westdeutschland. Im Lichte unserer Ergebnisse schlagen wir eine vorsichtigere Interpretation der umfangreichen Literatur über die anhaltenden Auswirkungen kommunistischer Systeme auf wirtschaftliche Ergebnisse, politische Präferenzen, kulturelle Merkmale und Geschlechterrollen vor.

The Separation and Reunification of Germany: Rethinking a Natural Experiment Interpretation of the Enduring Effects of Communism (with S.O. Becker and L. Mergele). Journal of Economic Perspectives 34 (2): 143-171, 2020 [tweet]

Es liegt nicht alles am Sozialismus: Der Graben zwischen Ost und West ist älter als die DDR (with S.O. Becker and L. Mergele). Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.3.2020, p. 16

German Division and Reunification and the ‘Effects’ of Communism (with S.O. Becker and L. Mergele). Vox, 5.4.2020

Die deutsche Teilung und Wiedervereinigung und die „Auswirkungen“ des Kommunismus (with S.O. Becker and L. Mergele). Ökonomenstimme, 5.5.2020


Artikel zur Erhebung subjektiver Schätzangaben erscheint im Journal of Econometrics

Verbessert Incentivierung Schätzangaben in Umfragen? Eine umfangreiche Literatur untersucht subjektive Schätzangaben über wirtschaftliche Fakten anhand nicht-incentivierter Befragungen. In einem Artikel, der soeben zur Veröffentlichung im Journal of Econometrics angenommen wurde, konzipieren wir randomisierte Experimente in einer repräsentativen Online-Umfrage um zu testen, ob die Bereitstellung von Anreizen für korrekte Schätzungen die Schätzangaben über durchschnittliche Einkommen nach Bildungsabschlüssen und über durchschnittliche Bildungsausgaben pro Schüler beeinflusst. Incentivierung verändert die Einkommensschätzungen nicht, verbessert aber die Ausgabenschätzungen. Eine genauere Untersuchung des Antwortverhaltens legt nahe, dass letzterer Effekt verstärkte Online-Suchaktivitäten widerspiegelt. Demensprechend liefert ein weiteres Experiment, das lediglich zur Verwendung von Internet-Suchmaschinen ermuntert, ganz ähnliche Ergebnisse. Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass bei der Incentivierung von Schätzangaben in Online-Befragungen zwischen verbesserten Anstrengungen der Befragten und dem Risiko induzierter Online-Suchaktivität abgewogen werden muss.

Incentives, Search Engines, and the Elicitation of Subjective Beliefs: Evidence from Representative Online Survey Experiments (with E. Grewenig, P. Lergetporer, and K. Werner). Journal of Econometrics, forthcoming


Artikel über die Präferenzen für Bildungsausgaben im European Journal of Political Economy erschienen

In einem Artikel, der soeben zur Veröffentlichung im European Journal of Political Economy angenommen wurde, zeigen wir, dass Informationen über die tatsächliche Höhe der staatlichen Bildungsausgaben die Zustimmung zu höheren Staatsausgaben in der Schweiz deutlich senken. Dieses Ergebnis bestätigt unsere früheren Ergebnisse für Deutschland und die USA, dass die Effekte von Informationsbereitstellung über verschiedene Länder hinweg ähnlich auf politische Präferenzen wirken. Die wenigen zwischen den Ländern bestehenden Unterschiede können mit Unterschieden in den Bildungssystemen in Verbindung gebracht werden.

Information Provision and Preferences for Education Spending: Evidence from Representative Survey Experiments in three Countries (with M. Cattaneo, P. Lergetporer, G. Schwerdt, K. Werner, and S.C. Wolter). European Journal of Political Economy 63: 101876, 2020


Schulschließungen dürfen nicht zu komplettem Lernstopp führen

Die Corona-bedingten flächendeckenden Schulschließungen stellen Schulsystem und Familien vor ungeahnte Herausforderungen. In einem Kommentar im Wirtschaftsdienst und einem Interview auf sueddeutsche.de argumentiere ich, dass die Schulschließungen nicht zu einem kompletten Lernstopp führen dürfen. Die Schulen und Lehrkräfte müssen den Schüler:innen Materialien und Aufgaben an die Hand geben, damit sie am Ball bleiben können. Insbesondere müssen sie durch entsprechende Rückmeldepflichten sicherstellen, dass die Kinder und Jugendlichen sich auch tatsächlich mit dem Lernstoff beschäftigen. Strukturierte Tagesabläufe können auch bei den immensen psychischen Belastungen für Kinder und Familien helfen, die durch wochenlanges Zu-Hause-Sein und fehlenden Kontakt zu Mitschüler:innen entstehen.

