Parteipositionen und politische Präferenzen

Die Standardannahme exogener Politikpräferenzen impliziert, dass Parteien ihre Positionen entsprechend den Präferenzen ihrer WählerInnen festlegen. Anhand familienpolitischer Maßnahmen untersuchen wir den umgekehrten Effekt: Reagieren die politischen Präferenzen der WählerInnen auf Parteipositionen? In einer repräsentativen deutschen Umfrage informieren wir randomisierte Behandlungsgruppen über die Positionen der politischen Parteien zu zwei umstrittenen familienpolitischen Maßnahmen, des Betreuungsgeldes und der elternunabhängigen staatlichen Unterstützung von Studierenden (BAföG). In beiden Experimenten gleicht die Informationsbereitstellung die Präferenzen bestimmter Bevölkerungsgruppen an die Position ihrer bevorzugten Partei zu der betrachteten Politik an, was eine Endogenität der politischen Präferenzen impliziert. Die Informationsbereitstellung beeinflusst auch WechselwählerInnen.


Wissenschaftlicher Artikel:

Do Party Positions Affect the Public’s Policy Preferences? Experimental Evidence on Support for Family Policies (with E. Grewenig, P. Lergetporer, and K. Werner). Journal of Economic Behavior & Organization 179: 523-543, 2020