Bibelausgaben
Gut, dieses erste Bild zeigt nun keine von meinen Bibeln, sondern die alte Altarbibel aus der Gustav-Adolf-Kirche. Es ist ein Druck aus dem Jahr 1711.
Was ist eigentlich eine Altarbibel? Ihr müsst mal darauf achten, wenn ihr in eine andere evangelische Kirche geht. Normalerweise liegt oder steht auf dem Altar einer evangelischen Kirche immer eine Bibel. Wie ihr auf der Eingangsseite zum Kapitel über die Bibel lesen konntet, sagen wir zu Bibel auch "Buch der Bücher", "Heilige Schrift" oder auch "Wort Gottes".
Wenn in einer Kirche eine Bibel zu finden ist, in der man das "Wort Gottes" lesen kann, dann können wir glauben, dass auch Gott selbst in der Kirche anwesend ist.
In unserer alten Altarbibel ist vorn eine Seite mit einer Widmung. Die macht deutlich, dass diese Bibel ein Geschenk des evangelischen Vereins der Gustav-Adolph-Stiftung im Landdrosteibezirk Osnabrück ist. Diese Bibel brachte die Delegation aus Osnabrück mit, als am 10. Juni 1858 die erste evangelische Kirche in Meppen eingeweiht wurde.
Als wir im Jahr 2008 die 150-Jahr-Feier hatten, nahmen wir die historische Bibel aus der Kirche und ersetzten sie durch eine neue Luther-Ausgabe.
Die alten Bibeln zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit Bildern verzieht sind. So konnten auch die Menschen, die nicht so gut lesen konnten, mit einer Bibel etwas anfangen. Im Gottesdienst hörten sie die Geschichten - und wenn sie dann die Bilder dazu in einer Bibel wiederfanden, hatten sie Anhaltspunkte zum Erzählen.
Rechts unten sieht man übrigens das Jahr des Drucks: 1711. Diese Bibel wurde in Lüneburg beim Buchdrucker Cornelius Johann Stern gedruckt.
Die alte Altarbibel in der Gustav-Adolf-Kirche hat noch eine besondere Geschichte. Sie wurde am Ende des 2. Weltkrieges von einem Granatsplitter getroffen.
Als Hitlerjungen am 7. April 1945 einmarschierenden kanadischen Truppen Widerstand leisteten, beschossen diese die Türme der evangelischen und der katholischen Kirche, weil sie Spähposten vermuteten. Beide Kirchen wurden schwer beschädigt. Die katholische Kirche verlor den gesamten Turmhelm, bei der evangelischen Kirche waren der Turmhelm zerschossen, das Kirchendach und die Fenster zerstört. Ein Splitter schlug in die Bibel ein.
Die Bibel hat zwei Teile, das Alte und das Neue Testament. Da im Alten Testament die Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel erzählt wird, wurde dieser Bibelteil in der Sprache der Israeliten, in hebräisch geschrieben
Weitere Infos zum Alten Testament findet man hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Altes_Testament
Hebräisch liest man von von rechts nach links - und damit beginnt ein hebräisches Buch nach unserem Gefühl auch "hinten". Dies ist die erste Seite der hebräischen Bibel. Hier steht die erste Schöpfungsgeschichte, die von den sieben Tagen erzählt.
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. (1. Mose 1)
Als es darum ging, dass Menschen im hellenistischen (griechischem) Judentum das Alte Testament in ihrer Sprache lesen wollten, wurde es ab ca. 250 v.Chr. ins Griechische übersetzt. Der Name "Septuaginta" = 70 rüht daher, dass 72 jüdische Gelehrte die ersten fünf Bücher Mose in 72 Tagen aus dem Hebräischen ins Griechische übersetzt haben sollen. An der Übersetzung des gesamten Alten wurde dann bis etwa 100 n. Chr. gearbeitet.
Weitere Informationen findet man hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Septuaginta
In der Septuaginta findet sich beim Propheten Jesaja im 7. Kapitel eine Übersetzung, die große Auswirkungen auf die Theologie hatte.
