Johannes dem Täufer war ungefähr so alt wie Jesus. Seine Mutter Elisabet wurde etwas früher schwanger als Maria. Der Evangelist Lukas geht davon aus, dass die beiden Frauen miteinander verwandt waren. Das würde dann auch für Johannes und Jesus gelten. Johannes gilt als der Vorläufer Jesu, weil er als Erwachsener die Menschen zu Gott bekehren wollte. Über seine Geburt wird eine wunderbare Geschichte erzählt.
Die Eltern Zacharias und Elisabeth waren schon alt und hatten bisher keine Kinder bekommen.
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Zachäus und Elisabeth, die Eltern von Johannes
Zacharias war Priester im Tempel in Jerusalem. Eines Tages hatte er Dienst im Allerheiligsten. Er war allein und der Engel Gabriel erschien ihm und kündigte ihm die Geburt eines Sohnes an, den er Johannes nennen sollte.
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Der Engel kündigt Zachäus im Tempel die Geburt eines Sohnes an
Zacharias war äußerst misstrauisch und glaubte der Botschaft nicht. Daraufhin entgegnete ihm der Engel: »Ich bin Gabriel, der vor Gottes Thron steht. Gott hat mich zu dir gesandt, um dir diese gute Nachricht zu bringen. Was ich gesagt habe, wird zur gegebenen Zeit eintreffen. Aber weil du mir nicht geglaubt hast, wirst du so lange stumm sein und nicht mehr sprechen können, bis es eingetroffen ist.« (Lukas 1,19) Und genauso kam es. Bis zur Geburt des Kindes konnte Zacharias nicht sprechen.
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Maria, die Mutter Jesu, besucht Elisabeth
Inzwischen hatte Maria erfahren, dass sie genauso wie ihre Verwandte Elisabeth schwanger geworden war. Maria machte sich auf den Weg, Elisabeth zu besuchen. Es wird erzählt, dass das Kind in Elisabeths Leib hüpfte, als seine Mutter die Stimme Marias hörte. Elisabeth sagt daraufhin zu Maria: »Gesegnet bist du von Gott, auserwählt unter allen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! Wie komme ich zu der Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht? Ja, das bist du; denn in dem Augenblick, als dein Gruß an mein Ohr drang, machte das Kind einen Freudensprung in meinem Leib. Du darfst dich freuen, denn du hast geglaubt, dass sich erfüllen wird, was der Herr dir ankündigen ließ.« (Lk 1,42ff - Übersetzung Gute Nachricht)
Maria stimmte daraufhin ihr berühmtes Loblied an, dass auch "Magnificat" heißt, weil es in der lateinischen Fassung mit den Worten „Magnificat anima mea Dominum“ („Meine Seele preist den Herrn“) beginnt:
Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;
denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.
Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.
Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf,
wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.
(Lk 1,46-55; Luther)
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Johannes ist geboren
Als Johannes geboren war, wollte man dem Kind seinen Namen geben. Alle dachten, er solle wie sein Vater heißen. Aber Elisabeth sagte es und Zacharias schrieb es zur Bekräftigung auf: Sein Name soll Johannes sein!
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Zachäus schreibt den Namen seines Sohnes auf
Seine Sprache fand Zacharias anschließend wohl wieder. Denn der Evangelist Lukas berichtet von einem Lobgesang, den Zacharias angestimmt hat: »Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels; denn er ist uns zu Hilfe gekommen und hat sein Volk befreit! ...« (Lukas 1,68)
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Der erwachsene Johannes
Im Jahr 27 nach Christus trat der erwachsene Johannes in Judäa auf. Er war von Gott zum Propheten berufen worden, der die Menschen bekehren sollte. Johannes rief sie auf, ihren bisherigen schlechten Lebenswandel zu verlassen und ein neues Leben zu beginnen.
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Johannes redet den Menschen ins Gewissen
Johannes hielt den Menschen vor: »Ihr Schlangenbrut, wer hat euch gesagt, dass ihr dem bevorstehenden Gericht Gottes entgeht? Zeigt durch eure Taten, dass ihr es mit der Umkehr ernst meint! Ihr bildet euch ein, dass euch nichts geschehen kann, weil Abraham euer Stammvater ist. Aber das sage ich euch: Gott kann Abraham aus diesen Steinen hier neue Nachkommen schaffen! Die Axt ist auch schon angelegt, um die Bäume an der Wurzel abzuschlagen. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.« Die Menschen fragten Johannes: »Was sollen wir denn tun?« Seine Antwort war: »Wer zwei Hemden hat, soll dem eins geben, der keines hat. Und wer etwas zu essen hat, soll es mit jemand teilen, der hungert.« Auch Zolleinnehmer kamen und wollten sich taufen lassen; sie fragten ihn: »Lehrer, was sollen wir tun?« Seine Antwort war: »Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist!« Auch Soldaten fragten ihn: »Was sollen denn wir tun?« Die Antwort war: »Beraubt und erpresst niemand, sondern gebt euch mit eurem Sold zufrieden!« (Lukas 3).
