Freie Schulträger

Wettbewerb der Schulen um die besten Ideen, wie er durch größere Wahlmöglichkeiten für Eltern entsteht, hat sich als ein entscheidender Einflussfaktor auf die Bildungsergebnisse erwiesen. Müssen die Schulen um die Gunst der Eltern konkurrieren, dann können diese die aus ihrer Sicht beste Alternative wählen, und schlechte Schulen verlieren ihre Schüler. Das schafft Anreize, die Sache möglichst gut zu machen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn es viele Schulen in freier Trägerschaft gibt, die echte Alternativen bieten. So zeigen internationale Analysen, dass Schulsysteme, die hohe Anteile von Schulen in freier Trägerschaft mit staatlicher Finanzierung verbinden, am besten abschneiden.

Die Kombination aus privater Trägerschaft und öffentlicher Finanzierung ist dabei wichtig. Denn wenn sich aufgrund von hohem Schulgeld nur die oberen Zehntausend den Besuch von Privatschulen leisten können, entsteht ja kaum Wettbewerb: Die meisten Eltern haben keine Alternative. Erst wenn durch staatliche Finanzierung alle Schüler unabhängig von ihrem finanziellen Hintergrund denselben Zugang zu alternativen Schulen haben, entsteht ein Wettbewerb der Schulen um die besten Konzepte, der allen Schülern zugutekommt. Das Paradebeispiel für die Kombination aus freier Trägerschaft und öffentlicher Finanzie­rung sind die Niederlande: Drei Viertel der Schüler gehen dort auf privat geleitete Schulen, die gleichzeitig vom Staat finanziert werden. So haben Eltern mehr Wahlmöglichkeiten. Das zwingt Schulen dazu, sich gute Konzepte einfallen zu lassen. Gleichzeitig gibt es durch die öffentliche Finanzierung keine Diskriminierung ärmerer Familien, da auch an den freien Schulen keine Schulgebühren anfallen. Die international vergleichenden Studien zeigen, dass in solchen Systemen nicht nur die Leistungen insgesamt besser sind, sondern vor allem Kinder aus bildungsfernen Schichten profitieren.

Aus meiner Sicht sollte der Staat jeder Schule in freier Trägerschaft den gleichen Satz pro Schüler erstatten, den auch die öffentli­chen Schulen bekommen. Dabei könnten problemlos Zuschläge für Schüler mit besonderem Förderbedarf vorgesehen werden. Gleichzeitig müssen sich die freien Schulen unter die staatliche Schulaufsicht und bundeseinheitliche Prüfungen stellen und dürfen bei staatlicher Vollfinan­zierung weder zusätzliche Schulgebühren erheben noch Schüler selektiv zurückweisen. In einem solchen System merken auch die öffentlichen Schulen, dass die Eltern die Schüler abziehen, wenn sie keinen guten Unterricht machen. Das ist zwar unbequem, aber zugleich ein Ansporn. Die internationalen Analysen belegen, dass es gerade die öffentlichen Schulen sind, die besser werden, wenn es in ihrem Land mehr Schulen in freier Trägerschaft gibt.


Interview und Kolumne:

Wie eine Flut. Wirtschaftswoche, No. 32, 6.8.2007, p. 25

Der Segen des Wettbewerbs. Handelsblatt, 30.11.2007, p. K4

Ein Beitrag über unsere Forschungsergebnisse:

Pisawunder. Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 29.9.2010 zu unserer Forschung zu katholischen Privatschulen


Die letzte Spalte des folgenden Zeitungsartikels geht kurz auf zentrale Befunde ein:

Bildung schafft Wohlstand. Neue Zürcher Zeitung, 21.10.2015, p. 29

Etwas ausführlicher ist Abschnitt 3.4 in folgendem Beitrag:

Bildungssystem, Bildungsleistungen und Wirtschaftswachstum. Wirt­schaftspolitische Blätter 60 (3): 475-488, 2013


Hier erfahren Sie mehr über meine Forschung zu diesem Thema.

Mein wichtigster wissenschaftlicher Artikel zum Thema ist:

‘Every Catholic Child in a Catholic School’: Historical Resistance to State Schooling, Contemporary School Competition and Student Achievement across Countries (with M.R. West). Economic Journal 120 (546): F229-F255, 2010

Einen nicht-technischen Überblick gebe ich in:

Wettbewerb durch öffentliche Finanzierung von Schulen in freier Trägerschaft als wichtiger Ansatzpunkt zur Verbesserung des Schulsystems. ifo Schnelldienst 64 (1): 9-18, 2011

Das vierte Kapitel meines Buches von 2007 beschreibt die frühen Befunde zu freien Schulträgern:

Letzte Chance für gute Schulen: Die 12 großen Irrtümer und was wir wirklich ändern müssen. Munich: ZS Verlag Zabert Sandmann, 2007

Ein kurzes Interview zu Wettbewerb im Schulsystem:

Mein Vortrag beim Deutschland-Dialog des Bankenverbands geht (ab Minute 24) kurz auf Wettbewerb durch Schulen in freier Trägerschaft ein: