Mose

Erzählt man die Geschichte von Mose, der auf dem Berg Sinai von Gott die 10 Gebote empfangen hat, erzählt man auch die Geschichte über den Anfang des Volkes Israel.

Kombiniert aus den Karten von Israel und Ägypten

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Eintragungen und Namen stammen von mir (der Verf.)

Durch die Hungersnot im Land Kanaan war Jakobs Familie nach Ägypten gekommen. Dort blieben sie auch. Allerdings ging die Zeit weiter. Nachdem der amtierende Pharao und auch die Generation von Josef und seinen Brüdern gestorben waren, veränderten sich die Verhältnisse in Ägypten. Die neuen Pharaonen betrachteten die Israeliten als billige Arbeitssklaven.

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Sie mussten beim Städtebau mitwirken. In der Bibel werden die Orte Pitom und Ramses genannt, die höchstwahrscheinlich in der Zeit des Pharao Ramses II., auch Ramses der Große genannt (* um 1303 v. Chr.; † 27. Juni 1213 v. Chr.), erbaut wurden. Dann wäre es nicht unwahrscheinlich, dass die Israeliten in dem auf der Karte umkreisten Gebiet sich aufhielten. In der Bibel wird dieser Landstrich auch Gosen oder Goschen genannt.

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Auf der sog. "Israelstele" des Pharaos Merenptah wird um 1210 vor Christus erwähnt, dass der Pharao das Land der Israeliten verwüstet hatte. Diese Aussage belegt, dass es zu dieser Zeit historische Verflechtungen zwischen Ägypten und Israel gab.

Links die "Israelstele" des Pharaos Merenptah, rechts Pharao Ramses II

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Beschreibung: Merenptah Stele (Israel Stele):

the name Israel written in hieroglyphs as it appears on the stele (mirror view) in line 27

(context: Israel is laid waste, his seed is not).

Israel (Jsrjr).[A 7] ist verwüstet, seine Saat [A 8] ist nicht mehr.

(s. https://de.wikipedia.org/wiki/Merenptah-Stele)

Israel und Ägypten

Die Bibel erzählt, dass zur Unterdrückung Verfolgung hinzukam. Weil der Pharao Angst vor den Israeliten hatte, die immer zahlreicher wurden, ordnete er an, dass alle männlichen Babys der Israeliten getötet werden sollten.

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Natürlich wollten die israelitischen Familien nicht ihre neugeborenen Jungen töten lassen.

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Die Familie von Mose versuchte ihr Kind zu retten, indem sie den Jungen in einem Binsenkörbchen auf dem Nil aussetzte.

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Wie erhofft wurde der Junge gefunden. Die Tochter des Pharao war mit ihren Dienerinnen zum Nil gekommen und nahm den Jungen an sich. So wuchs Mose im Palast des Pharao auf.

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Als Erwachsener sah Mose, wie ein ägyptischer Aufseher einen israelitischen Sklaven schlug.

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Der gebürtige Hebräer, obwohl beim Pharao aufgewachsen, konnte nicht an sich halten und erstach den Aufseher.

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Mose am Sinai

Karte s.o.

Der Mord wurde bekannt und Mose musste aus Ägypten fliehen. Er kam zum Berg Sinai, wo Gott im brennenden Dornbusch mit ihm sprach und Mose den Auftrag gab, Israel aus Ägypten zu befreien.

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Nach langen Verhandlungen gab der Pharao die Erlaubnis zum Auszug. Zuvor waren die 10 Plagen über die Ägypter gekommen:

  1. Blut

  2. Frösche

  3. Stechmücken

  4. Stechfliegen

  5. Viehpest

  6. Schwarze Blattern

  7. Hagel

  8. Heuschrecken

  9. Finsternis

  10. Tod aller Erstgeborenen

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Tod aller Erstgeborenen

Wer die Sache mit den 10 Plagen einmal nachlesen will, der schlägt in der Bibel das 2. Buch Mose 7. Kapitel auf. Dort beginnen die Erzählungen. Ich will an dieser Stelle nur von der 10. Plage, der schlimmsten weiter erzählen. Die wird im 2. Buch Mose im 11. und 12. Kapitel.

