Der Sonntagsname leitet sich vom lateinischen Pslamvers „Cantate Domino canticum novum.“ (Psalm 97,1 - Vulgata) ab. Luther übersetzt „Singt dem Herrn ein neues Lied.“ (Psalm 98,1).
In der evangelischen Kirche soll an diesem Sonntag der Gemeindegesang und die Kirchenmusik im Vordergrund stehen. Das kann man zugegebenermaßen aus dem Evangelium nicht so ohne weiteres herauslesen. Überhaupt ist diese Text nicht unbedingt eine Geschichte von Jesus, die man so einfach nacherzählen kann. Es geht um die göttliche Botschaft, die - unverständlicherweise ? - nicht von allen gehört wird. Die, die nicht hören, sind die, die sich selbst für ausgesprochen klug halten und die auf die anderen herabsehen. So beginnt der Text:
Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. ... (Matthäus 11,25)
Ob es allerdings Gottes Werk ist, wenn die Menschen nicht verstehen - diesen Gedanken gibt es schon im Alten Testament beim Propheten Jesaja im 6. Kapitel - , das würde ich so nicht sagen. Es sind die Menschen selbst, die für die Botschaft Gottes nicht offen sind, die meinen, sie kämen ohne Gott in der Welt zurecht. Das ganze Evangelium kann man bei Matthäus im 11. Kapitel VV 25-30 nachlesen.
Besser als diese Geschichte von Jesus kann man sich vielleicht eine Geschichte aus dem Alten Testament merken, die auch zum Sonntag Kantate gehört. Sie handelt davon, dass König Saul - er war der erste König von Israel; ca. 1.000 v.Chr. - schwermütig war (das Online-Lexikon Wikipedia leitet beim Suchbegriff "Schwermut" zum Begriff "Melancholie" weiter). Diese Schwermut legte sich, wenn er die Musik einer Harfe hören konnte. Ein hervorragender Harfenspieler war der Hirtenjunge David, der später selbst König in Israel werden sollte und von dem die Bibel ausführlich erzählt.
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zum Bild - David spielt vor König Saul auf der Harfe:
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Diese Geschichte leitet über zu Martin Luther, der dem Kirchenlied in deutscher Sprache ein ganz große Bedeutung beimaß. Seine Lieder - und die der anderen Reformatoren und Liederdichter - trugen wesentlich zum Erfolg der Reformation bei. In seinem Lob auf "Frau Musica" reimt Luther: "„Hier kann nicht sein ein böser Mut, / wo da singen Gesellen gut. / Hie bleibt kein Zorn, Zank, Haß noch Neid / weichen muß alles Herzeleid. / Geiz, Sorg und was sonst hart anleiht / fährt hin mit aller Traurigkeit. […] Dem Teufel sie sein Werk zerstört / und verhindert viel böser Mörd.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther#Musik) Letztentlich beschreibt Luther hier nichts anderes als was die Bibel im Blick auf König Saul erzählt, nämlich dass die Musik die trüben und dunklen Gedanken vertreibt.
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zum Bild "Nun freut euch", eine Hymne von Martin Luther, in der Áchtliederbuch die erste lutherische Gesangbuch"
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zum Bild: Porträt von Martin Luther
Lucas Cranach der Ältere Öffentlicher Bereich, via Wikimedia Commons
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