Zum Zeichen, dass ein neuen Leben begann, ließen sich die Menschen von Johannes im Jordan taufen.
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Johannes tauft im Jordan
Etliche meinten, dass Johannes Israel retten würde. Aber Johannes erklärte, dass er nur der Bote sei, der den Weg vorbereiten würde. Nach ihm würde einer kommen, der viel stärker sei als er. »Ich taufe euch mit Wasser, damit ihr euer Leben ändert. Aber der, der nach mir kommt, ist mächtiger als ich. Ich bin nicht einmal gut genug, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit dem Feuer des Gerichts taufen. Er hat die Worfschaufel in seiner Hand. Er wird die Spreu vom Weizen scheiden und seinen Weizen in die Scheune bringen. Die Spreu wird er in einem Feuer verbrennen, das nie mehr ausgeht.« (Matthäuas 3,11f)
Auch Jesus gehörte zu den Menschen, die von Johannes fasziniert worden. Er hielt sich eine ganze Weile bei ihm auf. Offensichtlich merkte Johannes in dieser Zeit, dass es mit Jesus etwas ganz Besonderes auf sich haben musste. Allerdings wusste Johannes nicht, was es war.
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Johannes und Jesus
Eines Tages kam Jesus dann zu Johannes, um sich taufen zu lassen. Der sah ihn überrascht an: »Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir?« Daraufhin antworte Jesus ihm: »Zögere nicht, mich zu taufen! Das ist es, was wir jetzt tun müssen. So eröffnen wir den Weg, auf dem der Wille Gottes ohne Abstriche erfüllt wird.« (Mt 3,14f)
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Johannes tauft Jesus
Als Jesus dann getauft war, sah den Geist Gottes in der Gestalt einer Taube auf sich herabkommen. Und aus dem Himmel sprach eine Stimme: »Dies ist mein Sohn, ihm gilt meine Liebe, ihn habe ich erwählt.«
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Johannes klagt König Herodes Antipas an
Johannes war ein Mann der Ehrlichkeit, der Betrug und Missachtung der Gebote Gottes nicht ausstehen konnte. Deshalb geriet er auch in Konflikt mit dem jüdischen König Herodes Antipas. Der hatte sich bei einem Besuch seines Bruders Philippos in dessen Frau Herodias verliebt. Herodias verließ daraufhin ihren Mann und heirate Herodes Antipas, der sich seinerseits von seiner Frau Phasaelis getrennt hatte.
Diese Verbindung brachte Johannes auf den Plan. Er kritisierte die Hochzeit des Königs scharf. Verstieß er doch damit auch gegen Gottes Gebot: “Du sollst nicht ehebrechen.” Nach biblischem Bericht war diese Kritik Anlass genug, Johannes gefangen zu nehmen.
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Johannes wird von Herodes verhört; im Vordergrund Herodias
Als Johannes im Gefängnis war, suchten er und seine Jünger Orientierung. ER schickte seine Männer zu Jesus um ihn zu fragen, ob er der Messias sei, den Johannes angekündigt hatte. Oder sollten sie noch auf einen anderen warten. Jesus antwortete den Männern mit einem Bildwort: "Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium gepredigt; und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert." (Mt,11,5f) Er spielte mit diesen Worten auf die Wunder an, die er an den Menschen tat. Im Alten Testament waren diese Wunder für die Zeit vorhergesagt, wenn Gottes Reich auf die Welt kommt. Ob die Junger von Johannes und dieser im Gefängnis es glauben konnten,dass Jesus der erwartete Messias war?
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Die Jünger des Johannes bei Jesus
Später fand im Haus des Herodes Antipas eine Feier statt. Seine Stieftochter Salome tanzte verführerisch vor dem König und seinen Gästen.
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Salome tanzt für Herodes
Herodes war so begeistert, dass er seiner Stieftochter jeden Wunsch erfüllen wollte, selbst wenn sie das halbe Königreich von ihm forderte.
Salome beriet sich mit ihrer Mutter Herodias. Die sah die Chance gekommen, den lästigen Kritiker Johannes ein für alle mal loszuwerden. Dann würde auch das dumme Gerede der Leute über ihren Ehebruch, die natürlich in gewisser Weise Recht hatten, verstummen. Keiner würde es mehr wagen, auch nur ein böses Wort über sie zu verlieren. Deshalb sollte sich Salome von Herodes den Kopf des Täufers fordern.
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Johannes wird enthauptet
König Herodes Antipas wollte sich vor seinen Gästen keine Blöße geben. Deshalb gab er den Befehl, Johannes im Gefängnis zu enthaupten. Die Jünger des Johannes kümmerten sich dann um die Beerdigung des Leichnams. (vgl. Mk 6,17-29 und Mt 14,3-1)
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Johannes wird begraben