Dubai

Wüstenerfahrung in DUBAI

Wenn im Sommer die Urlaubsphase beginnt, haben viele Fahrer vom Elmer Team stets ihr Bike mit im Gepäck. Nur mal kurz nach dem Frühstück die Beine am Großglockner ausfahren oder in Mallorca die Inselrundfahrt genießen. Für Radbegeisterte ein ganz normaler Prozess.

Auch für Alex vom Team TV Elm sollte ein Tag während des Familienurlaubs dem Biken gewidmet werden. Da gab es nur ein Problem. Die Reise ging in die Arabische Welt, nach Dubai. Wo um diese Zeit mit Temperaturen über 45°C zu rechnen ist und das Wort „bicycle“ im einheimischen Wortschatz nicht zu finden ist.

Dennoch war ein fahrbarer Untersatz schnell gefunden. Dank „Wolfi“, einem deutschen Radhändler, der seit Jahren die Radszene in Dubai bestimmt und das Thema Rennradfahren maßgeblich im Scheichtum eingeführt hat.

Neben Wüste, Öl, gigantischen Wolkenkratzern und Luxushotels gibt es tatsächlich eine kleine Rennradgemeinde, die jeden Freitag über die Straßen der arabischen Metropole kurbelt. Mit „Wolfi“ als Initiator des sogenannten „Dubai Roadsters Friday Ride“ treffen sich um halb sechs in der Früh viele Bikefanatiker am „Nad Al Sheba Cycle Park“. Einem neuen ca. 8km langen Rundkurs, der nur für Radfahrer und Läufer an den Stadtrand gebaut wurde.

Auch Alex stand nach einer wilden Taxifahrt vom Hotel zum Ausgangspunkt, den nicht jeder pakistanische Taxifahrer kennt, pünktlich an der Startlinie. Nach einer Aufwärmrunde, bei bereits 36°C Außentemperatur, auf dem neu angelegten Trainingskurs ging es raus auf die noch menschenleeren Straßen. In der Dämmerung hieß es für Alex einfach den blinkenden Warnleuchten am Sattel der Vorausfahrenden zu folgen. Schnell erleuchtete die gefürchtete Sonne den Streckenverlauf. Alsbald stieg das Thermometer auf über 40°C an und die Schweißporen begannen ihre Arbeit.

Weit über 100 Fahrer, wegen der Sicherheit aufgeteilt in Gruppen, bestimmten in Zweierformation das Tempo. Bei der gut organisierten Trainingsfahrt trennten spezielle Begleitfahrzeuge bei Durchfahrt von Autokreiseln den Verkehr vom Peloton ab. Schon das Anfangstempo war hoch, so dass das Führungsduo permanent wechselte. Auch Alex bestimmte vorne im Wind mit einem Kollegen die Geschwindigkeit. Bei einem kurzen Smalltalk während der Fahrt tauschte der Elmer Fahrer mit „Wolfi“ Rennerfahrungen aus.

Nach ca. 40km wurde ein kurzer Wasserstop eingelegt. Flaschen konnten aufgefüllt werden und ab dann wurden zwei Gruppen definiert. In der schnellen Mannschaft erhöhte sich die Durchschnittsgeschwindigkeit auf ca. 40km/h im Schnitt. In der sogenannten „Steady“-Gruppe blieb das Tempo konstant bei ca. 34km/h.

Ursprünglich wollte der Elmer Teamfahrer die große Runde mit 120km absolvieren, aber die „Roadsters“ boten heute nur die 85km Runde an. Das war auch gut so, denn in der „Speed“-Gruppe, in der sich Alex befand, ging es zur Sache. Ständige Tempoverschärfungen und die Hitze nagten an den Reserven.

Alex war mit der Wüstenfaszination beschäftigt, als der Führungsfahrer plötzlich das Zeichen zur Langsamfahrt gab. In den Bergen überqueren Kühe die Straße, in Dubai lief eine Dromedarherde unkontrolliert vor die Biker. Für den Saarländer eine ungewöhnliche Situation, die schnell im Bild festgehalten werden musste.

Das Tempo war sehr hoch, die Hitze forderte permanenten Flüssigkeitsnachschub und die engen Kurven im Kreisverkehr verlangten in der großen Gruppe besondere Vorsicht. Leider kam es dann bei einer solchen Kreisdurchfahrt zu einem Sturz, der weitere Fahrer zu Boden riss. Vermutlich verringerte der Wüstensand die Bodenhaftung. Begleitfahrzeuge kümmerten sich um die Verunfallten.

Die Tour verlief weiter und Alex war noch mit dem Anblick der Skyline beschäftigt, als wieder die Beschleunigung kurzfristig anstieg. Schnell die Kamera in die Rückentasche und die Lücke zufahren, was unheimlich viel Kraft kostete. Die Wolkenkratzer kamen näher und der „Burj Khalifa“ streckte seinen Finger in den Himmel um zu sagen, gleich haben die Qualen ein Ende. Die Rennfahrer erreichten ihren Ausgangspunkt und das Feld kannte kein Halten mehr. Letzte Reserven verpufften im Zielsprint.

Bei einer letzten Runde durch den „Cycle Park“ mit dem grandiosen Anblick der riesigen Bauwerke kam der Selfie-Modus zum Einsatz. Die Bikerkollegen dagegen waren schnell in ihre klimatisierten Fahrzeuge verschwunden, da musste Alex noch auf ein Taxi in der brutalen Hitze warten. Egal, ein einzigartiges Wüstenerlebnis ging zu ende.

Ein besonderes Dankeschön geht an „Wolfi“, der einen Carbonrenner zur Verfügung stellte und mit den „Roadsters Friday Rider“ viel Spaß und Wüstenerfahrung brachte. A.P.

INFO

http://wbs.ae/index.php

http://www.dubairoadsters.com/index.php