Bericht vom 13.06.15

161km / 3.878hm – Vogesentraining 2015

Grau und regnerisch präsentiert sich der Samstagmorgen. Schon beim Verladen der Bikes in der Früh wird allen Beteiligten klar, eine ganz trockene Angelegenheit wird das heute nicht. Doch das tut der Vorfreude und auch der Anspannung keinen Abbruch.

Wieder einmal ist der beschauliche Ort Gresswiller der Start- und Zielpunkt der Vogesentour des Team TV Elm, heute bestehend aus den Fahrern Frank, Martin, Alex und Jochen. Schon beim Herrichten des Materials wandert der Blick über die nebenstehenden Berge, mit dem Plateau des Champ du Feu, der Berg, der wieder einmal die Hauptkulisse für einen ereignisreichen und tollen Trainingstag bietet. Die Gipfel präsentieren sich aber noch in einem grauen Gewand aus Wolken. Doch der Wetterbericht gelobt Besserung, auch wenn man diesem nicht immer allzu viel Glauben schenken sollte.

Das nötigste Material in den Trikottaschen verstaut geht es los. Einrollen ist angesagt.

Fünf Berge stehen auf dem heutigen Programm. Immer wieder über den Champ du Feu und sich anschmiegende Pässe. Gehörig „Feuer“ sollte also geboten sein.

Der erste Anstieg präsentiert sich moderat, hat aber an Länge und Höhenunterschied schon einiges zu bieten. Zum ersten Mal wird die 1000Hm Marke bezwungen. Lachte beim Aufstieg noch teilweise die Sonne, so wird es auf der Passhöhe doch ungemütlich kalt. Die nassen Straßenbedingungen fordern zusätzliche Aufmerksamkeit. Doch ohne viel Mühe überqueren die Elmer Fahrer die Passhöhe und angeführt von Martin geht es in die rasante Abfahrt. Vorbei an Gedenkstätten führt uns die kurvige Straße wieder ins Tal nach Rothau.

Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht. Nur ein kurzes Flachstück hin zum nächsten Anstieg bietet ein wenig Entlastung. Doch nicht lange. Es geht wieder hinauf. Windweste öffnen, die Kette auf eine leichtere Übersetzung wandern lassen. Im Express Tempo geht es auf die Passstraße und vorbei an weiteren Radsportgruppen. Lange werden sie unsere rot-weiß-schwarzen Trikots nicht zu Gesicht bekommen…

Mit zunehmender Höhe wird es wieder wolkiger. Kurz vor dem Gipfel des Champ du Feu wird die Hoffnung auf eine trockene Tour dann endgültig zerstört. Oh Mann, Regen grade am höchsten Punkt, muss dass sein?

In Windeseile die Windwesten übergestreift und in die Abfahrt gestürzt. Nur runter heißt die Devise, raus aus den Wolken und wieder ins Tal. Das Wetter hat nun endgültig keine Lust mehr, Platzregen! Lange bleibt er jedoch nicht, doch komplett nass ist die Abfahrt nur mit Vorsicht zu genießen.

Viel Zeit sich über das Wetter zu ärgern bleibt ohnehin nicht. Schlag auf Schlag geht es weiter. Der Col du Kreuzweg ruft. Mit wiederkehrendem Sonnenschein geht es hinein in den Berg. Die Straße kocht!

Nach der kalten Abfahrt wird hier richtig mit Dampf reingefahren, die Passhöhe fast immer im Blick. Der Puls schnellt mindestens so schnell wie die Straße in die Höhe. Als sich der Wald etwas lichtet, hat auch der Kreuzweg ein Ende, die dritte Prüfung ist gemeistert.

Durch kleine und malerische elsässische Orte abwärts verlassen die Elmer Biker das Vogesenmassiv für kurze Zeit. Es geht hinab in die Rheinebene. Der Blick wandert über die Erhebungen der anderen Talseite, den Schwarzwald, der seinem Namen heute richtig Ehre macht. Tief und dunkel hängen die Wolken über den Bergen. Da sieht es auf der französischen Seite doch heller und besser aus. Die Ortschaft Barr wird für einen kurzen Zwischenstopp genutzt.

Die Strapazen der letzten Stunden setzen nicht nur uns, sondern auch dem Material zu. Jochens Rad gibt quietschende Geräusche von sich. Ursache? Keine Spur. Also einfach weiter. Doch Alex bleibt einfach stehen. Wieder Stillstand. Die Pedalplatten streiken: Abnutzungserscheinungen! Improvisation ist gefragt! Die Zwangspause ist jedoch kein Stimmungsbrecher. Im Gegenteil, die Schleif- und Biegeversuche am Bordstein bieten ein urkomisches Bild, was einiges an Gelächter hervorbringt. Die Rettung naht in Form eines älteren Herrn, der uns seinen Werkzeugkeller öffnet. Noch einmal Glück gehabt!

Also wieder mit Schwung auf die Räder, die verlorene Zeit wieder reinholen. Frank und Jochen bestimmen im nächsten Anstieg das Tempo.

Die Passhöhe streift den Mont Saint Odile, den heiligen Berg der Vogesen. Doch schon kurzzeitig später verlieren wir wieder den Blick auf das Kloster am Gipfel.

Wieder hinab, Klingental heißt das Ziel. Noch einmal heißt es Kräfte bündeln. Der letzte Anstieg wartet, nochmals

750 Hm. Mit Volldampf geht es in die ersten Rampen.

Schnell zersplittert unser kleines Grüppchen. Nun heißt es Rhythmus finden. Jeder kämpft mit sich selbst, dem inneren Schweinehund, der Steigung und den bisherigen Kilometern. Oder aber auch mit den Kollegen.

Schier endlos zieht sich die Straße durch den dichten Wald. Höher und höher, bis der Wald sich lichtet. 1000m Höhe steht auf dem Schild am Rand. Erleichterung, auch der letzte Berg ist bezwungen. Gruppe sammeln und weiter geht’s. Über das Höhenplateau zum Kloster und schließlich die letzte Abfahrt hinunter. Der Zielort Gresswiller ist nicht mehr weit entfernt. Bei letztendlich strahlendem Sonnenschein erreicht das Elmer Team wieder den Ausgangspunkt.

161km und 3.878hm sind bezwungen.

Wieder einmal ein lohnenswerter Trainingsausflug ins Nachbarland Frankreich und in die Vogesen. Abgerundet wird der Tag in geselliger Runde im Unplugged in Elm. J.K.