Während der Prophet Jesaja im hebräischen Text ankündigt: "Siehe, eine junge Frau wird schwanger werden ..." (Jes 7,14) macht die griechische Übersetzung daraus: "Siehe, eine Jungfrau wird schwanger werden ..." Dies führte im Blick auf die Geburt Jesu dazu, dass die Evangelisten Lukas und Matthäus schreiben, Maria sei eine Jungfrau gewesen. Bei den Evangelisten Markus und Johannes und auch beim Apostel Paulus spielt dieser Gedanke überhaupt keine Rolle.
Hier ist der Ausschnitt in der hebräischen Bibel. Das entscheidende Wort ist "alma" mit der Bedeutung "junge Frau", "Mädchen". In der griechischen Übersetzung wird das Wort "parthenos" verwendet - und das heißt in der Tat "Jungfrau".
Nachdem Jesus um das Jahr 30 herum in Jerusalem von den Toten auferstanden und zu Gott in den Himmel zurückgekehrt war, wurden die Geschichten von ihm zuerst mündlich erzählt. Der Apostel Paulus brachte sie dann zu Menschen, die nicht zum Volk Israel gehörten. Er gründete Gemeinden in Vorderasien und in Europa. Etwa um das Jahr 50 begann er, an seine Gemeinden Briefe zu schreiben, in denen er den christlichen Glauben und das Leben, das daraus folgte, erklärte. Er schrieb diese Briefe in griechischer Sprache, die die meisten Menschen im römischen Reich verstanden.
Etwa um das Jahr 70 n. Chr. begann der Evangelist Markus, sein Evangelium von Jesus Christus zu schreiben. Da sich Gott jetzt nicht mehr allein an das Volk Israel wendete, war es folgerichtig und notwendig eine Sprache zu wählen, die die meisten Menschen verstanden, eben Griechisch. 10 Jahre später schrieben Matthäus und Lukas ihre Evangelien. Sie folgten im Aufbau Markus und fügten eigene Texte ein. Johannes schrieb um das Jahr 100 n. Chr. Die letzten Schriften des Neuen Testaments entstanden ungefähr um 120 n. Chr.
Nachdem das Christentum im römischen Reich zur Staatsreligion erhoben worden war, begann Hieronymus, der Vertraute von Papst Damasus I., nach 382, die schon vorhandenen, ins Lateinische übersetzten Evangelien, zu bearbeiten. Es folgte dann nach und nach die Übersetzung aller biblischen Bücher ins Lateinische. Diese Übersetzung bekam dann den Namen "Vulgata", was sich von lateinisch vulgatus, -a, -um ‚allgemein verbreitet‘ ableitet. Die Vulgate war dann die allgemein verbreitete und übliche Textfassung.
Weitere Infos findet man hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Vulgata
Nachdem Mitte des 15. Jahrhundert durch Johannes Gutenberg der Buchdruck in Europa erfunden worden war, wurden Bücher in größerer Stückzahl auch in deutscher Sprache hergestellt, so dass mehr Menschen in den Genuss kamen, ein Buch lesen zu können. So wollten die Menschen auch die Bibel in ihrer Sprache lesen. Die ersten deutschen Bibelübersetzungen entstanden um 1500. Die bekannteste Bibelübersetzung im deutschsprachigen Raum war dann die Übersetzung von Martin Luther, die er 1521/1522 bei seinem Aufenthalt auf der Wartburg anfertigte.
Luther hatte natürlich keinen Computer zur Hand, mit dem er seine Texte schreiben konnte. Alles wurde von Hand aufgeschrieben. Das Bild zeigt eine Schriftprobe von ihm. Dargestellt ist der Anfang der Übersetzung der Psalmen; zunächst wurde mit schwarzer Tinte geschrieben und einige Anmerkungen an den Rand gemacht. In einem oder mehreren weiteren Durchgängen wurden dann mit roter Tinte Veränderungen und Verbesserungen in den Text eingebracht.
Der Setzer in der Druckerei musste sich dann daran machen, den ganzen Text noch einmal mit Bleibuchstaben für den Druck vorzubereiten.
