Am Pfingstfest - 50 Tage nach Ostern - empfingen die Jünger den Heiligen Geist, wie er am Sonntag Exaudi zuvor verheißen worden war. Die Jünger bekamen den Mut und die Fähigkeit, die Geschichte Jesu Christi zu den anderen Menschen zu tragen uns so viele für die christliche Gemeinde zu gewinnen. Deshalb bedeutet für uns Christen Pfingsten auch die Geburt der Kirche.
Der Pfingstsonntag zählt - wie Himmelfahrt - zu den christlichen Festen, wo die Epistel das Anliegen des Sonntags besser beschreibt als das Evangelium. Deshalb erzähle ich hier auch aus der Apostelgeschichte von Lukas den Anfang des 2. Kapitels (Apg 2, 1-18) nach.
Nach dem Bericht der Apostelgeschichte fällt das christliche Pfingstereignis auf das jüdischen Fest Schawuot. An diesem Fest gedenken die Juden der Offenbarung der Tora an das Volk Israel (vgl. Wikipedia zum Stichwort Pfingsten)
Wie es Jesus seinen Jüngern am Himmelfahrtstag gesagt hatte, waren sie in Jerusalem zusammen. Die Apostelgeschichte zählt die Namen der Jünger auf: "Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Zelot und Judas, der Sohn des Jakobus". Und ergänzend wird hinzugefügt: "Diese alle waren stets beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern." (vgl. Apg 1,13f)
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Als das jüdische Fest Schawuot gekommen war, waren die Jünger Jesu auch zusammen. Auf einmal gab es ein "Brausen", als ob ein gewaltiger Wind durch das Haus fegte. Und dann sahen die Jünger Feuerzungen, die sich auf jeden von ihnen setzten. Die Zungen waren das Zeichen des Heiligen Geistes Gottes, der über die Jünger kam und sie befähigte, die Geschichte von Jesus in allen Sprachen anderen Menschen zu erzählen. Und weil es ums Erzählen, ums Weitersagen der biblischen Botschaft, ums Aussprechen von Worten und Sätzen geht, ist die Rede von Feuerzungen. Die Zungen der Jünger brannten wie Feuer, so dass sie gar nicht anders konnten, als die Geschichten zu erzählen.
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Das solch ein Ereignis nicht unbemerkt bleibt, kann man sich vorstellen. So war das auch in Jerusalem damals. Zum Fest Schawuot waren aus allen Ländern rings um das Mittelmeer und von Afrika her Juden und solche Menschen gekommen, die Gott anbeteten, ohne zum jüdischen Glauben überzutreten. Der Evangelist Lukas zählt die Völker dann auf: "Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom, Juden und Judengenossen, Kreter und Araber". Als die alle nun das Brausen bemerkte, kamen sie vor dem Haus zusammen, wo die Jünger waren.
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Die Menschen waren geradezu entsetzt, weil die Jünger Jesu, die doch alle aus dem Norden Israels, aus Galiläa kamen, weil die scheinbar in allen Sprachen der Welt reden konnten. Jeder verstand, was die Jünger von Gott erzählten. Einige der Zuhörer hatten ihre Zweifel. Und die machten sich über die Jünger lustig. "Die sind doch total betrunken - und das am frühen Morgen!"
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Petrus trat mit den anderen Aposteln vor die Tür. Die Menge verstummte und Petrus konnte zu ihnen sprechen: "Liebe Geschwister aus dem jüdischen Volk, liebe Einwohner aus Jerusalem, das muss ich euch sagen - und das lasst euch zu Herzen gehen! Meine Freunde und ich sind keineswegs betrunken. Es ist doch erst 9.00 Uhr morgens. Was ihr erlebt, das ist, was der Prophet Joel vorhergesagt hat."
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"Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben; 18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. 19 Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf; 20 die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe der große Tag der Offenbarung des Herrn kommt. 21 Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden." (Joel 3,1-5; zitiert nach der Apostelgeschichte)