Schulschließungen: Kompletten Lernstopp verhindern. Wirtschaftsdienst 100 (4): 228, 2020

Natürlich geht beim Fernunterricht etwas verloren. sueddeutsche.de, 19.3.2020


Konferenzen abgesagt

Neben vielen anderen Konferenzen sind auch die der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) und der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften (DGfE), auf denen ich jeweils eine Keynote hätte halten dürfen, dem Corona-Virus zum Opfer gefallen. Wie schade um den wissenschaftlichen Austausch! Auch unsere im vorherigen Eintrag angekündigte Konferenz mussten wir leider absagen. Aber das geplante Programm gibt einen spannenden Überblick über die aktuelle Forschung zu den Auswirkungen von Schulreformen auf Bildungsergebnisse:

Ursrpüngliches Programm der abgesagten Konferenz "Econometric Evaluation of School Reforms"


Februar 2020

Programm der Konferenz "Econometric Evaluation of School Reforms"

Trends in der globalisierten Wirtschaft, dem technologischen Wandel und der Ungleichheit stellen die Zukunft unserer Gesellschaften vor grundlegende Herausforderungen. Mit ihrer entscheidenden Rolle für künftigen Wohlstand und Zusammenhalt verspricht die Bildung der Bevölkerung einen wichtigen Hebel für die Politik, um die Menschen in die Lage zu versetzen, die gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Um besser zu verstehen, welche bildungspolitischen Maßnahmen dazu beitragen können, die Effizienz und Chancengleichheit des Bildungssystems zu verbessern, veranstalten das ifo Zentrum für Bildungsökonomik und das WZB Berlin gemeinsam eine Konferenz, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammenbringt, die die Auswirkungen unterschiedlicher Schulreformen auf die Bildungsergebnisse untersuchen. Die Keynote Lecture wird von Joshua Angrist (MIT) gehalten. Das Programm der Konferenz ist jetzt verfügbar:

Programm der Konferenz "Econometric Evaluation of School Reforms" am 15.-16. Mai 2020 in München


Januar 2020

Artikel zu Beschäftigungseffekten von Qualifikationssignalen erscheint in European Economic Review

Arbeitgeber können viele der Kompetenzen von Berufsanfängern nicht direkt beobachten. Daher erwerben Bewerber Signale ihrer Kompetenzen für ihren Lebenslauf. Unser Artikel, der gerade zur Veröffentlichung in der European Economic Review angenommen wurde, untersucht, welche Signale von den Arbeitgebern geschätzt werden. Wir führen ein randomisiertes Lab-in-the-Field-Experiment unter fast 600 Personalleitern deutscher Unternehmen durch, die zwischen Lebensläufen mit zufällig zugeteilten Merkmalen wählen. Es zeigt sich, dass Merkmale in beiden untersuchten Kompetenzbereichen - kognitive und soziale Kompetenzen - signifikante Auswirkungen darauf haben, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Die Signale, die sich als relevant, erwartet und glaubwürdig erweisen, unterscheiden sich je nach Kontext, beispielsweise zwischen Bewerbern auf eine Lehrstelle und Hochschulabsolventen. Während Schul- und Studiennoten und Sozialkompetenzen für beide Geschlechter signifikant sind, werden Frauen besonders für Computer- und Sprachkompetenzen honoriert. Ältere Personalleiter schätzen Schulnoten weniger und andere Signale mehr. Personalleiter in größeren Unternehmen schätzen die Studiennoten mehr.

Skills, Signals, and Employability: An Experimental Investigation (with M. Piopiunik, G. Schwerdt, and L. Simon). European Economic Review 123: 103374, 2020


Artikel mit Quantifizierung der Effekte besserer Bildung in der EU erscheint in Education Economics

Obwohl die bildungspolitischen Ziele politischer Entscheidungsträger oft durch potenzielle wirtschaftliche Erträge motiviert sind, ist die Größenordnung solcher Erträge selten verfügbar, um bildungspolitische Maßnahmen zu informieren. Wir quantifizieren den wirtschaftlichen Nutzen von Bildungsverbesserungen, die von den Bildungszielen der Europäischen Union abgeleitet sind, indem wir disaggregierte Projektionen für jedes EU-Land erstellen. Der Artikel, der auf unserem kürzlich erschienenen EENEE Analytical Report basiert, wurde soeben zur Veröffentlichung in der Zeitschrift Education Economics angenommen. Aufbauend auf früheren Forschungsarbeiten, die den starken historischen Zusammenhang von Wachstum und Bildungsniveau zeigen, präsentieren wir vergleichende wirtschaftliche Ergebnisse für alternative politische Ziele. Eine Steigerung der Schülerleistungen um 25 PISA-Punkte in der gesamten EU würde beispielsweise einen Mehrwert von 71 Billionen Euro gegenüber dem Status quo bedeuten. Im Gegensatz dazu würde das begrenztere EU-Ziel, unzureichende Leistungen auf 15 Prozent pro Land zu reduzieren, nur einen Effekt von 5 Billionen Euro haben.

A Quantitative Look at the Economic Impact of the European Union’s Educational Goals (with E.A. Hanushek). Education Economics 28 (3): 225-244, 2020


Zwei Kapitel in neuem Buch "The Economics of Education" erschienen

Ich habe zwei Überblickskapitel für einen schönen Übersichtsband über die Bildungsökonomie mitverfasst - eines über empirische Methoden und eines über Bildung und Wirtschaftswachstum.

Empirical Methods in the Economics of Education (with G. Schwerdt). In: S. Bradley, C. Green (eds.), The Economics of Education: A Comprehensive Overview, Second Edition, London: Academic Press/Elsevier, 3-20, 2020

Education, Knowledge Capital, and Economic Growth (with E.A. Hanushek). In: S. Bradley, C. Green (eds.), The Economics of Education: A Comprehensive Overview, Second Edition, London: Academic Press/Elsevier, 171-182, 2020