Bevor der Pharao die Israeliten ziehen ließ, musste die schlimmste Plage kommen, der Tod eines jeden Erstgeborenen bei den Ägyptern; weder die Familie des Pharao noch die Familie des einfachsten Sklaven noch das Vieh sollte verschont werden. Nur an den Israeliten sollte diese Plage vorübergehen.

Passa oder Pessach oder Passah oder Pascha

Diese Geschichte von der 10. ägyptischen Plage ist verwoben mit der Einsetzung des Passamahls, das die Juden bis heute in Erinnerung an die Befreiung aus Ägypten feiern. Jede Familie sollte ein Lamm schlachten und über einem offenen Feuer zubereiten. Wenn eine Familie ein Lamm nicht allein essen konnte, sollten die Nachbarn eingeladen werden. Das Blut sollte aufgefangen und an die Türpfosten und an den oberen Türholm gestrichen werden. Wo das Blut zu sehen war, da sollte die Familie mit Kindern und Vieh verschont bleiben und niemand sollte sterben.

Der Tod sollte an diesen Häusern "vorüberschreiten", das ist die Bedeutung des hebräischen Worts pessach (פסח). Bei Wikipedia lesen wir, dass dieses Wort abgeleitet ist von einem Verbalstamm mit der Bedeutung „auf-/gegen-/zurückstoßen“ oder „abprallen“. Im 12. Kapitel des 2. Buch Mose meint das Wort das „Vorübergehen“, „Auslassen“ oder „Überspringen“ jüdischer Häuser (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Pessach#Begriff). In allen anderen Häusern würden Tote zu beklagen sein.

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"Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag haben und sollt ihn feiern als ein Fest für den HERRN, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung", so heißt es 2. Mose 12,14. Zum Passalamm sollten die Israeliten dann ungesäuertes Brot und Bitterkräuter essen. Das Brot stand für den bevorstehenden Aufbrauch. Der musste in großer Eile erfolgen, sodass keine Zeit blieb, Sauerteig herzustellen. Die Bitterkräuter standen für die Leiden, die die Israeliten in Ägypten hatten tragen müssen.

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Es kam, wie es angekündigt war. Während die Israeliten das Passamahl feierten, traf der Tod die Ägypter. In allen Häusern starb der Erstgeborene, in der Familie des Pharao wie auch in der Familie des einfachsten Sklaven, und auch das Vieh wurde nicht verschont.

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Da ließ der Pharao Mose rufen und forderte ihn auf: "Macht euch auf und zieht weg aus meinem Volk, ihr und die Israeliten. Geht hin und dient dem HERRN, wie ihr gesagt habt. Nehmt auch mit euch eure Schafe und Rinder, wie ihr gesagt habt. Geht hin und bittet auch um Segen für mich."

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Das ließen sich die Israeliten nicht zweimal sagen. Sie brachen unverzüglich auf. Den rohen Teig, ehe er durchsäuert war, trugen sie in ihren Backschüsseln in ihre Mäntel gewickelt auf Schultern. (2. Mose 12,31ff)

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Doch schon kurze Zeit später änderte der Pharao seine Meinung. Die Ägypter merkten, dass ihnen die billigen Arbeitskräfte abhanden gekommen waren. So wurden Soldaten auf Streitwagen hinter den Israeliten hergeschickt. Am Schilfmeer wurden sie fast eingeholt.

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Das Schilfmeer

Bevor die Geschichte weitererzählt wird, hier ein paar Infos zum Schilfmeer. Wo das genau gelegen hat, lässt sich heute nicht mehr klären. In der Bibel gibt es mehrere Deutungsmöglichkeiten.

