Repräsentativität von Internetumfragen

Ein generelles Bedenken hinsichtlich der Repräsentativität von Internetumfragen ist, dass sie die "Offline"-Bevölkerung, die kein Internet nutzt, nicht erreichen. Wir führen eine groß angelegte Meinungsumfrage mit (1) Onlinern im Internet-Umfragemodus, (2) Offlinern im Face-to-Face-Modus und (3) Onlinern im Face-to-Face-Modus durch. Wir finden deutliche Antwortunterschiede zwischen Onlinern und Offlinern in den verschiedenen Modi (1 vs. 2). Die Unterschiede im Antwortverhalten zwischen Onlinern und Offlinern im selben Face-to-Face-Modus (2 vs. 3) verschwinden, wenn für Hintergrundmerkmale kontrolliert wird, was auf Effekte des Befragungsmodus und nicht auf unbeobachtete Unterschiede der Bevölkerungsgruppen hindeutet. Unterschiede in den Hintergrundmerkmalen der Onliner in den beiden Modi (1 vs. 3) deuten darauf hin, dass die Modus-Effekte teilweise Unterschiede in der Stichprobenziehung widerspiegeln. In unserem Anwendungsfall erscheint eine Umgewichtung der Beobachtungen von Internetumfragen eine pragmatische Lösung zu sein, um Repräsentativität für die Gesamtbevölkerung anzustreben.


Wissenschaftlicher Artikel:

Can Internet Surveys Represent the Entire Population? A Practitioners’ Analysis (with E. Grewenig, P. Lergetporer, L. Simon, and K. Werner). European Journal of Political Economy  78: 102382, 2023 [tweet]