Wer das bild aufruft, sieht, dass meine Ausgabe ein Nachdruck der alten Bibel mit modernen Buchstaben ist. Aber die alte Rechtschreibung zur Zeit Luthers ist noch zu sehen.
Eine Vollbibel in der Lutherübersetzung - allerdings auch in anderen Übersetzungen - ist sehr umfangreich und kann manchen schon abschrecken, darin zu lesen. Mancher fragt auch: Wie finde ich mich zurecht? Wo fange ich an? - Geübte Bibelleser suchen sich ihre Bibelstellen. Dabei orientieren Sie sich an verschiedenen Leseordnungen.
Hier ein paar Tipps: Wer erst einmal reinkommen will, fängt vielleicht bei den Geschichten von Jesus an, wie sie die Evangelien berichten. Markus ist das älteste Evangelium, an dem Matthäus und Lukas im Aufbau orientieren. Die Apostelgeschichte erzählt dann die Geschichte der jungen christlichen Gemeinde nach der Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu. Vielleicht ist so ein historischer Einstieg nicht schlecht.
Wer im Alten Testament beginnen will, sollte die Geschichten von Abraham aufschlagen (1. Mose 12-50). Hier wird erzählt, wie Gott die ersten Schritte mit seinem Volk gehen kann. Im Zweiten Buch Mose wird dann die Geschichte vom Auszug aus Ägypten erzählt.
Wer diesen Einstieg geschafft hat, kann mit der Geschichte Israels - im Alten Testament Samuelbücher, Königebücher und Chronik - weitermachen. Oder er wagt sich auch schon mal an die Briefe im Neuen Testament.
Und dann gibt es noch neuere Übersetzungen. Hier ist die neue Schulbibel, die aber meines Wissens nicht mehr verkauft wird. Ein wunderbares Buch, das historisch aufgebaut ist.
Neben Fotos vom Heiligen Land gibt es auch ...
... Zeichnungen ...
... und Sacherklärungen.
Die Jerusalemer Bibel bietet neben der katholischen Einheitsübersetzung zahlreiche Sacherklärung für den interessierten Bibelleser.
Die Gute Nachricht - das ist die Wörtliche Übersetzung des griechischen Begriffs Evangelium - die gute Nachricht ist der Versuch, die biblische Botschaft im heute gängigen Deutsch auszudrücken.
In der Fliesenbibel sind Bilder von Bibelfliesen gesammelt. Diese zierten in früheren Jahrhunderten die Küchen und Stuben deutscher Häuser. Bäuerliche und andere handwerkliche Motive findet man heute noch im norddeutschen Raum. So konnten die Menschen in ihren eigenen Räumen die biblische Botschaft betrachten.
Wunderschöne Bibelausgaben gibt es für Kinder. Hier sollten Eltern in den Buchhandlungen stöbern und schauen, was ihnen gefällt. Solche Bücher könnten sie dann auch mit Überzeugung den Kindern vorlesen.
Wie der Name es schon sagt, eignet sich das Bibelbilderbuch am besten für Kinder, die sich vorlesen lassen und dabei großformatige Bilder betrachten wollen.
Drei weitere Ausgaben für jüngere Bibelleser, wobei die Neukirchner Erzählbibel umfangreich ist und sicherlich auch auf Erwachsene zielt.
Hier geht es um Ausgaben in jugendlicher Sprache. bei der Ausgabe des Alten Testaments "Der große Boss" kann man gar nicht mehr aufhören zu lesen. Die vol[x]bibel ist auch online zu finden.
Wie es die Aufmachung schon nahelegt, orientiert sich diese Bibel an einer großen Zeitung.
Ein bisschen reißerisch :-), aber alles entspricht den biblischen Berichten.
Und das sind meine kleinsten Bibelausgaben aus meinem Regal. Eine Bibel von den Gideons, eine kleine englische und eine hebräische.
Wer die Bilder in einem Zusammenhang durchklicken will, kann dies in diesem Online-Album tun.