Rad am Ring
Im Bereich „Fuchsröhre" konnten ganz „Gierige" dreistellige Temporekorde bergab erreichen. Um den Luftwiderstand zu verringern, schossen in unterschiedlichen Sitzpositionen die Fahrer das Steilstück hinunter. Wem das zu schnell war, konnte auch herrliche Ausblicke in die Eifellandschaft genießen. Für rund vier Kilometer wurde es dann ernst. Über „Bergwerk" führte der Kurs in den Streckenabschnitt „Klostertal", und der hatte es in sich. Ganz langsam hob sich der Asphalt und suggerierte leichtes Spiel. Aber mit jedem Meter wuchs die Steigung. Vom legendären „Karussell" bis zur „Hohen Acht" wurde ein Spitzenwert von rund 17 Prozent erzielt. Spätestens hier wurde jedem klar, dass die Nordschleife auch bei Radfahrer zu Recht respektvoll „Grüne Hölle" genannt wird.
Vom Hörensagen wusste Harry schon von den anspruchsvollen Anstiegen, die er alsbald bei seinen 6 Runden erfahren durfte. Alles fängt harmlos und gleichzeitig beeindruckend an. Der erste Rechtsknick nach dem Start in die Mercedes-Arena ist noch keine Herausforderung. Eine kleine Rampe unterwegs sollte einen kurzen Vorgeschmack bringen, bevor es nach dem Übergang vom Grand-Prix-Kurs auf die Nordschleife ging. Meist bergab folgte das Starterfeld der Streckenführung bis nach „Breidscheid", wie jeder Abschnitt zukünftig mit interessanten Namen versehen war.
Wer durch die "Grüne Hölle" will, der wird was erleben! Egal auf welchem sportlichen Niveau man die legendäre Nordschleife des Nürburgrings unter die Räder nimmt, der alte Eifelkurs fordert viel und gibt alles. Er ist das schönste Stück Asphalt zwischen Nord- und Südpol, er lockt mit landschaftlichen Reizen und fordert mit über 500 Höhenmetern pro Runde so manchen Radfahrer heraus.
Der Nürburgring in der Eifel steht für Motorsport und Musikfestivals. Aber nicht nur Rennwagen fahren über die legendäre Nordschleife. Die „Grüne Hölle“, wie sie einst Jackie Stewart nannte, ist für Hobby – Radsportler ebenso ein anspruchsvoller und reizvoller Rundkurs. Deshalb wird dort jedes Jahr das „Rad am Ring“–Event ausgetragen. Neben einem 24h Radrennen, gibt es auch ein Jedermann Rennen über 150Km.
Vom Team TV Elm wollte Harald die Faszination Nordschleife einmal miterleben. Am 26. Juli durfte er mit seiner Rennmaschine die 25Km lange Rundstrecke unter die Räder nehmen. Der Rennradspaß begann schon am Start, als hunderte Gleichgesinnte wie Formel 1–Fahrer auf die Startfreigabe warteten.
Legendäre Streckenabschnitte wie „Wippermann", „Brünnchen" oder „Pflanzgarten", die trotz kurvigem Auf und Ab eher harmlos waren, führte der Kurs dann über „Schwalbenschwanz" und „Galgenkopf" auf die lange Gerade namens „Döttinger Höhe". Hier bildeten sich lange Windschattenfahrten. Da die Strecke im Laufe des Rennens mit unzähligen Radfahrern übersät war, konnte jeder Einzelkämpfer eine entsprechende Gruppe finden.
Durch eine Schikane noch und schon befand sich Harry wieder auf der Start- & Zielgeraden des Grand-Prix-Kurses. Vorbei an Tribünen und Boxenanlagen und zahlreichen Zuschauern sollte das ganze Spiel 5mal wiederholt werden.
Was für Autofahrer die 7min Schallmauer pro Runde bedeutet, ist für Rennradfahrer die 1Stunden-Grenze. Mit einer Gesamtzeit von 5:24Std über 150Km mit über 3.300Höhenmeter unterbot Harry seine persönliche Schallmauer deutlich. Und vermutlich ist es so, dass eben jeder sein ganz individuelles Erlebnis zu der „Grande Dame" der Rennstrecken entwickelt hat. Aber egal warum, wer vom Nürburgring-Bazillus einmal befallen ist, den lässt dieser nicht mehr so schnell los. Auch Harry beschrieb die Erfahrung mit einem einzigen Wort: Einfach nur „Geil“. Im Team TV Elm sind alle so neugierig, dass für nächstes Jahr ein Viererteam beim 24h Rennen geplant ist. A.P.