Evaluierung und Transparenz

Evaluierung wirtschaftspolitischer Maßnahmen als Element einer evidenzbasierten Wirtschaftspolitik

Die empirische Forschung kann durch ihre Ergebnisse dazu beitragen, Politik effektiver und effizienter auszugestalten. Indem sie die Auswirkungen verschiedener politischer Maßnahmen evaluiert, ermöglicht sie es, dass die Politik ihre Ziele bestmöglich erreichen kann. Deshalb möchte der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mit einem Gutachten zur „Evaluierung wirtschaftspolitischer Fördermaßnahmen als Element einer evidenzbasierten Wirtschaftspolitik“ einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Evaluierungskultur in Deutschland leisten. Er stellt fest, dass die Möglichkeiten der modernen empirischen Wirkungsanalyse hierzulande nicht ausreichend ausgeschöpft werden. Dabei könnten wir damit lernen, was besonders gut und was weniger gut funktioniert. Dieses Wissen kann genutzt werden, um die Wirksamkeit politischer Maßnahmen zu steigern und so dem Ziel einer evidenzbasierten Politik in größere Nähe zu rücken. Dabei ist es wichtig, das wissenschaftliche Instrumentarium zur Analyse der ursächlichen Wirkungen wirtschaftspolitischer Maßnahmen auf dem aktuellen Stand der methodischen Entwicklung einzusetzen, das sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert hat.

Transparenz als Voraussetzung für wirkungsvollere Politik

Um evidenzbasierte Politik zu ermöglichen, ist zunächst einmal Transparenz erforderlich. An dieser mangelt es gerade in der deutschen Bildungspolitik, wie ein weiteres Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zum Thema "Mehr Transparenz in der Bildungspolitik" feststellt. Der Beirat setzt sich mit der Bildungspolitik auseinander, weil man die Bildung der Bevölkerung nicht ignorieren kann, wenn es um den wirtschaftlichen Wohlstand des Landes geht. Durch Vergleichbarkeit der Bildungsleistungen in den Bundesländern und besseren Zugang zu relevanten Daten kann in einem föderalen System ein fruchtbarer Wettbewerb zwischen den Bundesländern entstehen, so dass wirksame bildungspolitische Maßnahmen identifiziert werden können. Angesichts eines im internationalen Vergleich eher geringen Informationsstandes sollte es eine systematische Bereitstellung von Informationen über die Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme insbesondere im Ländervergleich geben.


Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministe­rium zur Evaluierung:

Evaluierung wirtschaftspolitischer Fördermaßnahmen als Element einer evidenzbasierten Wirtschaftspolitik. Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Berlin: BMWi, 2013

Ein nicht-technischer Überblick zu dem Gutachten:

Evidenzbasierte Wirtschaftspolitik in der Wirtschaftsförderung (mit A. Wambach). Ökonomenstimme, 12.12.2013

Ein nicht-technischer Überblick über ökonometrische Methoden zur Evaluierung politischer Maßnahmen:

Ökonometrische Methoden zur Evaluierung kausaler Effekte der Wirtschaftspolitik (with F. Kugler and G. Schwerdt). Perspektiven der Wirtschaftspolitik 15 (2): 105-132, 2014


Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministe­rium zur Transparenz in der Bildungspolitik:

Mehr Transparenz in der Bildungspolitik. Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministe­rium für Wirtschaft und Energie. Berlin: BMWi, 2016

Ein Zeitungsartikel dazu:

Voneinander lernen (with Regina T. Riphahn). Süddeutsche Zeitung, 30.5.2016, p. 18

Ein früheres Interview zu Bildungsvergleichen und Zugang zu Bildungsdaten:

Bei Strafe untersagt. Der Spiegel, 14/2013, p. 108

Dazu auch: Forscher werfen Ländern Datenzensur vor. Beitrag auf Spiegel Online vom 3.4.2013 über den Zugang zu Bildungsdaten


Der Bildungsökonomische Ausschuss im Verein für Socialpolitik hat sich 2013 in einem offenen Brief an den Präsidenten der Kultusministerkonferenz für offenen Zugang zu den Bildungsdaten ausgesprochen.


Ein Beitrag dazu, dass Politikberatung gute Forschung braucht:

Werturteile? Nur im Ausnahmefall! Wirtschaftswoche, No. 43, 22.10.2012, pp. 26-28


Mein Vortrag beim Deutschland-Dialog des Bankenverbands geht (ab Minute 25) kurz auf Transparenz in der Bildungspolitik ein: