Nach der Katastrophe des Karfreitags stehen die Jünger unter Schock. Frauen sind es, die sich als erste lösen können.
Nach dem Bericht des Evangelisten Matthäus, der für die Feier der Osternacht als Evangelium vorgesehen ist, sind es Maria von Magdala und eine “andere Maria”, die nach dem Sabbat früh morgens zum Grab von Jesus gehen wollen, um den Leichnam zu waschen und zu salben.
Der Evangelist Markus (der Text ist als Evangeliumslesung für den normalen Gottesdienst vorgesehen; ich füge ihn zum Schluss ein) spricht von drei Frauen und nennt Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome. Lukas zählt diese Namen auf: Maria von Magdala und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter. Der Evangelist Johannes nennt nur Maria von Magdala, die am Sonntag zum Grab geht. Allerdings erwähnt Johannes, dass Maria, die Mutter Jesu, “und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala” zusammen mit dem Jünger Johannes bei der Kreuzigung anwesend waren.
Aus all diesen Namensnennungen wird deutlich, dass wohl Maria von Magdala die erste war, die die Botschaft vom leeren Grab und von der Auferstehung Jesu wahrnahm.
Bei diesem zentralen Text verzichte ich auf eine Nacherzählung und füge die Bilder nur in den Luthertext ein.
Die Bilder dürfen unter Namensnennung (http://sweetpublishing.com) und gleicher Lizenz (CC BY-SA 3.0) verarbeitet werden.
1 Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.
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2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. 4 Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot.
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5 Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. 6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat; 7 und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.
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8 Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen. 9 Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. 10 Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: Dort werden sie mich sehen.
Wenn die Osternacht gefeiert wird, werden oft auch ganz zentrale Texte aus dem Alten Testament gelesen; beispielsweise die Schöpfungsgeschichte aus Genesis 1, die Geschichte vom der Sintflut aus Genesis 6ff. oder die Geschichte vom Auszug der Israeliten aus Ägypten aus dem biblischen Buch Exodus. Die Schöpfungsgeschichte macht deutlich, dass Gott mit der Auferweckung Jesu von den Toten eine neue Schöpfung ins Leben ruft. Ähnlich ist es, wenn wir die Geschichte von der Flucht aus Ägypten lesen: So, wie Gott sein Volk Israel aus der ägyptischen Sklaverei befreite und ihm ein neues Leben in einem neuen Land schenkte, so befreit Gott seinen Sohn aus den Fängen des Todes. Wenn die Geschichte vom Sintflut gelesen wird, dann zeigt uns Ostern, dass Gott uns unsere Sünden durch Jesus vergeben hat und dass die Sünden in der Taufe abgewaschen werden.
Schöpfung
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.
Und Gott sprach: Es werde Licht!
Und es ward Licht.
Und Gott sah, dass das Licht gut war.
Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht.
Da ward' aus Abend und Morgen der erste Tag.
Von der Bosheit der Menschen
Als Gott der Herr sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, und er sprach:
„Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis auf das Vieh; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe“.
Aber Noah fand Gnade vor dem Herrn. Da sprach Gott zu Noah:
„Mache dir einen Kasten aus Tannenholz!“
Und Noah tat alles, was Gott ihm gebot. Und der Herr sprach zu Noah:
„Geh’ in die Arche, du und dein ganzes Haus; denn dich habe ich gerecht gefunden vor mir zu dieser Zeit. Und nimm zu dir von allen Tieren je ein Paar, damit sie leben bleiben mit dir“.
Da kamen die Wasser der Sintflut vierzig Tage auf Erden, und alle Tiere und Menschen gingen unter. Allein Noah blieb übrig und was mit ihm in der Arche war. Da gedachte Gott an Noah und an alles Getier und Vieh, und er ließ Wind auf Erden kommen, und die Wasser fielen.
