Der Text für den 5. Sonntag nach Trinitatis steht im Lukasevangelium Kapitel 5 die Verse 1-11. Mit dieser Geschichte kommen die Jünger Jesu in den Blick.
Zunächst einmal erzählt Lukas, dass viele Menschen Jesus hören wollen. "Die Menge drängte sich zu ihm, um das Wort Gottes zu hören", so heißt es bei Luther. Die Szene spielt am See Genezareth, wahrscheinlich im Dorf Kapernaum.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ALandkarte_der_Orte_des_Wirkens_Jesu_Christi.svg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/47/Landkarte_der_Orte_des_Wirkens_Jesu_Christi.svg
By Derivative Work (SVG) nach Jüppsche , GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY-SA 2.5-2.0-1.0, via Wikimedia Commons
Jesus stand am Ufer des Sees, wo zwei Fischerboote lagen. Die Fischer waren ausgestiegen und reinigten ihre Netze. Jesus kletterte in eines der Bote. Es gehörte dem Fischer Simon. Nebenbei: das war der Simon, der später Petrus genannt wurde. Jesus bat ihn, das Boot ein wenig vom Ufer wegzufahren. So konnten ihn die Leute besser sehen und hören, wenn er ihnen die Geschichten von Gott erzählte.
So ähnlich wie auf dem nachfolgenden Bild kann man sich die Szene wohl vorstellen.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/ed/Sea-of-Galilee-1900.jpg/1280px-Sea-of-Galilee-1900.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ed/Sea-of-Galilee-1900.jpg
By Unbekannt [Public Domain], via Wikimedia Commons
Als er mit den Erzählungen fertig war, forderte Jesus den Fischer Simon auf: "Fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus!" Simon und die anderen waren überrascht. Sie hatten die ganze Nacht über auf dem See gefischt und hatten nichts gefangen. Und jetzt kam dieser Prediger, der vom Fischfang doch wohl keine Ahnung hatte, und wollte, dass sie noch einmal rausfuhren? Aber Jesus musste mit seiner ganzen Erscheinung und mit seinem Auftreten auf die Männer doch einen so überwältigenden Eindruck gemacht haben, dass Simon nach seinem kurzen Einwand einwilligte: "... aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen."
Und es ging los. Auf einmal klappte alles. Die Netze füllten sich so prall mit Fischen, dass sie anfingen zu reißen. Die anderen Fischer mussten mit dem zweiten Boot kommen und beim Fang helfen. Sie hatten so viele Fische gefangen, dass die beiden Boote fast sanken.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ARaphael_-_The_Miraculous_Draft_of_Fishes_-_Google_Art_Project.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Raphael_-_The_Miraculous_Draft_of_Fishes_-_Google_Art_Project.jpg
Raffael [Public domain oder Public domain], via Wikimedia Commons
Als Jesus im Boot gesessen und von Gott erzählt hatte, hatte Simon nur mit halbem Ohr zugehört und sich weiter aufs Netzereinigen konzentriert. Jetzt aber, wo er quasi dieses Wunder für sich selbst erlebte, da spürte er, dass in diesem Jesus Gott den Menschen ganz nahe kam. Und Simon ging es so, wie es den Propheten im Alten Testament gegangen war, wenn sie Gott begegneten. Sie erschranken, weil sie im Angesicht Gottes erkennen mussten, dass sie nicht immer so gelebt hatten, wie Gott das wollte, dass sie Sünde auf sich geladen hatten, wie es die Bibel sagt. So war das auch bei Petrus: "Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch." Den anderen, die die Szene erlebten, ging es genauso.
Jesus muss die Initiative ergreifen, um Simon aus seinem Schockzustand zu lösen: "Fürchte dich nicht!" Dieser Satz kommt in der Bibel übrigens ganz oft vor, wenn Gott oder seine Boten den Menschen entgegentreten. Zuletzt hatte der Engel Maria, der Mutter Jesu, diesen Satz zugerufen, als er ihr eröffnete, dass sie einen Sohn gebären werde. Für Simon hatte Jesus ab diesem Zeitpunkt eine ganz besondere Aufgabe: "Von nun an wirst du Menschen fangen." so ist Petrus auch zu dem Beinamen "Menschenfischer" gekommen.
Was das für ihn und seine Gefährten bedeuten sollte, das konnten die Männer in diesem Augenblick überhaupt noch nicht abschätzen Aber sie brachten die Boote ans Land und ließen alles stehn und liegen. Neben Simon waren das auch Seine Partner Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus. Wahrscheinlich gehörte auch noch Andreas, der Bruder von Simon, zu dieser ersten Gruppe, die Jesus um sich scharte. Bei Luther heißt es dann ganz schlicht: "Und sie folgten ihm nach."
Ralf Krüger - Lizenz (CC BY-SA 3.0)