Im 13. Kapitel des 2. Buch Mose können wir lesen: "Als nun der Pharao das Volk hatte ziehen lassen, führte sie Gott nicht den Weg durch das Land der Philister, der am nächsten war ..." (Vers 17) - Der kürzeste Weg ins Land der Philister bzw. nach Palästina bzw. nach Israel, wie das Land heute genannt wird, wäre es gewesen, wenn die Israeliten sich zunächst nach Norden gewandt hätten und dann entlang der Mittelmeerküste in östliche Richtung nach Palästina gewandert wären. Diesen Weg schließt diese Bibelstelle ausdrücklich aus. Statt dessen ließ Gott "das Volk einen Umweg machen und führte es durch die Wüste zum Schilfmeer. ... Sie zogen aus von Sukkot und lagerten sich in Etam am Rande der Wüste". (Verse 18-20)

Wenn die Bibel von einem Umweg ins verheißene Land spricht und Sukkot der Ausgangspunkt und der Berg Sinai das Ziel der Flucht war, dann legt sich die Vermutung nahe, dass die sogenannten Bitterseen mit dem Schilfmeer in Verbindung gebracht werden könnten (vgl. zu dieser Darstellung https://de.wikipedia.org/wiki/Schilfmeer#Lokalisierungen_des_Schilfmeeres)

Die Fluchtroute sähe dann so aus:

Karte s.o.

Aber so einfach ist das mit der Lokalisierung dann doch nicht. Wenn man in der Bibel ein Kapitel weiterblättert - 2. Buch Mose 14 -, dann wird erzählt, dass die Israeliten sich bei "Pi-Hahirot zwischen Migdol und dem Meer, vor Baal-Zefon" lagern sollen. Diese Orte lassen sich am Sirbonischen See verorten. (vgl. dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Schilfmeer#Lokalisierungen_des_Schilfmeeres) Dies war ein Salzsee bzw. Salzsumpf an der Mittelmeerküste Ägyptens (https://de.wikipedia.org/wiki/Sirbonischer_See). Damit sind wir aber genau am Weg ins Land der Philister, der im Kapitel vorher ausgeschlossen wurde. Bei Wikipedia können wir lesen, dass beim zweiten Feldzugs des Perserkönigs Artaxerxes III. gegen Ägypten 343 v. Chr. ein Teil der persischen Armee hier versank und den Tod fand (https://de.wikipedia.org/wiki/Sirbonischer_See#Versinkende_Heere).

Die Fluchtroute der Israeliten hätte dann so aussehen können:

Karte s.o.

Eine dritte Variante soll nicht verschwiegen werden, obwohl die offensichtlich nachträglich eingetragen wurde. Im Neuen Testament heißt es in der Apostelgeschichte und im Brief an die Hebräer, dass die Israeliten durchs Rote Meer zogen.

  • Apg 7,36 Dieser Mose führte sie heraus und tat Wunder und Zeichen in Ägypten, im Roten Meer und in der Wüste vierzig Jahre lang.

  • Hebr 11,29 Durch den Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie über trockenes Land; das versuchten die Ägypter auch und ertranken.

Diese Auslegung entstand in der hellenistischen Zeit (die letzten 3 Jahrhunderte vor Christus). Das Rote Meer, wie wir es heute sehen, wird sicherlich nicht gemeint gewesen sein. Wenn man den heutigen Golf von Suez als Verlängerung des Roten Meers betrachtet, dann wäre das "biblische" Schilfmeer im Norden des Golfs zu verorten. Die Israeliten wären eine ähnliche Route gezogen wie bei der ersten Darstellung. (vgl. hierzu auch https://de.wikipedia.org/wiki/Schilfmeer#Lokalisierungen_des_Schilfmeeres)

Beim Schilfmeer, so erzählt es die Bibel, hatten die Ägypter die Israeliten fest eingeholt. Aber auf wunderbare Weise, so erzählt es die Bibel, teilte sich das Wasser. Die Israeliten konnten hindurch ans andere Ufer ziehen.

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Als die Ägypter ihnen folgten, kam das Wasser zurück und die Soldaten ertranken.

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Nach einer langen Wanderung kam man an den Berg Sinai. Während das Volk Israel am Fuß des Berges warte, stieg Mose auf den Berg und empfing von Gott die 10 Gebote.

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