Corona und Ungleichheit zwischen leistungsschwachen und -starken Schüler:innen 

Wenn Schulschließungen und soziale Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie die Entwicklung der kognitiven und sozio-emotionalen Kompetenzen von Kindern behindert haben, können sie ein dauerhaftes Vermächtnis im Qualifikationsniveau der Bevölkerung hinterlassen. Vorliegende Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Schulschließungen – wenn nicht stark gegengesteuert wird – die Kompetenzentwicklung, das Lebenseinkommen und das Wirtschaftswachstum dauerhaft beeinträchtigen und die Ungleichheit verstärken werden.

Wir argumentieren, dass leistungsschwache Schüler:innen besonders von der mangelnden Unterstützung durch Lehrkräfte bei Schulschließungen betroffen sind. Auf der Basis umfangreicher Zeiterfassungsdaten finden wir, dass Schüler:innen ihre tägliche Lernzeit insgesamt im Durchschnitt von 7,4 Stunden um etwa die Hälfte reduziert haben, dass dieser Rückgang aber bei leistungsschwachen Schüler:innen (4,1 Stunden) signifikant größer war als bei leistungsstarken (3,7 Stunden). Leistungsschwache Schüler:innen haben die Lernzeit besonders stark durch Aktivitäten wie Fernsehen oder Computerspielen, die für die Entwicklung eher schädlich sind, ersetzt statt durch eher förderliche Aktivitäten. Die Lernlücke wurde weder durch Eltern noch durch Schulen kompensiert, die leistungsschwache Schüler:innen vergleichsweise weniger unterstützt haben. 

Hier finden Sie einen kurzen nicht-technischen Überblick zu diesem Thema. 


Wissenschaftliche Artikel: 

The Legacy of Covid-19 in Education (with K. Werner). Economic Policy 38 (115): 609-668, 2023 [tweet1] [tweet2] [more on Covid]

COVID-19 and Educational Inequality: How School Closures Affect Low- and High-Achieving Students (with E. Grewenig, P. Lergetporer, K. Werner, and L. Zierow). European Economic Review 140: 103920, 2021 [tweet] [video]


OECD-Bericht über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Lernverlusten:

The Economic Impacts of Learning Losses (with E.A. Hanushek). Paris: Organisation for Economic Co-operation and Development, 2020 [video]


Zeitungsartikel:

Schulen auf? Schulen zu? Wirtschaftswoche, 15.1.2021, pp. 42-43


Interviews:

Ausgewählte Interviews: ARD Morgenmagazin, Wiarda Blog, Deutschlandfunk


Nicht-technische Beiträge:  

COVID-19 and Pupils’ Learning (with K. Werner). In: Oxford Research Encyclopedia of Education. Oxford: Oxford University Press, 2023

Will the Covid-19 Pandemic Leave a Lasting Legacy in Children’s Skill Development? (with K. Werner). CESifo Forum 22 (6): 33-40, 2021

Die Situation der Schulkinder während der Schulschließungen in der Pandemie: Ergebnisse zweier Elternbefragungen (with L. Zierow). Psychologie in Erziehung und Unterricht 68 (4): 297-305, 2021

Corona-Schulschließungen treffen leistungsschwächere Schüler*innen besonders hart (with E. Grewenig, P. Lergetporer, K. Werner, and L. Zierow). Ökonomenstimme, 21.12.2020

Bildung in der Coronakrise: Wie haben die Schulkinder die Zeit der Schulschließungen verbracht, und welche Bildungsmaßnahmen befürworten die Deutschen? (with V. Freundl, E. Grewenig, P. Lergetporer, K. Werner, and L. Zierow). ifo Schnelldienst 73 (9): 25-39, 2020

Folgekosten ausbleibenden Lernens: Was wir über die Corona-bedingten Schulschließungen aus der Forschung lernen können. ifo Schnelldienst 73 (6): 38-44, 2020

Schulschließungen: Kompletten Lernstopp verhindern. Wirtschaftsdienst 100 (4): 228, 2020 


Leopoldina-Stellungnahme:

Coronavirus-Pandemie: Für ein krisenresistentes Bildungssystem. Ad-hoc-Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Halle: Leopoldina, 2020