Bericht vom 10.01.15

Matsch, Schlamm, Schlick – Synonyme für Spaß

Seit Wochen saugte der Waldboden unaufhörlich die von oben kommenden Wassermassen in sich auf. Das ist nicht zu verhindern, denn es gehört zum natürlichen Wasserkreislauf. Die Erdkruste war dementsprechend stark aufgeweicht.

An diesem Trainingssamstag sollte es zeitweise trocken bleiben und mit über 10°C durchaus angenehm. Kaum vom Treffpunkt losgefahren wirbelten die Stollenreifen wieder pausenlos das Gemisch aus organischen und anorganischen Materialien auf die Radfahrer. Martin, Jochen und Alex kennen das Gefühl und nahmen die Matschschlacht gerne an. Eine Schlammmaske soll ja auch noch durchblutungsfördernd wirken. Mit der Kriegsbemalung im Gesicht war der Spaßfaktor vorprogrammiert, denn die drei Elmer Mountainbiker waren gut drauf. Gleich beim ersten Anstieg über eingeweichtes Wiesengelände drehten die Antriebsräder derart durch, dass die Kurbel mehrmals gedrückt werden musste, bevor der Vortrieb zentimeterweise erfolgte. Das Schwierige dabei ist es, neben den Lachern über die Akrobatik der Kollegen, selbst das Gleichgewicht mit den mehrmaligen Kurbelumdrehungen aufrecht zu halten. Wenn dann noch die Stollenreifen zu einem Slick mutieren, strebt die Vorwärtsbewegung gegen Null. Diese Fahrweise ist kräftezerrend aber auch unheimlich lustig. Die Tour verlief mit hohem Tempo Richtung Warndtwald weiter. Martin lenkte die Biker in sein Trainingsrevier. Es standen neben den üblichen Technikbereichen einige knackige Anstiege auf dem Programm. Das bereits aus anderen Berichten bekannte und gefürchtete Wattenmeer durfte ebenfalls nicht fehlen. Hier versinken die Räder soweit ein, dass die Pedale mit jeder Umdrehung in den Siff eintauchen und für zusätzliche Spannung sorgen.

Martin und Alex hatten ihre Bikes mit neuen Bremsbacken ausgestattet. Da die Hardtails in den letzten Wochen kaum Sonne gesehen haben, wirkten die Feststoffteilchen wie Schmirgelpapier und quälten die Beläge bis auf die Grundplatte runter. Gute Verzögerungswerte sind ein Muss auf den Talfahrten, die nicht selten mit unliebsamen Überraschungen, wie querliegenden Ästen und verdeckten Wurzeln, für spontane Endorphinausschüttungen sorgen. Zielgerichtet folgten die Biker dem Pacemaker, der auf dem Weg nach Werbeln mehrere Schleifen eingebaut hatte. Mit jedem fehlendem Grip, bei der Durchfahrt diverser Schlammwüsten, nagte der innere Schweinehund an der Kondition. Schließlich kam jetzt noch ein Technikpart, der alles abverlangte. Neben dem rutschigen Untergrund kamen noch unerwünschte Querwurzeln dazu und letztlich ein abartiges Steilstück, welches bergauf den Puls in den Begrenzer führte. Es ist immer wieder ein Wunder, wie die hochmodernen Schaltwerke trotz zugerotzter Feinmechanik den Gangwechselbefehl akkurat ausführen. Dieses Vertrauen in die Technik ist ein unvermeidbarer Wegbegleiter beim Durchfliegen von engen Trails und Erklimmen von hochprozentigen Steilrampen.

Das Trainingssoll war erreicht. Den Adrenalinkick hatten die drei Elmer Extrembiker mehrmals erfahren dürfen und die verschmutzten Räder schrien nach Reinigung. Das obligatorische Abspritzen der Maschinen gehört halt dazu, auch wenn man sich in der Dämmerung mit völlig durchnässter Bekleidung etwas schöneres vorstellen kann. A.P.