Nach Gottes Gebot ging Noah heraus und was mit ihm in der Arche war. Noah aber baute dem Herrn einen Altar und nahm von allem Vieh und opferte Brandopfer auf dem Altar. Und der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen:
„Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um des Menschen willen, weil das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens böse ist von Jugend an. Und ich Will hinfort nicht mehr schlagen, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“.
Auszug aus Ägypten
In jenen Tagen wohnte das Volk Israel in Ägypten. Es war dort fruchtbar und vermehrte sich, und wurde so zahlreich, dass es das Land überflutete. Da sprach der König von Ägypten: Dieses Volk Israel wird uns zu mächtig. Wir müssen gegen sie vorgehen mit harter Hand. Und lange Jahre stöhnten die Israeliten unter der Sklaverei, und ihr Rufen stieg zu Gott empor. ER hörte sie rufen und gedachte Seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob.
Gott sprach zu Mose: Ich werde für dich dasein. Ganz gewiss habe ich das Stöhnen der Kinder Israels gehört. Ich werde euch herausführen, und ihr sollt wissen, dass ich euer Gott bin und dass ich rette. Wunder werde ich wirken vor den Augen des Pharao und vor dem ganzen Volk Israel. Und es geschah so.
Und Gott ließ das Volk durch die Wüste ans Schilfmeer ziehen. Und ER zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern konnten.
Am Schilfmeer hoben die Israeliten ihre Augen auf, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her. Und sie fürchteten sich und schrien zu dem Herrn und sprachen zu Mose: »Waren nicht Gräber in Ägypten, dass du uns wegführen musstest, damit wir in der Wüste sterben?« Da sprach Mose zum Volk: »Fürchtet euch nicht, steht fest und sehet zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird. ER wird für euch streiten, und ihr werden stille sein.«
Als nun Mose seine Hand über das Meer reckte, ließ es der Herr zurückweichen durch einen starken Ostwind die ganze Nacht und machte das Meer trocken, und die Wasser teilten sich. Und die Israeliten gingen hinein mitten ins Meer auf dem Trockenen, und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken.
Und die Ägypter folgten und zogen hinein ihnen nach, alle Rosse des Pharao, seine Wagen und Männer, mitten ins Meer. Da reckte Mose seine Hand aus über das Meer, und das Meer kam gegen Morgen wieder in sein Bett, und die Ägypter flohen ihm entgegen. So stürzte der Herr sie mitten ins Meer. Und das Wasser kam wieder und bedeckte Wagen und Männer, das ganze Heer des Pharao, das ihnen nachgefolgt war ins Meer, so dass nicht einer von ihnen übrigblieb. So errettete der Herr an jenem Tage Israel aus der Ägypter Hand. Und Israel sah die mächtige Hand, mit der der Herr an den Ägyptern gehandelt hatte.
Da nahm Mirjam, die Prophetin, Aarons Schwester, eine Pauke in ihre Hand, und alle Frauen folgten ihr nach mit Pauken im Reigen.
Und Mirjam sang ihnen vor: »Lasst uns den Herrn singen, denn er hat eine große Tat getan, Ross und Mann hat er ins Meer gestürzt.«
Dieser Text wird im "normalen" Ostergottesdienst um 10.00 Uhr (Gottesdienstzeit in Meppen) gelesen. Der Evangelist Markus hält in seinem Auferstehungsbericht fest, dass für die Frauen die Auferstehung Jesu alles andere als selbstverständlich war. Sie wussten: Wer tot ist, der ist tot! Wo war die Leiche Jesu? Die anderen würden sie doch für verrückt halten, wenn sie jetzt nach Hause gingen und erzählten, dass sie einen Engel gesehen hätten, der ihnen erklärt habe, dass Jesus auferstanden sei. Um sich dieser Gefahr nicht auszusetzen, sagten die Frauen zunächst einmal gar nichts.
Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. 2 Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. 3 Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? 4 Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.
5 Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. 6 Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. 7 Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
8 Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich.
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