EG 954.22 Estomihi

Das Evangelium dieses letzten Sonntages vor der Passionszeit lenkt schon den Blick auf die kommenden 6 Wochen bis Karfreitag. Jesus kündigt an, dass er von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten viel erleiden muss. Auch sein Tod steht bei den Oberen des jüdischen Volkes Fest. Aber dabei bliebe es nicht. Nach drei Tagen würde der Menschensohn wieder auferstehen. Die geschichte lesen wir bei Markus im 8. Kapitel in den Versen 31-38.

Jesus war unterwegs nach Jerusalem. Das Passafest stand bevor. Zusammen mit seinen Jüngern wollte er dieses wichtige jüdische Fest in der Hauptstadt begehen. Und ganz bestimmt würde Jesus im Tempel auch neue Anhänger für seine Botschaft von der Liebe Gottes gewinnen können. Gerade eben hatte Petrus auf Jesu Frage, für wen ihn denn seine Jünger hielten, geantwortet: "Du bist der Christus!"

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Jetzt fing Jesus an, seinen Jüngern zu erklären, was die Sendung des Christus bedeutete: "Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen." Jesus redete frei und offen. Die Jünger waren erschrocken und verstanden den Sinn der Worte nicht.

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Petrus ging noch einen Schritt weiter. Er nahm Jesus beiseite. Das, was der gerade gesagt hatte, konnte so nicht stehenbleiben. Es durfte nicht passieren, dass der Menschensohn leiden musste, womöglich tatsächlich getötet werden. Im schlimmsten Fall müsste man die Reise nach Jerusalem abbrechen und umkehren. Doch das war nicht das, was Jesus als seinen Auftrag betrachtete. Er wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus: "Geh weg von mir, Satan! denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist." Derjenige, der gerade noch bekannt hatte: "Du bist der Christus!", der war auf einmal der Satan, der Widersacher, der mit seiner menschlichen Rede - doch angesichts der drohenden Gefahr durchaus verständlich - die göttliche Aufgabe in Frage stellte und gefährdete.

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Jesus lässt Petrus stehen und ruft das Volk, das sich in der Nähe aufhält, und seine Jünger zusammen. Jetzt machte er deutlich, das er heißen werde, ihm nachzufolgen: "Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. 35 Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten. Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln."

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Nach diesen Worten machte er sich entschlossen auf den Weg nach Jerusalem.

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